Es könnte alles so einfach sein / dpa

Rassismus-Debatte - Critical Mohrness

Der Autor dieser Zeilen hat schon seit längerem ein Problem mit seinem Nachnamen. Was tun, wenn man so heißt wie eine Straße, die unter Rassismus-Verdacht steht und deshalb umbenannt werden soll?

Autoreninfo

Reinhard Mohr (*1955) ist Publizist und lebt in Berlin. Vor Kurzem erschien sein Buch „Deutschland zwischen Größenwahn und Selbstverleugnung. Warum es keine Mitte mehr gibt“ (Europa Verlag, München).

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Noch niemals, seit ich lebe, stand mein Familienname so oft in der Zeitung wie in den vergangenen Wochen. Mal heißt es, der Mohr müsse weg, weil es ein rassistischer Begriff sei, mal schreiben Kollegen, der Mohr sei ein positiv besetztes Wort, was ich natürlich sehr nett finde. Schließlich war auch einer der Drei Heiligen Könige aus dem Morgenland ein Mohr.

Den frühen, auch als Mauren bezeichneten Mohren sagen manche Namensforscher sogar besondere medizinische Kompetenzen nach, weswegen bis heute etwa hundert Apotheken in Deutschland noch „Mohren-Apotheke“ heißen. Andere sehen darin allerdings eine „abwertende“, diskriminierende und beleidigende Bezeichnung aus der Kolonialzeit, auch wenn noch niemand je gehört hat, wie ein dunkelhäutiger Mensch in der U-Bahn oder im Bus von zwanzigjährigen Rechtsradikalen mit dem Ausruf „Du Mohr!“ attackiert wurde – übrigens ganz im Gegensatz zu „Du Jude!“

Der „Sarotti-Mohr“ heißt jetzt „Magier der Sinne“

Schon vor Jahren brachte eine Marburger Konfliktforscherin auch noch den Vorwurf ins Spiel, „Mohr“ wecke verwerfliche Assoziationen wie „niedlich“ und „kindlich“. Gilt das auch für den legendären „Sarotti-Mohr“, der inzwischen „Magier der Sinne“ heißt“? Und was ist mit der österreichischen Nachspeise „Mohr im Hemd“, die immer noch nicht offiziell in „Dessert of Colour“ umbenannt wurde?

Das alles ist sehr verwirrend, und immer wieder fragen mich Freunde und Kollegen halb im Ernst und halb spöttisch, wann ich denn nun meinen Namen ändere. Nelson Mandela kann ich mich schlecht nennen, denn das wäre mindestens eine „cultural appropriation“, also eine verbotene Aneignung schwarzer Kultur und Tradition. Bedenkt man noch, dass ich ein alter weißer Mann bin, der noch nicht einmal ein Trainingscamp mit praktischen Übungen in „Critical Whiteness“ absolviert hat, verschärft sich das Problem weiter.

Abarbeitung eines Schuldkomplexes 

Pop-up-Info für unwissende alte weiße Männer: Critical Whiteness heißt, sich mit seiner Weißheit kritisch auseinanderzusetzen, am besten unter Anleitung eines PoC, zu deutsch: einer farbigen Person. Bento, das aufgeweckte Kindermagazin bei Spiegel online, das demnächst leider eingestellt wird, fragte jüngst weiße junge Männer, wann sie ihr Weißsein zum ersten Mal bewusst wahrgenommen hätten und was das mit ihnen gemacht habe.

Der eine oder andere schien regelrecht schockiert gewesen sein, als er plötzlich bemerkte, dass er ein gesunder, gutaussehender, gebildeter, privilegierter junger weißer Mann war. Dieser Schuldkomplex ruft geradezu danach, lebenslang abgearbeitet zu werden. Doch wir schweifen ab. Bei mir steht jetzt erst einmal das Thema „Critical Mohrness“ im Vordergrund: Wann habe ich den Mohr in mir zum ersten Mal bemerkt, und was hat das mit mir gemacht? Offen gesagt: Keine Ahnung! Noch komplizierter ist die Frage, ob ich Täter oder Opfer bin, ob also mein Nachname andere diskriminiert oder mich selbst.

Critical Greenhornness

Stammbaumforschung habe ich so wenig betrieben wie die Stuttgarter Polizei, auch wenn das junge weiße Schwaben-Grüne anders sehen, die ihren Kursus in Critical Greenhornness noch vor sich haben. Meine Urgroßeltern mütterlicherseits kommen aus Unterfranken, der ein oder andere musste harte Arbeit im Steinbruch beim Abbau von rotem Sandstein verrichten.

Großvater Hans Mehling war Schaffner in Frankfurt am Main, bis er 1933 wegen einer Anti-Hitler-Rede im Straßenbahndepot fristlos entlassen wurde. Der Großvater väterlicherseits, Ludwig Mohr, war Beamter bei der Deutschen Reichsbahn. Was er dort genau gemacht hat, weiß ich nicht. Vermutlich aber haben sich beide mit vielem konfrontieren müssen, mit dem realen Wahnsinn des Nationalsozialismus, Krieg, Bomben und Zerstörung, nur nicht mit ihrem Weißsein.

„Der Mohr kann gehen“

Was ich weiß: Im ganzen Leben hat mich kein Mensch je auf meinen Familiennamen angesprochen, weder während des Studiums noch in der linken Frankfurter Szene, weder im multikulturellen Frankfurter Bahnhofsviertel, wo ich zehn Jahre lebte, noch im hanseatisch kühlen Hamburg, und in Berlin schon gar nicht.

Es gab erboste Leser meiner Artikel, die mich wahlweise „Renegat“ oder „Kriegstreiber“ nannten, „Reaktionär“ oder „Profiabtrünniger“ – nur als „Mohr“ wurde ich niemals beleidigt. Der einzige schale Witz auf meine Kosten zog sich von der Sexta bis ins Erwachsenenalter – das berühmte Zitat aus Friedrich Schillers Drama „Die Verschwörung des Fiesco“: „Der Mohr hat seine Arbeit getan, er kann gehen.“

Säuberungsaktionen der Sprachpolizei 

Auch dieser abgestandene Versuch, Bildung und Mobbing miteinander zu verzahnen, hinterließ bei mir keine nachhaltige Traumatisierung. Es muss daran gelegen haben, dass ich schon damals „ein Stück weit“ (Björn Engholm, Robert Habeck) Critical Mohrness betrieben habe, ohne dass es mir bewusst gewesen wäre. Intuitiv war mir klar: Mein Name ist purer Zufall. Er hat nichts weiter zu bedeuten. Andere heißen Laschet, Lohmeier oder Hasenfratz-Schreier – ein berühmter Mainzer Dachdecker und Fassenachtssänger („Humba humba tätärä“, „Heile, heile Gänsche“) hieß sogar Ernst Neger.

Die Säuberungskommandos der neuen deutschen Sprachpolizei, die gar nicht wissen, dass sie in der stalinistischen Tradition geschichtspolitischer Auslöschung stehen, werden noch unendlich viel Arbeit haben, um ihrem Triumphalismus einer blinden Gegenwärtigkeit zu frönen. Deshalb hat der Mohr seine Arbeit noch lange nicht getan. Nächstes Aufgabengebiet: Critical Stupidness.

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Peter Scharf | Do., 16. Juli 2020 - 09:25

Nicht nur den rassistischen Nachnamen abgeben, lieber Reinhard Mohr, sondern gleich auch noch diesen bösen völkischen Vornamen ?. Und dann natürlich auch weg mit dem unsäglichen sexistischen männlichen Geschlecht!
Um es mit Honecker zu sagen: Die Verblödung in ihrem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf.
Der dunkelhäutige Sarotti-Mohr wurde übrigens entlassen und durch einen weißen Kollegen ersetzt. DAS ist Rassismus.
Guten Mohrgen ?

hermann klein | Do., 16. Juli 2020 - 20:04

Antwort auf von Peter Scharf

lieber Herr Scharf,
Ihrem Kommentar ist nichts hinzuzufügen.

Ulrich Mende | Do., 16. Juli 2020 - 10:14

Tausend Dank für diese erfrischenden Zeilen!
Und gleich kommt hier die Sonne raus.

..in ähnlicher Form schon vor einigen Jahren schon beim DLF - das Thema ist ja schon ziemlich ausgelutscht, wird aber weiter fleissig durchgekaut.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/deutsche-sprachpolizei-hilfe-mein-…

Mittlerweile findet man den Autor, angeblich ein Alt-Linker, allerdings auch schon mal auf der "Achse-des-usw."

Ich vermute mal, den Deutschen geht diese gekünstelte Aufregelung über angebliche sprachpolizeiliche Bevormundung so ziemlich am Allerwertesten vorbei.

Da kann man nur noch denen, für die Empörung mittlerweile das Salz in der Suppe bedeutet, eine Freude machen.

" .. den Deutschen geht diese gekünstelte Aufregelung über angebliche sprachpolizeiliche Bevormundung ...". So wie man es von Herrn Lenz gewohnt ist, schwadroniert er über eine angebliche sprachpolizeiliche Bevormundung, ignoriert die wochenlangen Debatten und Meldungen in den Medien und tut so, als ob sich das die anderen einfach mal so ausgedacht hätten. Schuldig sind natürlich immer nur die anderen, nie das Milieu, für das sich Herr Lenz so fleissig ins Zeug legt. Will er verwirren oder was soll das?

" .. den Deutschen geht diese gekünstelte Aufregelung über angebliche sprachpolizeiliche Bevormundung ...". So wie man es von Herrn Lenz gewohnt ist, schwadroniert er über eine angebliche sprachpolizeiliche Bevormundung, ignoriert die wochenlangen Debatten und Meldungen in den Medien und tut so, als ob sich das die anderen einfach mal so ausgedacht hätten. Schuldig sind natürlich immer nur die anderen, nie das Milieu, für das sich Herr Lenz so fleissig ins Zeug legt. Will er verwirren oder was soll das?

Auch die Evangelische Kirche leistet sich eine eigene Sprachpolizei. Man möchte beim Thema Rass-Zismus die 'SENSIBILITÄT' in den Gemeinden stärken. Entscheidungsträger der EKD 'empfehlen' daher, 'kritische Strophen von Kirchenliedern, in denen der Begriff RASSE vorkommt, nicht mehr UNÜBERLEGT zu benutzen'.
Zynisch formuliert: Von den 'Vorbehalts-Filmen' zu 'Vorbehalts-Liedern'.
Betroffen von der Säuberung des eigenen Lied-Gutes ist z.B. das in den 80-iger Jahren in Dunkel-Deutschland in 'reaktionären kirchlichen Kreisen' sehr bekannte Lied: 'Herr, Deine Liebe ist wie Gras in Ufer'; in dessen (inkriminierter) vierter Strophe es heisst: 'Herr, du bist Richter! DU nur kannst befreien, Wenn DU uns freisprichst, dann ist Freiheit da. Freiheit, sie gilt für Menschen, VÖLKER, RASSEN, so weit, wie DEINE Liebe uns ergreift.'
Diese Strophe ist nun per EKD-Ukas de facto verboten.

Das Aussortieren von 'veralteten Texten' steht in einer bösen Tradition.
Ich denke da an die 'Deutschen' Christen.

Romuald Veselic | Do., 16. Juli 2020 - 10:25

dass nicht alle endemische Europäer dem Wahn der Deutschen/Schweden + X verfallen sind. Ich glaube, es gibt Länder, auch in EU/Europa, wo diese Gesinnungs-Sprachgestapo-Eiferer, eine (oder mehr) aufs Maul kriegen würden, wenn sie dort mit ihren Thesen das Missionieren versuchen. Ist schon auffällig, dass sie den Versuch, im Unterschied zu Zeugen Jehovas, noch bis heute nicht anpackten.
Ich kann mir nicht vorstellen, das östlich von Görlitz oder Bad Reichenhall, die dort ansässige Bevölkerung, es so tatenlos hinnehmen würde, wie in D. Es ist ein lokales, geopolitisch marginales Phänomen, die nur bestimmte Gruppen der West-Weißen ergriff.
Anderswo, haben die Leute ganz andere Probleme. Nix FfF; nix Gender, nix Parität, nix Studierende, keine Habecks, Eskens, Borjans, Merkels, etc. Dichte von Homo Analis ist auch wesentlich dünner.
Noch ein Hinweis: der verblichene Michael Jackson, war hellhäutiger als ich. Weshalb wollte dieser Mensch seine Afroidentität wegoperieren?

Ellen Wolff | Do., 16. Juli 2020 - 10:26

Muss ich mich jetzt bei der Sprachpolizei dafür entschuldigen und Buße tun? war das kulturelle Aneignung, muss ich mich jetzt dafür schämen, dass ich mit dieser Puppe gespielt habe, oder muss ich stolz darauf sein, dass ich von meinen Eltern schon damals, in den 60ern Divers erzogen wurde? Oder wollten meine Eltern mir Hass auf Menschen mit dunkler Hautfarbe, (das war jetzt hoffentlich politisch und moralisch korrekt) einimpfen? Wir kannten auch Zigeuner, meine Mutter kaufte bei einer Zigeunerin ihre Stoffe ein, ich spielte mit den Zigeunerkindern, wenn sie im Dorf campierten. Ach ja, ich und meine Geschwister wurden von anderen Kindern als Säuferkinder beschimpft weil mein Vater Alkoholiker war. Aber ich kann als weiße Frau natürlich nicht nachempfinden, was es bedeutet, diskriminiert zu werden, weil ich ja per se zu den privilegierten gehöre. Sicher, es gibt verschiedene Opfergruppen, aktuell sind alle Menschen mit dunkler Haut Opfer erster Klasse, somit unantastbar u. allwissend;)

gabriele bondzio | Do., 16. Juli 2020 - 10:30

(ein ein gesunder, gutaussehender, gebildeter, privilegierter junger weißer Mann zu sein) ruft geradezu danach, lebenslang abgearbeitet zu werden."...wozu ich mir die Bemerkung nicht verkneifen kann. Wenn man(n) nichts Besseres zu tun hat, kann man sich immer den Luxus gönnen, tiefsinnig in derartige Grabenkämpfe einzusteigen.
Wobei ich jetzt nicht sie anspreche, Herr Mohr. Sie sind ja gestraft genug … :-)

Maria Arenz | Do., 16. Juli 2020 - 10:34

Keine Frage- es gibt ihn, üblen Rassismus, den aber auch jeder erkennt, der ihn sieht bzw. erfährt, ohne daß man es ihm erst erklären muß. Und dann gibt es den anderen, den der jetzt hochgejazzt wird bis zur Lächerlichkeit und der m.E. viel mit der Schönheit gemein hat. Die ja bekanntlich auch im Auge des Betrachters liegt. Oder: Wer nur einen Hammer hat, sieht überall Nägel und wer sich selbst auf seine Hautfarbe reduziert, sieht halt - kommen noch Minderwertigkeitskomplexe dazu- überall Rassimus.

Markus Michaelis | Do., 16. Juli 2020 - 10:44

"geschichtspolitischer Auslöschung"

Ich denke es geht weniger um Geschichte, die ist meist zu komplex und widersprüchlich. Es geht um Macht, d.h. andere Menschen dazu zu bringen etwas zu tun/denken/sagen, was sie von sich aus nicht tun würden.

Ein gewisser Prozentsatz an Menschen hat einen stärkeren eigenen Macht-Antrieb (auch mit Vorteilen, etwa Projekte voranbringen). Schwieriger wird es, wenn größere Massen Macht als Kompensation für nicht mehr zu ertragende eigene Unterdrückung benötigen - was auch ein Motiv vieler Gewalttäter ist.

Wenn große Teile der aufgeklärten Presse damit beschäftigt sind, Menschen dafür zu sensibilisieren, wo sie untedrückt werden, so dass auch eine Michelle Obama oder millionenschwere Sportstars mit diesem Gefühl kämpfen - dann mag das sehr berechtigt sein, oder nicht, aber es liegt nahe, dass sich das zumindest zum Teil in Machtausübung Bahn brechen wird.

Was später von der nächsten Generation wieder mit Macht zu kompensieren ist. Usw.

Charlotte Basler | Do., 16. Juli 2020 - 11:29

denn auch die Namen Schwarz, Weiß und oh je Braun müssen getilgt werden. Aber wenn es politisch und gesellschaftlich so weitergeht, dann sind sicher auch bald mal die Grün und Rot dran.

Fritz Elvers | Do., 16. Juli 2020 - 15:29

jetzt so viel über die Hintergründe der Mohren-Bezeichnungen gelesen, dass ich jetzt doch etwas enttäuscht darüber bin, in der Mohren Apotheke doch keine Voodoo-Medizin gegen Bluthochdruck zu bekommen.

Einfach nur nicht aufregen!

Karla Vetter | Do., 16. Juli 2020 - 20:04

Antwort auf von Fritz Elvers

werter Herr Elvers. Die Mohrendarstellung ist durch und durch p o s i t i v zu sehen. Es handelt sich sehr oft um den heiligen Mauritius. Eine Person die verehrt wurde. Die Darstellung war also ein Akt der Wertschätzung. Die Darstellung einer schönen Frau bedeutet ja auch nicht, dass man ein Frauenhasser ist.

Brigitte Miller | Do., 16. Juli 2020 - 18:38

ich frage mich, warum noch niemand die Anthroposophie ins Visier genommen hat, war doch ihr Erfinder ein lupenreiner Rassist.

Fritz Elvers | Fr., 17. Juli 2020 - 00:40

Antwort auf von Brigitte Miller

gibt es über die ganze Welt verteilt. Da wird es natürlich schwierig mit dem Rassismus.

Helmut Sandmann | Fr., 17. Juli 2020 - 05:52

Danke Herr Mohr, ein erfrischender und humorvoller Artikel, hat Spass gemacht ihn zu lesen. Natuerlich hat er manchen Lesern nicht gefallen, insbesondere Herr Lenz scheint keinen Humor zu haben. Ich frage mich warum die Deutschen so wenig Selbstbewusstsein haben und zur Geschichte stehen, und gibt es denn gar keine wirklichen Probleme denen man sich annehmen muesste?

Norbert Heyer | Fr., 17. Juli 2020 - 06:42

In meiner Kindheit gab es in unserer katholischen Kirche eine Spendendose mit einem Negerkind. Dieses machte einen „Diener“, wenn man Geld in die Spendendose gab. Das war nach heutiger Ansicht Rassismus pur, in den 50-er und 60-er Jahren aber ganz normal. Heute in Zeiten von hochmoralischem Empörungswahn ist schon jeder Zusammenhang mit „Mohr“ verwerflich. Soll man entsprechende Straßen, Apotheken oder auch Namen umbenennen? Wäre z.B. die Umbenennung einer „Mohrenstrasse“ in eine „Möhrenstrasse“ nicht auch als eine weitere Provokation auslegbar? Oder ist es angebracht, die weiße Rasse zu den neuen „Mohren“ zu machen? Mich stört an dieser Diskussion die hysterische und radikale Ausrichtung, hier gibt es keinen Austausch von Argumenten, hier geht es auch um die Zerschlagung unserer Vergangenheit. Verhaltensweisen und Ansichten ändern sich im Laufe der Zeit, Denkmalstürmer und Verbotspropheten gab es zu allen Zeiten, sachlicher Umgang mit der Vergangenheit ist
anscheinend nicht möglich.