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Anschlagsserie in Paris - Frankreich verhängt Ausnahmezustand und Grenzschließungen

Paris ist Schauplatz einer Serie von Gewalt geworden, die selbst die Attacken von "Charlie Hebdo" im Januar übertrifft. Bei den Anschlägen sollen mehr als 140 Menschen ums Leben gekommen sein. Staatspräsident François Hollande rief den Notstand aus und kündigte das Ende der offenen Grenzen an

Autoreninfo

Petra Sorge ist freie Journalistin in Berlin. Von 2011 bis 2016 war sie Redakteurin bei Cicero. Sie studierte Politikwissenschaft und Journalistik in Leipzig und Toulouse.

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Paris ist in der Nacht zum Samstag von einer Anschlagsserie erschüttert worden. Bei einer Geiselnahme sollen nach Angaben der Stadtverwaltung 100 Menschen getötet worden sein. Weitere 40 Tote soll es bei Schießereien an bis zu sieben Orten der Stadt gegeben haben. Laut französischen Medien sind die mutmaßlichen Terroristen auf der Flucht.

Die Geiselnahme ereignete sich in dem Konzertsaal "Bataclan", wo die Band "Eagles of Death Metal" einen Auftritt hatte. Der Musikclub soll vor allem bei Jugendlichen beliebt sein und rund 1500 Personen fassen. Ein Phoenix-Reporter zitierte Augenzeugen, wonach sechs bis acht schwarz vermummte Attentäter mit Kalaschnikows in das Theater eingedrungen sein und wahllos auf Menschen geschossen haben sollen. Laut dem Fernsehsender "Eurosport Frankreich" sollen sie vor der Schießerei "Es ist für Syrien" und "Allahu Akbar" gerufen haben. Einige Medien sprachen von Selbstmordanschlägen. Die Täter nahmen rund 100 Menschen in Geiselhaft. Es war von ein "großen Detonationen" und um die zwanzig Schüssen die Rede.

Sicherheitskräfte stürmten den Konzertsaal. Drei der Attentäter sollen von der Polizei getötet worden sein. Die Angaben sind widersprüchlich und noch nicht bestätigt.

Zugleich kam es nahe des Fußballstadions Stade de France, wo gerade ein deutsch-französisches Fußball-Freundschaftsspiel ausgetragen wurde, zu Explosionen. Fans konnten die Detonationen während des Spiels hören.

Ausnahmezustand in ganz Frankreich


Der französische Staatspräsident François Hollande sprach von einem terroristischen Angriff und rief den Notstand aus. In der gesamten Region Ile-de-France werde der Verkehr unterbrochen, Frankreich werde seine Grenzen schließen. Er ordnete einen Militäreinsatz an. Die Einwohner von Paris sind angeordnet, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Hollande appellierte in seiner Ansprache an die Franzosen, "jetzt verantwortlich zu handeln" und zusammenzustehen. "Die Terroristen wollen uns Furcht einflößen."

 

US-Präsident Barack Obama sprach von einem Angriff nicht nur auf Paris, sondern auch auf das Volk Frankreichs. "Das ist ein Angriff auf die gesamte Menschheit und ihre Werte, die wir teilen." Er bot seine vollständige Unterstützung an und drückte sein Mitgefühl mit den Opfern der Übergriffe aus. Obama nannte die Franzosen einen "ganz außergewöhnlichen Partner im Kampf gegen den Terror".

Steinmeier und Hollande beim Freundschaftsspiel


Außenminister Frank-Walter Steinmeier war zusammen mit Staatspräsident François Hollande bei dem Freundschaftsspiel im Stade de France. Das Auswärtige Amt zeigte sich bei Twitter "entsetzt und erschüttert" über die Vorfälle in Frankreich.

Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte in einer schriftlichen Stellungnahme: „Ich bin tief erschüttert von den Nachrichten und Bildern, die uns aus Paris erreichen.“ Ihre Gedanken seien „bei den Opfern der offensichtlich terroristischen Angriffe, ihren Angehörigen sowie allen Menschen in Paris“. Die Bundesregierung stehe in Kontakt mit der französischen Regierung und habe ihr die Anteilnahme und Solidarität der Menschen in Deutschland übermittelt. Merkel will sich zu den Vorfällen in Paris am Samstagmorgen um 9 Uhr im Kanzleramt äußern.

Kanzleramtschef Peter Altmaier twitterte:

Ein deutscher Fan schilderte in der ARD die chaotische Lage im Stadion: „Es gab eine Massenpanik, mehrere Leute sind auf der Treppe gestürzt“, sagte er. Daraufhin sei er mit seinen Freunden aufs Spielfeld zurückgelaufen. Die deutsche Nationalmannschaft befindet sich nach Informationen des Senders Phoenix noch immer im Stadion, wo noch immer zahlreiche Menschen ausharren.

Ob es sich tatsächlich um Terroranschläge handelt, ist noch unklar. Bislang hat sich keine terroristische Gruppierung zu den Anschlägen bekannt.

Die Polizei ist an mehreren Orten in Paris im Einsatz. Die Nachrichtenlage ist noch chaotisch.

Letzter Update: 1:24 Uhr

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