Die gespaltene Gesellschaft : Die Wut auf das grün geprägte Establishment Trotz Umfrageeinbrüche stehen die Grünen erstaunlich stabil da. Zugleich schwindet das Vertrauen von Zweidrittel der Bürger in die Politik. Beide Ergebnisse muss man zusammen verstehen. Offensichtlich verabschieden sich mehr Bürger von dem grün geprägten politischen Mainstream, während ein Drittel unbeirrbar an ihm glaubt. Das birgt erhebliche Konflikte für die Demokratie. KOLUMNE: GRAUZONE
Bestsellerautor Christian Baron : „Olaf Scholz gehört eher vor ein Gericht als ins Kanzleramt“ Hohe Energiepreise werden im kommenden Winter zu einer massiven Wirtschaftskrise führen. Bis hinein in die Mittelschicht plagen Menschen daher große Existenzängste. Deutschland droht ein „heißer Herbst“ mit großen sozialen Verwerfungen. Im Interview spricht Christian Baron über die Arroganz des grünen Milieus, die Notwendigkeit einer neuen linken Partei und das Verhalten des Bundeskanzlers. INTERVIEW MIT CHRISTIAN BARON
Lisa Paus : Ministerin für Wokeness In ihren ersten Monaten als Familienministerin fiel Lisa Paus durch identitätspolitische Vorstöße auf. Aber wie steht es um die Familienpolitik der früheren Scholz-Kritikerin? VON ULRICH THIELE
Der Soziologe Heinz Bude zur Transformation der Grünen : „Das ist die smarte Variante der Revolution" Die Grünen befinden sich mitten in einer tiefgreifenden Transformation. Weg von der moralischen Prinzipienreiterei, Lernen wird als ein politisches Angebot formuliert. Damit haben sie derzeit großen Erfolg. INTERVIEW MIT HEINZ BUDE
Ex-EnBW-Chef Utz Claassen über Energieknappheit und Habecks „Einsatzreserve“ : „Nahezu unvorstellbar und außerhalb der Logik“ Der frühere Energie-Manager Utz Claassen kritisiert die aktuelle Energiepolitik der Ampel-Regierung aufs Schärfste und hält das Festhalten an der Abschaltung der drei verbliebenen Kernkraftwerke für einen ideologisch motivierten Irrweg der Grünen. Im Interview spricht Claassen über Robert Habecks „Einsatzreserve“, den Widerspruch zwischen Klimaschutz und Atomausstieg – und über die Gefahren möglicher Blackouts. VON ALEXANDER MARGUIER
Die Grünen : Die betäubte Partei Ob Annalena Baerbocks Auftritt in Prag oder Robert Habecks Irrlichtern angesichts der Energiekrise: An den Grünen scheint alles abzuperlen – von Aufrüstung bis Atomstrom. Das liegt auch daran, dass sie in vielerlei Hinsicht mehr einer religiösen Bewegung ähneln als eine normale Partei zu sein. Ihre Fixierung auf Natur und Klima entschwindet bisweilen ins Esoterische. Was ist da los? VON VOLKER RESING
Habecks Atomkraft-Pläne : Mit Volldampf in den Öko-Sozialismus Robert Habeck will zwei Atomkraftwerke in „Einsatzreserve“ halten – und damit den Strompreis weiter erhöhen. Seine Vorschläge wirken angesichts der bevorstehenden Wirtschaftskrise geradezu bizarr und sorgen entsprechend für Empörung sogar innerhalb der Ampel-Koalition. Dabei handelt der grüne Bundeswirtschaftsminister durchaus konsequent. Es geht ihm und seiner Partei um die Transformation Deutschlands in eine obrigkeitsstaatliche Öko-Republik. VON ALEXANDER MARGUIER
Tabuthema Fracking : Deutschlands unberührte Erdgasschätze Deutschland hat gewaltige Vorräte an Erdgas im Boden. Doch sie werden nicht geborgen – aus Angst vor der Fracking-Technologie. Dabei sind deren Gefahren beherrschbar. Das stellte bereits vor dem Ukrainekrieg eine Expertenkommission der Bundesregierung fest. Doch die Ampel ignoriert deren Bericht, weil sie den Konflikt mit Umweltaktivisten scheut. VON DANIEL GRÄBER
Zum Tod von Hans-Christian Ströbele : Der ewige Dissident Der Rechtsanwalt und Politiker Hans-Christian Ströbele ist im Alter von 83 Jahren verstorben. Die Geschichte der Grünen hat er mehrere Jahrzehnte maßgeblich mitgeprägt. Doch längst hatte er in der Partei nur noch eine Außenseiterrolle. VON RAINER BALCEROWIAK
Regierungsklausur in Meseberg : Eine politische Ringparabel Das Bundeskabinett trifft sich derzeit zu einer Klausursitzung in einem historischen Gebäude mit hohem Symbolwert. Das ist auch dringend nötig, denn die Fliehkräfte innerhalb der Ampel-Koalition haben seit einigen Tagen enorm zugenommen. Aus Meseberg sollen deshalb Bilder des harmonisch-konstruktiven Miteinanders in die Welt gehen. Doch auch die werden am Grundproblem nichts ändern: Rot, Grün und Gelb passen inhaltlich nicht zusammen. VON ALEXANDER MARGUIER
Atompolitik in Deutschland : Glaubenskämpfe oder wissenschaftsbasierte Innovation? Der Atomausstieg sorgte in Deutschland auch für einen Rückbau der ergebnisoffenen Forschung über Potenziale und Grenzen der Kernenergie. Heute fehlt solches Wissen, wenn über die Zukunft der Atomenergie im Rahmen klimapolitischer Maßnahmen oder über AKW-Laufzeitverlängerungen diskutiert wird. Ohne freie Wissenschaft gibt es jedoch keine wissenschaftsbasierte Innovation, und Gesellschaft und Politik sind auf Argumente aus der Vergangenheit angewiesen. GASTBEITRAG VON MAX KROTT UND MICHAEL BÖCHER
Winfried Kretschmanns Waschlappen : Das deutsche Lasch-Wappen Winfried Kretschmann, Ur-Grüner und Ministerpräsident von Baden-Württemberg, empfiehlt in Zeiten der Energieknappheit den Griff zum Waschlappen. Er macht damit deutlich, wofür seine Partei in Wirklichkeit steht: Technikfeindlichkeit, Rückwärtsgewandtheit, Innovationsskepsis. Der Waschlappen wird so zum Symbol für die grüne Ideologie und den damit verbundenen Wohlstandsverlust. VON ALEXANDER MARGUIER
Transgender-Streit bei Terre des Femmes : „Mädchen und Frauen werden wegen ihres biologischen Geschlechts diskriminiert“ Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes engagiert sich seit Jahren unter anderem für Freierbestrafung in der Prostitution und für ein Verbot des muslimischen Kinderkopftuchs in Kitas und Schulen. Mit Anfeindungen kennt sich der Verein entsprechend aus. Doch ausgerechnet ein viel diskutiertes Positionspapier zu Transgender, Geschlecht und Selbstbestimmung wurde nun zurückgezogen. Inge Bell stemmte sich als einzige der drei derzeit aktiven Vorstandsmitglieder gegen diese Entscheidung. Im Interview erklärt Bell, warum, und wie sie und ihre Mitstreiterinnen den Rücktritt des Vorstands erreichen wollen. INTERVIEW MIT INGE BELL
Proteste gegen EU-Agrarpolitik : „Ich rechne damit, dass wir bis 2030 die Hälfte aller Betriebe verlieren“ In den Niederlanden gibt es seit Wochen Proteste und Unruhen, doch auch die deutschen Bauern gehen gegen eine Umweltpolitik auf die Straße, die sie ihrer Lebensgrundlage beraubt. Im Interview erklärt Willi Kremer-Schillings, besser bekannt als „Bauer Willi“, wogegen protestiert wird, warum sich die Landwirte von der EU gegängelt fühlen und warum er die Debatte um eine sterbende deutsche Landwirtschaft in die symbolische Form der „Grünen Kreuze“ gegossen hat. INTERVIEW MIT WILLI KREMER-SCHILLINGS
Gefühlte und tatsächliche Wahrheiten : Für eine Klimapolitik ohne Denkverbote Der Ukrainekrieg offenbart die gravierenden Verfehlungen in der Energie- und Klimapolitik in Deutschland. Ursächlich hierfür ist die enorme Diskrepanz zwischen den ideologisch-moralischen Wunschvorstellungen und der energiewirtschaftlichen Realität. Vernünftige Klimapolitik muss den Kriterien der Effizienz und der Wirksamkeit entsprechen und grundlegend auf Forschung und Innovationen beruhen. VON RUPERT PRITZL