Serdar Somuncu
Serdar Somuncu / A. Berghäuser

Serdar Somuncu im Gespräch mit Ben Krischke - Cicero Podcast Gesellschaft: „Das ist die schlechteste Bundesregierung, die wir je hatten“

Der Kabarettist, Musiker und Regisseur Serdar Somuncu wird sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Im Podcast spricht er über seinen Werdegang, seine Abschiedstour, die Corona-Zeit und die deutsche Spitzenpolitik.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

So erreichen Sie Ben Krischke:

Fast jeder Künstler muss sich irgendwann die Frage stellen, wann es an der Zeit ist, aufzuhören. Wenn es am schönsten ist? Wenn es am anstrengendsten ist? Oder wartet man lieber ab und sieht zu, wie die eigene Karriere ihrem Ende von selbst entgegengeht? Der in Istanbul geborene deutsche Kabarettist, Musiker und Regisseur Serdar Somuncu hat keinen Grund, sich über mangelndes Interesse an seiner Kunst und seiner Person zu beklagen. Seine Shows sind ausverkauft und sein Podcast „Schröder und Somuncu“, den er gemeinsam mit dem Kabarettisten Florian Schröder aufnimmt, gehört zu den meistgehörten Podcasts Deutschlands. 

Und dennoch: Im September beginnt seine Abschiedstournee „Seelenheil - das vierte Reich“. Fast 40 Shows sind geplant, danach wird sich Somuncu nach eigenen Angaben aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Keine Live-Auftritte mehr, keine Interviews und auch alle Social-Media-Kanäle werden abgestellt, sofern sie das nicht bereits sind. Ben Krischke, Leiter Debatte bei Cicero, hat Somuncu anlässlich dieses anstehenden Abschieds in den Cicero Podcast Gesellschaft eingeladen. Das Treffen fand in der Redaktion des Cicero in Berlin statt. Das Ergebnis ist ein langes, ein intensives Gespräch über das Gestern, das Heute und das Morgen. Wir haben uns entschieden, es (fast) ungekürzt zu veröffentlichen. 
 

Somuncu Krischke
Cicero-Redakteur Ben Krischke (l.) und Serdar Somuncu / Antje Berghäuser

Unter anderem erzählt Somuncu von seinen Erfahrungen als Kind in einem katholischen Kinderheim, von seiner zeitweisen Obdachlosigkeit und von Linken wie Neo-Nazis, die seine langjährige kabarettistische Lesung aus „Mein Kampf“ gar nicht gut fanden. Außerdem spricht Somuncu über die gängigen Migrations- und Integrationsdebatten, die Corona-Politik der beiden Bundesregierungen und geht hart mit der amtierenden Ampelkoalition ins Gericht. Somuncu sagt: „Das ist die schlechteste Bundesregierung, die wir je hatten.“


Das Gespräch wurde am 10. Juli 2023 aufgezeichnet. 

Sie können den Podcast jetzt hier – klicken Sie dazu „Inhalte aktivieren“ – hören, oder auch auf allen Podcast-Portalen.

Sie sind interessiert an weiteren Themen und noch kein Abonnent von Cicero Plus? Testen Sie uns, gratis für 30 Tage.

 

 

Mehr Podcast-Episoden:

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Hans-Hasso Stamer | Fr., 21. Juli 2023 - 14:50

Vielen Dank, dass sie es nicht gekürzt haben. Es gibt viele Punkte, wo ich vollständig zustimme, aber auch einige, wo ich vollkommen konträr bin. Das betrifft vor allem die AfD.

Natürlich will die AfD Macht, und wenn sie sie hat, wird sie sie halten wollen. Das deckt sich mit allen anderen Parteien. Aber jede Partei an der Macht muss auch Kompromisse machen.

Die Frage ist nur, wie weit geht sie dabei? Denn die AfD steht für eine grundsätzlich andere Politik und dafür wird sie ja auch gewählt. Je mehr sie davon durchsetzen kann, desto mehr wird es der Wähler honorieren. Die FDP erlebt gerade, was passiert, wenn man seine Grundsätze verrät. Der Übergang zwischen notwendigen Kompromissen und Opportunismus zwecks Machterhalt ist fließend.

Insofern hoffe ich auf die AfD nur aus einem einzigen Grund: Ich möchte eine grundsätzlich andere Politik in Deutschland. Und davon möglichst viel.

Christa Wallau | Fr., 21. Juli 2023 - 16:10

1. Wir haben zur Zeit die schlechteste Regierung seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland und
2. mir sind Menschen, die e h r l i c h ihre Meinung vertreten (auch wenn es eine ist, die ich komplett ablehne) l i e b e r als diejenigen, welche mir was erzählen, das sie selbst nicht so recht glauben bzw. für das sie nicht wirklich einstehen: Karrieristen, Opportunisten, denen ihr Eigeninteresse immer wichtiger ist als das der
Gemeinschaft.

Was die AfD betrifft, so kann ich Somuncus Befürchtung nachvollziehen, daß diese Partei die gleiche Fehlentwicklung durchlaufen könnte wie alle anderen.
Ich h o f f e allerdings, daß dies nicht (oder zumindest nicht so bald) geschieht.
Immerhin vertritt die "Alternative für Deutschland" in aller Entschiedenheit gegensätzliche Standpunkte zu denen der jetzt regierenden Parteien. Daher besteht eine berechtigte Aussicht auf Verbesserung der skandalösen Verhältnisse, falls die AfD tatsächlich die Gelegenheit bekommt, Deutschland zu regiereren.

Sie haben sozusagen meiner Ausführungen noch ein wenig präzisiert ;-)

Es sind ja alles dieselben Menschen. aber einen Unterschied gibt es doch: Wer in die AfD geht, weiß, worauf er sich einlässt. Er legt sich mit dem Rest der Gesellschaft an. Eventuell wird sein Auto abgebrannt. Eventuell wird er zusammengeschlagen. eventuell werden seine Kinder gemobbt. Er muss mit Anfeindungen leben, der er sich vorher gar nicht vorstellen konnte und insofern ist das einfach eine andere Klientel. aber nicht die schlechteste!

Was aber vollkommen falsch ist, ist die Vorstellung, dass AfD-Mitglieder keine Demokraten seien. Ganz im Gegenteil, sie würden nie eine solche Diktatur anstreben wie die Grünen. Dazu fehlt ihnen einfach das Sendungsbewusstsein und die bodenlose Verachtung und Haß gegenüber Andersdenkenden, der viele Grüne kennzeichnet. Sie wollen nur den rasenden Absturz in ein autoritäres profaschistisches, von Propaganda gekennzeichnetes System, den wir gegenwärtig erleben, aufhalten.

Gerhard Hellriegel | Fr., 21. Juli 2023 - 17:44

Also die Grünen sind ideologisiert und korrumpiert, weil sie von ihren Grundsätzen abgerückt sind. Und was würde er wohl sogen, wenn sie das nicht getan hätten? Nun, genau das, was er zu Fridays for Future wusste: religiös, ideologisiert.
Trotzdem, ich bin auf seiner Seite ;-)
Doch, doch die "sachlich fundierten Argumente" gegen die laufende Bundesregierung haben mich schon beeindruckt. Welche waren das doch mal gleich?
So sehr mich der erste Teil für ihn eingenommen hat, so sehr sehe ich im zweiten genau die Haltung, die er angeblich bekämpft.
Nachdenklichkeit? Auch Positionen ertragen, die nicht der meinen entsprechen?
Herr Lauterbach hat also nicht nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Sicher?
Frau Strack-Zimmermann bestimmt also die NATO-Politik?
Genau besehen kritisiert er, dass diese Politiker nicht "die Reinen" sind. Da ist noch Luft für Denkarbeit. Ja, da geht es auch um Macht. Und?