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Olaf Scholz tritt als Kanzlerkandidat der SPD in der Bundestagswahl 2021 an / picture alliance/dpa/AP POOL

SPD beantwortet K-Frage - Olaf Scholz wird Kanzlerkandidat

Ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl stellt die SPD als erste Partei ihren Kanzlerkandidaten auf. Antreten wird der Bundesfinanzminister und Vizekanzler Olaf Scholz. Die Parteivorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans hatten ihren Parteikollegen vorgeschlagen. 

Autoreninfo

Johanna Jürgens hospitiert bei Cicero. Sie studiert Publizistik und Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Zuvor arbeitete sie als Redaktionsassistenz beim Inforadio des RBB.

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Olaf Scholz soll in der Bundestagswahl 2021 als Kanzlerkandidat der SPD antreten. Parteipräsidium und Vorstand hätten den Bundesfinanzminister auf Vorschlag der Parteiführung nominiert, wie Scholz auf Twitter mitteilte. Er freue sich auf einen tollen, fairen und erfolgreichen Wahlkampf.

Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans bestätigten den Entschluss ebenfalls über den Kurznachrichtendienst: „Jetzt ist es raus: @OlafScholz ist unser #Kanzlerkandidat. Gemeinsam mit Olaf, mit @spdde und @spdbt sind wir ein starkes Team. Wir freuen uns auf einen großartigen und erfolgreichen Wahlkampf. Olaf hat den Kanzler-#Wumms ;)“. Zuvor hatten die Funke-Mediengruppe und die „Bild“-Zeitung darüber berichtet.

Keine Überraschung

Scholz (62) ist seit 2018 Bundesfinanzminister und Vizekanzler im Kabinett Merkel. Noch am Wochenende hatte der SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil eine Entscheidung in der K-Frage angekündigt: „Im Spätsommer werden wir über den Kanzlerkandidaten entscheiden“, so Klingbeil. „Dann ist die SPD als erste aller Parteien startklar.“

Die Nominierung ist keine Überraschung: Die Kandidatur des Bundesfinanzministers wurde bereits viel diskutiert, war jedoch besonders in linken Parteikreisen umstritten. Auch Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans galten lange als Gegner von Olaf Scholz, setzten sich noch im vergangenen Jahr in der Wahl um den Parteivorsitz gegen ihn durch.  

Der beliebteste SPD-Politiker

Seitdem bemühe man sich jedoch um einen „gemeinsamen Schulterschluss“: „Wir wissen, dass diese Entscheidung für einige eine unerwartete Wendung darstellt“, erklärte die Parteiführung. „Wir bitten um Vertrauen in unseren Weg. Wir sind entscheiden, diesen Weg gemeinsam zu gehen.“

Scholz ist Umfragen zufolge der beliebteste SPD-Politiker in der Bevölkerung. Besonders in der Corona-Krise ist der Finanzminister durch beherztes Anpacken aufgefallen. Er schnürte die milliardenschweren Konjunkturpakete, die Deutschland mit einem „Wumms“ aus der Wirtschaftskrise führen sollen. Scholz habe so mit seinen großen politischen Erfahrungen in Regierung und Parlament bewiesen, dass er Deutschland auch in schwierigen Zeiten führen könne, lobt sein Parteikollege Rolf Mützenich.

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H. Stellbruch | Mo., 10. August 2020 - 12:40

Sein Problem ist, dass er - wenn er sein gemäßigtes Profil behalten will - von Anfang an gegen den sozialistischen Phantomschmerz der SPD anarbeiten muss, der in dem Vorschlag einer neuen Volksfront durch Esken und Borjans seinen Ausdruck findet.
Ein großer Teil der Partei gibt sich Einteignungs- und Umverteilungsphantasien ungehören Ausmaßes hin. Ergänzt durch die Grünen, die alles verbieten wollen, weil es ihnen nicht gefällt, würde er den perfekten Sturm anrühren.
Bei der Union steht dem kein konservatives Profil mehr entgegen, sie ist in Richtung Grüne abgedriftet und hat ihre Prinzipien bedenkenlos über Bord geworfen. Auch eine Schwarzgrüne Koalition dürfte also das Land weiter im linksgrünen Sinne verändern. Veränderung ist nicht in Sicht.

Für mich hat sich Scholz in der Corona-Krise dadurch ausgezeichnet, dass er immens viel Geld raus gehauen hat. Wie ein trockener Alkoholiker bei einem Rückfall. Insofern ein typischer SPDler. Für mich ist das keine Wahlempfehlung.

Yvonne Stange | Mo., 10. August 2020 - 12:47

Der Schulz-Zug wird abgelöst von Kanzler-Wumms. Nein, zur SPD sage ich nichts mehr. Ich höre nur Schmidt im Grab rotieren...

Peter Schulmeister | Mo., 10. August 2020 - 13:43

Antwort auf von Yvonne Stange

2009-Frank-Walter Steinmeier
2013- Peer Steinbrück
2017- Martin Schulz
2021- Olaf Scholz
Ein Volltreffer vor dem nächsten Bolzenschuss.Dr.Murkes gesammeltes Schweigen... Die "Loony Rest"- Partei.Die Namensähnlichkeiten sind wohl nur Zufall.Die Ergebnisse sind evident.Nichts Neues aus Wallensteins Lager. "Pack er sich,seine Stelle ist besetzt..." Aber man hat ihn doch im Dezember überhaupt nicht gewählt?Warum will man ihn nun doch? Warum hat die gewählte Spitze dieser Gruppierung ihn nominiert? Wozu das Theater letztes Jahr?Die Antwort kennt nur der Wind.Diese immerwährende Wiederholungsinszenierung ohne Erfolg beim Publikum ist ermüdend,aber wohl sehr Deutsch-dramatisch.

Heidrun Schuppan | Mo., 10. August 2020 - 15:57

Antwort auf von Yvonne Stange

weshalb die SPD es nötig hat, in die längst alltäglich gewordene Kindersprache zu verfallen.

Klaus Funke | Mo., 10. August 2020 - 14:04

Mit dem Olaf Scholz können sie den Schmusekurs mit den Linken vergessen. Ansonsten: Eine Kandidatur, aus der nie ein Kanzler wird. Angetreten, um zu verlieren! Leider: Diese SPD ist out. Eine Funktionärspartei ohne Basis.

Maja Schneider | Mo., 10. August 2020 - 17:48

Nein, das ist es wirklich nicht, nur mit diesem frühen Zeitpunkt hatte keiner gerechnet , so wird statt existenzielle Probleme unseres Landes anzusprechen, die quälende Debatte um die Kanzlerkandidatur die Gazetten füllen und die beiden um das Image des härtesten Ministerpräsidenten kämpfenden möglichen Kanzlerkandidaten der Union, Laschet und Söder, die Talkrunden und Titelseiten mit Stoff versorgen. Pure Freude ergreift uns darüber!

Gunther Freiherr von Künsberg | Mi., 12. August 2020 - 17:01

Dass die SPD Olaf Scholz nominiert ist im Hinblick darauf nicht verwunderlich, dass er bei weitem der beliebteste Politiker dieser Partei ist. Erstaunt hat mich, dass Olaf Scholz sich für das Programm hergibt, dass ihm seine Linken diktieren, denn diese haben in wünschenswerter Deutlichkeit zum Ausdruck gebracht, dass für sie nur eine “ knallrot (die Linke), rot (SPD) und getarntes rot (grün)“ -Koalition infrage kommt. Laut Grundgesetz bestimmt der Bundeskanzler die Richtlinien der Politik. Welchen Richtlinien fühlt sich Scholz verbunden? Wie steht es mit seiner Glaubwürdigkeit?
Bei der nächsten Bundestagswahl muss jeder Wähler berücksichtigen, dass dann, wenn er ein Kreuz bei der SPD macht, er den Einfluss der Kommunisten stärkt. Die Geschichte hat gezeigt, dass Kommunismus und Demokratie sich einander ausschließen.Es steht doch die Frage im Raum, ob Scholz in der Lage ist sich gegen die Linken seiner Partei vereint mit den Kommunisten durchzusetzen und seine Vorstellungen umzusetzen