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Deutsche Bank - Die Paten müssen weg

Deutschland größtes Kreditinstitut ist zur Skandalbank verkommen. Verantwortlich dafür sind die beiden Vorstandsvorsitzenden: Jürgen Fitschen und Anshu Jain. Eine Zukunft hat die Deutsche Bank nur ohne sie. Ein Kommentar

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Christoph Seils war Ressortleiter der „Berliner Republik“ bei Cicero bis Juni 2019. Im Januar 2011 ist im wjs-Verlag sein Buch Parteiendämmerung oder was kommt nach den Volksparteien erschienen.

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Was ist das für ein Bild? Der eine Chef sitzt auf der Anklagebank, der andere Chef musste gerade eine Milliardenstrafe anzeichnen. Dem einen wird vorgeworfen, er habe vor Gericht falsch ausgesagt, um eine Schadensersatzforderung in Milliardenhöhe abzuwenden. Der andere war der Verantwortliche für Zinsmanipulationen. Der eine soll gelogen haben, der andere wurde beim Betrügen in der ihm unterstehenden Abteilung erwischt. Und das alles für den schnellen Profit. Nein, wir sind hier nicht bei einer Hinterhofklitsche aus dem Mafiamilieu, sondern bei Deutschlands größtem Bankhaus, einem Unternehmen, das sich der „Leistung aus Leidenschaft“ verschrieben hat und „die führende kundenorientierte globale Universalbank“ sein will.

Kirch-Pleite, Manipulation beim Referenzzins Libor, Verstoß gegen Börsenregeln – die Liste der Verfehlungen ist lang. Auf mehr als sechs Milliarden Euro summieren sich die Straf- und Vergleichszahlungen, die die Deutsche Bank in den vergangenen Jahren aufbringen musste. Weitere Strafen könnten hinzukommen, weil die Deutschen Bank dabei mitgeholfen haben soll, den Staat beim Handel mit CO2-Emissionsrechten um mindestens 800 Millionen Euro Steuern betrogen zu haben. „In fast jedem größeren Fall mit internationalem Bezug gehört die Deutsche Bank zum Kreis der Verdächtigen“, schreibt die Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.

Und was machen Jürgen Fitschen und Anshu Jain? Nichts. Konsequenzen? Keine. In der Politik hätten die beiden längst zurücktreten müssen und das völlig zurecht. Aber selbst in den meisten rechtschaffenen Unternehmen, in denen das Leitbild des ehrbaren Kaufmanns noch etwas gilt, wären Fitschen und Jain längst vom Hof gejagt worden. Doch fast scheint es, als hielten es die beiden Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank eher mit dem Ehrenkodex der sizilianischen Paten. Sie lächeln um die Wette, als sei nichts gewesen, reden von „Kulturwandel“ und verkünden einen Strategiewechsel. Nein, nicht von den kriminellen Milieus im Investmentbanking will sich die Bank zukünftig fernhalten, sondern von den einfachen Bankkunden. 200 Filialen sollen geschlossen werden. Die Postbank soll verkauft werden, weil sie nicht genug Gewinn abwirft.

Es mag sein, dass eine Bank im Zeitalter der Digitalisierung nicht mehr so viele Filialen braucht, es mag sein, dass die Postbank nicht zu einem global aufgestellten Unternehmen passt. Es mag sein, dass die Deutsche Bank einen Strategiewechsel braucht. Einen Kulturwandel braucht sie in jedem Fall. Nur, wie sollen Jürgen Fitschen und Anshu Jain diesen Kulturwandel glaubhaft verkörpern, wie will die Bank das Vertrauen ihrer Kunden zurückgewinnen, wie will sie deutsche Unternehmen bei ihren Auslandsaktivitäten erfolgreich unterstützen sowie deutsche Interessen in der globalen Bankenwelt?

Nein. Mit Fitschen und Jain geht es nicht mehr. Die beiden Paten an der Spitze der Deutschen Bank haben jeden Kredit verspielt. Eine Zukunft hat Deutschlands größtes Kreditinstitut nur ohne sie.

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