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Whistleblower - Ed Snowden auf der Flucht

Nach immer neuen Enthüllungen über Lauschaktionen westlicher Geheimdienste ist der Informant Edward Snowden auf der Flucht.Erst China, nun Russland. Hilft Ecuador nun dem „Whistleblower“?

Autoreninfo

Windisch, Elke

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Die Nachricht, dass Edward Snowden auf dem Weg nach Moskau ist, sorgte gestern mehrere Stunden für Hektik und Spekulationen. Snowden war jahrelang Mitarbeiter der US-Beratungsfirma „Booz Allen Hamilton“, die im Auftrag der Geheimdienste arbeitet und hatte Medien CIA-Mitschnitte der Telefonate von russischen Spitzenpolitikern zugespielt, die über den Mobilfunkbetreiber Verizon liefen. Abgehört wurden dabei auch Gespräche, die Russlands Regierungschef Dmitri Medwedew über i-Phones führte. Snowden hatte sich nach den Enthüllungen zunächst nach Hongkong abgesetzt: In den USA drohen dem 30-Jährigen bis zu zehn Jahre Knast.

In Hongkong hatte Snowden am Sonntag eine Linienmaschine der Aeroflot Richtung Moskau bestiegen.

Danach überschlugen sich die Gerüchte: Von der russischen Hauptstadt solle die Reise nach Kuba weitergehen, meldete Radio Echo Moskwy unter Berufung auf eine Mitarbeiterin der Airline. Von Kuba aus, so der Sender, wolle Snowden offenbar nach Caracas weiterfliegen und in Venezuela auch um Asyl bitten. Der mittelamerikanische Ölstaat ist eng mit Russland und dem Castro-Regime befreundet und ein erbitterter Gegner Washingtons. Tatsächlich beantragte Snowden dann aber Asyl in Ecuador – und nach Angaben von Wikileaks befand er sich bereits am Sonntagabend auf dem Weg dorthin. Die USA forderten Quito auf, Snowden kein Asyl zu gewähren. Washington habe auch Venezuela und Kuba gebeten, den 30-Jährigen abzuweisen, berichtete der TV-Sender CNN unter Berufung auf einen hohen Regierungsbeamten. Die Länder sollten Snowden ausweisen, falls er dort einreisen sollte.

Um Asyl in Russland selbst hat Snowden offenbar nicht ersucht, ein entsprechender Antrag, so der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, würde jedoch geprüft werden. Zuvor hatten sich mehrere Duma-Abgeordnete aller Fraktionen dafür ausgesprochen, verwahrten sich dabei aber gegen die Unterstellung, es handle sich dabei um eine Fortführung des Kalten Krieges. Die russisch-amerikanischen Beziehungen sind derzeit nicht die besten.

Im Moskauer Auswärtigen Amt dagegen hieß es, Russland sei für Snowden nur Transitland. Das heißt, er wurde bei der Ankunft nicht kontrolliert, weil er russisches Hoheitsgebiet bei dem Zwischenstopp nicht betritt. Zu fürchten hätte er ohnehin nichts. Ein Grenzschützer am Internationalen Flughafen Scheremetjewo sagte der regierungsnahen Nachrichtenagentur Interfax, gegen Snowden läge bisher kein internationaler Haftbefehl vor. Zuvor hatte der Bruder von Wiktor But, der in den USA eine langjährige Haft wegen internationalen Waffenschmuggels verbüßt, in einem Interview für die Agentur gefordert, Moskau solle But gegen Snowden austauschen.

Bevor er sein Exil in Hongkong verließ, sorgte Snowden für eine weitere spektakuläre Enthüllung: Der US-Geheimdienst NSA soll Millionen chinesischer Mobilfunknachrichten sowie wichtige Datenübertragungsleitungen der Tsinghua-Universität in Peking ausspioniert haben. Wie Snowden der Hongkonger „South China Morning Post“ berichtete, hat es 2009 auch Angriffe auf Computer von Pacnet in Hongkong gegeben, die seither aber eingestellt wurden. Pacnet ist Betreiber eines der größten Glasfasernetze in der Asien-Pazifik-Region.

Mit den Angriffen auf die Tsinghua-Universität zielte der Abhördienst auf eines der sechs großen Netzwerke des Landes. Der Abhördienst habe auch Mobilfunkanbieter in China angegriffen, um SMS-Kurznachrichten abzufangen, berichtete Snowden. Solche Kurznachrichten über Handy sind in China ein besonders beliebtes Kommunikationsmittel. Im vergangenen Jahr wurden nach offiziellen Angaben fast 900 Milliarden SMS verschickt. 

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