- Die Öffentlichkeit ist eine Arena
Als vor 100 Jahren das Buch „Public Opinion“ erschien, hob der Autor Walter Lippmann unsere „Karten von dieser Welt“ hervor. Gemeint ist ein Orientierungswissen, das mal mehr, mal weniger hinterfragt wird, aber als Raster der Umweltwahrnehmung im weitesten Sinne seine Funktion hinreichender Gewissheit über den Lauf der Dinge vermittelt. Damals wie heute gilt: Es gibt Themen, die uns interessieren müssen, und Themen, die uns interessieren.
Gegenwärtig wird jeder Tag als Strapaze erlebt. Es fehlt auf allen Ebenen an Entspannung, die Erschwernisse im Alltag wollen nicht weichen, die Gefahren für den Frieden und den Wohlstand lassen das Sorgenbarometer auf hohem Niveau. Eigentlich sollte man meinen, dass die Menschen diesen Herausforderungen begegnen, indem sie enger zusammenrücken. Wenn aber gegenwärtig über die Bedeutung von Integration gesprochen wird, kommen vermehrt auch Hinweise auf die soziale Distanz hinzu.
Wer zum Beispiel danach fragt, wie gespalten eine Gesellschaft ist, erhält selten beschwichtigende Antworten. Das Bauchgefühl redet mit und dient als „quasi-statistisches Wahrnehmungsorgan“ – ein Begriff, den Elisabeth Noelle-Neumann in ihren demoskopischen Analysen verwandte. Ein differenziertes Bild kann daraus gelegentlich erwachsen, für einen warnenden Hinweis mag es allemal genügen.
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Um in der heutigen Zeit wahrgenommen zu werden, ist radikale Vereinfachung notwendig, die mit der persönlichen Abwertung des Gegenüber verbunden wird. Erfolgreichster Vertreter dieses Politikstils ist Donald Trump. Früher wurde auf die nationalistische Karte gesetzt (wie aktuell noch in der Russischen Föderation), Trump betont mehr seine Rolle als politischer Messias und kann auch dank der evangelikalen Tradition in den USA punkten. In der Bundesrepublik genügte 16 Jahre lang das biedere "Sie kennen mich ".
Eine Gesellschaft in der sachlicher Streit, Meinungsaustausch, wissenschaftliche Erkenntnisse, Meinungen aller Art unterdrückt, entzieht sich völlig der Fähigkeit, Lösungen für Probleme zu erarbeiten. Wer glaubt mit Ideologie die Welt zu regieren, wird am Ende scheitern und die vielen Anhänger jedweder Ideologie mit ins Unheil stürzen, neben denen, die man als Kritiker existenziell bedroht. Eine Gesellschaft, die es zulässt, das Minderheiten laut via asozialen Medien und helfenden Sprachrohren der Msm Meinung diktiert und öffentlich ausgrenzt, hat sich vom Souverän entfernt. Die einen schweigen aus Frust, die anderen weil sie sich (noch) nicht betroffen sehen und andere flüchten aus dem Land oder in den Tod. Politik, die den Realitätssinn verloren hat und sich selbst der nächste ist, schafft Probleme und wird am Ende des Tages verlieren. Unter welchen Bedingungen dieser Niedergang stattfinden wird, entscheiden auch die Menschen, die tatenlos zusehen oder untertänig mitgemacht haben.
Sie meinen doch sicher dieses unser Deutschland, ein Land, mit dem Sie augenscheinlich nichts anfangen können?
Zitat:
"Eine Gesellschaft in der ...wissenschaftliche Erkenntnisse....unterdrückt.,,"
Die da wären?
"Eine Gesellschaft, die es zulässt, das...hat sich vom Souverän entfernt."
Das überfordert mich völlig. Ich dachte immer, Gesellschaft und Souverän (Volk) wären gleich? Oder steht "Gesellschaft" für links, "Volk" für rechtsaussen? Hoecke z.b. spricht ja nur über "sein Volk".
"Die einen schweigen ...die anderen weil sie sich (noch) nicht betroffen sehen und andere flüchten aus dem Land oder in den Tod. "
Wow. Melodramatisch. Flucht und Selbstmord, Leichenberge überall.
"Wer glaubt mit Ideologie die Welt zu regieren, wird am Ende scheitern."
Gilt wahrscheinlich nicht für die Vaterlands-Retter der AfD, nehme ich an.
"Eine Gesellschaft in der ..Meinungen aller Art unterdrückt (werden)."
Sieht man.
Ich nehme an, die schwarzen Ledermäntel stehen bereits vor ihrer Tür.