Thomas Kirschner / ARD Studio Prag

Tschechisch-bayerische Grenze - Der deutsche Windrad-Rigorismus stößt unsere Nachbarn vor den Kopf

Das Ende des Warschauer Paktes brachte Versöhnung zwischen Tschechien und Deutschland. Doch jetzt zieht ein eklatanter Konflikt an der Grenze zwischen Tschechien und Bayern auf. Die Ursache: wilder Windradbau und wilder Windradmüll. Versuch einer Bestandsaufnahme.

Autoreninfo

Jörg Rehmann ist Journalist und Filmemacher aus Rheinland-Pfalz.

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Die vielen Jahrzehnte Abgeschiedenheit während des „Eisernen Vorhangs“ haben aus der Randlage der ehemaligen Grenze zum Warschauer Pakt zwischen Ostbayern und dem heutigen Tschechien ein Naturparadies gemacht. Entlang der früher undurchdringlichen Grenze blieb manches historische oder touristische Ziel lange unerreichbar. Seit 1975 kartierten Naturschützer des BUND seltene Arten in dem nahezu menschenleeren Areal. Nach Öffnung der Grenze folgte ein Aufblühen von Kultur und Handel. Im BUND reifte der Plan, den langgezogenen Grenzverlauf zu einem europäischen Biotopverbund zusammenzufassen. 

Das „Grüne Band“ zählt seitdem zu den wichtigsten ökologischen Projekten und Regionen Europas. Dieser Hotspot unberührter Natur und seltener Arten zieht sich in Bayern über 350 Kilometer vom Dreiländereck Bayern-Sachsen-Tschechien bis nach Oberösterreich bei Freyung. An seiner Linie entstand eine Vielzahl natur- und kulturhistorischer Ziele, ein sanfter Tourismus wurde entwickelt. Seitdem wuchsen zwischen Deutschland und Tschechien freundschaftlichste Verbindungen. Auch auf naturschutzfachlicher Ebene wurde eng zusammengearbeitet. In diese sensible Situation rammen deutsche Akteure jetzt Entgleisungen und Projekte wie Pfähle, die das gegenseitige Verhältnis zwischen den Staaten achtlos ruinieren. Und natürlich spielen Windräder dabei eine zerstörerische Rolle.

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R. Blank | Di., 11. Februar 2025 - 16:59

Wir bekommen Windräder ohne Einspruchmöglichkeit direkt in den Wald an die Gemeindegrenze gepflanzt. NRW beschliesst Windradstandorte ohne Beteiligung der Bevölkerung in den Eifelwäldern, wo Rotmilan und Schwarzstorch zuhause sind. Einsprüche und Rechtsmittel der Bevölkerung sind praktisch ausgehebelt und wenn ein Windrad ausfällt bleibt es einfach in der Landschaft stehen und emittiert unkontrolliert weiter seine Gifte in die Umwelt. Woher kommt wohl das Pfas im Meeresschaum an den Nordseeküsten? Eine Umweltzerstörung in ganz grossem Stil läuft hier in Deutschland. Die Folgen stehen in keinerlei Verhältnis zum Nutzen und werden über Generationen nachwirken, wenn die Schäden jemals zu beheben sein werden.

Chris Groll | Di., 11. Februar 2025 - 17:57

Herr Rehmann, gut daß Sie auf diese Machenschaften aufmerksam machen.
Sie schreiben:
"......Erinnerungen an die NS-Zeit auf: Was Deutsche und Tschechen in Einigkeit wieder aufgebaut haben, das werde jetzt von einer geldaffinen Seilschaft erneut ruiniert. So seien sie eben, die Deutschen."
Genau so ist es.
Und zu dieser geldaffinen Seilschaft gehören nicht nur die Grünen, sondern offensichtlich auch Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler)
Es wird viel Geld geflossen sein.
Richtig kriminell wird es, wenn
"ein Anwalt der Windkraftfirma bei der Jägerin erschienen sei und ihr mit Schadenersatzforderungen in exorbitanter Höhe gedroht habe, falls sie es wage, sein Vorhaben nochmals zu gefährden."
Zu dem Müll-/Umweltskandal will ich hier noch nicht einmal etwas sagen. Das alles gehört vor Gericht. Obwohl bei deutsche Gerichten sehe ich grün.
Sind das auch die Personen, die in ihrer hohen Moral und Haltung gegen die Opposition demonstrieren gehen?

Sabine Lehmann | Di., 11. Februar 2025 - 22:27

Das passt zwar jetzt nicht ganz zum Thema, aber als ich Bauvorhaben im tschechisch/bayrischen Grenzgebiet las, fiel mir eine unglaublich lustige Story ein, die ich heute gelesen habe.
In Brdy(Tschechien) plant Vater Staat seit fünf Jahren die Renaturierung eines ehemaligen Truppenübungsplatzes, ein Staudamm sollte her. Und wie das so ist, die Mühlen der Behörden malen langsam und so zog es sich dahin, nichts passierte. Letzte Woche dann fuhr ein Projektleiter wieder routinemäßig die Örtlichkeiten ab und siehe da, ein Wunder war geschehen:
Am gewünschten Planungsort stand fix und fertig ein imposanter Staudamm. Der heimischen Biber-Familie war das Ganze wohl zu blöd geworden und hatten sie Sache selbst in die Hand, äh sorry, Pfoten genommen. Kosten für den Steuerzahler: Null. Erledigt in 5 Tagen & 5 Nächten. Ohne Ausschreibung, ohne Anträge, einfach so. Fünf Dämme, fünf Teiche, exakt so, wie die Behörde das seit fünf Jahren geplant hatte. Herrlich. Tiere sind echt die besseren Menschen!

Oder "Lass doch mal den Biber ran!". In der Tat herrlich liebe Frau Lehmann!
Vielleicht sollten wir uns auch ein paar dieser flinken Baumeister besorgen, verbeamten bzw. beim Ministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen unterbringen.
Ansonsten gehört es für mich sehr wohl zum Thema Umwelt. Vor allem angesichts solcher ich kann es nicht anders als SAUereien hoch 3! bezeichnen, die sich da mal wieder abgespielt haben! LG

HappyLife | Mi., 12. Februar 2025 - 05:12

Wie kann man nur so mit unseren direkten Nachbarn umgehen? Ich kenne dieses Gebiet. Es wird jetzt wohl für immer verschandelt. Es ist das erste Mal das ich von solchen Entgleisungen der FW gehört habe. Und was die Windkraftlobby angeht, diese gehören gestellt, wie so viele andere Methodiken die derzeit in Deutschland diesbezüglich passieren. Aber der deutsche Souverän ist dazu wohl nicht imstande. Aber er versucht derzeit immerhin die Demokratie von „rechts“ zu schützen. Wie jämmerlich! Was ist aus unserem Land geworden.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 12. Februar 2025 - 08:35

Cicero genau hinsehen?
Ich halte es für einen ausgemachten Unsinn, Trittin evtl. zu "unterstellen", es gehe ihm um "Gewinnmaximierung". Aber halt, das schreibt der Autor gar nicht, er spricht nur davon, dass Trittin die Projekte angeschoben habe?
Ich mag kein, wenn, verdecktes Schreiben.
Dennoch ist diese Grenzstreitigkeit keine Bagatelle und bedarf genauester Untersuchung von deutscher Seite.
Keinesfalls muss die tschechische Seite etwa devot sich gegenüber deutschen Interessen verhalten.
Ich vermute doch, dass sich mit Polen, Tschechen und Slowaken "verwandte Seelen" gefunden haben, die hoffentlich der Bundesrepublik gegenüber freundlich gesonnen sind und bleiben.
Deutschland sollte dies nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.

U.P.Witzens | Mi., 12. Februar 2025 - 10:35

Diese rücksichtslose Verhalten geldgieriger Windradinvestoren gefährdet die deutsch-tschechische Aussöhnung, die wegen der Verbrechen im 2. Weltkrieg nicht leicht zu erreichen war. Die SS- Massaker von Lidice und an anderen Orten sowie die teils brutale Vertreibung von drei Millionen Sudetendeutschen hatten böse Wunden geschlagen, die erst nach vielen Jahren heilten. Der Aussöhnungsprozess dauerte Jahrzehnte. Es ist dumm und verantwortungslos mit dem provokanten Bau von Windrädern in Grenznähe sowie der illegalen Entsorgung von Sondermüll auf tschechischem Boden die guten deutsch-tschechischen Beziehungen aufs Spiel zu setzen.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 12. Februar 2025 - 10:42

Und das ist Politik an der Staatsgrenze Bayern, einem CSU geführten, dem CSU geführten Land. Wenn man den Windradwahnsinn devot wie es Maggus der Bäumeumarmer tut umsetzt, zieht man sich den allgemeinen Krach eben auf sich. Ob Bund oder Land, deren Politik ist immer geeignet mit irgendjemanden Krach zu veranstalten. Da braucht es keine Panzer, um seine Nachbarn ideologisch zu überfallen. Wir Deutschen sind dabei, uns es mit jedem zu verscherzen, weil nur wir die wahre und einzige Moral besitzen. Und liest man darüber etwas breit in den Msm oder hört man was bei den ÖRR? Ich habe bislang nichts wahrgenommen. Außer hier und bei den alternativen Medien wird auch dieses Thema totgeschwiegen oder man bereitet sich vorher, medial wieder dem Ausland die Schuld zu geben, dass beherrschen Baerbock und die anderen Lügner doch perfekt. Hoffentlich gelingt es den Tschechen, den Müll kostenfrei irgendwie loszuwerden. Sollen sie die Links-grünen am besten gleich mitentsorgen.