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Der Impfstoff AstraZeneca wird in Deutschland wieder verimpft. / dpa

Astrazeneca-Impfungen starten wieder - Wann dürfen die Hausärzte endlich impfen?

Der Astrazeneca-Impfstopp hatte den reibungslosen Fortgang der Impfkampagne blockiert – ausgerechnet während täglich steigender Corona-Zahlen. Jetzt wurde er wieder aufgehoben, und der Druck auf die Regierung wächst, die Impfungen mit Hilfe der Hausärzte zu beschleunigen .

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Der erneute Start der Corona-Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca in Deutschland lässt Forderungen nach einer Ausweitung der Impfkampagne auf die Hausärzte lauter werden. Die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder wollen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an diesem Freitag in einer Telefonkonferenz darüber beraten. Ab diesem Freitag starten in den Bundesländern die Impfungen mit dem Astrazeneca-Vakzin wieder, so dass in der Folge allmählich überall auch wieder neue Impftermine vergeben werden können.

Dem war am Donnerstag ein Votum der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) vorangegangen. Die EMA erneuerte darin ihre Haltung, dass der Nutzen des Impfstoffs die Risiken übersteigt. Daraufhin kündigte Spahn noch am Abend an, dass in die Informationen zu dem Impfstoff ein Warnhinweis aufgenommen werde. Er sei für eine rasche Fortsetzung der Impfungen. Spahn hatte nach dem Auftreten mehrerer Fälle von Blutgerinnseln in Venen die Impfungen mit dem Präparat am Montag vorübergehend gestoppt. Kritiker hatten bemängelt, Spahn untergrabe damit das Vertrauen in die Impfungen.

Grünes Licht für AstraZeneca

Unter den Ländern nehmen zum Beispiel Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen die Impfungen mit Astrazeneca an diesem Freitag wieder auf, wie ihre Landesregierungen mitteilten. Im Südwesten sollen verfügbare Termine zunächst weiter Menschen über 80 sowie den über 65-Jährigen aus besonders gefährdeten Berufsgruppen angeboten werden.

In Nordrhein-Westfalen soll Astrazeneca Berufsgruppen wie etwa Lehrerinnen und Lehrern an Grund- und Förderschulen zur Verfügung gestellt werden. Im Saarland sollen Impfungen in einem Modellprojekt der Hausarztpraxen sowie in Krankenhäusern fortgesetzt werden. In Hamburg soll das Astrazeneca-Mittel etwa in Schwerpunktpraxen Menschen mit besonderen Erkrankungen verabreicht werden.

Kritik an Impfpriorisierung 

Dass etwa Lehrkräfte wie in NRW vorrangig geimpft werden, ruft seit Tagen Kritik hervor. Zunächst müssten Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren bis tödlichen Verlauf geimpft werden, hatten etwa die Beauftragten von Bund und Ländern für die Belange der Menschen mit Behinderung gefordert. Auch der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, hatte es kritisiert, dass die Länder Erzieher, Lehrkräfte oder Polizisten impfen. Die Schwächsten und Gefährdetsten für schwere Covid-19-Verläufe dürften nicht benachteiligt werden. In NRW tobt zugleich ein Streit darüber, ob Kitas und Schulen wegen steigender Corona-Infektionszahlen wieder geschlossen werden sollen.

Unterdessen mehren sich die Forderungen, Impfungen in den Arztpraxen zu ermöglichen. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Die Einbindung der Ärzteschaft in die Regelversorgung wäre ein starkes Signal.“ Er hoffe sehr, dass sich Merkel und die Ministerpräsidenten darauf einigen könnten. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund forderte Bund und Länder auf, frühzeitig mit den Corona-Impfungen in den Praxen zu beginnen.

Bestimmte Kontingente sollten bald über die Apotheken an die Hausärzte gehen, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sagte der dpa, rund 400 000 schwerstkranke und pflegebedürftige Menschen daheim hätten keine Chance, eines der über 400 Impfzentren aufzusuchen. „Ohne Einbindung der Arztpraxen kann das nicht gelingen.“

Impfungen in Haus- und Facharztpraxen

Bereits am 10. März hatten sich die Landesgesundheitsminister auf eine Empfehlung für das kommende Spitzentreffen von Bund und Ländern geeinigt. Spätestens in der Woche vom 19. April sollen demnach die Impfungen in den bis zu 70 000 Haus- und Facharztpraxen flächendeckend beginnen. Die Länder wollen ferner, „dass für die Startphase im April bundesweit eine Grundmenge von 2,25 Millionen Impfdosen pro Woche für die Impfzentren zur Verfügung steht“. Bis zu diesem Freitag wollen die Länder dem Bund mitteilen, „wie ihr Anteil auf die verschiedenen Hersteller im April pro Woche aufgeteilt werden soll“.

Aber es gibt Zweifel am schnellen Impfstart in den Praxen. In der Woche vor dem Impf-Stopp von Astrazeneca haben die Länder knapp 1,8 Millionen Impfdosen gespritzt, also weniger als sie für sich künftig reserviert sehen wollen. Spahn hatte vor einer Woche gesagt, wenn 50 000 Praxen mitmachten und sich auf die geringe Menge von je 20 Impfungen pro Woche beschränkten, bräuchten sie schon eine Million Dosen.

Die dritte Welle ist da 

Da die Länder aber auf 2,25 Millionen Dosen für die Impfzentren bestanden hätten, sei es eine einfache Rechnung, dass zunächst mehr Impfstoff da sein müsse. Die Liefermengen sollen allerdings auch deutlich steigen. Im zweiten Quartal sollen 46,6 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer und Moderna und 16,9 Millionen Astrazeneca-Dosen geliefert werden. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) forderte Klarheit über die im April zu erwartenden Impfstoff-Lieferungen. „Wir müssen insbesondere mit den Prioritätsgruppen 1 und 2 schnell vorankommen“, mahnte Schwesig.

Am Freitag in Berlin hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Bevölkerung darauf eingestimmt, dass die dritte Corona-Welle in Deutschland nicht durch Impfungen gestoppt werden kann. „Wir befinden uns in der dritten Welle der Pandemie, die Zahlen steigen, der Anteil der Mutationen ist groß“, sagte Spahn. „Zur ehrlichen Lageanalyse gehört: Es gibt in Europa noch nicht genügend Impfstoff, um die dritte Welle allein durch Impfen zu stoppen.

„Selbst wenn die Lieferungen aus EU-Bestellungen nun zuverlässig kommen, wird es noch einige Wochen dauern, bis die Risikogruppen vollständig geimpft sind“, so der CDU-Politiker. Erst dann könne man auch „über breitere Öffnungen der Gesellschaft reden“. Man werde noch einen langen Atem brauchen. Die steigenden Infektionszahlen könnten bedeuten, dass es keine weiteren Öffnungsschritte geben könne – sondern „sogar Schritte rückwärts“ nötig würden.

Todeszahlen werden steigen

Am kommenden Montag wollen die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die weiteren Schritte bei den Beschränkungen beraten. Dass es in der laufenden dritten Welle mit steigenden Infektionszahlen bisher kein sehr deutliches Plus bei der Zahl der Toten gibt, hat mehrere Ursachen.

Zum einen schlägt sich das Infektionsgeschehen stets verzögert in den Todeszahlen nieder, weil zwischen Nachweis der Infektion und dem Tod häufig mehrere Wochen liegen. Die aktuell steigenden Fallzahlen werden sich also erst in einigen Wochen in der Todesfallstatistik niederschlagen. Zudem sehen Experten inzwischen aber auch einen Impfeffekt: Viele der Senioren, die besonders anfällig für schwere Covid-19-Verläufe sind, sind inzwischen geimpft und damit weitgehend geschützt. (mit dpa) 
 

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Hans Jürgen Wienroth | Fr., 19. März 2021 - 14:06

Vorab: Ich halte AstraZeneca für einen sicheren Impfstoff. Das kann auch nicht anders sein, wenn außerhalb D bei 18,4 Mio. Dosen nur 5 Thrombosen aufgetreten sind (Zahlen der Funke-Medien). Warum sind in D bei 1,6 Mio. Dosen 13 Fälle (12 Frauen U50) aufgetreten? Gab es ein (Chargen-)Problem? Darf das nicht kommuniziert werden oder warum drückt man sich seitens der Regierung schwammig aus und schiebt Verantwortung zur EU?
Aktuell gibt es einen Impfstoffmangel, kein Problem bei der Verabreichung. Das ändert sich auch absehbar nicht, weil parallel die ganze Welt (z. B. Honkong) versorgt werden muss. Kaufen wir zum Ausgleich Sputnik V oder den chin. Impfstoff?
Noch eine Frage: Sind in der 3. Welle bei uns auch positive Tests bereits geimpfter (ja, die gibt es!) enthalten?
Unsere Regierung macht einen guten Job. Wirklich?

gabriele bondzio | Sa., 20. März 2021 - 12:00

Antwort auf von Hans Jürgen Wienroth

Endlich ist ja auch ein Kommunalpolitiker auf die glorreiche Idee gekommen: "Ich finde es fragwürdig, dass man die Zahl der positiven Tests nicht in Relation zur Anzahl der durchgeführten Tests setzt, sondern nur anhand der Inzidenz Maßnahmen beschließt", sagt er. ("Das Greiz-Paradoxon: Was Deutschland von seinem größten Corona-Hotspot lernen kann")

Bernd Muhlack | Fr., 19. März 2021 - 16:05

Ich brauche nicht täglich neue Zahlen: das ist nur noch sinnfrei!

Heute hat A Recht, Morgen B, übermorgen C, nächste Woche keiner.
Jedoch haben manche (auch hier!) immer Recht; das Thema ist insofern eher nebensächlich, gar störend.

Dann wird es wärmer, sommerlich - Trockenheit und Hitze; die Klimaschützer haben Hochkonjunktur.
Man hüpft wieder durch die Straßen, fliegt kurz danach in Urlaub.
"Und sie fliegen nach Tunesien als wäre nichts gewesien!" Na klar, Hanns-Dieter Hüsch.

Auch die Politiker sind in der Sommerpause, war ja schließlich ne stressige Zeit, gell?!

Dann isset wohl doch nich so schlimm, oder?
Wenn man einfach dreizehn grade sein lassen kann.
"Die Pandemie macht jetzt Pause."
Die Viren sind ja inner Gewerkschaft!

Nein, meinen Hausarzt und seine "Damen" beneide ich wahrhaftig nicht. Dauerbimmeln und immer dieselben Fragen. Inzwischen hat er auf seiner homepage ein FAQ-Menü und einen "Kummerkasten" implementiert: PRIMA!

Ja, wir schaffen das, aber zu welchem Preis?