Florian Havemann und Hanna Lakomy wollen dem Personenkult um ihre Eltern entkommen / Uwe Hauth

Zwei Kinder des Osten - Escort-Service und DDR-Schickeria

Hanna Lakomy aka Salomé Balthus und Florian Havemann sind ein Paar. Und was für eins. Eine Suche nach den Ostwurzeln zweier provozierender Lebensentwürfe.

Autoreninfo

Andrea Hanna Hünniger, geboren 1984 in Weimar, ist Journalistin und Buchautorin.

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Wenn ein Staatskörper stirbt, vergeht auch sein Nervensystem. Die Fasern werden nutzlos, verlieren ihre Funktion, ihre Richtung, ihren Zusammenhang. Die Nervenenden münden in tote Materie, zucken vielleicht noch einmal, wenn ein experimentierfreudiger Forscher sie mit einem Metalldraht berührt.

Beginnen wir dort, wo Anfang und Ende zu suchen sind. 1989. Man muss es sich noch einmal vor Augen führen. Sie hießen Heiner Müller und Christa Wolf, Thomas Brasch, Wolf Biermann und Nina Hagen, Stefan Heym und Sascha Anderson, Reinhard Lakomy und Robert Havemann. Sie waren die Intellektuellen der DDR. Sie waren die Fasern, die das Nervensystem der DDR ausmachten.

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Karl-Heinz Weiß | So., 4. Juli 2021 - 10:50

Verletzte Gefühle-wollen die beiden tatsächlich aus der angeblichen Opferrolle raus? Ein gelungenes Stimmungsbild drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall.

Walter Bühler | So., 4. Juli 2021 - 13:13

Einleitung und Schluss sind sehr berührend formuliert, ansonsten ist es ein Bericht über den jämmerlichen Abstieg, den manche Nachkommen von Eltern erleben können, die einmal eine größere Rolle gespielt haben.

Insofern trifft der römische Goethe-Grabstein durchaus den Sachverhalt.

Frau Lakomy ist Prostituierte geworden. Mit ihrer feminsitisch-philosophischen Perücke will sie sich ein wenig vom grauen Meer der Berliner Prostituierten abheben. Ob der Wechsel zur gutbezahlten Edelprostitution gelingt. Ob dieses "sich groß zu machen" was bringt, das wird sich in der Tat zeigen.

Florian Havemann ist zum Glück nicht Verfassungsrichter in Brandenburg geworden. Vielleicht sind seine Bilder in der Friedrichstraße je besser als seine Schriftstellerei. Ich werde sie mir mal ansehen, wenn der Eintritt nicht zu teuer ist. Vielleicht haben sie etwas mit den Bildern Bärbel Boleys gemein, die jener Vergangenheit so heftig vom "Spiegel" beworben worden sind.

Sie sollten doch heiraten.

helmut armbruster | So., 4. Juli 2021 - 20:02

anfangen kann?
Offensichtlich geht es um das Leben zweier Chaoten. Aber warum und wozu schreibt darüber einen Artikel und veröffentlicht ihn im Cicero?