Das deutsche Seenotrettungsschiff «Lifeline» liegt im Hafen von Malta
Betreiben die „Alan Kurdi“ und „Sea Watch 3“ Seenotrettung oder humanitäre Schlepperhilfe? / picture alliance

Seenotrettung - Die Moral geht nach Hause

Die Stadt Paris möchte Carola Rackete eine Ehrenmedaille verleihen. Nachdem Frankreich die Flüchtlinge der Sea Watch 3 erst nicht aufnehmen wollte. Doch das Treiben der deutschen Kapitänin hat mit der eigentlichen Seenotrettung wenig zu tun

Rainer Paris

Autoreninfo

Rainer Paris, Jg. 1948, war bis 2013 Professor für Soziologie an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Er veröffentlichte zahlreiche Aufsätze in Fach- und Kulturzeitschriften, unter anderem im „Merkur“ und zuletzt die Bücher: „Der Wille des Einen ist das Tun des Anderen. Aufsätze zur Machttheorie“ (Weilerswist 2015) und „Ein Ball. Kleine Schriften zur Soziologie“ (Heidelberg 2016).

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Vorweg: Jeder Schiffseigner oder Kapitän hat das Recht, mit seinem Schiff im Mittelmeer zu kreuzen und in internationalen Gewässern Flüchtlinge und Migranten aufzunehmen. Er ist sogar dazu „verpflichtet, allen Personen, selbst feindlichen, die auf See in Lebensgefahr angetroffen werden, Beistand zu leisten, soweit er dazu ohne ernste Gefahr für sein Schiff und für dessen Besatzung und Reisende imstande ist.“ So lautet die Seerechtskonvention von 1911, so weit die formale Rechtslage. Sie trifft zweifellos zu, wenn auf hoher See Flüchtlinge und Migranten in einem hochseeuntauglichen Schlauchboot angetroffen werden und von einem Rettungsschiff an Bord genommen werden. Dies zu unterlassen, brächte sie in unmittelbare Lebensgefahr. Doch wie kam die Situation überhaupt zustande?

Im Umgang mit dem Begriff „Seenot“ herrscht heute eine heillose Verwirrung. Der Normalfall ist eine Situation, in der ein Schiff im Sturm, aufgrund eines Maschinenschadens oder einer Havarie so stark beschädigt ist, dass es zu sinken droht; daraufhin werden über Funk die Küstenwache oder der Seenotrettungskreuzer alarmiert, die sofort auslaufen, um die Schiffbrüchigen zu retten. Seenot ist mithin etwas, in das man „gerät“, nicht etwas, in das man sich willentlich begibt. Der Sturm ist ein Ereignis, das über einen hereinbricht, er ist alles andere als beabsichtigt oder ein kalkuliertes Risiko. Diese Art Seenot – und das ist die übliche Wortbedeutung – bringt den anderen unverschuldet in Lebensgefahr, aus der er gerettet werden muss.

Keine klassische Seenotrettung

Von dieser Situation ist das, was sich heute im Mittelmeer abspielt, grundverschieden. Gewiss lässt die unmittelbare Situation keine Wahl, trotzdem zeigen die Handlungsketten, die diese Lage erst herbeigeführt haben, ein anderes Bild. Die Flüchtlinge sind vor Krieg und Verfolgung geflohen, die Wirtschaftsmigranten sind aufgebrochen, um für sich und ihre Familie ein neues Leben in Europa zu beginnen. Sie haben sich für die Fluchtroute über Libyen entschieden, und es ist kaum glaubhaft, dass sie über die Gefahren für Leib und Leben nicht informiert waren, die sie dort erwarteten. Sie haben es trotzdem gewagt. Der Wunsch, um jeden Preis nach Europa zu gelangen, war stärker. Die gleiche Risikokalkulation gilt für das Besteigen der untüchtigen Schlauchboote. Sie bringen sich bewusst in Lebensgefahr, haben aber die Hoffnung, von einen NGO-Rettungsschiff aufgenommen zu werden. Oft ist diese Hoffnung begründet, in anderen Fällen jedoch nicht. Sie haben sich in Gefahr gebracht und kamen darin leider um. Wer das als hartherzig oder zynisch verurteilt, sollte bessere Erklärungen beibringen.

Für die NGOs stellt sich die Situation freilich anders dar. Das unmittelbare An-Bord-Nehmen ist sicherlich Rettung. Doch was danach geschieht, das Kurs-Nehmen auf einen südeuropäischen Hafen ist moralisch-humanitäres Schleppen: Weiterleiten der Flüchtlinge und Migranten zu ihrem Ziel Europa. Es handelt sich tatsächlich um eine unausgesprochene Kooperation von kriminellen und humanen Schleppern, was den Transport angeht. Sicher sind die Motive und Beweggründe bei den Aktivisten der NGOs völlig anders: kein Entgelt, gleichzeitig jedoch moralische Selbstüberhöhung und großer Beifall in der Community. Trotzdem ist das Bestreben irreführend, das ganze Unternehmen nur als Rettung aus Seenot darzustellen. Dies zeigt sich auch daran, dass hier vom üblichen Verfahren der Rettung auf See grundsätzlich abgewichen wird. Wären es wirklich Schiffbrüchige, so müssten sie sofort in den nächsten sicheren Hafen gebracht werden. Und „sicher“ heißt hier: fester Boden unter den Füßen, medizinische Betreuung, Versorgung mit Essen und warmer Kleidung. Es kann nicht heißen: geschützt vor politischer Verfolgung und krimineller Repression, zumindest nicht im Deutungsrahmen der Seenotrettung.

Moralische Überlegenheit

Tatsächlich herrscht hier ein heilloses Durcheinander der Begründungen – alle mit dem Ziel, die Aktionen moralisch zu überhöhen und die Sachverhalte zu vernebeln. So begründete die Mannschaft der „Alan Kurdi“ ihren Entschluss, sofort wieder die Rettungszone vor Libyen anzusteuern, unter anderem damit, dass das anhaltend ruhige Wetter den Schlauchbooten gute Bedingungen für eine Abfahrt biete (FAZ vom 9. Juli 2019). Man muss sich die verquere Logik dieser Argumentation einmal vor Augen führen: Normalerweise ist ein Sturm die Ursache dafür, dass Menschen in Seenot geraten. In diesem Fall wären ein Sturm und eine hohe Brandung gerade die Ursache dafür, Menschen davon abzuhalten, sich in Seenot zu begeben.

Gewiss, es gibt starke moralische Gründe, die Geretteten nicht nach Libyen zurückzubringen. Nur muss man für die damit verbundene Rechtsbrüche und Gesetzesübertretungen auch die Konsequenzen tragen – wobei das Risiko einer längeren Inhaftierung bei der Übermacht einer moralisierend-skandalisierenden Öffentlichkeit denkbar gering ist. Überhaupt dürften  die weitreichenden gesellschaftlichen Folgen die Retter kaum interessieren. Für deren Bewältigung sind andere zuständig, die Ausführung und Umsetzung seiner Anliegen delegiert der Protest stets an andere. Die Moral geht nach Hause und kostet dort ihren situativen Triumph aus.

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Bernd Schiebener | Mo., 15. Juli 2019 - 12:34

Es ist eine konstruierte Seenot, geplant zur Übernahme auf die Schiffe oder Boote der "Retter" und die juristische Begleitung der Migranten bis zum Widerspruch gegen den abgelehnten Asylbescheid. Vorzugsweise in Deutschland mit den höchsten Sozialleistungen. Und der Steuerzahler blecht......

Christa Wallau | Mo., 15. Juli 2019 - 12:34

... ihren situativen Triumph aus."

Sehr gut auf den Punkt gebracht, Herr Paris.

Ich kann immer nur wieder auf Max Weber (1864 - 1920) verweisen, der die wichtige Unterscheidung zwischen "Gesinnungsethik" und "Verantwortungsethik" vorgenommen hat.
In diesem Zusammenhang ist sie von eminenter
Bedeutung.

Während eine absolute Moral das Handeln jedes einzelnen Menschen für sich selbst bestimmen darf, muß sich jeder, der für eine Gruppe, ja für eine ganze Gesellschaft, Verantwortung trägt, einer a n d e r e n Ethik befleißigen. Er muß immer die Folgen seines Handelns mit bedenken und
sie gegeneinander abwägen.
Individuell mag jeder seine moralischen Prinzipien verwirklichen, auch wenn sein Handeln offensichtlich unvernünftig ist (bzw. zu sein scheint), dies geht jedoch absolut n i c h t, wenn das Schicksal einer ganzen Familie, einer Gruppe oder eines ganzen Volkes auf dem Spiel steht.

ihren situativen Triumph aus." Ich bin auch über diesen Satz "gestolpert", Frau Wallau. Allerdings finde ich den nicht als "auf den Punkt gebracht", Dann hätte der doch wohl heißen müssen: "Die Moral geht nach Hause und kostet dort ihren finanziellen Gewinn aus." Denn dass die ganze Chose ein Riesengeschäft ist für die "Sea watcher" steht doch wohl außer Frage. Allein das Ergebnis der "Böhmermann-Aktion" spricht Bände!
Um das Ganze in gute Bahnen zu lenken sollten alle, die diese Aktionen gut heißen sich melden und - notariell beglaubigt - verbindlich erklären, wie viele der Migranten sie bei sich zu Hause aufnehmen und mit allen nötigen oder gewünschten Gütern versorgen werden. So würde "ein Schuh" daraus! Herr Kardinal Marx und Herr Bedford-Strohm werden sich sicher gleich begeistert eintragen.

Tomas Poth | Mo., 15. Juli 2019 - 13:02

an Bord-Nehmen ist sicherlich Rettung -
Gemeint ist das Umsteigen auf die Sea-Watch und andere seetüchtige Schiffe, um die Überfahrt nach Europa zu ermöglichen.
In anderen Fällen werden sie auch auf einem Fischkutter bis kurz vor Lampedusa gefahren, um dann in einem mitgeführten Beiboot auf die letzten Seemeilen geschickt zu werden.
Afrika entledigt sich auf diese Weise seiner Überbevölkerung und der Aufgabe für seine Menschen zu sorgen, gesellschaftliche und wirtschaftliche Strukturen aufzubauen die alle versorgen.
Es ist nicht unsere Aufgabe dieses Defizit hier in Europa zu alimentieren.
Die "moralischen Retter" unterstützen mit ihrer Aktion nur das fatale generative Verhalten und deren Strukturen in Afrika und fördern damit die Zerstörung der sozialen Strukturen Europas.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 15. Juli 2019 - 13:08

Umdeutung von Begriffen, oberflächliche Aussagen, Verdrehung von Tatsachen, Schwingen von Moralkeulen jeglicher Art, mittels Social Media und der geneigten Presse, werden Straftaten in "Robin-Hood-Taten" verwandelt.
Warum überfallen wir nicht den nächsten Discounter und verteilen die Nahrung an Bedürftige?
Was brauchen wir Tafeln, wir nehmen es einfach dem vermeintlich "Reichen" weg.
Frau Rackete und deren Helfershelfer gehören in Italien vor Gericht und als potentielle Schlepper verurteilt.
Diese Regierung hat sich mit ihrer Unterstützung solcher kriminellen Handlungen, der "geistigen Brandstiftung" zu Straftaten schuldig gemacht.
Oder zählt das in diesem Fall nicht, sondern nur bei den Identitären, deren Kommentarspalte aber auffällig schnell geschlossen wurde zu deren Artikel.
Es sind sonst noch Kommentarspalten offen, von Artikenl älter als eine Woche.
Wenn Ihr lieber Cicero schon am Wochenende selten die Kommentare frei gebt, dann laßt doch wenigstens den Montag offen.

Rackete fordert, dass Europa alle Flüchtlinge aus Libyen aufnimmt. Aktuell mindestens 600,000, und kurzfristig wahrscheinlich viel mehr. Dies mit der Begründung, dass " wir", wegen Kolonialismus, am Elend in Afrika schuld seien. Die Katze ist aus dem Sack - es geht nur vordergründig um die " Seenotrettung ". Tatsächlich geht es um die Ideologie der historischen Schuld und der daraus resultierenden Verpflichtung, auch Millionen Afrikaner in Europa aufzunehmen.

Der Kolonialismus ist schon seit Jahrzehnten vorbei!
Wenn es denn eine Schuld gäbe wäre diese bei den ehemaligen Kolonialherren einzuklagen!
Mit dieser vorgeblichen Schuld soll nur erpresst werden.
Es gibt aber Jahrzehntelange Entwicklungshilfe, die offensichtlich nichts gebracht hat außer einer unmäßigen Bevölkerungsvermehrung.
Afrika ist ein selbstverschuldet "failed" Kontinent.

Bei Ihrem Hinweis zur schnelleren Schließung der Kommentarfunktion kam mir ein hoffentlich nicht allzu sehr paranoider Gedanke lieber Herr Konrad! Vielleicht versucht uns die Redaktion in dem Fall vor uns selbst zu schützen? Denn ich verstand den Artikel auch dahingehend, das inzwischen die "geistige Brandstiftung" bzw. der "Verdacht" auf Nähe dazu ausreicht, ins Fadenkreuz zu geraten. Bewegen wir uns bei dem kommentieren des ein oder anderen Themas schon auf gefährlichem Eis und merken es selbst gar nicht? Wie schon gesagt, nur so ein Gedanke.
Alles Gute! MfG

Ernst-Günther Konrad | Mi., 17. Juli 2019 - 15:14

Antwort auf von Heidemarie Heim

Leider wurde meine Antwort an Sie nicht veröffentlicht. Ich versuche es nochmal. Ihr Verdacht ist bei mir Gewissheit. Natürlich wird der Cicero und auch unsere Kommentare gelesen. Natürlich gibt es da ein Organg, dessen Aufgabe es ist, auch hier, wie in allen Medien zu prüfen.
Natürlich gibt es da auch Mitarbeiter die versuchen, durch entsprechende Kommentare einen Prüffall zu provozieren.
Ich kann aber niemand hier mit einer "braunen" Gesinnung erkennen. Naja, es reicht ja auch mittlerweile eine blaue Gesinnung aus.
Ja, die Redaktion wird alles tun, damit man ihr - was ich absolut verstehe - und uns Kommentatoren, nichts unredliches zu unterstellen. Immerhin gibt es ja jemand, der den Cicero schon als AFD-Parteiorgan bezeichnete.
Mal sehen, ob das jetzt frei gegeben wird.

Günter Johannsen | Mi., 17. Juli 2019 - 18:41

Antwort auf von Heidemarie Heim

Liebe Frau Heim, das ist ein guter Gedanke, aber ich würde gern selbst entscheiden, ob ich das Risiko bzw. die Gefahr in Kauf nehmen will! Das hatte ich schon in meiner DDR-Zeit als evangelischer Jugenddiakon so gehalten. Wir Christen in der Jugendarbeit waren der Staatsfeind Nr. 1 im DDR-Regime … und wie Sie sehen, habe ich dieses üble Stasi-Regime überlebt … und ich lasse mich auch jetzt nicht einschüchtern … auch nicht von den Drohungen der gewalttätig- linksfaschistischen Antifa!

Hubert Sieweke | Mo., 15. Juli 2019 - 13:27

warum lassen wir es mit uns machen? Müsste man nicht zu tausenden am Pariser Platz auftreten und all die sogenannten Retter, politische und kirchliche, verurteilen, weil sie statt Verantwortungs- Ethik nur Gesinnungsethik betreiben.
Was passiert, wenn ein LKW mit sogenannten Flüchtlingen in Schloß Bellevue eindringt und um Schutz ersucht, des nachts.

Arne Bruhn | Mo., 15. Juli 2019 - 16:26

Antwort auf von Hubert Sieweke

Das, Herr Sieweke, frage ich mich auch ständig! Ich selbst bin zu alt und "klapprig"- aber die Jungen, die jetzt schon um eine einigermaßen auskömmliche Rente bangen müssen? Wieso ist denen das egal? Die Franzosen können doch "aufstehen" - und die Hongkonger ja auch! Warum lassen sich unsere mit "Smartphone", social-media und e-Roller einlullen? Zu satt oder zu bequem?

...Zu satt oder zu bequem?
Das auch, aber vor allem zum fremd Denken lassen erzogen. Das schnelle Leben, nur ich, solange es mich nicht trifft, solange ich Strom habe und mein Handy geht und mir das Leben mittels App erklärt und meine Probleme durch Mama und Papa gelöst werden. Ja, solange braucht es doch nicht die Straße, schon gar nicht, wenn ich kein Schüler mehr bin. Die bekommen nämlich von der Schule frei und werden von AM gelobt.
Das haben die trögen, nicht selber denkende Generation künftiger Rentner und Pensionäre eben noch nicht im Blick. Da gibt es keine App für.
Rente ist noch so lange weg. Wer weis was dann wieder ist. Also heute das Leben genießen, das andere wird sich schon finden. Irgendjemand macht das schon.

Bernd Muhlack | Mo., 15. Juli 2019 - 15:02

"Fluctuat nec mergitur!" lautet die Inschrift im Stadtwappen von Paris. Das bedeutet sinngemäß ungefähr: "Von den Wogen geschüttelt wird es doch nicht untergehen!"
Mit einem solchen Sinnspruch bleibt einem Bürgermeister von Paris gar nichts anderes übrig als Medaillen zu verteilen, oder?
Ich halte es lieber mit Peter Scholl-Latour: "Eine Welt aus den Fugen, nicht wahr, n´est-ce pas?"

Herr Paris, ein ganz hervorragender Artikel, wurde von mir sofort mehrfach gepostet.
Okay, wenn man Paris heißt, kennt man sich natürlich dort bestens aus!
Sie sollten des Öfteren hier Gastbeiträge einstellen!

Gisela Fimiani | Mo., 15. Juli 2019 - 15:28

Wir erleben die moralische Selbstüberhöhung der „romantischen Horde“ , die sich selbstberauscht und verantwortungslos, über den Willen anderer hinwegsetzt und ihre vermeintlich richtigen Moral als arrogant despotische Propheten durchsetzen. Der eklatante Mangel an kultur-politischer Bildung, sowie eine entsprechende Denkschwäche, kann sich nur auf eine gefühlte Moral, nur auf Bauch statt Kopf, zurückziehen. Erschreckend ist vor allem, dass ein derart totalitäres, zutiefst antidemokratisches Verhalten Erfolge zeitigen kann.

Moralische Überhöhung setzt zunehmend internationales Recht außer Kraft. Es muss die Frage gestellt werden, welchen Stellenwert internationale Rechtsnormen eigentlich noch haben, wenn die Moral über diesem Recht steht.
Und der Verdacht der Kumpanei zwischen kriminellen Schleppern in Libyen und moralischen Schleppern der Sea Watch 3 und der Alan Kurdi im Mittelmeer drängt sich zumindst auf, wenn eben diese beiden Schiffe kurz vor ihren "Seenotrettungstaten" im libyschen Hafen Bouri festgemacht hatten, die Alan Kurdi am 4.7. und 5.7. und die Sea Watch 3 am 12.6.

Diese Ethik der Verantwortung können wir von den romantisierten NGOs einfordern, indem sie für JEDEN "so aus Seenot geretteten" die Bürgschaft - und das nicht nur finanziell betrachtet - vertraglich und durch Identifikation abgesichert, übernehmen.

"Entscheidend ist, was Hinten raus kommt!" - Dr. Helmut Kohl
"Man muss vom Ende her denken!" - Dr. Angela Merkel
"Erschreckend ist vor allem, dass ein derart totalitäres, zutiefst antidemokratisches Verhalten Erfolge zeitigen kann." Gisela Fimiani
JA Frau Fimiani, Sie haben sowas von Recht!
Denn DAS ENDE ist "in diesem unseren Lande" (Dr. Helmut Kohl) partiell bereits erreicht!
& Frau Rackete "fordert" die Aufnahme von aktuell 550TSd "Wartenden" aus Libyen.
Der parteilose OB von Rostock erbrach kürzlich, dass seine Stadt sogar bis zu 200TSd Flüchtlinge aufnehmen wolle/könne - ein Artikel auf WO.
Ich bezweifle sehr stark, dass er DIE Rostocker als solche konsultiert hat!
1023 von 1200 Rostockern unterstützen das! Ja wie, wir haben nur 380 befragt? Löschen sie das sofort!
Die "romantische Horde"! Unsere Tochter hatte damals noch solch ein Poesiealbum! Ich historisierte mich mit einem Spruch von Edgar Allen Poe, würde jedoch aktuell ein Bild von Habeck/Baerbock eintüten! SÜÜÜSS!

zur Heldenfigur hochgejubelte Moralistin deutscher Bauart, schädigt mit ihrem durch keinerlei Zweifel angekratzten politischen Kreuzzug fraglos das Ansehen von Deutschland jenseits der Landesgrenzen, was jedoch selbst die Bundesregierung offenbar nicht weiter beunruhigt. Im Gegenteil, die scheint darin gar eine Chance zu sehen, die überwunden geglaubte "Willkommenskultur" neu zu beleben und ihre weitgehend erfolglosen Versuche, die übrigen Schengen-Staaten in die Bewältigung der Folgen des deutschen Alleingangs von 2015 einzubinden, zu erneuern. So viel Lernresistenz sucht ihresgleichen und lässt Zweifel daran aufkommen, ob das Ergebnis der EU-Wahlen in Berlin überhaupt interessiert und irgend etwas Nennenswertes ausgelöst hat?

Maria Fischer | Mo., 15. Juli 2019 - 16:10

In der Bucht von St.Tropez liegen gerade 42 XL bis XXL Jachten herum.
Vielleicht könnte die Bürgermeisterin von Paris, Herr Macron, unsere Kanzlerin und Frau Rackete vorbeischauen und mit den Herrschaften an Board einen effizienten Seenotrettungsplan erarbeiten. Den einen oder anderen Eigentümer werden sie sicherlich kennen. Eine NGO Solidaritätsdemo wäre auch nicht schlecht.
Es ist wichtig authentisch zu bleiben, man wird so leicht der politischen Heuchelei bezichtigt!

Elisabeth Ellermann | Mo., 15. Juli 2019 - 16:30

Der Autor hat in allem recht, nur bin ich des Lesens und Kommentierens des gefühlt 1000sten Artikels zu diesem Thema unendlich müde - jeden Tag dieselben Argumente, jeder weiß, wie und warum das Geschäft betrieben wird. Man kann sich nur immer und immer wiederholen. Das Kernproblem wird weder angegangen noch benannt: Die Änderung der Asylgesetze, wonach JEDER einfach lebenslang alimentiert wird.

Lisa Werle | Mo., 15. Juli 2019 - 17:25

Für den Satz "Für mich sind das keine Flüchtlinge, sondern Migranten, auf der Suche nach einem besseren Umfeld - und insofern ist das auch keine See'not'rettung, weil diese jungen Männer freiwillig in ein nicht seetüchtiges Boot steigen." wird man bei den Mainstream-Medien als rechtspopulistisch abserviert. Die Wahrheit und sehr einfache Fakten sind in diesem moralisch übersäuerten Deutschland nicht mehr gewünscht! Deshalb umso mehr Respekt für diesen Kommentar, Herr Paris.

dieter schimanek | Mo., 15. Juli 2019 - 17:28

Die NGOs im Mittelmeer sind nichts anderes, als die Erfüllungsgehilfen der Schlepper. Dazu gehören auch die beiden Kirchen. Das hat mit Moral nichts zu tun, das sind Kriminelle.

Brigitte Simon | Mo., 15. Juli 2019 - 17:39

Herrn Paris´s Gastbeitrag ist für mich wohltuend und aufklärerisch. Dieser ist längstens überfällig. Vielen Dank Herr Paris.
Wie Sie schreiben, will die Stadt Paris schizophrä-
nerweise Frau Carola Rackete eine Ehrenmedaille
verleihen. Ist das noch Moral? Frankreich mußte
erst gedrängt werden, sogenannte Flüchtlinge
aufzunehmen. Viele sind es nicht mehr, schließ-
lich signalisierte Seehofer sofort ein Drittel in das
gelobte Land Deutschland aufzunehmen. Unser
Bundespräsident poliert bereits seine Ehrenmedai-
lle.

Frau Racketes zahlreiche Interviews, Zeitungsbe-
richte , Empfänge, Selbstinszenierungen, vielleicht
auch bald ein Buch, bringen ihr zigtausende Euros.
Diese Art von Seenotrettungen besitzt viele
materiellen Facetten.
Ist das noch Moral?

Wolf-Dieter Hohe | Mo., 15. Juli 2019 - 18:39

Besser geht nicht, Frau Fimiani
... Wie war/ist auch anzunehmen, dass sich Masse Mensch innerhalb "Sekunden"
seiner Existenz geändert haben sollte.
Schon nur ein paar hundert Jährchen
Mensch-Vergangenheit überblickend ist/wäre Verwunderung über die Jetztzeit-Spezies eher ein Beleg für Realitätsverweigerung...
(sagt ein Romantiker)

Klaus Reinhardt | Di., 16. Juli 2019 - 06:48

Die Verlogenheit dieser "selbstgerechten Helfer" hat Christoph Ernst in seinem Aufsatz zur Petition des ev. Kirchentags erst kürzlich im CICERO dargestellt. "Wir brauchen wieder Schiffe, die Sorge tragen können, dass der nächste Weltflüchtingstag gebührend gefeiert werden kann." Ich unterstelle, dass namhafte Politiker angefangen beim Bundespräsidenten diese Petition unterstützen.

helmut armbruster | Di., 16. Juli 2019 - 08:41

einer gigantischen Migrationswelle, welche in wenigen Jahren ihren Anfang nehmen wird.
Die Bevölkerungswachstumsprognosen der UNO sprechen eine eindeutige und unmissverständliche Sprache.
So wird die Weltbevölkerung bis 2030 um 1 Milliarde wachsen auf 7,4 Mrd., bis 2050 um 2,5 Milliarden auf 9,9 Mrd.
Hunderte Millionen von Menschen werden dem Druck in ihren Herkunftsländern nicht Stand halten und sich (gezwungener Maßen) auf den Weg machen in die "reichen" Länder.
Das sind völlig andere Szenarien als wir sie heute sehen und da wird mit ein paar NGO-Seenotrettungs-Schiffen nichts mehr zu machen sein.
Wir sollten unsere Politiker zwingen diese Entwicklung zur Kenntnis zu nehmen und entsprechende Vorbereitungen zu treffen. Geschieht nichts, lässt man die Dinge einfach so weiter laufen, dann können wir uns auf einige böse Überraschungen gefasst machen.

Horst Weber | Di., 16. Juli 2019 - 12:01

Ich wiederhole meine Frage an die Kommentatoren nochmal - in der Hoffnung, diesmal nicht der Zensur zum Opfer zu fallen:
...wenn Migranten viel Geld benötigen, um Schlepper zu bezahlen: warum können sie dann nicht per Flieger oder Schiffsreise nach Europa kommen ?
Und warum müssen Migranten aus südlicheren afrkanischen Ländern unbedingt über Bürgerkriegsstaaten wie Libyen versuchen auszuwandern ? Könnten sie nicht über Marokko z.B. nach Spanien gelangen - ohne in Lebensgefahr zu geraten ?
Sind meine Fragen naiv oder töricht ? Ich bitte um Aufklärung !

Matti Illoinen | Mi., 17. Juli 2019 - 12:30

Würde der sog. Westen und seine Bevölkerungen genauso vehement die Fluchtursachen bekämpfen, wie sie die Opfer dieser kannibalistischen westlichen Welt, gebe es auch weniger Menschen die flüchten müssten.

Halten wir fest, wir zerstören die wirtschaftliche Lebensgrundlage vieler Menschen vor Ort, hinzu kommen die Völkerrechtswidrigen Kriege, der Einsatz von DU Geschossen, die vor Ort die Erde auf Millionen von Jahren zerstört? Das interessiert die Bevölkerungen im Westen aber nicht? Anders kann ich mir die zum Teil unerträglichen Kommentare nicht erklären.

Der sog. Westen mit seinen gerade einmal 12% der Weltbevölkerung, wird natürlich die Fluchtursachen nicht bekämpfen, denn dann müssten sie ja ihre Lebensweise ändern, und das wird man natürlich nicht tun. Aber Fakt ist, unsere westliche Lebensweise, sind deren Fluchtursachen, oder woher glauben die Menschen im Westen kommen die Bodenschätze in den Westen, die man ja braucht für Auto und Handy und vielem mehr?

Matti Illoinen | Mi., 17. Juli 2019 - 12:36

Ich kann mich noch erinnern, dass Schlepper die man damals "Fluchthelfer" nannte, mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurden. Auch die Menschen die aus der DDR geflohen sind, waren politisch Verfolgte, der Mehrheit ging es einzig und alleine um wirtschaftliche Interessen.

Heute dagegen werden Fluchthelfer regelmäßig kriminalisiert. Nicht die Fluchthelfer sind kriminelle, sondern die westlichen Länder, die Völkerrechtswidrige Kriege mit Millionen Getöteten auf Grund von Lügen führen, sind die wahren Kriminellen, müssen verhaftet und in Den Haag als Kriegsverbrecher angeklagt. Und es müssten hohe Entschädigungen an die Flüchtlinge gezahlt werden, ich warte auf den Tag, wo Betroffene die westliche Nato auf Schadensersatz verklagen. Es gilt das Verursacher Prinzip. Der Westen der neben seinen illegalen Kriegen, auch über viele Länder sanktionen verhängt hat und verhängt, auch das ist Völkerrechtswidrig, schadet den Menschen vor Ort und ist ein Millionenfacher stiller Tod.

Matti Illoinen | Mi., 17. Juli 2019 - 13:11

Obama und Hillary Clinton – flog 9700 Angriffe alleine gegen Libyen, von denen mehr als ein Drittel sich auf zivile Ziele richteten?

Es kamen uranhaltige Sprengköpfe zum Einsatz; die Städte Misurata und Sirte wurden von einem Bombenteppich bedeckt. Auf milliarden Jahre von der Wertegemeinschaft verseucht?

Das Rote Kreuz identifizierte Massengräber, und UNICEF berichtete, dass “die meisten [der getöteten Kinder] jünger als zehn Jahre alt waren”.

Unter Obama haben die USA die Einsätze der geheimen “Sondereinsatzkräfte” auf 138 Länder ausgedehnt, das entspricht 70 Prozent der Weltbevölkerung.

Und warum redet noch immer niemand über die Fluchtursachen? O.g. widerliche Beispiele zeigen, wie verlogen der Westen ist. Wie schrieb schon Jean Ziegler in seinem Buch sehr treffend: "Der Westen ein Imperium der Schande" man braucht keine Diktaturen, um Menschenrechtsverletzungen am Fließband zu begehen?