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Türken am 24.7.1970 auf dem Düsseldorfer Flughafen / picture alliance

Gastarbeiter erster Generation - „Die Akzeptanz für gut integrierte Türken sinkt“

Der Berliner Gemüsehändler Durmus Cakmak spricht darüber, warum er heute noch immer kein perfektes Deutsch spricht. Und warum es seinen Söhnen und Enkeln trotzdem schwerer fällt als ihm, sich zu integrieren. Auch die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung sei dafür ein Grund

Antje Hildebrandt

Autoreninfo

Antje Hildebrandt hat Publizistik und Politikwissenschaften studiert. Sie ist Reporterin und Online-Redakteurin bei Cicero.

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Herr Cakmak, Sie kamen 1971 als Gastarbeiter nach Deutschland. Sie leben immer noch hier. Fühlen Sie sich immer noch als Gast?
Nein, ich lebe jetzt seit 49 Jahren hier, mehr als doppelt so lange als vorher in der Türkei. Ich bin kein Gast. Ein Gast ist jemand, der für ein paar Wochen oder Monate Urlaub im Ausland macht.

Dann ist Deutschland jetzt Ihre Heimat?
Natürlich, hier habe ich mein Leben aufgebaut, hier leben meine Kinder und Enkelkinder und meine Freunde. Alles, was mir wichtig ist, ist hier.

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Michaela Diederichs | Mo., 13. Januar 2020 - 09:16

Klasse Interview!

Gerhard Lenz | Mo., 13. Januar 2020 - 11:33

Antwort auf von Michaela Diederichs

Solche Beiträge machen den Cicero lesenswert!

Reinhold Schramm | Mo., 13. Januar 2020 - 12:55

Antwort auf von Michaela Diederichs

Danke! Da dürfte ihn wohl kein treudeutscher Gutmensch und christlicher Seenotretter und Schlepper als Rassisten und Fremdenfeind diffamieren wollen.

Ronald Lehmann | Di., 14. Januar 2020 - 13:23

Antwort auf von Michaela Diederichs

Ja, sehr schönes Interview.
Aber leider hat auch dieses I. kein Ansatz für die Problem-Lösung.
Ich würde vorschlagen:
1. Diesen Mann bittet man höflichst, den Vorsitz für Ausländerfragen zu übernehmen.
2. Eine Initiative aller, wo Knigge mal wieder für Alke (!!!) aufgezeigt wird.
Z.B. -Erst aussteigen lassen, dann einsteigen
- in öffentl. VM nicht laut telefonieren, dass alle Mithören können
-Respekt vor älteren Menschen zeigen & diese deine Hilfe anbieten
-nicht mit Schuhen auf Sitzflächen
-Sauberkeit & Ordnung vom Kloo bis zur Haltestelle u.v.m.
3. Justitz erfährt eine öffentliche transparente Erneuerung (siehe Autounfall Reicker Str. DD.
Bestehende Gesetze müssen eingehalten werden.
4. Endlich mal ein Einwanderungsgesetz
PS: ja Herr Lenz, wenn Brüssel dafür Verantwortlich ist, dann muss "Brüssel so heiß" gemacht werden, dass die es dieses innerhalb 1Woche beschließt.
Bei Diätenerhöhung klappt es doch auch.
Ja, nicht hören & erst recht nicht wichtiges sagen ;-(
Wir schaffen das

Wer soll das denn sein? Informieren Sie sich mal darüber, wie in der EU Entscheidungen über Migration bzw. Asylpolitik getroffen werden.

Dann werden Sie lernen - denke ich - dass die Mitgliedstaaten einstimmig beschliessen müssen.

Und jetzt raten Sie mal, wer sich in der Vergangenheit quer gestellt hat - welche Staatschefs?

Schönen Tag noch.

Bernd Windisch | Mo., 13. Januar 2020 - 09:24

Der 2015 an den Grenzen zugelassene Kontrollverlust dauert auf vielen Ebenen bis heute an. Ein dysfunktionales Asylrecht tut sein Übriges.

Herr Durmus Cakmak entspricht so gar nicht dem Zerrbild des bösen und verstockten AFD - Wählers. Und dennoch stellt er auf seine einfache und symphytische Art die richtigen Fragen.

Auch viele nicht zugewanderte haben ähnliche Anfragen an die Politik wie: " Wo soll das noch hinführen?"

An Stelle von Antworten spielt die Politik übrigens gern Theater und gibt in Dauerschleife das Stück vom Zauberlehrling. Aktuell bemerken einige, dass sie den Spruch vergessen haben, der den bösen Zauber beenden könnte.

"Die ich rief, die Geister,
werd' ich nun nicht los".

Keine Idee nirgends. Also lassen wir es laufen.

helmut armbruster | Mo., 13. Januar 2020 - 10:04

und möchte diese Erfahrung hier kurz beschreiben.
In meiner Jugend arbeitete und lebte ich 5 Jahre in Italien. Ich kam dorthin mit 25 Jahren ohne Italienischkenntnisse und arbeitete in der Importniederlassung einer großen deutschen Firma.
Wir waren ca. 120 Angestellte, davon ca. 100 Italiener und der Rest Deutsche.
Mir war sofort klar, dass ich Italienisch lernen musste u. nach 1/2 Jahr konnte ich es fast so gut wie ein Italiener. Ohne größte Anstrengung wäre das allerdings nie gelungen. Mir war ebenfalls klar, dass ich weder geschäftlich noch privat mit deutschen Vorstellungen und Maßstäben auftreten konnte. Die Dinge liefen eben anders in Italien. Das musste man akzeptieren.
Außerdem war oberstes Gebot sich Italienern ggü niemals irgendwie negativ über Italien zu äußern und Vergleiche mit D zu unterlassen.
So fand ich Akzeptanz bei den ital. Kollegen und auch im privaten Umfeld, das immer italienischer wurde.
Meine Identität habe ich dadurch nicht verloren.

Ellen wolff | Mo., 13. Januar 2020 - 10:04

Herr Cakmak bringt es auf den Punkt. Anständige Menschen sind nicht das Problem, nirgends auf der Welt. Die Anständigen müssen leider häufig die Suppe auslöffeln, die ihnen blauäugige Idealisten, Populisten und sonstige unfähige Politiker eingebrockt haben. Es ist erstaunlich, dass es unter
den gegebenen Umständen noch so viele
Anständige mit einem klaren Blick auf die Dinge gibt.

Bravo Frau Wolff. Ja, es sind Minderheiten verschiedener Ethnien, die hier ihre eigenen Landsleute und Glaubensbrüder in Bedrängnis bringen. Was Herr Cakman sagt, habe ich viele integrierte Türken schon sagen hören. Die schütteln über Deutschland den Kopf. Meine Gartennachbarn aus Sopanien, Italien, Türkei, auch länger hier lebende Araber schimpfen über den unkontrollierten Zuzug. Zahlenmäßig unterlege Kriminelle und Wirtschaftsflüchtlinge machen das kaputt, was ihre ehem. Landsleute hier integriert mit aufgebaut haben. Das höre ich bislang von keinem Politiker von rot , grün, gelb oder schwarz. Warum wohl?

Liebe Frau Wolff,
dieser Essenzwang betrifft vor allem auch uns. Auch wir müssen die Suppe auslöffeln, die uns die "Merkel GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) & Co KG , eingegossen hat. Dagegen zu protestieren kann gefährlich werden. Unsere fast gewesene Meinungsfreiheit macht aus uns Freiwild. Anständig zu sein, zu bleiben, wird uns schwer gemacht.

Eckart Härter | Mo., 13. Januar 2020 - 10:31

Ein sehr sympathischer Mann mit einem klaren Blick für die Dinge. Dieses Interview könnte in keiner der grossen Zeitungen und keinem bedeutenden Fernsehsender erscheinen. Denn seine Aussagen können nicht als "Hetze" eines AfDlers oder Fremdenfeinds diskreditiert und somit als irrelevant abgetan werden. Hier spricht ein ehrlicher Mann aus dem Volke über den erlebten Alltag in Deutschland und die verantwortungslose Zuwanderungspolitik einer Bundesregierung, die ungenannte, dunkle Ziele verfolgt.

Einwanderer wie er sind ein Gewinn.
Und hätte man Leute wie ihn nicht als vermeintliche Gastarbeiter auf Zeit ignoriert, sondern bei ihrer Integration unterstützt, könnten wir schon weiter sein.
Wir müssen die Grenzen kontrollieren, uns aussuchen wer dauerhaft ins Land darf, und diese Menschen dann willkommen heißen und unterstützen. So wie klassische Einwanderungsländer wie Kanada, Australien oder Neuseeland das machen.
Nicht anderes steht im AfD-Programm.

Eine Anmerkung zur geschilderten Leibesvisitation durch deutsche Ärzte.
Mich persönlich erinnert das sehr an meine Musterung beim Militär.
An das Kreiswehrersatzamt habe auch ich unschöne Erinnerungen...
Ich denke, man hat die Gastarbeiter damals aus vergleichbaren Gründen und in vergleichbarer Atmosphäre untersucht.
Ich will damit sagen: Freundlich geht anders, keine Frage, aber dahinter steckte nicht notwendigerweise Rassismus.
Die eigenen jungen Männer hat man auch wie Vieh gemustert und in „Güteklassen“ sortiert.

über Einwanderung steht ist eins der vielen Überbleibsel aus der Lucke-Zeit. Angesichts der extremen, zwischenzeitlichen Radikalisierung der Partei darf man davon ausgehen, dass heute ein Großteil der Mitglieder das dort Geschriebene als zu liberal ablehnen.

...aber deshalb noch lange keine Mehrheit. Vor allen nicht unter allen Mitgliedern, die z.B. meist nie zu Demos gehen.

Das Programm hat auch nicht Lucke erdacht und ebensowenig der Partei diktiert (da war er eh schon weg). Genau an diesem verbreiteten Irrglauben, Lucke wäre die Partei, ist er letztlich selbst gescheitert.
Deshalb haben damals auch konservative und nationalliberale Kreise gegen ihn gestimmt, nicht nur der spätere „Flügel“.
In seiner Parteineugründung endete es übrigens auch damit, daß man sich mit den Worten, man habe nie einer „Lucke-Partei“ beitreten wollen, von ihm abwandte...

Das AfD-Grundsatzprogramm hat kein Einzelner erlassen, auch nicht der Parteivorstand, auch nicht Delegierte. Es wurde basisdemokratisch auf einer riesigen Mitgliederversammlung diskutiert und beschlossen.
Nicht allem stimme ich zu.
Aber wer sich vorurteilsfrei darüber informieren will, was sich die AfDler wünschen, sollte eher dort mal lesen, statt bei ZEIT, SPON oder ZDF.

das Programm nicht alleine gemacht, aber es wurde in Grundzügen verabschiedet, als Lucke Parteichef war. Zumindest wurde damals exakt auf das kanadische Modell verwiesen.
Später, im letzten Bundestagswahlprogramm, wird nur noch ganz allgemein davon gesprochen, dass lediglich Qualifizierte zuwandern sollten, aber ein Verfahren wird nicht erwähnt. Das erfahren Sie übrigens auch bei SPON, Zeit, bei ZDF oder ARD, und nicht nur bei TE, der Jungen Freiheit, der Achse oder ähnlichen, mit ziemlicher Schlagseite belasteten "Aufklärerern".

Warum Lucke gescheitert ist und wer ihn abgewählt hat, ist eine ganz andere Geschichte. Jeder darf sich die Erklärung suchen, die er möchte. Sie haben Ihre, ich dagegen glaube, Lucke scheiterte an den Geistern, die er zuliess, aber nicht mehr loswurde, wie später übrigens auch Petry. Und das waren überwiegend Leute, die damals (zu Luckes Zeiten) schon eine andere, rechts-nationale AfD wollten.

Cora Steinberg | Mo., 13. Januar 2020 - 10:47

In letzter Zeit lese ich öfter Interviews mit ehemaligen Flüchtlingen und Zuwanderern (zuletzt mit Leslie Mandoki). Der Tenor dieser Menschen, die sich aus eigenem Antrieb hochgearbeitet und integriert haben, ist durch die Bank: "Wo soll das noch hinführen?", bzw. "Ich verstehe nicht, warum Deutschland so viele problematische Menschen ins Land lässt" und "Ich verstehe nicht, warum Deutschland keine Bringschuld von den Zuwanderern einfordert, sondern die fehlende Integration einfach laufen lässt".
Sollte der Politik dies nicht zu dnken geben? Aber nein, wir lassen es einfach so weiterlaufen wie bisher.

gabriele bondzio | Mo., 13. Januar 2020 - 11:03

Es gibt nicht wenige Migranten, welche die Sachlage genauso einschätzen , wie Herr Cakmak. Das sich DE unter dem Deckmantel Toleranz für neu hinzugekommene Asylbewerber, mehr für diese einsetzt als für die schon länger hier Lebenden. Eine Folge ist steigende Ansprüche/Undankbarkeit aus den Reihen der Neuen( siehe Versprechungen Schlepper-Mafia), Wut und Unverständnis bei der Bevölkerung über steigende Ansprüche/Undankbarkeit. Die dann auf alle Ausländer übertragen wird. Ein völlig normaler Vorgang. Zumal sich in den neu dazu Gekommenen nicht wenige Kriminelle/Terroristen verbergen. Die nicht vorhaben sich in DE anzupassen. Auch ein entscheidender Faktor, der sich in Form der Verrohung des öffentlichen Raumes niederschlägt. Aggressionspotenzial entsteht durch durch Frust und Stress, Normverletzung oder unnötige Belästigung und dazu fehlende Problemlösungen.

Kurt Walther | Mo., 13. Januar 2020 - 11:48

Liest sich ausgezeichnet am Montagvormittag, dieses großartige Interview mit dem aus der Türkei stammenden Berliner Durmus Cakmak. Da werden nackte Tatsachen ohne Scheu und Scham ausgebreitet. Aber nur das bringt uns weiter. Betreffs Migration muss alles auf den Tisch und offen diskutiert werden können. Nichts ist alternativlos.
Dass A. Merkels Politik der offenen Grenzen nicht nur bei manchen "Bio-Deutschen" auf Widerstand stößt, ist bekannt. Es ist immer gut, wenn auch Mitbürger mit Migrationshintergrund dank einiger Medien ihre Erfahrungen, Probleme und Sorgen mitteilen können.
Was Herrn Cakmaks Enkelin betrifft, da bin ich ihm ganz nahe. Auch ich denke immer öfter an die Sicherheit meiner Enkelinnen und werde dabei manchmal wütend, was da betreffs Massenmigration in unserem Land seit 2015 abgelaufen ist und leider immer noch abläuft. Auch deshalb: AfD. Aber nicht nur deshalb.

Christa Wallau | Mo., 13. Januar 2020 - 16:57

Antwort auf von Kurt Walther

seine - durchaus berechtigten - Sorgen wegen der zunehmenden Überfremdung Deutschlands ab und alteingesessenen Deutschen (wie Ihnen und mir) nicht?

Ich wünschte, mir könnte das mal jemand erklären.
Vielleicht können Sie es ja.

Warum wird Herr Cakmak jetzt z. B. von Herrn Lenz nicht als Xenophober bezeichnet, da er doch offen über Araber als Gefahr für D spricht, weil sie sich hier lediglich auf unsere Kosten ein feines Leben machen wollen?
A l l e Kommentatoren reagieren bei ihm verständnisvoll, aber wenn ich sage, daß
ich - unter anderem aus Sorge um die innere Sicherheit Deutschlands wegen der massenhaften Einwanderung integrations-unwilliger Menschen - die AfD wähle,
ernte ich haßerfüllte Widerrede.
Viele Leute wissen gar nicht, daß auch Immigranten der zweiten und dritten Generation sowie Juden AfD-Mitglieder sind.
T r o t z d e m heißt es unisono in den meisten Medien: Die AfD ist fremdenfeindlich und antisemitisch u. muß bekämpft werden.
Das begreife, wer will.

Liebe Frau Wallau, ich möchte jetzt wirklich gutwillig versuchen Ihnen zu erklären, warum der Herr Lenz den Herrn Cakmak nicht als Xenophob (feindlich gegenüber Fremden) bezeichnen wird. Weil das falsch wäre. Herr Cakmak kritisiert seine eigenen Landsleute. Eben nicht Fremde. Das macht die Aussage so glaubhaft u überzeugend.
Das ist was Herr Lenz, zugegebenermaßen oft undiplomatisch barsch an Ihnen kritisiert, daß Sie Ihre "Landsleute", in diesem Fall AfD Mitglieder,verteidigen, auch wenn sie sich unanständig verhalten oder äußern. Das sollten Sie deutlicher kritisieren.
Jeder von uns versteht Ihre Sorge, daß die Innere Sicherheit auf Grund unkontrollierbarer Einwanderung gefährdet werden kann. Diese Sorge habe ich auch. Aber ebenso sorgen sich viele, daß diese Situation von rechtsradikalen Kräften ausgenutzt wird, was ebenfalls die innere Sicherheit gefährden könnte. Diese Sorge sollten Sie zumindest nicht gleich als bößartig u unangebracht abtun.

Die Sachlage ist noch viel komplizierter (auch ohne Parteizugehörigkeit) und meiner Meinung nach ein Produkt des übermoralisierten Zeitgeist.
Im Fall, sie kommen mit einem Vertreter ihrer eigenen Ethnie nicht klar, können sie Diesem bedenkenlos ihre Meinung „geigen“. Sofern sie nicht beleidigend oder tätlich werden passiert da gar nichts.
Machen sie das im gleichen Maßstab mit einem Migranten, werden ihnen (unter gleichen Voraussetzungen) sofort ausländerfeindliche Motive angedichtet.

und zur Beruhigung des gekränkten Gemütes erkläre ich Ihnen das gerne.

Es ist eine Sache, eine kritische Haltung zu Migration, zu Parallelgesellschaften, zu integrationsunwilligen Menschen zu haben.

Es ist eine völlig andere Sache, im Gegenzug eine Partei wie die AfD zu wählen.

Man verteidigt die Demokratie nicht, indem man eine Partei wählt, die - mindestens in Teilen - diese in Frage stellt. Ganz unabhängig, was ansonsten in diesem Land passiert.

Die Welt ist eben komplizierter, als ein Stammtisch oder ein AfD-Parteitag.

Heidemarie Heim | Mo., 13. Januar 2020 - 14:34

Herzerfrischend ehrlich "wollte mich vor dem türkischen Militärdienst drücken;)", spricht er diesen dem Problem immanenten Satz aus. Denn er hat sich niemals unter Druck setzen oder in seinem persönlichen Befinden der Dinge beirren lassen. Weder von seinen ehemals eigenen Landsleuten, bei denen er als Alevit einen schwereren Stand hatte, noch verharrte er in der für ihn als Gastarbeiter vorgesehenen Schublade seitens der Deutschen. Aus eigenen Gesprächen ist mir der soziale Druck aus den eigenen Reihen was Ethnie, unterschiedliche Traditionen usw. untereinander betrifft bekannt. Ob seine Entscheidung ein Deutscher zu werden rein rationaler Natur war, auch wieder gegen den Widerwillen sogar der eigenen Familie oder einem echten Zugehörigkeitsgefühl entsprang, so obliegt mir dazu kein Urteil. Aber ich denke aufgrund seiner "Natur":-) war es für ihn eine empfunden logische Lebenskonsequenz. Schade, das seine Söhne diese Reife noch nicht erlangten. Die Enkelin ist um Opa zu beneiden!

Tomas Poth | Mo., 13. Januar 2020 - 14:58

Der Hr. Cakmak, ein Mensch der in sich selbst ruht und Halt findet. Der hier in Deutschland eine neue Heimat gefunden hat, sozusagen ein Heimat-Deutscher mit türkischer Abstammung. Er hat es verstanden sich hier einzugliedern und sein Leben aus eigener Kraft aufgebaut und gestaltet.
Mit dieser Art an Zuwanderern kann unser gemeinsames Leben, unsere Gesellschaft gut funktionieren, im Gegensatz zu solchen die unseren Generationenvertrag nur belasten, unser Sozialsystem durch ihre Lebensführung sprengen.

Bernd Muhlack | Mo., 13. Januar 2020 - 17:38

Cuma D. ist mein früherer türkischer Nachbar. Cuma bedeutet "Freitag", er ist an einem Freitag geboren. Natürlich kennt er Robinson Crusoe!
Wir sind bestens miteinander ausgekommen!

Ich möchte mich den Postings der Mitforisten anschließen und dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

Ich habe den absolut den hervorragen Artikel/Interview ins Auswärtige Amt, sowie ins Kanzleramt geschickt: "Zur Kenntnisnahme, Wiedervorlage: täglich!"

Eines noch. Cuma D. ist bestens integriert, er ist Polier bei einem Bauunternehmen. Er ist 52 Jahre und hat bereits sämtliche Vorkehrungen für sein Ableben getroffen: er will unbedingt in seiner alten Heimatstadt Kayseri beerdigt werden, im Familiengrab.
Bis dahin ist hoffentlich noch lange hin!
Ist doch (noch) schön hier, oder?

Bernhard Jasper | Mo., 13. Januar 2020 - 17:56

Antwort auf von Bernd Muhlack

Sie kamen als „Gastarbeiter“ und zogen in Stadtteile, die damals für den „deutschen Mittelstand“ nicht akzeptabel erschienen. Das Stadtbild veränderte sich, niemand hatte damit gerechnet, dass sie dort seßhaft wurden. Sie bekamen Kinder, die mit meinen Kindern zur Schule gingen und die Freizeit teilten (und auf dem Bolzplatz spielte man in einer Mannschaft, egal wo die Eltern herkamen).

Bei einem Wiedersehen gibt es immer eine herzliche und vertraute Umarmung. Sie nennen sich dann gegenseitig „Bruder“. Sie drücken damit ihre Wertschätzung und Beziehung aus. Auch im Berliner Stadtteil Neukölln ist das so.

Frau Hildebrandt, soziologisch wissen wir, dass es immer die Beziehungen in einem System (Gesellschaft) sind, die Integration herstellen oder ausschließen (Teilhabe).

Robert Denschlag | Mo., 13. Januar 2020 - 19:47

Von Leuten vom Schlage des Herrn Cakmak könnten wir durchaus mehr gebrauchen.

Klaus Peitzmeier | Mo., 13. Januar 2020 - 21:29

Man kann es doch drehen u wenden wie man will. Niemand in DE stößt sich an Ausländern wie H.Cakmak.
Ganz im Gegenteil. Und behalten Sie bloß ihr "komisches Deutsch" bei. Der Akzent u eigene Wortschöpfungen machen Sie sympathisch. Unsympathisch sind die verbohrten Islamisten. Die mit ihrem Ehrenkodexmist, ihrem primitiv patriarchalischem Gehabe Unheil in die eigenen Familien u die Gesellschaft tragen. Die alle Nichtmoslems für unwerte Ungläubige halten u überall wo sie die Mehrheit haben, diese glauben umbringen zu können. Und so lange die Moslems diese Unarten pflegen u sich nicht selbst genötigt sehen diesen gar nicht so seltenen radikal Islamismus aus ihren eigenen Reihen heraus zu bekämpfen, wird es keine gelungene Integration geben. Nicht in DE u nicht anderswo.

Christoph Kuhlmann | Mo., 13. Januar 2020 - 23:12

desto größer der Rassismus. Diese These würde jedenfalls erklären warum er zum Beispiel in den USA aber auch Frankreich noch größer ist. Ohne Anpassung geht es nicht, aber ohne Angebote für soziale Kontakte auch nicht. Viele Arbeitsmigranten beklagen, dass sie nicht eingeladen werden. Ich vermute sie setzen dabei die Kultur ihrer Heimat unbewusst voraus. Vermutlich gibt es diese Kontakte nach Feierabend im Kollegenkreis gar nicht. Die deutsche Gesellschaft ist schließlich seit 150 Jahren von der Industrialisierung mit ihrer Tendenz zur Kleinfamilie und Vereinzelung geprägt. Hinzu kommt, je nördlicher desto zurückhaltender werden die Leute. Es gibt kaum Orte wo man sich ohne Verabredung trifft und Gruppenbildung führt immer zur Inklusion durch Exklusion. Ich glaube auch nicht, dass viele Menschen das Bedürfnis haben sich mit ihren Kollegen nach Feierabend zu treffen. Das Theater um die Weihnachtsfeier spricht jedenfalls dafür, dass es keine allgemein bekannten Normen dafür gibt.

Heinz Maier | Mi., 15. Januar 2020 - 14:51

Genau so ist das. Auch meine Erfahrung.