Angela Merkel
Die Erosion der merkelschen Macht ist weit vorangeschritten / picture alliance

Angela Merkel - Final beschädigt

Die Niederlage von Volker Kauder zeigt: Die CDU hat ihren Machtinstinkt verloren. Das macht die Zukunft der Partei unberechenbar, deshalb ist der Streit so destruktiv. Der Kanzlerin Angela Merkel bleibt so eigentlich nur noch eine Option

Autoreninfo

Christoph Seils war Ressortleiter der „Berliner Republik“ bei Cicero bis Juni 2019. Im Januar 2011 ist im wjs-Verlag sein Buch Parteiendämmerung oder was kommt nach den Volksparteien erschienen.

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Kaum war Volker Kauder abgewählt, da begannen die Merkelianer in der CDU, das Desaster schön zu reden. Hohle Phrasen und platte Durchhalteparolen wurden formuliert. Von einem Gewitter, das sich entladen habe, war die Rede, von einem Akt innerparteilicher Demokratie. Merkel, so hieß es, sei weiter die Richtige an der Spitze der Partei und an der Spitze der Regierung. Sie sei noch immer einer der beliebtesten Politikerinnen im Lande. Sogar die steile These, dass die Kanzlerin durch den Aufstand in der Fraktion gestärkt worden sei, war zu hören. Und zwar, weil der Druck in der Partei jetzt ein Ventil gefunden habe.

Erosion der Macht Merkels weit fortgeschritten 

Das Gegenteil ist der Fall. Die Kanzlerin ist durch die Abstimmungsniederlage in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion final beschädigt worden. Es ist ja nicht irgendjemand abgewählt worden, sondern einer der engsten politischen Weggefährten von Angela Merkel, ein Eckpfeiler in ihrem Machtsystem. Und die Tatsache, dass der Aufstand zerstörerisch wirkte, aber ohne personelle oder programmatische Perspektive war, zeigt letztendlich, wie tief sich die Krise bereits in die Partei hineingefressen hat. Wie weit die Erosion der Merkelschen Macht bereits vorangeschritten ist.

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Michaela Diederichs | Mi., 26. September 2018 - 15:15

Ich glaube nicht an einen ehrenvollen Abgang. Sie wird bleiben, bis sie aus dem Kanzleramt getragen wird.

Konrad Schiemert | Mi., 26. September 2018 - 20:02

Antwort auf von Michaela Diederichs

Sie hat zur Zeit nur ein Ziel: Kanzlerin zu bleiben, koste was es wolle.

Petra Führmann | Mi., 26. September 2018 - 15:23

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass einfach nur die Person, der Name ausgetauscht wurde und es einfach so weitergeht wie bisher. Es sei denn, es gibt noch ein paar Mutige - und welche, die nicht allzu sehr am Sessel kleben, sondern ein Gewissen haben. Aber wer sollte das sein? Nicht mal Seehofer schafft es, und die Leute bestrafen, meiner Ansicht nach, die Falschen und wegen der falschen Vorkommnisse. Und dann die Frage, wer es denn machen solle.. Ich denke, jeder wäre besser als Merkel.

Michaela Diederichs | Mi., 26. September 2018 - 16:24

Antwort auf von Petra Führmann

Herr Brinkhaus sagte schon, dass es keinen Unterschied mache, ob er oder Kauder. Ist inzwischen auch mein Eindruck. Es wird ein fröhliches Weiter-so geben. Die Vertrauensfrage wird Frau Merkel nicht stellen.

Ich glaube nicht, dass Herr Brinkhaus denselben Kurs einschlagen wird, wie Kauder. Dass er sich öffentlich so äußert ist doch erstmal nachvollziehbar. Er hätte wohl einen schlechten Start hingelegt, wenn er den Medien noch zusätzlich Feuer gegeben hätte, in dem er sich gegen den Merkel-Kurs aussprricht. Ich denke Herr Brinkhaus wird einen schleichenden aber spürbaren Veränderungsprozess einleiten.

... warum so pessimistisch? Es kann und darf doch nicht immer so weiter gehen. genug Porzellan ist zerschlagen worden, einmal muß Schluß sein.-
#daß es Jahre dauern wird, bis alles wieder gekittet ist, ist klar, aber einmal muß damit begonnen werden.- Warten wir's ab, es wird spannend.

Dimitri Gales | Mi., 26. September 2018 - 15:39

mehr, sondern zur Merkel-Partei geworden, ähnlich wie Helmut Kohl seine Partei dominierte - das Ende der Kohl-Ära kennt man ja. Nur wird es jetzt nicht die SPD sein, die Merkel-CDU ablösen könnte. Die einzige Lösung für den weiteren Wählerverlust der CDU wäre eine Abwahl Merkels, eine andere Alternative gibt es nicht. Merkel ist für die CDU und für Deutschland zu einer Belastung geworden.

Tobias Tebben | Mi., 26. September 2018 - 15:58

Lieber Herr Seils, die Chrakterisierung von Herrn Kauder als „zentraler Eckpfeiler“ lädt doch sehr zum Schmunzeln ein. Das muss man sich einmal bildlich vorstellen! Man fragt sich, ob es sich um ein Stilmittel oder vielmehr um einen Lapsus handelt...

Kirsch | Mi., 26. September 2018 - 16:20

Antwort auf von Tobias Tebben

Sehr geehrter Herr Tebben,

vielen Dank für Ihren Hinweis – wir mussten auch schmunzeln :)

Viele Grüße

 

Ich muss zugeben, obwohl ich den Dipl.Ing. gemacht hatte, ich hatte es auch ueberlesen, danke fuer den Hinweis!
Das ist wirklich klasse!

Toni Schwamberger | Mi., 26. September 2018 - 19:18

Antwort auf von Peter Brevern

... Ihre Ehrlichkeit ehrt Sie. Ich bin noch etwas ehrlicher: Ich mußte erst einmal nachschauen, was ein Ox... überhaupt ist - und als ich las, was damit gemeint ist, mußte ich auch schmunzeln - nicht lachen, dazu ist die Situation zu ernst!

Thorsten Rosché | Do., 27. September 2018 - 08:26

Antwort auf von Peter Brevern

.........wurden nur die Anführungszeichen vergessen, ich der Ecke steht er jetzt !

Ich finde es schnuffig. Das hätte vom Urmeli oder Findus stammen können. Läuft bei mir unter ausgesprochen charmant und lustig.

Hans-Jürgen Salza | Do., 27. September 2018 - 15:53

Antwort auf von Tobias Tebben

Ich denke gerade an die Jubelfeier nach der Wahl 2014, als AM dem Herrn Kauder die Deutschland-Fahne aus der Hand riss und in die Ecke feuerte.
Ein eckter "Eckpfeiler" hätte das nicht mit sich machen lassen. Ein "Mann ohne ... i. d. H." jedoch ließ das geschehen. Vor einem Millionen-Publikum. SIE hat diese Respektlosigkeit gegenüber UNSERE Fahne wahrscheinlich nicht einmal gemerkt. Ist die doch eh kein wahrer FREUND unseres Landes. SIE lässt sich lieber draußen in der Welt bejubeln, während sie unsere Steuern verteilt. Eine echter "Mutter" ist für ihre Kinder daheim im Einsatz. Den Eid dafür hatte sie ja auch nur "abgenickt" - nicht wortwörtlich ausgesprochen. Das wäre doch mal eine Idee ....

Eduard Milke | Mi., 26. September 2018 - 16:03

Ihr werdet sehen: Sie wird die nächste Zeit rumbringen Ihr werdet sehen: Sie wird die nächste Zeit rumbringen und sich wieder als Kanzlerkandidaten für 2021 aufstellen lassen. Die Duracell-Klatschhasen sind noch sehr zahlreich und wird alles dafür tun um ihren Kritikern noch mehr Wind aus den Segeln zu nehmen.
Fazit: Diese Frau muss man samt ihrem Stuhl vor die Tür tragen! Von alleine geht die nie!
und sich wieder als Kanzlerkanditatin für 2021 aufstellen lassen. Die Duracell-Klatschhasen sind noch sehr zahlreich und wird alles dafür tun um ihren Kritikern noch mehr Wind aus den Segeln zu nehmen.
Fazit: Diese Frau muß man samt ihrem Stuhl vor die Tür tragen ! Von alleine geht die nie !

Ja, so wird es werden, lieber Herr Milke, diese Frau hat keine Einsicht in ihre Fehler und in die Niederlagen. das sind nur Worte. Sie will nur eines: Weiter Kanzlerin sein! Egal mit wem und egal wie! Und egal, was aus Deutschland wird, dem Land, das sie in Wahrheit hasst (siehe Fähnchenwegnahme). Und sie tut ja auch alles, was diesem Land schadet. Da gibt es keine Einsicht. Nein, diese Frau ist die Totengräberin unseres Landes und von all dem, was uns einst ausgemacht hat. Ein paar Ostdeutsche mucken noch auf, die Westdeutschen wachen erst auf, wenn ihnen das Geld weggenommen wird. Ich denke, der Zufall wird helfen. Irgendetwas Unbedeutendes wird sie zu Fall bringen, irgendeine Banalität vom Typ eines Falles Maaßen. Auch die Wahlniederlagen für CDU und CSU in den Ländern wird dazu beitragen. Die eigenen Leute werden die alte Frau aus dem "Bunker" tragen. Es ist ein deutsches Phänomen: Die Einsichtslosigkeit in den Untergang. AH - EH - HK und nun Merkel.

Dorothe Gaede | Mi., 26. September 2018 - 16:05

-Neuwahlen
-A. Merkel bestimmt Annegret Kramp-Karrenbauer zur nächsten Kanzlerkandidatin
-CDU/CSU , Linke und Bündnis 90Grüne bilden die nächste Regierung
-Armut und Klimawandel sind berechtigte Asylgründe
-die Bilderberger sind zufrieden
........oder die Wähler wachen endlich auf!

Christa Wallau | Mi., 26. September 2018 - 17:03

Antwort auf von Dorothe Gaede

Liebe Frau Gaede,
wie nur sollen wir o h n e Bürgeraufstand aus dieser Situation herauskommen???
Ich fürchte sehr, daß es tatsächlich zu einer Verrrohung innerhalb der Gesellschaft kommt, wenn die Masse tatsächlich endlich mal aufwacht und das Ausmaß der Verheerung erkennt, das von den Regierenden in den letzten 20 Jahren angerichtet wurde.
Dann gibt es mit Sicherheit Verwerfungen, die Ihnen und mir schlaflose Nächte auch bereiten werden.
Was - also - darf man sich als Realist noch an guten Entwicklungen erhoffen???

Gisela Fimiani | Mi., 26. September 2018 - 16:08

Mit dem Wort „Machtinstinkt“ wollen Sie ausdrücken?? Der UNBEDINGTE Wille zum Machterhalt der Kanzlerin, ihr Machtinstinkt, hat offenbar versagt. Dieser Verlust könnte die CDU in Zukunft womöglich stabilisieren.

Brigitte Simon | Mi., 26. September 2018 - 16:13

Lieber Herr Seils,
ein schöner Wohlfühlartikel von Ihnen. Wohlweislich im Futur und Konjunktiv abgefaßt.
Einstein würde diesen Artikel kommentieren:
"Theorie: Es muß gehen"
"Praxis : Es ging doch nicht."
Hoffentlich liegt Albert Einstein in diesem Fall
völlig daneben. Selbst dieses Genie kann sich
irren und "Hoffnung stirbt zuletzt"!
Liebe Grüße Brigitte Simon, aus dem spannenden
Bayern.

Christoph Rist | Mi., 26. September 2018 - 16:31

Das entscheidende ist, dass jemand den Mumm findet, gegen sie zu kandidieren. Ein Überraschungskandidat von Format wäre ganz schön. Es soll noch so ein paar davon in der Mitgliederschaft geben. Zur Not könnte man auch einen seelenlosen Sack Mehl auf die Bühne wuppen. Die Chancen, dass der Mehlsack unter frenetischem Beifall zum neuen CDU-Vorsitzenden gewählt wird, ist gar nicht so niedrig. Ein Mehlsack kann nämlich wenigstens keinen Schaden für Partei und Staat anrichten... Allein das wäre doch schon eine Gewinn.

Vote for Mehlsack!

Robert Müller | Mi., 26. September 2018 - 16:38

Ich weiß nicht: Da wird überall mal dieses oder jenes Szenario erzählt, natürlich mit einem finalem Bang. Meiner Meinung nach wurde nur ein neuer Fraktionsvorsitzender gewählt und der wird die Interessen der Abgeordneten stärker im Kanzleramt zur Geltung bringen. Was auch Sinn macht, denn Merkels Perspektive reicht nur noch etwa 3 Jahre weit, die der Abgeordneten geht darüber hinaus. Der Wechsel macht deshalb Sinn. Da Merkel politisch eh nichts mehr erreichen will, sehe ich nicht das es einen Dauerkonflikt zwischen Kanzleramt und Fraktion geben wird, eher das die Fraktion Inhalte beisteuern wird. Zuletzt hat es nur noch zwischen Kanzleramt, CSU und SPD gekracht, die CDU kam da gar nicht mehr vor. Das wird sich ändern! Für Frau Merkel kann das das Regieren in den drei verbleibenden Jahren schwerer machen, was aber nicht mein Problem ist.

Daniel Wischer | Mi., 26. September 2018 - 16:38

Angela Merkels politische Gestaltungskraft war nie groß; es war eher eine - alles in allem - mehr oder weniger solide Verwaltung des Bestehenden. 2011 (Katastrophe in Fukushima) und 2015 zeigten allerdings sehr überraschende Volten der gewieften Machtpolitikerin Merkel. Anders als 1969 und 1998 steht aber heute keine politische Kraft mit einem mitreißenden Projekt zur Verfügung. Am ehesten denkbar wäre Rot-Rot-Grün, jedoch ist die SPD derzeit kaum in der Lage, den eigenen Laden in Ordnung zu halten. "Jamaika" ginge vielleicht auch, vorausgesetzt ein Merkel-Klon übernimmt.
Die Gemengelage ist also unübersichtlich.
Wer von den potentiellen Nachfolgern AMs böte denn die Gewähr, die bekannten Probleme unseres Landes zu tatkräftig beackern, die offenen Fragen zu beantworten oder gar solide für die Zukunft zu planen? Daher vermute ich, daß Frau Merkel mindestens noch bis zur Hälfte der Legislaturperiode weitermacht, wenn nicht bis zu deren Ende. Sie hat es den Wählern schließlich versprochen

Dr. Roland Mock | Mi., 26. September 2018 - 16:43

Das erste Mal, daß ich einem Artikel Herrn Seils zustimmen kann ( was dem wohl herzlich wurscht sein wird?). Einzig das mit dem „Machtinstinkt“ sehe ich etwas anders. Die CDU ist ein Schatten dessen was sie einmal war. Beliebig austauschbar durch SPD oder die GRÜNEN. Ohne Konzept oder auch nur irgendwie geartete Grundüberzeugungen. Das- und nicht machttaktische Fehler oder fehlender Instinkt- wird ihr das Schicksal der SPD bescheren. Wenn nicht eine noch weit radikalere Abnabelung von der prinzipien- und moralbefreiten Kanzlerin als der Sturz eines ihrer Paladine erfolgt.

Mathias Trostdorf | Mi., 26. September 2018 - 16:49

Ich hab den Eindruck, daß die Parteien sich derzeit ausschließlich um sich selbst drehen.
Wichtig wäre mir aber, daß sich unsere gewählten "Volksvertreterlnnen" mal wieder auf das besinnen, für das sie gewählt wurden, nämlich konstruktiv für die Bevölkerung zu arbeiten, von der sie gewählt wurden. Sonst hat sich das mit der "Parteien-Demokratie" nämlich wegen des immer schlechter werden Rufes derselben bald von alleine erledigt.

Heidemarie Heim | Mi., 26. September 2018 - 16:58

In etwa dieser Reihenfolge? Vielleicht noch das ein oder andere Personalintermezzo über 2 Wochen dazwischen? So gesehen wird`s knapp mit dem Umsetzen der Koalitionsvereinbarungen, gemeinhin auch Regieren genannt. Und noch dazu jedes ein Minenfeld inklusive friendly fire! Was macht man da am besten? Bloß nicht bewegen! Das versteht doch jeder, oder? Also warten bis der Räumdienst kommt! MfG

Peter Wagner | Mi., 26. September 2018 - 17:00

Volker Kauder ist in Vertretung von Merkel, abgewählt worden! Es ist nicht nur seine, sondern Merkels Niederlage! Seehofer hatte recht mit der Aussage, dass die Flüchtlingspolitik, die Mutter aller Probleme ist. Genau diese Probleme haben auch dazu beigetragen, dass Kauder abgewählt wurde. Warum auch Seehofer, der zu Recht Merkels unverantwortliche Flüchtlingspolitik, seit 2015 immer wieder kritisiert hat, auch gehen soll, werde ich nie verstehen! Das ständige Bäsching gegen alle, die diese nicht endende Massenaufnahme von Migranten nicht wollen, ist angesichts der Probleme mit dieser Klientel, nicht zu verstehen! Da immer mehr Wähler, aber auch Politiker innerhalb der Union, Merkel als die Mutter aller Probleme sehen, sollte sie bevor sie gegangen wird, ihren Hut nehmen!

Horst Seehofer sagte 2010 im Live-TV:„Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden.“
Seit 2015 widerspricht er Merkels Flüchtlings-Politik und nun MUSS er endlich weg von der Platte. Maaßen war der Anfang dieser "Hetzjagd" und nun heißt es: Feuer frei! "Die 4 Damien vom/im Amt" haben ihre Daumen schon längst gesenkt! Ahnen Sie schon, wer der Nachfolger für Maßen wird und welche 1. Amtshandlung er dann durchsetzt?

Tomas Poth | Mi., 26. September 2018 - 17:08

oder besser die innere Wende der CDU ist angeschoben. Trotz alle Beteuerungen durch Brinkhaus, er kann nicht ein "weiter so" zelebrieren, dafür ist er nicht gewählt worden, dazu ist das Votum zu deutlich.
Selbst wenn der Niedergang von CDU und CSU bei den kommenden Wahlen etwas ausgebremst würde, der angeschobene Wandel muss fortgeführt werden, sonst winkt das Schicksal das die SPD ereilt hat. Dieser Umbau wird Merkel aufs Altenteil bringen.
Noch dieses Jahr, das ist die Frage!

Karin Zeitz | Mi., 26. September 2018 - 17:08

“kein Blatt Papier“ zwischen Merkel und dem neuen Fraktionsvorsitzenden passt, dann bleibt alles beim alten. Von Machtverlust kann erst die Rede sein, wenn die CDU zur nächsten Bundestagswahl unter 15% der Wählerstimmen erhalten sollte.

Sepp Kneip | Mi., 26. September 2018 - 17:15

"Von einem Gewitter, das sich entladen habe, war die Rede, von einem Akt innerparteilicher Demokratie. Merkel, so hieß es, sei weiter die Richtige an der Spitze der Partei und an der Spitze der Regierung." Nun, es gibt Realisten und es gibt Träumer in der CDU. Die Realisten haben Kauder abgewählt und Merkel einen Schuss vor den Bug gegeben. Die Träumer fühlen sich zu wohl in ihrem Bett, statt den Realitäten in die Augen zu sehen.

Schon alleine, dass es passieren konnte, Kauder abzuwählen, lässt Hoffnung für die CDU und für Deutschland aufkommen. Ein Mann mit Charisma, wie es der Westfale Brinkhaus ist, hätte sicher nicht kandidiert, wenn er Kauders Unterwürfigkeitskurs gegenüber der Kanzlerin weiter verfolgen würde. Ich nehme an, dass dieser Mann, im Gegensatz zu Kauder, die Gewaltenteilung als Grundpfeiler der Demokratie respektiert. Dass kein Blatt Papier zwischen ihn und Merkel gehen soll, nehme ich ihm dann ab, wenn sich Merkel endlich an die Grundwerte der CDU hält.

Norbert Heyer | Mi., 26. September 2018 - 18:50

Der neue Fraktionsvorsitzende hat sich gegenüber der großen Vorsitzenden schon sehr devot geäußert. Man bekommt den Eindruck, er will Frau Merkel versichern, dass sich für sie nichts mit dem „Neuen“ ändert. Deutsche Tradition halt, wir liebten unseren Kaiser bis ins Exil, den kleinen Österreicher bis zum Exit und Frau Merkel eben so lange, bis die Folgen ihrer Politik alle schmerzlich trifft. Andererseits: Wer auch immer es sich antut, diese Demokratie wieder vom Kopf auf die Füße stellen zu wollen, wird wohl eher grandios scheitern als dabei erfolgreich zu sein. Dazu sind die von dieser Frau verursachten Verwerfungen derartig gravierend, dass man ihr zerstörerisches Werk als fast vollendet ansehen darf. Für eine Wende bedarf es eines Politikers, der das Grundgesetz und die Menschenrechte in den Mittelpunkt seines Handelns stellt und die unrealistischen und weltfremden Gutmenschen ihren krankhaften Einfluss verlieren - aber kann das auch gelingen?

Bernhard Jasper | Mi., 26. September 2018 - 19:35

Genüsslich zelebrieren politische Journalisten und Berater in ihrer Blase dieses Ereignis. Bewegung, ein Aufbruchsignal? Ach was! Gib alle Hoffnungen auf. Wenn, dann wird auch diese politische „Volks“-Partei durch die inneren Widersprüche implodieren. Sie lösen keine Probleme mehr, sondern schaffen ständig neue.
Macht ist reiner Selbstzweck geworden.

Das alles hat mit dem Alltag und der Lebenswirklichkeit der Bürgerinnen und Bürger nichts mehr zu tun.

Herr Seils, Wohnungsnot und Verkehrssteuerung ist am Werk, das Sinnbild deutscher Freiheit.

Beispiel Wohnungspolitik: Ein fiktiver Entwicklungsplan sieht vor, dass bestimmte Gegenden um 10-15% wachsen dürfen. Das wird auch mit staatlicher Gewalt durchgesetzt. Es geht alles seinen bürokratischen „sozialistischen“ Gang.

Hannes köppl | Mi., 26. September 2018 - 23:17

Spannend würde es werden wenn Friedrich Merz sich als Nachfolger von AM zurückmelden würde. Ein Neuanfang mit neuem Gesicht.

Theresia Scheffel | Mi., 26. September 2018 - 23:54

Merkel hält sich für unverzichtbar für die Stabilität des Landes und wird nicht freiwillig abtreten...
Die CDU muss sich aber komplett erneuern, der Generationswechsel und drastische Änderung der Politik [zurück zum Schwerpunkt "soziale Marktwirtschaft", gute Bildung, gleiche Chancen für alle Kinder, Armee, Gesunheit, Pflege, Renten und und und ...] sonst wird sie abgelöst durch eine neue Volkspartei.
Die letzten Monate und Jahre waren ein unbeschriebenes Desaster und ich wundere mich, wie lange sowas noch in diesem Lande gehen kann. Woanders wüde ein Regierungsschef längst das Vertrauensvotum stellen.

Gottfried Meier | Do., 27. September 2018 - 08:26

„Die Friedhöfe der Welt sind voll von Unersetzbaren.“
Charles de Gaulle

Harald Hotz | Do., 27. September 2018 - 10:31

Ich glaube, es war nur ein Betriebsunfall, man wollte ein Zeichen setzen, ein schlechtes Ergebnis für Kauder als Warnung, mehr nicht. Merkel wird das aussitzen, wer sollte ihr auch nachfolgen? Alles was in der CDU lebt oder besser gesagt vegetiert, ist letztenendes aus ihrem Enddarm gekrochen (man verzeihe mir die harten Worte). Der Unterschied zwischen ihr und Helmut Kohl ist, daß dieser sich sogar in seinem Kabinett noch politische Hochkaräter und widerspenstige Charaktere geleistet hat, vielleicht weil er abweichende Meinungen als Bereicherung gesehen hat und aushalten konnte und wußte, daß nicht alles alternativlos ist auf dieser Welt. Frau Merkel dagegen hat ihre Partei programmatisch und inhaltlich abgewickelt, Merkel ist die CDU, die CDU ist Merkel und ohne Merkel ist die CDU nichts. Dazu fehlen einfach die Köpfe, die Persönlichkeiten, genau wie übrigens in der SPD.