Ein Hut illustriert die Titelgeschichte der aktuellen Ausgabe des Spiegels
Der „Spiegel“ polarisiert mit einem platten Cover

Spiegel-Cover - Ein alter Hut

Wenige Tage vor den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen illustriert ein schwarz-rot-goldener Anglerhut die Titelgeschichte des Spiegel: „So isser, der Ossi.“ Das Cover hat eine Debatte über die Darstellung des Ostens entfacht. Stefan Krabbes aus Halle schreibt, wieso er es für misslungen hält

Stefan Krabbes

Autoreninfo

Stefans Krabbes ist Blogger aus Halle an der Saale und Grünen-Mitglied. Nach den Ausschreitungen von Chemnitz hat er 2019 den Hashtag #derandereOsten initiiert, um auf die Vorzüge der neuen Bundesländer hinzuweisen.

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Eine Woche vor den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen widmete sich der Spiegel dem Thema Ostdeutschland. Eine Anglermütze in Schwarz-Rot-Gold und der Text „So isser, der Ossi. Klischee und Wirklichkeit: Wie der Osten tickt – und warum er anders wählt“ zieren das aktuelle Cover. Erwartbar, löste es große Debatten aus.

Als ich den Aufmacher das erste Mal auf Twitter sah, reagierte ich mit innerlichem Augenrollen. Wieder einmal wird suggeriert, „der Osten“ sei ein Ort rechter Idioten: Alle Ostdeutsche laufen bei Pegida mit, wählen AfD und tragen Anglermützen in Deutschlandfarben. Danke, Spiegel.

Besonders ärgerlich finde ich: Seit Jahren halten gestandene Demokratinnen und Demokraten im Osten, bekennende Antifaschisten und Antifaschistinnen, die Fahne hoch und verteidigen die Zivilgesellschaft gegen Rechtsextreme. Antifaschisten? Ja, ganz klar. Es kann keine Demokratinnen und Demokraten geben, die mit dem Faschismus liebäugeln.

Ostdeutschland ist kein Bundesland 

Der Spiegel hatte die Wahl, 20 Prozent Wut oder 80 Prozent Mut aufs Cover zu setzen – das ist das ungefähre Verhältnis zwischen jenen Menschen, die mit rechten und und jenen, die mit etablierten Parteien sympathisieren. Wie so oft entschied man sich für die Klischee bedienende und polarisierende Variante. Der Osten als brauner Fleck auf der Landkarte. Hier erinnert man sich noch gut an den umstrittenen Sachsen-Titel des Spiegel, gehalten in Frakturschrift, vor knapp einem Jahr.

Der Spiegel-Journalist Stefan Kuzmany greift diese Debatte in seiner jüngsten Kolumne auf. Er fühlt sich an eine Ausgabe des Spiegels zum Thema „100 Jahre Franz Josef Strauß“ erinnert. Dabei schreibt er, dass auf dem Cover dieser Ausgabe seine Heimat Bayern derart pauschalisierend abgebildet worden sei, dass er selbst „angefressen“ gewesen sei. Dabei zeigte Kuzmany für beide Positionen der Cover-Kritiker Verständnis. Und natürlich ist es so, dass, wie er schreibt, jeder eben mal sein Fett wegbekomme. Doch Kuzmany übersieht zwei Punkte, weswegen ich ihm nicht Recht geben kann.

Platter Titel, differenzierte Geschichte 

Der Osten ist ebensowenig eine homogene Masse wie es „der Westen“ ist. Und auch ist Ostdeutschland kein Bundesland wie Bayern, sondern es besteht aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Alleine Kuzmanys Gleichsetzung eines ganzen Teils unseres Landes mit einem einzelnen Bundesland zeigt, wie sehr in vielen Köpfen noch „der Osten“ als eine Einheit verhaftet ist.

Dabei schafft es die Titelgeschichte, die das streitbare Cover anteasern soll, diesen Eindruck nicht entstehen zu lassen. Tatsächlich ist der Text ein differenziertes Stück über das Leben und Wirken der Menschen in den verschiedenen Regionen Ostdeutschlands. Deren Lebensläufe, systemische Veränderungen und Transformationserfahrungen werden skizziert.

Umso ärgerlicher ist es, dass das Hut-Cover den feinsinnigen Artikel diskreditiert. Gerade der Spiegel weiß doch, dass polarisierende Bilder im Internet mehr Reichweite generieren als kluge Analysen. Damit hat er in Kauf genommen, dass die Debatte nicht geprägt wurde von dem Rentner Radecki und den anderen Figuren der Geschichte – sondern von der Symbolik und dem dahinter liegenden Verständnis eines alten, hässlichen Hutes. Nur: Wer liest diese Reportage noch, wenn der Streit um das Cover abschreckt? 

Sagen, was ist 

Natürlich müssen auch die Bundesländer im Osten Deutschlands „ihr Fett wegbekommen“, und Probleme müssen immer klar benannt werden – ganz im Sinne Rudolf Augsteins: Sagen, was ist. Doch es bleibt die Frage nach der Verhältnismäßigkeit. Als ich im vergangenen Jahr mit der Journalistin Jana Hensel auf einem Podium saß, kritisierte sie, dass „Ostdeutschland“ im Vergleich zu „Westdeutschland“ zwar häufiger in den Medien vorgekommen sei, aber im Zusammenhang mit Themen, die negativ konnotiert waren. Spricht man heute auch mit jüngeren Journalistinnen und Journalisten, berichten sie oft, dass auch in den Redaktionen dieses Ost-West-Denken noch vorherrsche, wofür sie selbst kein Verständnis haben.

Und um es an dieser Stelle noch einmal ganz klar hervorzuheben. Im Kampf für eine offene und proeuropäische Gesellschaft müssen Probleme klar benannt und gemeinsam gelöst werden. Die #unteilbar-Demonstrationen in Berlin und Dresden, die #wirsindmehr-Demo in Chemnitz oder Hashtags wie #DerAndereOsten oder #WirImOsten zeigen, dass es auch anders geht. Immer mehr Menschen wissen: Neonazis sind nicht nur ein Problem des Ostens, sondern eines unserer gesamten Demokratie.

Also lieber Spiegel, wenn ihr wieder mal die Wahl habt, entscheidet euch doch bitte nicht wieder für einen alten Hut.

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Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 28. August 2019 - 08:30

mir viele Artikel gut gefallen, weil sie differenziert und einfach klug geschrieben sind.
So auch dieser.
Nur eine kleine Bemerkung, in der ich mich auch bei diesem Artikel für die mindestens 80% Demokraten entscheiden würde, die sicherlich auch Antifaschisten sind.
Ohne antifaschistischen Kampf geht es wohl derzeit nicht?
Halle an der Saale wählt evtl. demnächst einen Oberbürgermeister der Linken, getragen von einem Bündnis von Grünen, Linken und Sozialdemokraten.
In einer Demokratie ein ganz normaler Vorgang, der hoffentlich nicht zu einem Kampf aufgebauscht wird.
Nur als Tipp, die Leute in West und Ost haben Kampf satt bis obenhin.

Ich habe eher den Eindruck, dass für diejenigen, die in Totalopposition zu unserem demokratischen Staatswesen stehen, der Kampf erst angefangen hat. Die denken gar nicht daran, die (verbalen) Waffen zum Schweigen zu bringen.Rufen Sie sich nur mal die letzten Reden eines Herrn Bernd Höcke in Erinnerung, und den Jubel seiner Anhänger!

bei einer Allensbach-Umfrage meinen, dass man sehr aufpassen müsse, zu welchen Themen man sich wie äußere. Gebe ich ihnen recht Herr Lenz, dass man hier nicht einen Mantel des Schweigens darüber legen kann.
Und wenn der Angriff auf Andersdenkende mit staatlichen Strukturen in Verbindung steht, sehe ich schon Parallelen à la DDR.
Zumal auch eine unsaubere Form der Wirklichkeitsbeschreibung durch etablierte Medien bei bedeutenden Ereignissen dazu beiträgt.

meinten die genannten zwei Drittel, man müsse „sehr aufpassen, zu welchen Themen man sich wie äußert“. Ob das automatisch eine Einschränkung der Meinungsfreiheit darstellt, oder lediglich ein auf falschen Annahmen beruhendes ungutes Gefühl, ist Interpretationssache.
Im Übrigen ist Ihre Andeutung, Angriffe auf Andersdenkende würden durch staatliche Strukturen gedeckt schlicht Unsinn.
Und was Sie von den meisten Medien halten, ist mir wohlbekannt.

gabriele bondzio | Mi., 28. August 2019 - 15:56

Antwort auf von Gerhard Lenz

ein auf falschen Annahmen beruhendes ungutes Gefühl. Naja, die Regierung hatte ja auch viele falsche Annahmen zu z.B. Flüchtlingen herrausgegeben, da kann sich schon bei tägl. vermeldeten Übergriffen ein ungutes Gefühl einstellen. :-) Ich interprediere ihre Worte.

Wie titelte unsere Zeitung die große Show unserer Frau Merkel:
"DIESER PARTEITAG WIRD ZU EINER KAMPFANSAGE GEGEN RECHTS"

Ja, als an Jesus Christus glaubender Christ sage ich nur:

Jeder wird das Ernten , was er gesät hat.

Wie ich in den vielen nicht erschienen Kommentaren zuvor so ähnlich geschrieben habe: "wahre Demokratie & Gerechtigkeit interessiert die Hautfarbe, der Glauben, die Parteizugehörigkeit & andere Merkmale nicht!
So viel dazu, Herr Lenz.
Und wer hier ein Schauspiel der schlechten Art sehen will, werden wir spätestens nach diesem Sonntag sehen, wenn es ums regieren & um Posten geht.
Aber auch immer den Spruch von der Ernte im Blickpunkt behalten ;-)
MFG Nimmerklug

Wenn selbst Herr Senftleben (CDU) ein Bündnis mit der Linken für möglich hält, kann auch seine Partei nicht mehr als konservativ gesehen werden. Wenn das von Ihnen genannte Linksbündnis mit der SED-Nachfolgepartei für Sie ein Zeichen der Demokratie ist, dann sollte das auch für eine Koalition der CDU, den Grünen oder der SPD mit der AfD gelten.
Alternativ bitte ich um Vorschläge für konservative Wähler, die keinen Sozialismus und keine Enteignungen, dafür aber eine Leistungsgesellschaft wollen. Hinweis: Die CDU ist es schon lange nicht, die steht mittlerweile zwischen den Linken und der SPD.

Liebe Frau Sehrt-Irrek,
ich muss ihnen leider widersprechen. Dieser Artikel ich für mich völlig Inhaltsleer & Nichtssagend. Ich kann Nichts, aber auch gar Nichts darin Finden, welches mir neue Erkenntnisse oder Erklärungen liefert.
Wischi Waschi-Blutleer!

Yvonne Pfeiffer | Mi., 28. August 2019 - 08:41

Nach der Auflagen-Statistik sind diese dünnen Broschüren nur noch für Randgruppen in unserer Gesellschaft ein Thema. Deshalb Entwarnung und zuviel der Ehre, wer liest das noch. Märchen für Erwachsene ! Früher hatte neben dem Attache-Koffer immer noch den Spiegel unter den Arm geklemmt, wenn man durch die Chefetage lief. Das signalisierte, man war im Besitz der reinen Lehre. Heute wäre das bei uns ein Entlassungsgrund ;-) - er liegt auch in den Warte-und Kundenräumen nicht mehr aus.

trotz Auflagenrückgang, noch immer die am meisten gelesenen Medien in diesem unserem Land.
Wobei ein Großteil dieses Rückgangs schlicht dem Internet geschuldet sein dürfte.
Gleichwohl dürften die, die diesen Rückgang bejubeln (weil diese verhassten Medien nicht die gewünschte Meinung servieren) sich in Informationsquellen informieren (TE &Co.), die selbst in tausend Jahren wohl noch nicht annähernd in die Nähe solcher Auflagenzahlen gelangt sind.

Die deutsche Geschichte (insbesondere die des 'Zwölfjährigen Reiches') lehrt, daß man mit Prognosen über 'Tausend Jahre' eher vorsichtig sein sollte.
Vergleichen wir also nicht in 1.000 Jahren, sondern besser in 12 Jahren die Auflagen von z.B. Junger Welt, Konkret, Spiegel, Cicero, der Achse des Guten und Tichys Einblick.

Wobei wir doch hoffentlich beide annehmen, dass es auch in zwölf Jahren noch eine Vielfalt, unterschiedliche Meinungen vertretende Presse geben wird?

Tonicek Schwamberger | Mi., 28. August 2019 - 13:46

Antwort auf von Gerhard Lenz

. . . kann es sein, daß Sie hier etwas verwechseln? Ich möchte KEINEN Journalismus, der, wie Sie schreiben: " unterschiedliche Meinungen vertretende Presse geben wird? " Ich möchte wahrheitsgemäße Informationen, hautnah und aktuell präsentiert bekommen, meine Meinung kann ich mir Gott sei Dank auch dann noch alleine bilden.- Wenn Sie guten Journalismus mit "Meinungsbildung für das Volk" verbinden, sehen Sie etwas grundlegend falsch - das war damals in der DDR so, da nannte sich die Presse, z.B. das "Neue Deutschland": Zentralorgan des Zentralkomitees der SED - und diese Meinung vertrat dann diese Zeitung auch.
Sollten Sie dieses wieder zurück haben wollen, seien Sie doch wenigstens so ehrlich und geben es öffentlich bekannt - dann kann man sich jede Diskussion mit Ihnen ersparen.

..bedarf es eine Presse, die politisch unterschiedlich interpretiert. Die haben Sie bereits heute schon: es gibt eher linksliberal orientierte Blätter (die SZ), wie halt auch konservative (die FAZ). Und in diesen Blättern erleben Sie eine unterschiedliche Kommentierung. Was überhaupt nichts daran ändert, dass der nachrichtliche Kern natürlich möglichst objektiv dargestellt werden muss.
Haben Sie nur noch eine "Wahrheit", dann haben Sie in der Tat Ihr SED-Organ. Natürlich können Sie sich Ihre eigene Meinung bilden. Aber die kann dann durchaus auch völlig falsch sein.

Klaus Funke | Mi., 28. August 2019 - 18:27

Antwort auf von Gerhard Lenz

Es gibt keine falsche Meinung. Eine Meinung kann nie falsch sein, denn sie ist individuell. Wer beurteilt, ob eine Meinung falsch ist? Sie etwa? Gibt es da Zensuren wie in der Schule. Man kann höchstens einer anderen Meinung sein. Man kann auch die Meinungen anderer Leute nicht in Frage stellen. Man muss sie zur Kenntnis nehmen. Das ist Demokratie, verehrter Herr L. - sie lebt von der Meinungsvielfalt und von konträren Standpunkten. Das Gegenteil ist Diktatur, oder auch Meinungsdiktatur. Das hatten wir in Deutschland und in Europa schon. Wir im Osten kennen das. Die Partei, die Partei hat immer Recht! Offenbar Herr L. stammen Sie aus einer Zeit und einer Welt, wo es "falsche" Meinungen gab, wo derjenige dann diszipliniert oder im harmlosesten Fall zurechtgewiesen wurde. Wollen Sie eine solche Gesellschaft? Eine Gesellschaft, in der zum Beispiel Sie immer Recht haben? Ich muss, an Ihre Person denkend, immer mehr den Kopf schütteln. Und nun bitte eine Antwort. Enttäuschen Sie uns nicht..

Herr Schwamberger, Sie haben mir aus dem Herzen geschrieben. Die Worte Hajo Friedrichs „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache - auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazu gehört.“ sollten in Zukunft auf jedem Journalistendiplom gedruckt und in jeder Redaktion Maßstab sein. Ansonsten werden wir weiter mit militarisierter Sprache wie "Stellung beziehen" oder "Haltung zeigen" mental traktiert. Viele Zeitungen wie die Zeit, SZ, Spiegel, FAZ etc., egal ob Online oder Papier, könnten schon heute einheitlich unter "Neues Deutschland" firmieren. Jede Meinung ist vorgekaut und mit reichlich rot grünen Partikeln versehen. Und vor der Wahl missionieren dann die Karl Eduard's die "Heiden" im Osten. Betreutes Denken ist eine Vorstufe zur Postdemokratie!

........ich denke sie kennen den Ausspruch, Millionen Fliegen fressen Scheiße - Scheiße muss gut schmecken. Ergänzend, ich spreche mehrere Sprachen und kann weltweit orientieren. Mir braucht auch niemand Meinungen servieren, die bilde ich mir selbst.
Eigentlich habe ich von Ihnen noch eine dämlichere Antwort erwartet - aber es reicht auch !

...der Ausdruck "dämlich", als Argumentationshilfe? Das eigene Ego erhöhen, indem man verächtlich auf den anderen herabschaut?

Nun gut, jeder wie er/sie kann....Aber ungeachtet dieser persönlich bedingten Eigenarten frage ich mich natürlich, wie Sie sich Information verschaffen - nach welchen Kriterien identifizieren Sie Lüge und Wahrheit?

Armin Latell | Mi., 28. August 2019 - 13:15

Antwort auf von Gerhard Lenz

identifizieren Sie Lüge und Wahrheit? Das würde mich bei Ihnen sehr interessieren, denn dazu muss man sich mehrseitig informieren. Ganz offensichtlich keine Ihrer Stärken.

...wie schnell Sie herausfinden, wie gut oder schlecht jemand informiert ist. Und ohne den üblichen persönlichen Seitenhieb können Sie wohl nicht?

Nun gut, es sollen hier nicht Ihre persönlichen Schwächen diskutiert werden. Selbst mehrseitige Information ändert ja nun nichts am Kern einer Sache. Und wenn Sie glauben, Sie bekommen die volle Wahrheit nur, wenn Sie auch noch irgendwelche absurden, indoktrinierten Alternativmedien konsultieren, ist das Ihre Sache. Jeder hat das Recht auf eigene Meinung. Nur nicht auf die eigene Wahrheit.

selbstverständlich ist es jedermanns eigene Sache, wie er sich informiert. Hauptsache er informiert sich. Dass das nichts am Kern einer Sache ändert, stellt niemand in Frage. Da haben Sie etwas falsch verstanden. Der Sinn des 'sich umfassender informierens' ist, den 'Kern' zu erfassen um sich eine eigen Meinung bilden zu können. Ihre eigene Meinung in allen Ehren, aber Ihre eigene Wahrheit, die Sie ohne Unterlass aufdringlich propagieren, Fakten und Tatsachen, auf die Sie hingewiesen werden, die Sie bestreiten und in Frage stellen, nur weil sie von Ihnen nicht genehmen Medien veröffentlicht werden (nicht stammen!) und in typischer Manier Ihre eigene penetrante Ignoranz anderen unterstellen, entstammt einem System, wie es bis 1989 im Arbeiter und Bauernstaat praktiziert wurde und von Ihnen als Blaupause aufgegriffen wurde. Die DDR war kein demokratischer Staat und der 'Antifaschistische Schutzwall' war kein 'Schutzwall gegen Faschisten'. Schon damals typisches Verschlerungsgeschwurbel.

Fakt ist, bei "TE und Co" hat es noch keinen Relotius gegeben und somit war die Anzahl der "Belogenen" bei Ihren favorisierten Medien eben auch am größten. Davon abgesehen, wenn Sie diese Medien lesen würden, würden Sie erkennen, dass dort Fakten beschrieben (und kommentiert) werden. Für Sie wären das alles nur leere Seiten,denn Ihre Brille filtert in Ihre Denkschablone nicht passende Inhalte heraus. Und noch etwas: ich "hasse" die immer mehr von DPA versorgten Einheitsmedien nicht, nein, die sind mir einfach egal. Ich lese sie nicht. Mit Heutejournal und Tagesschau ist man vollumfänglich mit Meinung berieselt.
MfG Armin Latell

Gerhard Lenz | Mi., 28. August 2019 - 14:51

Antwort auf von Armin Latell

...haben wir das übliche Schwarz und Weiss. Sie dürfen ja glauben, was Sie wollen. Sie dürfen auch annehmen, Sie seien besonders gut informiert, selbst wenn nichts weiter von der Wahrheit entfernt sein mag. Hauptsache, Sie fühlen sich gut dabei. Da dürfen Sie auch uneingeschränkt glauben, wenn irgendwelche Schanierblätter nach "Rechtsaussen" Ihnen Meinung als Wahrheit servieren und Sie, im Gegensatz zum doofen Gegenüber, der noch immer Spiegel oder den Mannheimer Morgen liest, endlich über die wahren Hintergründe Bescheid wissen.

Übrigens: Wussten Sie, dass Herr Relotius auch mehrer Artikel für den Cicero geschrieben hat? Was den Cicero nicht weniger lesenswert macht - ausser für Sie, der Sie ja stets und umfänglich im Besitz der absoluten Wahrheit sind natürlich.

Roland Völkel | Mi., 28. August 2019 - 18:04

Antwort auf von Gerhard Lenz

An die Cicero Redaktion
Betreiben sie ein Ping Pong Spiel zwischen Herrn Lenz und den anderen Kommentatoren?
Ich dachte hier werden Meinungen/Kommentare widergegeben,stattdessen erinnert mich dies hier an einen Chatroom!

helmut armbruster | Mi., 28. August 2019 - 08:49

ich fange an diese Art von Journalismus nicht nur abzulehnen, sondern zu verachten.
Journalismus soll informieren. Und das möglichst neutral, ohne Vorurteile und ohne Werturteile.
Das Publikum soll sich an Hand sachlicher Information sein eigenes Urteil bilden können.
Journalismus, der zugleich mit der Information das Werturteil liefert, ist kein guter Journalismus.
Jetzt kommt vielleicht der Einwand, dass ein Teil des Publikums eben denkfaul sei und gar nicht in der Lage sich ein eigenes Urteil zu bilden, weshalb das Werturteil eben mit geliefert werden müsse.
Das mag so sein. Aber dafür gibt es die Regenbogenpresse und die Schimpf-Talkshows, wo die Teilnehmer sich Beleidigungen an die Köpfe werfen. Wer sich hierbei wohl fühlt, soll es ruhig tun, aber meine Achtung gewinnt er dadurch nicht.

Die ungeheure HEUCHELEI, mit der die gleichen Menschen, die ihre eigenen Mitbürger ohne jegliche Verständnisbereitschaft be- und verurteilen, ansonsten dafür plädieren, daß man j e d e n Fremden vorurteilslos anschauen und willkommen heißen soll.
Es ist geradezu pervers: Landsleute im Osten werden von hochnäsigen Westdeutschen gnadenlos heruntergeputzt, wenn sie den eigenen (nie hinterfragten) Vorstellungen nicht entsprechen, während z. B. Afrikaner von ihnen mit Wohlwollen und unter Berücksichtigung ihrer konkreten Bedingungen/Geschichte betrachtet und ernst genommen werden.

Wir waren gerade wieder einmal im Harz (u. a. Quedlinburg, Halberstadt, Stolberg, Memleben) und haben uns mit vielen Ansässigen (jungen und älteren) unterhalten.
Es waren gute Gespräche, in denen wir viel erfahren haben. Wir verstehen die
Enttäuschung und die Wut sehr gut, die manche Menschen in den neuen Bundesländern mit sich herumtragen. Sie haben allen Grund dazu.

Die Menschen im Osten (DDR) haben anders gelebt, als die Menschen im Westen (BRD). Die Rahmenbedingungen, Chancen, Möglichkeiten waren eben verschieden. Es war eben in der DDR in JEDER Hinsicht ein ganz anderes Leben (völlig wertfrei) als im Westen. Deshalb haben die Ostler auch ganz andere Lebens-Erfahrungen.
Und weil wir anders gelebt haben und andere Lebenserfahrungen haben - gehören wir nicht dazu. Weil wir anders sind, sind wir 'rückständig', ein bisschen doof und müssen eben noch 'lernen' und 'üben' (Äußerungen von Juli Zeh und Frau Bischöfin Junkermann). UNSERE ERFAHRUNGEN SIND NICHTS WERT!
Und wir sollen das vorherrschende anti-preußische und anti-christliche Geschichts- und Gesellschafts- und Menschenbild bitte ohne Widerspruch übernehmen ... - wenn wir dazugehören wollen.
Diese Arroganz in Verbindung mit völliger Ahnungslosigkeit/völligem Desinteresse am Leben in der DDR und den östlichen SU-Satellitenstaaten (Polen!, Baltikum!) haben unsere Menschen satt!

Die polnische Journalistin Aleksandra Rybinska hat bei Maischberger formuliert: '... wir hören belehrende Worte. Wir haben das Gefühl, daß man uns - als Land - wie Kleinkinder behandelt. ... Wir hören, daß wir der Demokratie noch nicht gewachsen sind und sie ... nicht verstehen ... . ... Es gibt eine tiefe Spaltung in der EU zwischen Ost und West. ... Wir haben das Gefühl, daß wir als EU-Mitglieder zweiter Klasse behandelt werden und nicht so ganz akzeptiert werden ... .' Rybinska sprach für Polen. Viele Ostdeutsche denken und fühlen ähnlich.
Verständnis und Wertschätzung kann zwischen Ost und West nur dann wachsen,
wenn wir lernen das jeweils andere Leben im anderen Teil Deutschlands zu akzeptieren, wenn es ein ECHTES Interesse am 'anderen Leben' im anderen Teil Deutschlands gibt, wenn wir einander zuhören und uns unsere Lebens-geschichten erzählen, und wir damit aufhören anderen Menschen für deren Leben und Erfahrungen Zensuren zu erteilen.

Christa (ich hoffe Sie gestatten mir diese Anrede) Sie haben recht. Die Westdeutschen sind ihren eigenen Landsleuten ggü ziemlich verständnislos. Sie vergessen dabei, dass sie nur Glück gehabt hatten, dass sie in den Zonen der westlichen Siegermächte leben konnten.
Es fehlt aber auch jedes Mitgefühl für das schlimmere Schicksal der Ostdeutschen.
Dass sie dagegen Mitgefühl zeigen, wenn es sich um außereuropäische Zuwanderer handelt, ist völlig unverständlich und seltsam.
Obwohl ich Deutscher bin - ohne jeden Migrations- oder sonstigen Hintergrund - kann ich das mehrheitliche Verhalten meiner Landsleute oft nicht verstehen oder nachvollziehen.

gabriele bondzio | Mi., 28. August 2019 - 09:20

Wenn man die Presse so Tag für Tag verfolgt, kann man pauschal sagen, dass trifft wohl zu.
Mal die Jungen, mal die Alten, mal die Reich, mal die Armen...usw.
Aber der Osten und die AFD sind schon bevorzugt negativ dargestellt. Jeder glaubt den Grund für ihr Verhalten zu kennen. Dabei sind im Osten die Menschen genauso grundverschieden, wie im Westen. Sie haben jedoch EINES gemeinsam, die Erfahrung eines sozialistischen Experimentes.Das Prinzip Mangelwirtschaft-Unfreiheit Meinungsäußerung, dürfte der Generation über 50zig noch in den Knochen stecken. Aber auch die Jüngeren kennen noch den Duft der West-Pakete. Die ganz andere Welt, die man bei einem "genehmigten" West-Besuch betrat. Und jetzt deuten doch viele Vorzeichen auf ein Zurück in schon einmal Erlebtes. Und genau hier liegt die Verweigerung. Die nichts mit früheren "rechten Gedankengut" gemein hat. Das es nicht aufgehen kann, Millionen Fremde (ohne Pause) ins Land zu holen. Zeigen die Verwerfungen in ein paar Jahren Praxis.

Benno Pluder | Mi., 28. August 2019 - 09:40

Platt, repekt- und würdelos.
Adele Spiegel!

Gerhard Lenz | Mi., 28. August 2019 - 11:47

Antwort auf von Benno Pluder

war das die Kopfbedeckung eines besorgten AfD-Wählers auf dem Weg zu irgendeiner Wutbürger-Demonstration. Der Mann, beschäftigt im sächsischen Kriminaldienst, wollte ein Fernsehteam bei der Arbeit behindern - was ihm bundesweite Berühmtheit verschaffte.
Nun denn - wenn ein "guter Deutscher" - wohl mit Stolz solch ein Hütlein trägt, warum darf es dann nicht auf ein Titelbild?

Typisch für Sie, werter Herr Herr Lenz, Sie verwechseln da was. Der Mann hat das Fernsehteam nicht behindert. Wenn er sich zur Wehr gegen die Fernsehleute gesetzt hat, dann nur, weil er seine verbrieften Rechte geltend gemacht hat. Er muss sich nämlich nicht filmen lassen, wenn er das nicht will. Und das Fernsehteam hat einfach weitergefilmt, obwohl der Mann gefordert hat, das zu unterlassen. Und nein, er war auf keiner Demonstration, sondern er war nur auf dem Weg dahin. Kleiner, aber nicht unwesentlicher Unterschied. Schon mal was von der DSGVO gehört? Oder warum ist es beispielsweise den Eltern in einigen Schulen nicht gestattet zu fotografieren? Auch wenn der Mann ein "Ossi" ist, er hat die gleichen Rechte wie Sie. Auch wenn das Menschen wie Ihnen nicht zu gefallen scheint ...

...wissen Sie, was das ist? Ich rate Ihnen, sich zu informieren. Dann lernen Sie auch, dass beispielsweise Kamerateams durchaus berechtigt sind, Menschen auf dem Weg zu einer Demonstration zu filmen.

Mehr muss man dazu nicht sagen, oder?

Ernst-Günther Konrad | Do., 29. August 2019 - 07:50

Antwort auf von Wolfgang Tröbner

Natürlich haben Sie recht Herr Tröbner. Ob Aufnahmen gemacht werden dürfen hat in diesem Fall nichts mit dem öffentlichen Raum zu tun. Das weis unser AFD-Kenner auch. Fakt ist, Kamerateams und Presse allgemein dürfen von Veranstaltungen und deren Teilnehmern lediglich Übersichtsaufnahmen machen, die so gestaltet sein müssen, dass nicht alles und jeder erkennbar ist. VIP's als Redner usw. ausgenommen.
Der sog. "Wutbürger" war noch nicht Teilnehmer einer solchen Veranstaltung. Es greift deshalb kein Versammlungsrecht. Er ist Bürger auf dem Weg zu einer Demo und muss gefragt werden, ob er per Nahaufnahme gefilmt werden will und dies auch veröffentlicht werden darf. Streng genommen auch mit welchem Untertext, soweit es kein allgemeiner Text ist.
Die Presse hat genauso wenig das Recht ohne Zustimmung der abgelichteten Person zu fotografieren oder zu filmen, wie Sie und ich das ohne Zustimmung auch nicht dürfen. DSGVO hat dies neben Kunsturhebergesetz nochmals klarer definiert.

durch diese wirklich hohle Phrase muss er kommen. Für Sie allerdings typisch. Ich weiß ja nicht, wie stolz Sie auf Hut, Schuhe oder Hose sind, die Sie tragen. Warum nicht auf ein Titelbild? Da Sie selbst nicht darauf kommen: es impliziert eine allgemeine Vorstellung, ein Klischee, das einfach eines ist: falsch und eine kollektive Verunglimpfung. Wenn Sie noch etwas weiter gedacht hätten, wäre Ihnen noch der Gartenzwerg in den (Un)sinn gekommen. Die Intention des Wutbürgers war im übrigen nicht, ein Fernsehteam am Filmen zu hindern, sondern seine Rechte am eigenen Bild zu wahren. So was darf man nur bei Antifa-Demonstrationen. Deren Stolz sind Sturmhauben und dunkle Brillen.

Gerhard Lenz | Mi., 28. August 2019 - 14:55

Antwort auf von Armin Latell

Na, Sie zweifeln doch nicht etwa den Geschmack des (Hut-)Wutbürgers an? Im Übrigen sage ich auch Ihnen: Wenn Sie sich auf den Weg zur üblichen Pegida-Mannheim machen, müssen Sie sich darauf gefasst machen, dass Sie gefilmt werden. Und Sie können juristisch nichts daran machen.

dass Sie diese Frage: "Nun denn - wenn ein "guter Deutscher" - wohl mit Stolz solch ein Hütlein trägt, warum darf es dann nicht auf ein Titelbild?" nicht wirklich ernst meinen.

Ekkehard Windrich | Mi., 28. August 2019 - 10:32

Sehr geehrter Herr Krabbes,

Sie schreiben wohltuend unpolemisch und sachlich, jedoch mit einer etwas skurrilen Ausnahme: 80% Mut gegen 20% Wut? So einfach ist das?

Selbstverständlich braucht es in manchen deutschen Dörfern, Stadtteilen und Milieus Mut, sich zu den 80% zu bekennen. Den brauchen Sie als Politiker zweifellos auch. Aber ohne dass ich damit irgendeine parteipolitische Präferenz andeuten will: Die Dörfer, Stadtteile und Milieus, in denen man Mut braucht, sich zu den 20% zu bekennen, sind haushoch in der Überzahl.

In der Medienlandschaft sieht es genauso aus. Unabhängig davon, wie oberflächlich und unkritisch die großen Medien dem wahrhaft erschütternden Staatsversagen im Fall NSU oder Amri nachgehen: Noch das diffuseste "Bekenntnis gegen Rechts" hat eine Garantie auf großen öffentlichen Beifall. Der Mut, der dazu gehört, ist wohlfeil.

In meinem beruflichen Umfeld gehört übrigens einiger Mut dazu, sich NICHT zu den Grünen oder den Linken zu bekennen.

Klaus Funke | Mi., 28. August 2019 - 10:36

Danke, Herr Krabbes, Sie haben vollkommen Recht. Der Spiegel hat sich sozusagen selber ins Knie geschossen. Was mir auffiel, es schimmerte immer noch ein bisschen Relotius durch. Das ist fatal. Ich las den Original-Artikel, hab mich aber eher amüsiert, als dass ich zornig geworden wäre. Man könnte kontern: "So isser der Wessi!" Für die Wahlen im Osten ist das alles nicht von Belang. Außerdem, der Spiegel wird inzwischen so wenig gelesen, dass es kaum auffällt. Zu den Wahlen im Osten: Nachdem, was ich mitkriege, wird die Wahlbeteiligung doch nicht so hoch werden. Viele sagen: Ach, was sollen wir wählen gehen. Das dient nur der Selbstberuhigung. Wenn Wahlen etwas verändern würden, wären sie verboten, sagte schon Kurt Tucholsky. Nein, sie verändern nichts. Es werden Tricks gefunden. Und aus Verlierern werden im Bunde mit anderen Verlierern wiederum Gewinner. Auch in Sachsen wird das so. Die AfD wird nicht so hoch abschneiden. Das war die Absicht aller Maßnahmen und der Medien. Weiter so!

Kirsch | Mi., 28. August 2019 - 11:54

Antwort auf von Klaus Funke

Lieber Herr Funke,

das vermeintliche Zitat von Kurt Tucholsky "Wenn Wahlen etwas verändern würden, wären sie verboten" stammt nicht von ihm.

Es kursiert im Internet eine Vielzahl von Zitaten, die Leuten zugeschrieben, die sie nie gesagt haben. Im Werk Tucholskys ist dies Zitat nicht zufinden. Vielmehr ist die Vermutung, das Zitat stamme entweder von Emma Goldman oder von Rosa Luxemburg. 

Liebe Grüße

Ihre CICERO-Redaktion

Danke für den Hinweis. Allerdings habe ich ebenso viele dem Tucholsky unterstellte Zitate gefunden, die belegen, dass er genau diesen Spruch 1931 getätigt hat. Mit mir bekannte und befreundete Bühnenkünstler wie Uwe Steimle, Volker Pispers, Simone Solga u.a., welche dieses Zitat verwenden, beziehen sich alle (auf Nachfrage) auf Kurt Tucholsky. Ihre Annahme, dass es nicht von Tucholsky stammt, ist unsicher und nicht belegt. Weshalb ich mich nicht zu korrigieren brauche. Trotzdem vielen Dank.

..da kann mich mich nicht zurückhalten, auch wenn's (vielleicht) zu nichts führt. Herr Funke, nicht unbedingt als Linke bekannt, bedient sich eines Zitates von Emma Goldmann oder Rosa Luxemburg?

Darauf einen U..berg.

Gerhard Lenz | Mi., 28. August 2019 - 12:03

Antwort auf von Klaus Funke

..noch nicht eingerostet sind, und der noch nicht dermassen blockiert ist, alles ausserhalb seines Meinungshorizonts als Lüge abzutun, wird in der Tat einen durchaus differenzierten Artikel vorfinden. Dennoch kann auch dieser die Frage, warum ausgerechnet so viele Ostdeutsche sich einer Partei zuwenden, deren Aktivität sich im Grunde auf populistische Fundamentalopposition begrenzt, selbst aber kaum politische Ziele formuliert - von einem verschwommenen Nationalismus mal abgesehen. Ähnlich ratlos fand ich im Grunde auch die Teilnehmer der DLF-Sendung Kontrovers am Montag. Selbst wirtschaftlich durchaus erfolgreiche Menschen im Osten wählen AfD - ausschlaggebend scheint das Gefühl der ewigen Benachteiligung zu sein - für alle und alles ist Geld da - Bankenkrise, Euro-Rettung, Migranten, nur für den Osten nicht. Die AfD schafft es, auf komplexe Probleme mit unterkomplexen Antworten zu reagieren, ohne irgendwelche Lösungen anzubieten. So manchem Wähler reicht das ganz offensichtlich.

erläutern Sie doch bitte, wie genau die "unterkomplexen" Lösungen der AfD aussehen. Deren politischen Ziele sind sehr genau definiert, man muss sie nur lesen (wollen). Fakt ist, die komplexen Probleme sind definitiv von denen Parteien geschaffen worden, die Sie zu favorisieren scheinen. Und Fakt ist auch, lösen können diese sie erst Recht nicht, egal wie "überkomplex" deren Lösungen auch aussehen. Ansonsten gäbe es die AfD nicht. Aber, Herr Lenz, diese einfache Erkenntnis entzieht sich komplett ihrem Blick, die Scheuklappen sind einfach zu dicht vor der Stirn angebracht.

Sandra Richter | Mi., 28. August 2019 - 10:48

"80 Prozent Mut" der "etablierten Parteien" impliziert, dass der Autor die knapp 20 Prozent Kommunisten in Ostdeutschland, die sich den "Systemwechsel" ins Parteibuch geschrieben haben, für etabliert und mutig hält. Das sagt viel über die Haltung des Autors und vielen anderen Haltungsjournalisten aus, wenn Linksextremismus als etabliert gelten und damit zu Deutschland gehören soll. So überheblich wie sich deutsche Politiker gerade mit vorgespielter Moralität wieder verhalten und mit ihren nationalen Alleingängen sowohl Deutschland als auch Europa spalten, lässt das nichts gutes für die Zukunft erahnen.

Johan Odeson | Mi., 28. August 2019 - 11:12

In vielen der westlichen Redaktionen sitzen Menschen, die immer noch einen Groll über das totale Scheitern des real existierenden Sozialismus in sich tragen. Seinerzeit konnten die 68 aus dem warmen Sessel der prosperierenden BRD wunderbar die notwendige sozialistische Revolution predigen oder, wie die links-extreme RAF, herbeimorden wollen. Die Propaganda der sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, heute unter dem Namen "Die LInke" bekannt, wurde von vielen westlichen Redaktionen aufgenommen und weiterverbreitet und nicht hinterfragt. Ich erinnere mich an eine WDR Sendung in der die NVA als Friedensarmee gepriesen wurde. Als dann die Mauer fiel, weil die Menschen die linke Diktatur satt hatten, war das "die Konterrevolution", die das schöne sozialistische Weltbild zerstörte. Jetzt kommt die Rache und man will zeigen, dass der Untergang der DDR durch rechte Spießer oder gleich Faschisten verursacht wurde. Den alten Hut kann sich der Spiegel aufsetzen und in den selbigen schauen.

Gerhard Lenz | Mi., 28. August 2019 - 12:35

Antwort auf von Johan Odeson

Interpretation der Geschehnisse in Deutschland-Ost und West in der jüngsten Vergangenheit gehört.
Aber gut: Sie haben Ihre Brandrede gegen LINKS im Osten (und die angebliche Komplizenschaft des Westens) gehalten.
Nur hat das mit dem kollektiven Psychogramms des Ostbürgers wohl gar nichts zu tun.

Ulf Müller | Mi., 28. August 2019 - 13:49

Antwort auf von Johan Odeson

Lieber Herr Odeson, das trifft es voll! Herzlichen Dank! ULF MÜLLER

Klaus Peitzmeier | Mi., 28. August 2019 - 11:19

Ich glaube, daß in West- u Ostdeutschland über viele Punkte, die die AfD in den Mittelpunkt stellt, gleich gedacht wird. Grenzsicherung, Schuldenübernahme anderer Staaten, Deutsche Leitkultur, Einstellung zum Islam, Bekämpfung organisierter Kriminalität. Die Ostdeutschen haben nicht diesen traditionell engen Bezug zu den Altparteien u reagieren schneller. Die Wessis werden auch bald 20 - 25 % AfD wählen. Wenn die AfD das Neonazi Problem löst u zu einer gewissen Lockerheit findet u smarte statt verbissene Kandidaten präsentiert, halte ich 40 % u mehr für realistisch. Ganz viele Bürger haben die Altparteien u die Ignoranz o.g. Probleme konsequent anzugehen sowas von satt, daß sie grundsätzlich bereit sind AfD zu wählen. Aber nicht die Neonazis.

Sie haben einige wichtige Dinge angesprochen, die nach meinem Verständnis ein Teil dessen abbildet, was uns alle hier bewegt. Ich halte mich gerne zurück, was die Empfindsamkeiten ehem. Unterdrückter des DDR-Systems anbetrifft. Nach dem Krieg geboren, habe ich eine Diktatur nicht am eigenen Leib erlebt. Deshalb lese ich lieber die Kommentare in einigen Online-Foren zu diesen Themen. Wer, wenn nicht die in Mitteldeutschland lebenden Landsleute, wer sonst soll über deren Erfahrungen reden können.
Das ist auch meine Kritik an einigen AFDlern im Osten. Sie selbst sind westlich sozialisiert und einige reden so, als wären sie dabei gewesen. Das stört mich doch sehr. Die Wessis sollten besser zuhören und lernen, als den Besserwisser zu geben. Sie haben recht, viele Menschen, mehr im Osten wie im Westen haben die Lügen und Verdrehungen, Versprechungen und Vera...en der etablierten Politiker satt. An ihren taten sollen wir sie erkennen. Derzeit sind es eher Untaten, die sie kennzeichnen.

...sollten die Ossis etwa ausgerechnet in Zeiten der DDR-Dikatur, in denen "freigeistiges Denken und Handeln" nicht unbedingt gefördert wurde, besondere Fähigkeiten, d.h. erhöhte Aufmerksamkeit entwickelt haben - wo doch der "Gegner oder Feind", also die da oben, leicht auszumachen war?
Richtiger ist wohl eher:
1. Für viele Ossis war das Konzept der westlichen Demokratie, wie sie in der BRD zu finden war, gleichbedeutend mit einem größeren Wohlstand. Ist dieser nicht eingetreten, wird das auch als Versagen der Demokratie (und deren Vertreter) interpretiert.
2. Viele Ossis haben das Gefühl, das von denen da obenl grundsätzlich nichts "Gutes" kommen kann, verinnerlicht. Nicht besondere Aufmerksamkeit, sondern latentes Mißtrauen ist die Folge, die permanente Opferrolle.
3. Bestätigt fühlt man sich, wenn man liest, dass für viele Aufgaben Geld da ist (Migranten, Euro-Rettung, Banken, Umwelt usw.), aber - offensichtlich - nicht für die Menschen im Osten.

Sehr geehrter Herr Lenz, das hat schon stark abwertende Züge gegenüber den Menschen in Ostdeutschland. Ist Ihnen das wirklich bewusst, was Sie da schreiben? Interessant, das der Cicero das veröffentlicht. Ostdeutsche Bürger dürfen offensichtlich auch im Cicero herabgewürdigt werden. Ulf Müller

Gerhard Lenz | Mi., 28. August 2019 - 15:01

Antwort auf von Ulf Müller

Überhaupt nicht. Vielleicht werden Sie mal deutlicher, und benennen, was Sie als abwertend emfinden.
Im Übrigen können Sie ähnliche Erkenntnisse in fast jeder sozialwissenschaftlichen Studie über das Wahlverhalten Ostdeutscher lesen.
Möchten Sie die alle verbieten?

Seltsam: Wenn im Gegenteil der Ossi als besonders aufmerksam und hellhörig, der Wessi stattdessen als doof und manipuliert dargestellt wird, höre ich Ihren Aufschrei nicht.

Wobei es ja nicht um den Ossi geht, sondern nur den AfD wählenden. Feiner aber wichtiger Unterschied.

Ulf Müller | Mi., 28. August 2019 - 19:31

Antwort auf von Gerhard Lenz

Sehr geehrter Herr Lenz,

ich meine konkret, dass Sie den Ostdeutschen absprechen, dass diese aus der Erfahrung des real existierenden Sozialismus heraus eine besondere Sensibilität für Manipulation durch Herrschende entwickelt haben. Man hat uns dort während der Schulzeit eine Art des Denkens beigebracht, das eigentlich ständig den "bösen Kapitalismus" hinterfragen sollte und hat dabei außer Acht gelassen, dass man so auch das eigene System kritisch hinterfragen kann. Die Menschen haben dort ständig die Diskrepanz zwischen der realen Wirklichkeit der DDR und der Scheinwelt der sozialistischen Medien vor Augen gehabt, das hat diesbezüglich geschult und sensibilisiert.

Grundsätzlich verstehe ich bei Ihnen nicht, was Sie eigentlich immer mit der AfD haben. Offensichtlich sind ca. 75% der Menschen im Osten keine AfD Wähler und es steht somit auch im Osten keine Machtübernahme bevor.

Manfred Sonntag | Mi., 28. August 2019 - 18:51

Antwort auf von Ulf Müller

Herr Müller,
Ihren Ausführungen muss ich vollkommen Recht geben. Herr Lenz ist umgangssprachlich ein arroganter Besserwisser. Von Benehmen, Zweifel oder Toleranz keine Spur. Herrn Lenz kann ich mir gut vor über 100 Jahren als Advokat der Obrigkeit in Deutsch Südwestafrika vorstellen. Aber heute trägt ja der hässliche Deutsche nicht mehr den Stahlhelm, sondern schwingt unablässig die Moralkeule über den ganzen Erdball.

Klaus Funke | Mi., 28. August 2019 - 11:53

Mein Kommentar wurde wiedermal aussortiert. Wer weiß, wer heute Forums-Dienst hat? Gut. Egal. Werde ihn bei TE vorstellen. Dort wird er auf alle Fälle genommen, und zwar, weil er gut ist und Esprit hat. Bei CICERO entscheiden andere Kriterien. Stört mich nicht. Wer nicht will, der hat schon. Mahlzeit.

Klaus Funke | Mi., 28. August 2019 - 11:55

Nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil! Kommentar erschienen. War wiedermal zu ungeduldig. Tschuldigung!

Herr Funke, dass manche Kommentare schon nach Minuten eingestellt werden (z.B. G. Lenz) und andere 3 Tage brauchen (bei mir letzte Woche passiert zum Artikel „Bye bye Volkspartei“ von H. Müller-Vogg).

Ernst-Günther Konrad | Mi., 28. August 2019 - 15:09

Antwort auf von Henning Magirius

Ich habe da auch eine merkwürdige Beobachtung gemacht. Ich habe schon mehrfach festgestellt, das es Antworten zu meinen Kommentaren zu einem Zeitpunkt gab, da konnte ich meinen eigenen hier noch gar nicht lesen. Wenn er also hier in der Kommentarspalte für mich nicht lesbar ist, wie kann ihn ein anderer sehen und antworten?
Auch fällt mir immer wieder auf, das einige Kommentare, scheinbar auch nicht nur von mir, erst gar nicht erscheinen. Ich schreibe durchaus auch kritisch, bleibe aber doch eigentlich im Ton moderat. Versteh ich nicht. Habt ihr eine Antwort Cicero?

Kirsch | Mi., 28. August 2019 - 15:28

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Lieber Herr Konrad,

es mag sein, dass Antworten auf Kommentare von Ihnen manchmal kurzzeitig früher erscheinen, als ihr Kommentar selbst, da wir nicht strikt nach Veröffentlichungsdatum veröffentlichen. Passieren sollte das eigentlich nicht. 

Wenn ein Kommentar nicht erscheint, dann hat das auch seine Gründe. Wir bewerten jeden Kommentar einzeln, der Verfasser selbst ist nicht wichtig. Ist der Ton zu harsch, wird der Kommentar nicht freigegeben. Auch Kommentare, die von gesteuerten Medien sprechen, dass es in Deutschland keine Demokratie mehr gebe, oder man nichts mehr sagen dürfe (während man doch hier von der Meinungsfreiheit Gebrauch macht), wollen wir hier nicht stehen haben. Wenn unwahre Behauptungen aufgestellt und verbreitet, oder Fremdlinks gepostet werden, gilt das sowieso. Auch dulden wir nur Klarnamen mit Vor- und Nachname in den Kommentaren. 

Liebe Grüße

Ihre Cicero-Redaktion

 

 

Henning Magirius | Mi., 28. August 2019 - 17:59

Antwort auf von Kirsch

liebe CiceroOnline-Redaktion, dass Antworten auf Kommentare manchmal früher erscheinen, als der Kommentar selbst, d.h. b e v o r dieser für den normalen Leser im Internet überhaupt lesbar ist - und er dann eigentlich erst in der Lage ist zu antworten? Ist es möglich, dass manche Kommentatoren, die Antworten auf Kommentare schreiben, diese lesen können, b e v o r der Ursprungs-Kommentar überhaupt online erscheint? Was ist da los, liebe Redaktion - oder habe ich hier etwas nicht verstanden? Danke für die Aufklärung im voraus.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 28. August 2019 - 18:51

Antwort auf von Kirsch

Danke für die Antwort. Meinen Klarnamen benutze ich immer und die von Ihnen aufgestellten Parameter habe ich bislang eingehalten. Aber gut, alles liegt im Auge des Betrachters. Ihr habt die Hoheit zu entscheiden.

Roland Völkel | Mi., 28. August 2019 - 19:25

Antwort auf von Kirsch

da muss ich der Cicero-Redaktion aber widersprechen!
Zum Artikel: "Chemnitz, ein Jahr danach" wird ein Kommentar veröffentlicht von einen Herrn: Christian van … !
Sind die drei Pünktchen etwa ein Nachname?
Ist mir schon mal aufgefallen, dass ein Kommentar ohne vollständigen Namen erschien. Hab dies als flüchtigen Lappsus abgetan!
Zu den anderen Hinweisen bzw. Richtlinien: Bin ich geteilter Meinung! Nicht wegen den Regeln sondern: Primus inter Pares!

Lieber Herr Völkel,

wenn ein solcher Kommentar ohne Klarname durchgerutscht sein sollte, was ab und zu mal passiert, da wir die Moderation der Kommentare neben unserer eigentlichen Tätigkeit als Journalisten übernehmen, dann war das ein Fehler unsererseits und ist manchmal dem stressigen Tagesgeschäft geschuldet. Wir sind eine sehr, sehr kleine Online-Redaktion. Auch wir sind fehlbar. 

Ihre CICERO-Redaktion

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 28. August 2019 - 16:50

Antwort auf von Henning Magirius

das sollten wir selbiger überlassen.
Der Cicero ist ein Monatsmagazin und darüberhinaus keine große Redaktion.
Manche Themen sind für schnelle Debatten gut geeignet und manchmal mag es gar so sein, dass auch der Autor besondere Sorgfalt erwartet?
Ich bin froh, dass ich bearbeitet werde.
Mal brauche ich lange, mal schreibe ich sehr schnell, was wann passt oder überhaupt, ich vertraue dem Cicero.
Herr Lenz ist rege in der Debatte und für viele unangenehm.
Ich hoffe um des Cicero Willen, dass sich noch viele mehr hier "an seine Seite stellen" vielleicht etwas umgänglicher im Ton.
Nun ist es aber nicht so, was evtl. das schnelle Einstellen seiner Kommentare erklärt. Rechnen Sie die gegen 90% der anderen Kommentare.
Da gab es schon große Demonstrationen im Osten und einstweilen habe ich eben doch das Gefühl, dass auch der verbale "Kampfstil" in der DDR zu allgegenwärtig war,
der Umgang mit Andersdenkenden nicht an der Tagesordnung.
Zeigen wir es doch untereinander

Countenance

Danke für Ihre Worte, Frau Sehrt-Irrek!

Sie haben Recht, wir sind eine sehr, sehr kleine Redaktion.

Liebe Grüße

Ihre CICERO-Redaktion

Ernst-Günther Konrad | Mi., 28. August 2019 - 12:27

Ich las gerade wieder einen Artikel zur Auflagenstärke der "Führungsmedien" der deutschen Presselandschaft bei TE.
Alle Presseorgane haben daran zu knappern, dass auch bei denen das digitale Zeitalter nicht halt macht und vieles via Online-Abruf bei den Lesern mehr oder weniger Beachtung findet.
Eines ist dann aber doch merkbar. Viele politische Wochenzeitschriften finden sich im öffentlichen Raum so nicht mehr wieder.
Bei Ärzten, Anwälten, überhaupt bei öffentlichen Dienstleistungsanbietern, Straßencafes usw., fand man früher immer einen Spiegel und Stern und dann auch den Focus. Und heute? Ich sehe sie nicht mehr. Warum? Liegt es nur am Geld? Zu teuer das Abo?
Auch die ör Medien beklagen letztlich einen Rückgang von Einschaltquoten und damit auch Zuspruch für ein Format. Wo sind die Konsumenten dieses Genre geblieben? Nicht alle schauen nur Sky oder Netflix. Also, wo sind sie? Kann es sein, dass die sich lieber eine eigene Meinung bilden wollen und alternativ informieren und wählen?

Selbstverständlich findet man in jeder einigermassen gut sortierten öffentliche Bibliothek auch heute noch Magazine wie den Spiegel, Focus oder Stern, zuweilen auch den Cicero.
In den örtliche Cafes (einer mittelgrossen westdeutschen Stadt mit mehreren hundertausend Einwohnern) findet man überall sowohl die regionalen Blätter, als auch FAZ, Süddeutsche Zeitung, hier und da, je nach Publikum die TAZ oder die Welt.

. . . Herr Konrad, nicht alle schauen SKZ oder NETFLIX - ich z.B. überhaupt nicht. Habe mich aber schon dabei ertappt, daß ich nicht mehr so oft wie früher den SPIEGEL ONLINE anklicke, mir ist er immer mehr entbehrlich geworden.- Mein Tag beginnt mit der Frühstückslektüre von CICERO PLUS - habe auch das Abo; nicht ganz billig mit einem Hunderten per annum, aber das gönne ich mir u. fast jeder Tag startet wohlgesonnen mit den neuesten Artikeln, heute war es der mit den OSSIS von der SPIEGEL-Titelseite.

Daher wiederhole ich die von Ihnen gestellte Frage: "Wen erreichen diese Medien noch?" Ich weiß es nicht . . .

Roland Völkel | Mi., 28. August 2019 - 20:00

Antwort auf von Tonicek Schwamberger

erreichen mich schon noch aber am liebsten in Papierform! Hr. Schwamberg.Ich kaufe mir zweimal die Woche die SZ(Montag & Samstag)dazu noch den Cicero.
Den SPIEGEL habe ich über 40 Jahre gekauft oder als Abo bezogen. Als der aber immer "dünner" wurde und oft belanglose sowie tendenzielle Artikel brachte, gab ich auf. Ich schaue hin und wieder online rein aber bin dann oft ernüchtert über die Berichtserstattung.
Fernseher: Nur die ÖR und da vor allem Arte, 3Sat, Phoenix, die Infokanäle und die Dritten Programme. Und auch nur was mich wirklich intressiert.
Quasselsendungen wie A. Will, Maischberger, Illner & Co geht gar nicht mehr.
Außer Phoenix Runde, die hat Niveau & nicht die üblich Verdächtigen Akteure (gern gesehen: A. Kissler).
Online habe ich die NZZ. So stelle ich mir Journarlismus vor: Unabhängig, Neutral und Überparteilich. Kann man vom dt. Blätterwald leider nicht mehr behaupten!
Cicero ist eine rühmliche Ausnahme (mit gelegentlichen Ausreißern).
Wer schreibt-der Bleibt
Salute

Heidemarie Heim | Mi., 28. August 2019 - 12:53

Bei den "meinungshoheitlichen Westwertepauschalisten"
unter den Medienvertretern aber schon. Und bemüht man sich schon mal um Differenzierung und versucht über den Osten unseres Landes nicht wie über eine zurückgebliebene Entwicklungskolonie samt Demokratiedefiziten der
wilden Einheimischen zu berichten, entschließt man sich in der Chefredaktion des Spiegels dazu, diesem Bemühen Grenzen zu setzen, die man scheinbar eigenideologisch abgesteckt hat. Diese immer wieder auftauchende Vermessenheit westlicher mainstream-Medien gegenüber unseren Bürgern im Osten ist nun scheinbar sogar einem (mit)pauschalisierten Nichtanglerhutträger zu viel. Aber er sollte dies vielleicht als Lerneffekt im positiven Sinne verbuchen, indem er nun etwas besser versteht was mitunter den sog. Wutbürger
nur noch mehr wütend macht und in die wirklich radikale Ecke treibt oder sich selbst als sog. Nichtwähler entpolitisiert, weil dieser offensichtlichen Manipulationen und Instrumentalisierungen überdrüssig! MfG

Marianne Bernstein | Mi., 28. August 2019 - 13:27

Der Spiegel-Cover ist einfach eine Wahlempfehlung für die AfD. Hat die AfD schon für die Werbung bezahlt?

Ulf Müller | Mi., 28. August 2019 - 13:42

Liebe Frau Pfeiffer, herzlichen Dank für diesen schönen Kommentar. Früher hat unsere Verwandschaft aus Hessen den Spiegel immer mit in die DDR geschmuggelt. Diesen Ausgaben verdanke ich doch einen erheblichen Teils meines politischen Wissens über die frühen Jahre der Bundesrepublik als auch DDR Interna, welche in Ostmedien nicht veröffentlicht worden ist. Heute wende ich mich schon angewidert ab, wenn ich nur das Cover sehe. So ändern sich die Zeiten bzw. die Journalisten. Aber das ist ja leider auf der ganzen Linie, man vergleiche nur Angela Merkel mit Helmut Schmidt. ULF Müller

Hans Schäfer | Mi., 28. August 2019 - 15:35

Sehr geehrte Online-Redaktion, 9 Komm. zu 43.
Im Zeitraum von 11:50- 12:48 Uhr. Ich habe einen geschrieben. vor 2 Std. ich habe keinen beleidigt, auch nicht G.L.
Sorry, ich vergaß Sie entscheiden was veröffentlicht wird.
mfg
Hans Schäfer

dieter schimanek | Mi., 28. August 2019 - 17:02

Nach dem Mauerfall war ich die ersten Jahre immer einige Monate zum Arbeiten in der ehemaligen DDR. Einige Leute von dort arbeiteten ebenfalls für unsere Firma. Gleiche Arbeit ungleicher Lohn. Wir bekamen Bundesmontagetarif zu der Zeit 59€ täglich, die Ossis 20€ pauschal. Wir wohnten im Hotel, die Ossis in einer Baracke mit 6 Bett Zimmer. Den Stundenlohn weiß ich nicht mehr, unserer war aber deutlich höher. Die Feiertage bekamen die Ossis nicht bezahlt, wir mit 100% Aufschlag. Die Ehefrauen der Ossis waren durch die Bank arbeitslos geworden, d.h. das Familieneinkommen war halbiert. Von Solidarität konnte keine Rede sein, es fühlte sich eher an, wie eine westdeutsche Kolonie. Vom Beschiß mit Schrottautos, Versicherungen und Krediten will ich erst gar nicht reden. In allen wirtschaftlichen und sozialen Belangen, sind die Bürger der neuen Ländern nach 30 J. immer noch deutlich vom Westniveau entfernt. Für Muttis Gäste sind zig Milliarden jährlich Usus. Da würde ich auch AFD wählen!

Klaus DeckerI | Mi., 28. August 2019 - 17:15

Die Durchsicht der Kommentare zu diesem Artikel hat mir zu einer Erkenntnis verholfen: Auch andere Foristen haben die Erfahrung gemacht, dass ihre Beiträge aus für sie nicht nachvollziehbaren Gründen nicht veröffentlicht werden. Damit muss man wohl leben, aber dass ein Herr Lenz quasi im Minutentakt zu Wort kommt, überrascht doch sehr!
Ich weiß, dass Sie auf meine Fragen nicht antworten. Aber vielleicht können Sie mir helfen, Herrn Lenz besser zu verstehen!

Kirsch | Do., 29. August 2019 - 12:04

Antwort auf von Klaus DeckerI

Lieber Herr Deckerl,

die Gründe sind für den einen nachvollziehbarer als für den anderen, der meint: "Das wird man ja nochmal sagen dürfen!". Manchmal darf man das eben nicht, wenn man über das Ziel hinausschießt. 

Wir als Online-Redaktion haben auch keinerlei, absolut keinerlei Verpflichtung, den teilweise sehr nachdrücklichen Kommentatoren, die sogar in der Redaktion anrufen und uns drängen, Rede und Antwort zu stehen. Das macht kein Medium. Wir entscheiden, was wir veröffentlichen und was nicht. Dass wir hier so großzügig antworten, ist reine Nettigkeit. Das müsste nicht sein.

Liebe Grüße

Ihre CICERO Online-Redaktion

Vielen Dank für Ihre "arrogante" Großzügigkeit!
Offensichtlich ärgern Sie die vielen Kommentatoren, die - wie ich - die auffällige
Großzügigkeit im Hinblick auf Herrn Lenz beanstanden. Ich kann mir das Ganze nur so
erklären, dass Sie mit den Beiträgen von Herrn Lenz eine Pluralität in der Leserschaft
vortäuschen wollen, die es meines Erachtens nicht gibt. Noch deutlicher ausgedrückt:
Herr Lenz hat weder den Stil noch das Format, als Vertreter der auch aus meiner Sicht
bedeutsamen Linkspositionen in unserer Gesellschaft ernst genommen zu werden.
Warum Sie in mir einen "Störenfried" erkennen, den man maßregeln kann, vermag
ich nicht zu erkennen. Schade, denn ich habe bisher Cicero gerne und mit Gewinn
gelesen. Wenn Sie glauben, in diesem Stil Freunde für Cicero zu gewinnen, täuschen
Sie sich sehr! Ich würde mich freuen, wenn über dieses Thema - durch die Veröffentlichung meines Beitrags - eine Diskussion ausgelöst würde!

Bernd Muhlack | Mi., 28. August 2019 - 17:49

"Veronika, der Lenz ist da, die Mädchen singen tralala
Die ganze Welt ist wie verhext … usw"

Ich habe mir vorhin ein Käffchen gebrüht, dazu ein sehr guter Kuchen (von meiner freundlichen Nachbarin); dann CICERO auf der sonnenbeschirmten Terrasse.
OHA, was ist denn hier wieder los, ich glaub es nicht!
Da ist wieder der unermüdliche, aufrechte und wackere Don Quijote, nimmt es mit (fast) allen Ciceronen heroisch auf! Hut ab!
Herr Lenz, diese Diskussionen erinnern mich stark an die sinnlosen Stellungskriege an der Westfront 14/18. Hügel 243 erkämpft, wieder verloren...GAS?

Herr Lenz, es kann hier keine "Wahrheit, Realität" geben, diese Zeiten sind passé, so es diese je gegeben hat. Wissen Sie, Sie haben Ihre Wahrnehmung und andere haben eben eine abweichende Wahrnehmung.
Ich bin Rheinländer, wohne im schönen Nordbaden. D besteht aus dem Norden, Westen, Osten und Süden... & WIR alle sind prima!
… "und immer immer wieder geht die Sonne auf!" Udo Jürgens!
(BM, der Hardrocker!)

Wolfgang Beck | Mi., 28. August 2019 - 21:52

"Im Kampf für eine offene und proeuropäische Gesellschaft müssen Probleme klar benannt und gemeinsam gelöst werden." Moment mal, wo steht denn was von einer Forderung nach einer offenen Gesellschaft im Grundgesetz? Oder von welchem demokratischen Prinzip läßt sich dergleichen ableiten? Mit einer Penetranz wird immer wieder diese Forderung aufgestellt - und es wird nicht gesagt, was darunter genau zu verstehen ist, und eine Begründung wird auch nicht geliefert. Betrachtet der Verfasser die Leser als Deppen, denen man einfach irgendwelche Sprüche vor den Latz knallt? Ich bin jetzt mal so frei und verstehe unter offener Gesellschaft die Gesellschaft, in der jeder kommen und gehen kann wie es ihm gerade paßt - die Gesellschaft der Egoisten und Opportunisten. Und das soll dann eine demokratische Gesellschaft sein? Auf den Punkt gebracht: der Verfasser schwimmt einfach nur oben auf der Zeitgeist-Welle.

Dr. Georg Steger | Do., 29. August 2019 - 04:52

seit einiger Zeit tummelt sich unter den Kommentatoren ein Herr, dessen Ziel die Diffamierung aller Diskutanten ist, die nicht seiner Meinung sind.
Der Aufbau seiner Kommentare ist immer ähnlich: Herfallen über die AfD, selbst wenn diese mit dem Thema nichts zu tun hat.
So stellt er z.B. bei einem Artikel über den Berliner Mietdeckel die Frage, was denn die AfD hierfür eine Lösung habe. Nun: die AfD hat mit diesem speziell Berlinerischen Mietdeckel überhaupt nichts zu tun.

Als ich auf seine provokatorische Frage mit eigenen Erfahrungen auf dem Berliner Immobilienmarkt antworte, werde ich von betreffendem Herrn grundlos sofort als AfDler verunglimpft, obwohl ich der AfD genauso wenig angehöre wie einer anderen politischen Partei.

Diese Beschimpfungen betreffen nicht nur mich, sondern auch anderen Kommentatoren!

Es gibt eine Nettiquette: warum wird diese nicht angewandt? Bei anderen Publikationsorganen wäre ein solcher Kommentator längst gesperrt!

Lieber Herr Steger,

wir verweisen auf unsere vorigen Kommentare, die Sie weiter oben finden. Mehr muss dazu nicht gesagt werden. Wir werden uns auch zukünftig nicht Ihren Kleinkrieg mit Herrn Lenz einschalten, sondern einfach unsere Arbeit machen. PS: Jemanden einen AfDler zu nennen, ist keine Beleidigung.

Ihre CICERO Online-Redaktion

Hans Schäfer | Do., 29. August 2019 - 12:35

Antwort auf von Kirsch

Eine gewagte These. Was würde passieren -natürlich rein hypothetisch gemeint- wenn Sie bekannt geben würden AFD Mitglied zu sein.

(1) mein eigener Herr meiner Gedanken und meines Handelns bin und mich
(2) nicht in einem Abhängigkeitsverhältnis irgendwelcher Art befinde!

Auch in meinem stark grüngefärbten Freundeskreis habe ich schon Etliche mit Argumenten (und nicht mit Ideologie) zum Nachdenken gebracht.

Gerhard Schwedes | Do., 29. August 2019 - 06:54

Als Ex-Grünen-Wähler und nunmehriger AfD-Sympathisant, erlaube ich mir folgende Antwort: Für mein Verständnis tragen Sie selber jenen Hut, den Sie zurecht dem Spiegel als ein Klischee vorwerfen. Dieser Hut mag zwar nicht die Farben schwarz-rot-gold tragen, sondern grün, ist aber mindestens genauso hausbacken. Begründung: Völlig klischeehaft unterteilen sie die Ostdeutschen in jene 20 Prozent, die Sie ohne Not in die rechte Ecke stellen und in die anderen 80 Prozent, die Sie den Demokraten zuordnen. Damit erweisen Sie sich als höchst arrogant und oberlehrerhaft. Als gleiche Arroganz wirkt auf mich Ihre Gendersprache. Sie bringen es fertig, einem normal spechenden und schreibenden Menschen in einem einzigen Satz die Gender-Wortpaare "Demokratinnen und Demokraten" und "Antifaschisten und Antifaschistinnen" zuzumuten. Das mag als kleinliche Kriktik erscheinen. In Wirklichkeit verbirgt sich dahinter aber das gleiche Oberlehrergehabe, die ihre Partei auch in der Politik verwirklichen will.

Hans Schäfer | Do., 29. August 2019 - 09:21

mein Eindruck ist , ich befinde mich auf dem Radarschirm der Redaktion an einer Stelle, an der die negative Seite verstärkt geprüft wird. Es liegt wohl daran , dass mein Beitrag von gestern, dass es immer schwieriger für OttoNormalverbrauer wird, zu prüfen, ob alles, was in Medien veröffentlicht wird, der Wahrheit entspricht. Als Begründung habe ich Frau Prof. Janich zitiert, die nachweislich gesagt hat: dass nicht alles was in der Presse steht der Wahrheit entspricht, ist unbenommen. Ferner habe ich auf die Machenschaften von Claas Relotius wohl KEIN Einzelfall sind.
Dies wird wohl als Angriff auf die Meinungsmachungsindustrie der auch Cicero angehört gewertet. Dies zu dem demokr. Grundsatz der freien Meinungsäußerung. Wie schrieb die Redaktion an anderer Stelle. Beiträge, die undere Demokratie in Frage stellen werden nicht veröffentlicht. Beiträge. die eine Partei verunglimpfen, die einem Verfassungsorgan durch demokr. Wahl angehören "wohl" aber schon. Gehört dann zur Freien Mein

Dr. Georg Steger | Do., 29. August 2019 - 10:19

Von 59 Kommentare (Stand: 29.08./10:13) stammten 17 von Herrn G. Lenz und 14 wurden als Antwort auf Lenz'sche Polemik/Beleidigung geschrieben: in Summe also mehr als 50%.

Ich muss gestehen: da macht Kommentieren keinen Spass mehr, wenn Lenz'sches ideologisches Schwarz-Weiß-Denken und nicht mehr Logik die Inhalte bestimmt.

Ich habe immer gerne die oft sehr dezidierten Kommentare gelesen: aber das was da jetzt abgeht, liegt unter der Gürtellinien und bringt keinen erkenntnistheoretischen Gewinn.