Cover unserer November-Ausgabe / Illustration: Jan Feindt

Cicero im November - Moskauer Machtkampf

Russland ist keine unbedeutende „Regionalmacht“, wie Barack Obama einst meinte. Es ist sehr wohl relevant, was im Kreml geschieht. In unserer November-Ausgabe geht es um die große Frage: Was kommt nach der Ära Wladimir Putin?

Alexander Marguier

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Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Während des Kalten Krieges gab es das Berufsbild des „Kreml-Astrologen“. Gemeint waren damit Journalisten und Wissenschaftler, die die Expertise besaßen, Verlautbarungen aus oder Veränderungen innerhalb der sowjetischen Staatsführung zu deuten und ins Vokabular praktischer Politik zu übersetzen. Denn die Moskauer Machtzentrale war damals schon ein geheimnisumwitterter Ort, aus dem kaum je konkrete Informationen gedrungen wären.

Dann kam die kurze Phase der „Glasnost“, also einer Transparenz auch über die Ziele der sowjetischen Regierung. Spätestens mit der Herrschaft Wladimir Putins ist es damit wieder vorbei: Was den russischen Präsidenten antreibt, wer ihn berät, von wem er womöglich abhängt und was er vorhat, das alles bleibt hinter den dicken Kreml-Mauern verborgen.

Russland hält die Welt in Atem 

Dabei dürfte inzwischen auch ein früherer amerikanischer Amtskollege Putins die Erfahrung gemacht haben, dass Russland keineswegs nur eine mehr oder weniger unbedeutende „Regionalmacht“ ist, als die Barack Obama sie einst bezeichnet hatte. Der Ukrainekrieg hält seit mehr als zweieinhalb Jahren die Welt in Atem und hat sich zu einem Thema entwickelt, das zunehmend sogar die deutsche Gesellschaft spaltet.

Es ist also wirklich relevant, was im Kreml passiert. Und folglich ist es ebenso relevant, was passieren würde, wenn Putin (aus welchen Gründen auch immer) nicht mehr da ist. Insofern war es naheliegend, dieser Frage eine Titelgeschichte zu widmen – auch, wenn man dabei um Spekulationen naturgemäß nicht umhinkommt.

Aber wir spekulieren immerhin auf hohem Niveau. Denn der Autor ist unser Osteuropa-Experte Thomas Urban, der viele Jahre in Moskau gelebt, dort Anfang der 1980er Jahre an der Lomonossow-Universität studiert hat und viele Kreml-Sterndeuter der alten Schule selbst kannte. Im Prinzip gibt es für die Post-Putin-Zeit zwei Möglichkeiten: Entweder wird alles noch viel schlimmer und Russland verschärft seinen Konfrontationskurs gegen den Westen. Oder es kommt zu einer Art Tauwetter, wie man es schon einmal erlebt hat. Welche der beiden Optionen plausibler ist, erfahren sie in dieser Ausgabe – garniert mit einigen aktuellen russischen Putin-Witzen. Wie auch immer der „Moskauer Machtkampf“ ausgeht: Es betrifft uns alle.

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