Friederike von Kirchbach
Die zurückgetretene Vorsitzende des rbb-Rundfunkrates, Friederike von Kirchbach / dpa

Neue Folge im rbb-Skandal - Ohne jedes Gespür für grundlegende Regeln

An diesem Samstag ist Friederike von Kirchbach von ihrem Amt als Rundfunkratsvorsitzende des rbb zurückgetreten – aber ohne jegliches Problembewusstsein. Dabei hat sie nicht nur eine völlig inakzeptable Konstellation an der Spitze der Anstalt mitzuverantworten. Sondern noch dazu als Pfarrerin führende rbb-Mitarbeiterinnen getraut. Beim Berliner öffentlich-rechtlichen Sender agiert man weiter komplett losgelöst von selbst grundlegenden Regeln der Führung eines Großunternehmens.

Autoreninfo

Jens Peter Paul war Zeitungsredakteur, Politischer Korrespondent für den Hessischen Rundfunk in Bonn und Berlin, und ist seit 2004 TV-Produzent in Berlin. Er promovierte zur Entstehungsgeschichte des Euro: Bilanz einer gescheiterten Kommunikation.

So erreichen Sie Jens Peter Paul:

Bis zur letzten Sekunde ihrer Amtszeit als Vorsitzende des rbb-Rundfunkrates fehlte Friederike von Kirchbach jegliches Problembewusstsein. Das geht aus ihrer Rücktrittserklärung von 11 Uhr am Samstagvormittag in aller Deutlichkeit hervor. Nicht etwa eine von ihr wesentlich mitzuverantwortende und nunmehr vollends inakzeptable Konstellation an der Spitze des Senders veranlasste sie zum Rücktritt, sondern ein Zustand des finalen Beleidigtseins – darin zu 100 Prozent einig mit Patricia Schlesinger. Sie sei nicht bereit, ihre „berufliche Integrität als Pfarrerin und Seelsorgerin in Frage stellen zu lassen“. Genau das geschehe aber jetzt öffentlich, und das sei für sie „nicht hinnehmbar“.

Ohne es direkt auszusprechen, spielt von Kirchbach damit an auf die 24 Stunden zuvor bekannt gewordene Tatsache, dass sie als Pfarrerin von St. Thomas in Berlin-Kreuzberg die Juristische Direktorin des rbb Susann Lange (damals vermutlich noch Justitiarin, also lediglich Hauptabteilungsleiterin) und die Verwaltungsdirektorin des rbb (damals vermutlich noch Personalleiterin, also ebenfalls lediglich Hauptabteilungsleiterin) kirchlich getraut hat. Genau lässt sich der damalige Status der beiden Damen im Moment noch nicht beschreiben, weil der Sender eine Antwort auf die Frage, wann die Trauung stattfand, seit gestern verweigert. Damit ist auch unklar, ob Friederike von Kirchbach damals bereits Vorsitzende des Rundfunkrates war (also ab 2013) oder noch lediglich einfaches Mitglied (seit 2007).

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Wolfgang Jäger | Sa., 20. August 2022 - 16:19

Glaubt jemand im Ernst, dass es bei den anderen Sendern anders aussieht?
Blaupause für das gesamte Mediennetzwerk in Deutschland: Links-grün-woke abgedriftet, Selbstbedienungsladen und Ausbeuterorganisation für die brav zur Zahlung verpflichteten Bürger. Das BVG hat es ja abgesegnet.
Jetzt muss man massenweise die Gebührenzahlung ruhen lassen! Vielleicht ringt sich das korrupte System dann mal zu einer Generalsanierung durch.

Heidemarie Heim | Sa., 20. August 2022 - 16:27

Reinen Tisch machen oder einer drückt mal auf "Reset", Schadprogramme/Dateien zewa wisch und weg und zurück auf Werkseinstellung wäre mein Vorschlag. Der einzige Weg wenn nix mehr geht. Ansonsten jedwede! öffentlich-rechtlichen oder sonst wie steuerlich geförderten Saftläden der Republik auf links drehen samt Personaltableaus! Das wäre doch mal eine im Sinne des Bürgers und Steuerzahlers äußerst sinnhafte Beschäftigung auf Jahre hinaus. Man könnte überdies so manche Zelle im Strafvollzug frei machen und anstelle säumiger GEZ-Zahler und strafrechtlich bewehrter Schwarzfahrer all jene in den Genuss eines solchen Aufenthaltes kommen lassen, die sich mutmaßlich bereicherten und bis heute ohne jegliches Einsehen sind bzw. den dazu erforderlichen Anstand aufbringen. MfG

Gabriele Bondzio | So., 21. August 2022 - 08:23

Antwort auf von Heidemarie Heim

Den ich mich nur anschließen kann.
Der Mief und Mehltau, der sich über die Öffentlich-Rechtlichen (die selbst keine Öffentlichkeit wünschen und mit dem Rechtlichen auf Kriegsfuß stehen)
gelegt hat, ist nicht mehr mit einer oberflächlichen Reinigung in den Griff zu bekommen.

Karl-Heinz Weiß | Sa., 20. August 2022 - 16:45

Die persönlichen Verhältnisse beim rbb mögen durch das jahrzehntelange Politikinsel-Klima besonders eng miteinander verwoben sein. Die öffentlich-rechtliche Konstruktion der Rundfunkräte fördert aber solche Strukturen. Eine Meisterin, diese Strukturen mit ihren zahlreichen informellen Querverbindungen zu nutzen, ist Frau Dreyer beim ZDF. Die bis heute als unzureichend einzustufende Berichterstattung über die Ahrtal-Katastrophe mit 134 Toten harrt weiterhin einer Aufarbeitung.

Maria Arenz | Sa., 20. August 2022 - 17:07

erinnert mich das ganze inzwischen an die im Vatikan regelmäßg aufpoppenden Gemengelagen und ich fürchte, es wird beim RBB wie in anderen Landesrundfunkanstalten ebensowenig wie in Rom je zu einer grundsätzlichen Remedur kommen. Dieser Filz ist zu fest gewalkt und solange auch noch das BundesVerfG seine schützende Hand über diesen zur systmischen Korruption geradezu einladenden Honigtopf ÖR mit üppigster Zwangsfinanzierung hält, wird man Schmarotzernaturen des von Herrn Paul zutreffend beschriebenen Schlages genausowenig davon fernhalten können wie Schmeißfliegen von einem in der Sonne vor sich hin stinkenden Pfund Hackfeisch .

Christa Wallau | Sa., 20. August 2022 - 17:46

... auf so netten Damen herumhacken!?

Durch m e h r Frauen in Führungspositionen sollte doch angeblich alles besser werden. Die höhere Sensibilität und Empathie, die man (jedenfalls früher einmal) dem weiblichen Geschlecht nachgesagt hat, würde die rauhe Welt der Männer mit ihrer Härte und Gier zum Guten verändern. Das war das große Versprechen.

Und jetzt das!
Weiber, die sich wie Aristokratinnen im 18. Jhdt. verhalten und sich schamlos bereichern durch das gegenseitige Zuschieben von "Pöstchen", was das Zeug hält!
Ohne Selbstkritik oder Schuldbewußtsein!

Was lernen wir daraus?
Es wird dann wohl doch nichts mit der Verbesserung der Welt durch m e h r Frauen in
Führungspositionen. Dieser Traum ist längst geplatzt.

Q. e. d.

Thomas Hechinger | Sa., 20. August 2022 - 18:23

Jetzt muß ich doch mal auf den Stammtisch hauen! Den ganzen RBB-Komplex wie damals in Tschernobyl in einen Betonsarkophag einschließen! Und Ruhe ist! Selbstverständlich dürfen jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin, die das unbedingt möchten, das Gelände vorher verlassen. Nächstes Thema...

Ernst-Günther Konrad | Sa., 20. August 2022 - 18:42

Wieder ein treffender Artikel Herr Paul. Wird uns nicht täglich eingetrichtert, es brauche eine Frauenquote, weil die Frauen in bestimmten Positionen unterbesetzt seien? Und nun das. Hauptsächlich Frauen haben beim RBB dafür gesorgt, dass das offen zu Tage tritt, was sicher schon Jahrzehnte dezent von Männern "heimlich" und lautlos vorbereitet wurde und von Frauen in Machtstellung nun perfektioniert wurde. Wir regen uns über Clan-Kriminalität in den Kiezen der Großstädte auf, zeigen auf Araber und Türken und mitten unter uns, hat sich durch vornehmlich Bio-Deutsche Führungskräfte klammheimlich eine andere Form der Clan-Kriminalität etabliert. Wie nützlich, wenn die Protagonistinnen verheiratet sind, das erspart eine Aussage in einem möglichen Strafverfahren. Tom Buhrow sprach heute von einer Großfamilie der ARD-Anstalten und distanziert sich vom RBB. Und wie sieht es in den anderen Anstalten des ÖRR und beim ZDF aus? Das dürfte alles nur die Spitze des Eisberges sein. Schau mer ma.

Wolfgang Borchardt | Sa., 20. August 2022 - 19:00

Welche Folgen hat das Ganze und wird es überhaupt welche geben? Das Vertrauen in den Rechtsstaat ist inzwischen so erodiert, dass es niemanden mehr aufregt, wenn lediglich ein Personalwechsel stattfindet. Was den wunderbaren Effekt hat, dass sich noch ein paar mehr Leute bereichern. Ist das jetzt Neo-Feudalismus?

Jens Böhme | Sa., 20. August 2022 - 19:38

In heutigen Zeiten bedeutet Verantwortung übernehmen Schuldeingeständnis und zu 95 Prozent irgendeine finanzielle Klage vor Gericht. Egal in welchem Bereich. Das System ist am Ende, welches man verteidigen will.

Ingo Frank | Sa., 20. August 2022 - 21:00

Zudem noch ohne Geld?
Den Klingelbeutel, den der Zwangsgebührenzahlende Monat für Monat, Jahr für Jahr für den ÖRR füllt? Die Selbstbedienungsmentalität eines Ehepaars welches man „kontrollieren“ soll, die man getraut hat? mit denen man gar befreundet / zugeneigt / auch eventuell „belohnt“ wurde? (alles was denkbar ist, scheint möglich?) Was jedoch für mich jedenfalls, an Dreistigkeit nicht zu überbieten ist, ist die Unverschämtheit keinerlei Fehler einzugestehen …. keinerlei Schuldbewusstsein und der Verweis, auf den Schutz der persönlichen pastoralen (beruflichen) Integrität.
Und, glaubt jemand ernsthaft, dass es in den anderen Sendeanstalten nicht ähnlich oder genauso oder gar noch schlimmer zu geht ? Sich ARD und ZDF sich diesbezüglich unterscheiden? So naiv kann niemand sein. Es sei denn, er profitiert z.B. als Politiker/ Partei von diesem System.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Birgit Von Berlepsch | So., 21. August 2022 - 01:12

Bin zwar selber Frau, aber ich habe die letzten 10 Jahre meines Berufslebens die Auswüchse der Stellenbesetzungenn im Führungsbereich nach den verschiedenen Gleichstellungsregelungen mit erleben können. Ich war heilfroh, als ich raus war. Kompetenz spielt eine noch geringere Rolle als schon vor diesen Regularien bei den Männern (da gab es auch genügend Vitamin B/Partei Besetzungen). Aber die Skrupellosigkeit auf allen Ebenen der nach oben geschoben Damen in den hier beschriebenen Bereichen ist deutlich erhöht. Das ist auch durchaus verständlich, wenn man sich mal näher mit den Details und Ursachen beschäftigt, denn auch für Frauen hat der Tag nur 24 Stunden, aber sie müssen darin mehr unterbringen als Männer. Die Lösungsmöglichkeiten müssen wir hier an dieser Stelle nicht diskutieren, aber bis es soweit ist, sollte es transparent u. eiskalt nach Eignung, Leistung u. Befähigung plus knallharten Complaience Regelungen gehen. Dazu eine leistungsfähige /garantiert unabhängige Revision..

Albert Schultheis | So., 21. August 2022 - 10:23

Es zeigt sich immer deutlicher: Diese Kirchen sind offenbar die verlängerte Vorgebetsbank der Öffentlich Unrechtlichen oder umgekehrt: die Öffentlich Unrechtlichen sind der verlängerte Klingelbeutel der Kirchen. M. a. W. die einen sind der Kropf der anderen - die einen so überflüssig wie die anderen. Es bräuchte einen neuen Martin Luther, der dieses scheinheilige, profitgeile Gesoxe der Teflonmoral mit der Peitsche aus dem Tempel jagt. Denn die Aufsichtsgremien rundherum sind längst zutiefst infiziert und gleichermaßen toxisch. Und selbst die neue Lichtgestalt Merz ist dafür eine zu trübe Funzel, um die Wegelagerer und Plünderer des Staates und der Bürger in die Schranken zu verweisen.

BHZentner | So., 21. August 2022 - 12:33

Bin schon lange für mehr diversity in Führungsetagen-scheint im ÖRR schon gut vorangekommen zu sein :))
Führt zwar-wie immerwieder bewiesen-nicht zu höherer Führungsqualität('Tschuldigung,man soll eigentl.nicht werten;darf man das Fü...Wort noch verwenden?);wird dafür wenigstens immer bunter und fast so unterhaltsam wie Will Shakespear's Komödien. Die woken(auch postfeministische)Buntlinge zerlegen sich-im Zweifel auch gegenseitig-auf so ziemlich allen Ebenen, wenn man sie machen läßt. Der RBB-ÖRR-Krampf kann hier durchaus gesamtgesellschaftlich,,gelesen"werden. Erschreckend(wie so oft)ist, daß auch beim RBB teile der Belegschaft schon länger leidet und erst jetzt aus der Deckung kommt.

Christoph Schnörr | So., 21. August 2022 - 12:46

... Herr Paul, dass sie da dran bleiben, in der Hoffnung, dass Ihre Berichte dazu betragen, dass dieser Augiasstall ausgemistet oder besser gleich ganz geschlossen wird.

H. Stellbrink | So., 21. August 2022 - 20:02

Als überzeugter Nicht-Nutzer der öffentlich-rechtlichen Erziehungsanstalten würde ich nur zu gerne das Momentum der absurden Verwendung und Verschwendung der Rundfunksteuer (denn eine solche ist es ihrer Natur nach) nutzen, um sie in dieser Form abzuschaffen und durch ein Basisangebot mit fast ausschließlich Informationsgehalt aus den allgemeinen Steuern zu ersetzen. Wer Rosamund Pilcher will, soll halt weitere Kanäle als Bezahlfernsehen buchen. Ein Wettbewerb mit den Privaten muss her, die Verschwendung durch effektive Verwendung ersetzt werden.