Covid-Intensivstation im Wald-Klinikum Gera / picture alliance

Warnungen der Intensivmediziner - „Ich kann mich dem Lamento nicht anschließen“

Die Vereinigung der Intensivmediziner fordert seit Wochen eine bundeseinheitliche Strategie, harte Corona-Maßnahmen und „weniger Diskussion“. Wolfgang Walter, Arzt auf einer Covid-Intensivstation in Bayern, widerspricht.

Autoreninfo

Dr. Wolfgang Walter ist Anästhesist und arbeitet auf der Covid-Intensivstation eines bayerischen Krankenhauses der Grund- und Regelversorgung.

So erreichen Sie Wolfgang Walter:

Und wieder warnen sie alle: Präsident, Ex-Präsident und Leiter des Intensivbettenregisters der Deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensivmedizin (DIVI). Meine „Kollegen“. Man will eine „bundeseinheitliche Strategie“, „harte Corona-Maßnahmen“ und „weniger Diskussion“.

Ich jedenfalls kann mich nicht vorbehaltlos diesem schon seit Wochen in Dauerschleife vorgetragenen Lamento anschließen. Nicht einmal aus Kollegialität. Selbstverständlich könnte ich mich mit Blick auf die eigene Covid-Intensivstation in den Chor der Hilferufenden einreihen. Denn diese ist konkret auch in ernstzunehmender Weise belegt. 

Trotzdem mache ich das nicht. Es wäre einfach. Aber ich mache es nicht (mehr), weil es nichts (mehr) bewirkt. Es bewirkt nichts, wenn man nicht gleichzeitig realisierbare Verbesserungsvorschläge zur Pandemiebekämpfung macht. Mit fehlt es bei den Kollegen vor allem am Aufzeigen einer Perspektive, am erforderlichen Augenmaß bei der praktischen Umsetzung von Erkenntnis und der kontinuierlichen Re-Evaluation der erforderlichen Maßnahmen. Für interdisziplinäre Intensivmediziner sollte dieser Blick über den Tellerrand selbstverständlich sein.

Wirksamkeit von Maßnahmen überprüfen

Muss man ausgerechnet zur Pandemieabwehr aus dem Arztkittel schlüpfen?  Denn für unsere Patienten streben wir an, die beste und nebenwirkungsärmste Therapie zu finden, eine Heilungschance aufzuzeigen und Therapien, deren Nebenwirkungen in einem ungünstigen Verhältnis zum therapeutischen Effekt stehen, nicht fortzuführen. Warum die Kollegen jetzt noch mehr von der Arznei fordern, deren Wirkmaximum erreicht ist, erschließt sich nicht. Als Intensivmediziner sind wir es eigentlich gewohnt, die Wirksamkeit von Maßnahmen täglich neu zu überprüfen.

Erheben wir also Befunde und ziehen daraus unsere Schlussfolgerungen: Hier in Bayern besteht nahezu flächendeckend eine nächtliche Ausgangssperre. Weitere Verschärfungen würden kaum noch Effekte haben.

Auch wenn es dazu leider keine Zahlen gibt, werden wohl die meisten Ansteckungen während der Arbeit und in den häuslichen Gemeinschaften stattfinden. Das lässt die Kontaktbeschränkungen ins Leere laufen. Die Effekte von Kontaktbeschränkung und Ausgangssperre, so denke ich, sind ausgereizt. Eine republikweite Vereinheitlichung wird nichts Spürbares bewirken. Insoweit widerspreche ich den Kollegen.

Vier Strategieansätze

Es gibt bislang stiefmütterlich behandelte Strategieansätze, von denen wir durchaus bessere Effekte erhoffen können als vom bundesweiten Verbot des Dämmerungsspaziergangs.

1. Die Gefahr lauert in den Innenräumen. Übertragungen im Freien finden praktisch nicht statt. Ein Bestandteil der Strategie wäre es, Aktivitäten aus Innenräumen ins Freie zu verlegen. Dazu ermuntert man, indem man Freiluftaktivität nicht unterbindet, sondern ausdrücklich zulässt. Zumindest in den Monaten Mai bis September betrifft dies beispielsweise auch den Unterricht an Schulen.

2. Wenn es Bedarf für eine bundeseinheitliche Regelung gäbe, dann dort, wo eine Zuständigkeit des Bundes gegeben ist. Meldungen von Intensivaufnahmen an das RKI erfolgen immer noch anonym und ohne ein Minimum an Zusatzangaben. Mit der Angabe der Berufsgruppe und des Wohnortes könnte man das aktuelle Infektionsgeschehen auf konkrete Ansteckungsorte eingrenzen. Erstaunlicherweise höre ich keine diesbezügliche Forderung seitens der DIVI, obwohl sie mit ihrem Intensivregister in den Meldeweg eingebunden ist. 

3. Erhebliche Defizite bestehen bei der Teststrategie. Tests können dort hilfreich sein, wo wir Infektionsherde vermuten. Das werden nicht die deutschen Fußgängerzonen sein. Bisherige Modellversuche deuten jedenfalls nicht darauf hin. Warum schaffen wir es immer noch nicht, Arbeitnehmer an ihren Arbeitsplätzen zweimal wöchentlich zu testen?

4. Wir sehen die Mängel der Impfstrategie immer noch unter dem Aspekt der Beschaffungsproblematik. Das greift zu kurz. Bis heute sind beispielsweise nicht genügend Lehrkräfte und Erzieherinnen geimpft worden, und das ist zuallererst ein Managementproblem. Warum gelingt es uns nicht, das Pflegepersonal der Alten- und Pflegeheime möglichst vollständig von der Notwendigkeit der hochwirksamen mRNA-Impfung zu überzeugen? Real-World-Studien zeigen: Vollständig Geimpfte unterbrechen mit weitaus überwiegender Mehrheit die Infekt-Ketten. Stattdessen isolieren wir mutlos die ohnehin Isolierten weiter.

Kaum noch bestritten wird die individuell hohe Schutzwirkung der Impfung vor einem schweren Covid-Verlauf. In meinem Landkreis wurde nach bisher 104 Toten der Pandemie seit einem knappen Monat kein weiterer Corona-Todesfall mehr registriert. Die Entlastung der Intensivstationen hängt nun aber an der raschen Durchimmunisierung der über 60-Jährigen.

Die wissenschaftlich begründete Erkenntnis, dass Geimpfte als Bevölkerungsgruppe die Pandemie nicht befeuern, sondern eindämmen, wird immer noch möglichst ignoriert. Stattdessen wird beharrlich, aber zunehmend sinnfrei „Solidarität“ mit den noch Ungeimpften eingefordert. Über jedes aufflackernde pandemische Glutnest in den Pflegeheimen wird berichtet, der vormalige Flächenbrand aber schnell vergessen, somit Zweifel an der Wirksamkeit genährt.

Der rosa Elefant

Warum rufen die deutschen Intensivmediziner nicht genauso vernehmlich zur Impfung auf wie sie um Hilfe rufen? Die Frage, warum immer noch zu wenig Impfstoff für Impfwillige vorhanden ist, steht im Raum wie der sprichwörtliche rosa Elefant. Jeder kennt die Antwort.

In Bezug auf das solidarische Ziel, die Pandemie einzudämmen, haben Geimpfte ihren Beitrag wahrlich geleistet. Schon gar nicht gerechtfertigt ist es daher, die Präsentation eines schlüssigen und konkreten Konzeptes für die steigende Zahl von Geimpften und Immunen immer weiter zu verzögern. Geimpfte unter sich könnten sich zu mehr als zu fünft treffen.

Sogar in Innenräumen. Im Freien durchaus im Dutzend. Mehr als zehn Geimpfte für einen Grillabend im Garten zusammen zu bekommen, wird derzeit ohnehin schwierig und nein, es geht hier wirklich nicht um die dringende Party für das Personal der Intensivstation. Warum sollte sich unter Immunisierten nicht eine ungeimpfte Person aufhalten können, wenn diese ein voraussichtlich geringes Risiko für einen schweren Covid-Verlauf hat?

Wenn Nachdenken hierüber ein Problem ist: Die oberste Gesundheitsbehörde der USA könnte Tipps geben. Verbesserungspotential ist vorhanden. Nutzen wir es endlich!

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Rob Schuberth | Fr., 16. April 2021 - 19:58

Den rosaroten Elefanten (bisher war der doch stets weiß?)sehe ich nicht bei den GG-Rechten der Geimpften.

Vielmehr liegt der bei der Wirtschaft die sich weigert Maßnahmen (Tests, Homeoffice etc.) für ihre MA zu veranlassen.

Denn das würde ja Geld kosten und, ach du Schreck, den Gewinn schmälern.

Es wird also Zeit diese Wirtschaftslenker (es sind ja immer Menschen die sich verweigern) endlich richtig an die Kandare zu nehmen...und zwar auf deren Kosten, denn die verdienen genug.

War der Kommentar nicht deutlich genug,Herr Schuberth? Nicht kapiert? Nun soll die Wirtschaft schuld sein? Kurz vorher waren's die Bürger, die die nutzlosen und bescheuerten "Massnahmen" der Regierung nicht brav genug umgesetzt haben. In Wahrheit waren Politiker zu blöd, zu faul oder zu uninteressiert, die Impfstoffbeschaffung auf die Reihe zu kriegen. Eine verschärfte Fortsetzung des Masken- und Testdesasters. Und jetzt soll es 'die Wirtschaft' gewesen sein? Seit Monaten bieten Unternehmen an, dass ihre Betriebsärzte das Personal impfen. Nein, sollen sie nicht, dürfen sie nicht.... , weil der Impfstoff fehlt - und jetzt soll die Wirtschaft schuld sein am jämmerlichsten Versagen der Politiker? Geht's noch? Wie links-ideologisch muss man gepolt sein, um so einen Quatsch zu erzählen. Klassenkampf-Parolen sind nun wirklich das Allerdümmste in dieser Situation.

Mit einem zwinkernden und einem weinenenden Auge - das Lachen blieb vor langem im Halse stecken - sei der Hinweis erlaubt, dass es die weißen Mäuse waren und die Elefanten hingegen rosa - jedoch könnte man je nach Lichtverhältnissen auch einer optischen Täuschung zum Opfer gefallen sein. Das jedoch ist zunehmend schwerer zu sagen, da beide Begrifflichkeiten eh optische Halluzinationen bzw Sinnestäuschungen beschreiben. Es stellt sich vielmehr dabei die Frage, ob diese Differenzierung überhaupt noch möglich ist, nachdem eine initiale Konditionierung stattgefunden hat. Und die ist an dem Punkt erreicht, an dem man es unterlässt, die dem ganzen zu Grunde liegende Erscheinung respektive Ihre Ursachen zu hinterfragen. In diesem Fall sind die Ursachen Zahlen und Statistiken, deren Aussagekraft allein wegen einer vorhandenen Dunkelziffer äußerst Fragwürdig sind. Noch fragwürdiger ist jedoch deren Interpretation und die draus resultierenden Schlussfolgerungen und verordneten Maßnahmen.

Ich möchte an dieser Stelle klar stellen, das ich weder die Existenz noch die Gefährlichkeit des Virus leugne. Ich bezweifele schlicht, das die Maßnahmen 1.) rechtlich einwandfrei sind und 2.) wirksam sind, um die Pandemie einzudämmen.
Es stellt sich die Frage, warum nicht überall Luftfilter zum Einsatz kommen. Es stellt sich ebenfalls die Frage, warum nicht an Durchgängen Dekontaminiationsschleusen installiert werden. Beides wären Maßnahmen, die ich mir ab Tag Eins gewünscht hätte und die nachweislich helfen würden.

Es scheint ein Irrtum, dass es nur um Gewinn geht. Sehr viele profitable Unternehmen testen schon länger freiwillig und auf eigene Kosten. Systematisches Testen zur Unterbrechung von Infektionsketten, das man seit Herbst 2020 hätte praktizieren müssen, ist im allgemeinen-öffentlichen Interesse. Das Problem war und sind, wie bei Alten- und Pflegeheimen und Schulen, nicht nur die Materialkosten der Tests, sondern die Personalkosten, bzw. die Verfügbarkeit von Personal, um tatsächlich ein effektives Testregime durchzuführen und bei positiven Antigentests (Schnelltests) die PCR-Tests schnell anzuschließen." Schnell " war immer schon das Kostenproblem von Laboren und Logistik. Wenn man sich nicht sehr bald einigt, und der Staat einen angemessenen Zuschuss bezahlt, dann wird es wohl nichts mehr.

Oder warum versagen KOMPLETT
die einzelnen SÄULEN DER ELITEN,
egal welche & welcher Zweig?

Es ist die ANGST & egal bei wem oder welche Stellung, ob in der Bildung, Justitz, Medizin (inklusiv Pharmaindustrie), Armee & Polizei oder Medien.
Es spielt keine Rolle. Eher beißt man sich die Zunge ab, als sich durch den Mafia-Staat an den öffentlichen Pranger stellen zu lassen.
Ja, der lange Arm der Macht ......
ist so lang & durchschlagkräftig, dass die komplette Elite einschließlich der Hüter des Grals zum schweigen gebracht wurden.

Ansonsten hätten wie jetzt keine Tragödie größtens Ausmaß
bzw. würden rosarote Elefanten sehen.

Selbst die italienische Oper ist im Vergleich zu diesen Stück .....
Trotzdem allen ein seliges Wochenende.

.

So kann sich nur jemand äußern, der mit der Wirklichkeit nichts und der Arbeitswelt nichts mehr am Hut hat und borniert rote Ansichten vertritt. Wir bieten in unsrem Büro Coronatests an. Gerade mal ein Drittel der Beschäftigten nimmt diese an! Home Office wird eher begingt angenommen, da man bei Einhaltung der Corona-Schutzvorschriften zumindest am Arbeitsplatz noch soziale Kontakte hat.

Dort wo ich arbeite, als auch die meisten Grosskonzerne und viele Mittelständler die ich kenne, bieten schon lange kostenlos FFP2 Masken an, zuvor normale Masken, nun Schnelltests und insg. sinnvolle Schutzkonzepte mit massenhaft Desinfektionsstationen, Abstand, freie Wahl, ob Home Office oder Office derzeit. Zeitweise Home Office Pflicht. Office Möbel und Bildschirme dürfen mit noch Hause genommen werden und die Software wurde schon vor einem Jahr von Skype auf MS Teams erfolgreich umgestellt, da zweites stabiler über Videomeetings läuft.
Bei uns würde auch über den Betriebsrat kostenlos geimpft werden, wenn denn erlaubt.
Das Ganze wird weltweit gemacht, Unternehmensgrösse mehr als 100.000 Mitarbeiter.
Wenn ich mit Lieferanten und Kunden rede, sieht es dort ähnlich aus.

Wolfgang Jäger | Fr., 16. April 2021 - 20:50

Dr. Walter gehört nicht der "Zero-Covid"-Sekte an, deren geheime Sympathisantin unsere Kanzlerin ist. Nun muss er sich wahrscheinlich gefallen lassen, zu den "Querdenkern" gerechnet zu werden. Sonst würde er nicht so "dumme" Fragen stellen und zu solchen queren, "wenig hilfreichen" Erkenntnissen kommen: "Es bewirkt nichts, wenn man nicht gleichzeitig realisierbare Verbesserungs-vorschläge zur Pandemiebekämpfung macht.Mir fehlt es (...) vor allem am Aufzeigen einer Perspektive, am erforderlichen Augenmaß bei der praktischen Umsetzung von Erkenntnis und der kontinuierlichen Re-Evaluation der erforderlichen Maßnahmen."(...) „Die Effekte von Kontaktbeschränkung und Ausgangssperre, so denke ich, sind ausgereizt.(...) Eine republikweite Vereinheitlichung wird nichts Spürbares bewirken.“ (…)Warum rufen die deutschen Intensivmediziner nicht genauso vernehmlich zur Impfung auf wie sie um Hilfe rufen?" Die Frage nach dem rosa Elefanten ist die Kernfrage. Die Katze beißt sich in den Schwanz.

Urban Will | Fr., 16. April 2021 - 20:58

so wichtigen Punkt, es ist der abschließende, einer sinnvollen Entscheidungsfindung: die Wirksamkeit von Maßnahmen zu überprüfen.
Der Dilettanten – Stadl in Berlin hat hiervon leider noch nichts gehört. Dort verfährt man nach dem Prinzip: hohe Inzidenzen, Panikmache, Lockdown. Basta. Kritik unerwünscht

Am Ende einer Entscheidungsfindung und Ausführung MUSS immer eine Überprüfung stehen.
Und das heißt nicht, dass man nach einer stupiden lockdown– Maßnahme, von deren Einhaltung man eh nichts weiß, stupide schaut, ob die jederzeit steuerbaren Inzidenzen hoch oder runter gehen.
Es gehört viel mehr dazu.
Die vier Punkte, die Herr Dr. Walter hier anspricht sind sehr überzeugend. Man braucht keine – mit Verlaub – saudummen Ausgangssperren irgendwo im Grünen.
Wer sich treffen möchte, wird dies tun, egal wann, egal wo und egal mit wem.
Diese Umfragen (und „Mehrheiten“) in Bezug auf noch strengere Maßnahmen sind überflüssig und hohl: etwas sagen und etwas machen sind immer zwei Paar Stiefel.

Ingofrank | Fr., 16. April 2021 - 20:59

Mit diesem Artikel hat sich meine Meinung weiter verfestigt.
In einem Irrenhaus.

Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

P. S. Nur noch zur Klarstellung: Ich bin kein Coronaleugner noch ein Impfgegner. Ich finde nur,
dieser Dilettantismus muss endlich beendet werden!
Und zwar schnell. Ganz schnell

dieter schimanek | Fr., 16. April 2021 - 21:48

Dazu muß man fähig sein, das sehe ich bei dieser Regierung nicht. Weder bei Corona noch bei vielen anderen Baustellen. Muttis Credo: Wir reden nicht mehr darüber, dann sind die Probleme weg. Deckel drauf und den Rest unter den Teppich, mit freundlicher Unterstützung aus der Glotze.

Herr Weber | Fr., 16. April 2021 - 21:52

Lieber Herr Walter,

vielen Dank für Ihre Gedanken. Wenn Sie sich einem „Lamento“ „nicht anschließen [können]“, sich aber den „Hilferufenden“ (!) „anschließen [könnten]“ — es aber „nicht „mehr [machen]“, „weil es nichts (mehr) [bringe]“ und Ihnen etw. fehle, dann widerspricht sich das in sich, aber nicht „den Kollegen“, deren Stationen „auch in ernstzunehmender Weise belegt“ sind. So, wie „ernstzunehmen“ und „Lamento“ einander widersprechen. Die Kollegen scheinen, mir Außenstehendem jedenfalls, ja nicht wehleidig. — Natürlich ist Überspitzen ein legitimes Mittel der Überzeugung und Lesergewinnung; aber hier scheinen (mir) die Empfänger des Lamentoso die falschen.

Ich stimme Ihnen zu, was ‚Solidarität‘, Melde- und Überblicksprableme angeht. Richtig. Unterricht im Freien scheint mir im Vergleich mit Home-Schooling kein Beitrag zur Kontaktvermeidung drinnen.

Im Ganzen verstehe ich Sie viell. dahingehend richtig, dass die Lockdown- um Impf-Forderungen zu ergänzen sind. Eine gute Idee.

Herr Weber | Fr., 16. April 2021 - 21:54

Bitte ergänzen Sie „Dr“ Walter - 2 Zeichen habe ich glaube ich noch frei.

A. Danz | Fr., 16. April 2021 - 22:33

ob jemand geimpft ist oder nicht, Herr Walter? Man kann einem Menschen ebenso wenig ansehen, ob er immun ist, wie man ihm oft nicht ansieht ob er ansteckend ist. Solange der geimpfte Bevölkerungsteil noch eine Minderheit darstellt, ist es praxisfern, dieser Minderheit deutlich größere Freiheiten einzuräumen. Praktikabel wäre dies allenfalls für Aktivitäten, die mit verbindlichen Kontrollen verbunden sind, wie etwa dem Eintritt zu Veranstaltungen. Wer aber glaubt, man könnte einer geimpften Familie gestatten, ihre gesamte Verwandtschaft zu einer großen Geburtstagsfeier in ihre Wohnung einzuladen, ohne dass die benachbarte WG auf den Gedenken kommt, eine Party mit ungeimpften Freunden auf die Beine zu stellen, hat wohl nie sonderlich präsente Nachbarn gehabt.

Dr. med. Ralf B. | Fr., 16. April 2021 - 23:05

Wenn nach einem Jahr Pandemie die Mortalität bei invasiv Beatmeten immer noch bei 50% liegt, muß sich auch die Intensivmedizin fragen lassen, was sie denn ggf. falsch macht.
Ich weiß nicht, wie der Kollege und Autor zu dem MATH+ Schema steht, welches sich u.a. hier findet:

https://covid19criticalcare.com/wp-content/uploads/2021/02/FLCCC-Allian…

Die Kaplan-Meier-Kurven von Hochdosisgaben von Vit.C sind jedenfalls beeindruckend (bspw. im JAMA publiziert):

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7070236/

Das wird sich nie jemand aus der Politik trauen zu fragen - doch denken werden sie das auch ...

Gerhard Lenz | Sa., 17. April 2021 - 09:11

Antwort auf von Dr. med. Ralf B.

zum Beispiel mit Vitamin C bekämpfen?
Und das kommt von einem Dr"Med"Ralf B(?) - wer immer das sein mag?
Querdenker empfahlen auch schon mal "frische Luft".
Schwitzhütten könnten helfen. Oder Reiki. Oder, noch besser, irgendwelche Hellinger-Aufstellungen.
Aber gut: Im Gegensatz zu anderen, die alles besser wissen als jene, die jeden Tag damit zu tun haben, gebe ich zu, dass mein medizinisches Wissen bescheiden ist.
Da vertraue ich den Experten, den ausgebildeten, nicht den eingebildeten, selbsternannten.

Kai Hügle | Sa., 17. April 2021 - 16:35

Antwort auf von Stefan Wenzel

In dem von Ihnen verlinkten Artikel geht es NICHT um die "vorbeugende" Wirkung von Frischluft (im Sinne einer Stärkung des Immunsystems), sondern darum, dass das Infektionsrisiko in geschlossenen Räumen höher ist als im Freien!

Zu Herrn "Dr. B.": Von einem verantwortungsbewussten Mediziner würde ich erwarten, dass er sich über den Stand der Forschung auf dem Laufenden hält, anstatt Artikel zu verlinken, die mehr als ein Jahr alt sind. Perfide wird es jedoch, wenn Sie auf die JAMA-Studie hinweisen und deren Ergebnisse verfälschen. Ich zitiere:

"In this randomized clinical trial of 214 patients with confirmed SARS-CoV-2 infection receiving outpatient care, there was no significant difference in the duration of symptoms among the 4 groups."

https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2776305

Frei übersetzt: Sie können genauso gut dem Mond anbellen, das hätte den gleichen Effekt. Unglaublich, dass so ein Unfug hier anonym verbreitet werden kann!

Dr. med. Ralf B. | Sa., 17. April 2021 - 11:42

Antwort auf von Gerhard Lenz

Ich weiß, Vitamin C klingt nach Orangensaft. Doch hier sind Hochdosistherapien gemeint, die gerade intensiv untersucht werden - mit den verlinkten sehr guten Ergebnissen. Das ist keine Scharlatanerie. In den USA wird das MATH+ Schema schon mit Erfolg angewandt - allerdings ist es schwierig es in der Breite durchzusetzen, weil eben wie Sie auch Ärzte meinen, Vitamine hochdosiert können gar nichts bringen. Da greifen genaso Vorurteile wie bei ihnen - die Wissenschaftler sind eben auch Menschen.

Ich wundere mich schon lange, wieso die einfachsten Tipps nicht befolgt werden! Hochdosiertes Vitamin C nehmen wir seit Beginn von Corona regelmäßig, ich hab bislang nicht mal einen Schnupfen gehabt. Weiterhin ist in unserer Asthmatikerfamilie der Gebrauch von Spray mit dem Wirkstoff Budesonit auch Usus. Viel Bewegung an der frischen Luft, ergänzend mit Vitamin D im Winter..... Alles genau das Gegenteil von dem, was unsere ReGIERung für uns fordert und durchsetzen will!!

W.D. Hohe | Sa., 17. April 2021 - 13:02

Antwort auf von Gerhard Lenz

Schon mal überlegt, Herr Lenz, was gegen Polemik helfen könnte?

Jens Böhme | Fr., 16. April 2021 - 23:45

Würden andere Wirtschaftszweige auch solch Lamento über ihre Arbeit machen, man sei mit Arbeit überfordert und die Gesellschaft erklärt sich umgehend solidarisch, indem sie z.B. keine Impfung oder keine Schnelltests fordern, damit die Impfhersteller Und Hausärzte mal eine Woche Ruhe haben und Urlaub machen können... Das Irrenhaus Deutschland ist nicht mehr wegzubekommen. Warum drehen die Bürger und ihre Regierungen derart am Rad? Sind das alles Kinder, die die letzten 40-100 Jahre nicht gelebt und Krisen ohne hysterisches Palaver bewältigt haben und es nicht besser wüssten?

Karsten Paulsen | Sa., 17. April 2021 - 00:20

Ich lasse mich gerne Impfen, wenn der Impfstoff den Normen engsprechend erprobt wurde. Leider ist derzeit kein Impfstoff am Start der diesen Kriterien entspricht.

Karla Vetter | Sa., 17. April 2021 - 19:24

Antwort auf von Karsten Paulsen

Ihren Kommentar kann ich nur unterstützen.Man sollte Menschen die m o m e n t a n keine Impfung wollen nicht mit"Coronaleugnern"oder Impfgegnern in einen Topf werfen.Diejenigen die mir bekannt sind haben sich,im Gegensatz zu manchem Impfbegeisterten,mit der Materie umfassend vertraut gemacht.M.E.wissen sie über die Wirkungsweise von mRNA oder Vektorimpfstoffen gut bescheid.Sollte ein herkömmlich erzeugter(nicht genbasierter)Totimpfstoff erprobt und verfügbar sein,werde ich mich impfenlassen.Sowie gegen FSME oder jährlich gegen Influenza.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 17. April 2021 - 10:17

Sie stellen sicher die ein oder andere richtige Frage Herr Dr. Walter. Nur, auch von Ihnen wird der Finger nicht wirklich in die Wunde gelegt. Noch immer sind folgende Fragen evident wichtig und sie dürfen nicht öffentlich gestellt werden, weil es "rääächts" ist inzwischen, Probleme tatsächlich zu beschreiben und zu hinterfragen. Mir fällt da ein:
Wo sind die 9000 Betten der Intensivstationen geblieben, die es zu Anfang der Pandemie gab und jetzt nicht mehr? Welche Patienten liegen denn auf den Intensivstationen? (Alter, Herkunft, Beruf, Vorerkrankungen) Fehlt denn nicht jede Menge ausgebildetes Personal?
Was sagt denn der nicht zur Diagnose zugelassene PCR-Test eigentlich aus?
Fehlt es denn nicht auch vor allem an der öffentlichen Diskussion fachübergreifend?
Ist das lamentieren nicht Ergebnis jahrelanger Einsparungen? Nur wer laut "schreit" , mit den höchsten Belegungszahlen mit "angeblich" alles COVID Patienten, rettet seine Klinik vor dem aus? Ist Beatmung das richtige?

Sie stellen eine wichtige Frage, deren Berechtigung ich gerne durch aktuelle offizielle Zahlen belegen möchte.
Der NDR veröffentlicht Zahlen zur Belegung der Intensivstationen in den Krankenhäusern Mecklenburg-Vorpommerns (Zahlen pro Kreis):

https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Corona-in-MV-312-…

Wir können den Zahlen entnehmen, daß etwa 10% - 20% aller belegten Intensivbetten durch Covid-Patienten belegt werden.
Ist das nun viel oder wenig?
Sicherlich fehlen diese Betten für Patienten mit anderen schweren Erkrankungen.
Manche Pressemeldungen und -Statements suggerieren uns aber, daß die Mehrheit der Intensiv-Patienten an Covid erkrankt ist.
Unter Berufung auf die Zahlen des NDR kann man feststellen:
So ist es (in Mecklenburg-Vorpommern) nicht!

Ellen Wolff | Sa., 17. April 2021 - 10:29

Und warum ist es weiter in einigen Bundesländern verboten, eine 7. Dosis Biontech aus den Ampullen zu holen?
Wenn zunächst vorrangig jeder Impfwillige eine erste Impfdosis erhalten hätte, hätten schon 5 Millionen Menschen mehr als bisher vor einem schweren Krankheitsverlauf geschützt werden können. Binnen weniger Wochen könnten mit dieser Strategie alle Impfwilligen geschützt werden. Da davon auszugehen ist, dass zwei Impfungen eh nicht für einen Dauerhaften Schutz reichen, könnte man dann, in einigen Monaten, wenn genügend Impfstoff vorhanden ist, alle, bei denen der Abstand zur Zweitimpfung nun sehr groß ist, dann eben im korrekten Abstand die dritte Dosis geben und alles wäre wieder im Lot.
Es ist mir völlig unverständlich, dass die einen den Luxus einer Zweitimpfung angeboten bekommen, während die anderen noch sehr lange auf eine Erstimpfung warten müssen.

Manfred Wolke | Sa., 17. April 2021 - 11:56

Um einmal nur eine von ganz vielen offenen Fragen zu stellen:

Wie erklärt sich die fehlende Korrelation zwischen den angeblich flächendeckend seit Wochen ausgelasteten Intensivstationen und der unbestechlichen Sterbestatistik mit den seit 18.02. Hunderte bis zu 1.500 Tote pro Tag geringeren Toten gegenüber dem Grippejahr 2018?

Nur mit weniger Verkehrstoten aufgrund Lockdown ist das ja wohl nicht zu erklären.

Danke noch an Lisa Werle für die klaren Worte auf einen bedenklich (weil Narrativ der gewählten Linken) debilen Beitrag.

helmut armbruster | Sa., 17. April 2021 - 12:57

der Epidemie.
Vorausgesetzt die NZZ Zahlen sind korrekt, wäre das bei einer Bevölkerung von 80 Millionen eine Sterberate von ca. 0,01%!!!
Kann man das eine Epidemie nennen?

Robert Friedrich | Sa., 17. April 2021 - 15:57

Meine Vorschläge:
1.den Medien jede angstmachende Berichterstattung verbieten
2.das Zeigen von Horrorbildern untersagen,
3.Zahlen die die Coronasituation darstellen sollen, nur nach Plausibilitätsprüfung veröffentlichen( z.B. Tote nur nach Nachweis der Todesursache auch als Coronatote benennen)
4.Nicht Einzelmeinungen als zutreffende Charakteristika benennen
5.Den Ernst der Lage nicht mit unverantwortlichen Widersprüchen belegen wollen
Wir packen es nur wenn wir von der inflationären Verbotspolitik, dem polemisieren zu einer intelligenten von den Menschen getragenen Handlungsanweisung übergehen. Zeit ist genug verloren es eilt, die Geduld der Bürger ist am Ende.

Bernd Muhlack | Sa., 17. April 2021 - 16:23

Seit gestern ist Muttern im KH.
Heute brachte ich noch einige Dinge des tägl. Bedarfs vorbei, bzw. gab sie an der Pforte ab.
Es gibt einen hausinternen "Shuttle-Service" zur Weiterleitung.
An der Eingangstür ein selbst gedrucktes Paper: "Besucherspeere!"
Lächelnd musste ich an Prince Philip u Australien denken. "Werfen sie immer noch mit Speeren aufeinander?"

Nein kein akuter Notfall, gleichwohl ist der KH-Aufenthalt sinnvoll.
Natürlich ein C-Test, negativ.
Leider hat Muttern Pech mit der Zimmergenossin: Dauerhusten u Dauer-TV!
Krass!
Sollte der Aufenthalt länger dauern, besorge ich ein anderes Zimmer!

Alle Patienten sind getestet, das Personal wird regelmäßig getestet. Folglich sollte dies eine Art Biotop sein, oder?
Nein, diese Zeitgenossen (wie auch "Heimbewohner") sind mMn nicht weggesperrt sondern geschützt!
Ja, Besucherspeere machen Sinn!

Jedoch ist die aktuelle Lage kein Grund vollkommen konzeptlos an unserem GG rumzufummeln!

In UK sind die Pubs wieder offen - Außenbereich

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 18. April 2021 - 08:49

neben den Impfungen, die medikamentösen Möglichkeiten.
in dem Zusammehang mit dem Asthmamittel Budesonid (korticoid), interessiert mich die Möglichkeit nicht-steroider Medikamente, die schon bei Grippe- und Erkältungskrankheiten eingesetzt werden, als da wären ASS und Paracetamol.
Meine Frage an den Mediziner lautet, was könnte eine Kombination der 3 bekanntesten Mittel ASS, Paracetamol und Ibuprofen in der Behandlung von Coviderkrankungen bewirken?
Es geht doch nicht um eine Begleitung dieser Krankheit, sondern um das Zurückdrängen.
ASS wirkt blutverdünnend, Paracetamol hustenlösend und Ibuprofen entzündungshemmend?
Aller guten Dinge wären Drei?
Das klingt jetzt auf den ersten Blick vielleicht vermessen, aber Chemie ist in gewisser Weise die Mikroschau durchaus traditioneller und also schon lange bekannter natürlicher Prozesse/Heilmittel, wie ASS = Weidenrinde usw.?
Ich wurde altsprachlich herangezogen, deshalb kann ich mich nicht fachspezifisch ausdrücken.
Ich bitte um Entschuldigung

Jochen Rollwagen | So., 18. April 2021 - 16:27

Es sollte Herrn Walter als "Intensiv-Mediziner" nicht entgangen sein, in welchem Ausmaß auch mitten in der "Pandemie" in Deutschland Krankenhäuser geschlossen wurden.
Es erfordert ebenfalls keinen Nobelpreis, die Auswirkung dieser Scließungen auf die verbliebenen Krankenhäuser abzuschätzen. Kleiner Tipp: Wenn gleichviel Wasser in einen immer kleiner werdenden Eimer gekippt wird - genau.
Vielleicht ist Herrn Walter dieser eigentlich simple Zusammenhang entgangen. Angesichts dieser Situation neue "Corona-Maßnahmen" zu fordern ist etwa so sinnvoll wie nach dem Hausbrand dem Schützenverein ein neues Vereinsheim zu spendieren.