- Bier gegen Bio-Brause
Das Ergebnis der US-Wahlen könnte äußerst knapp ausfallen – womöglich sogar unentschieden. Während man in Europa auf einen Sieg von Kamala Harris hofft und die „Spaltung“ der amerikanischen Gesellschaft beklagt, scheint man sich für die Gründe dieser Spaltung kaum zu interessieren.
Amerika steht einmal wieder am Scheideweg und vor einem „nail-biter“ – einer Nacht zum Nägelkauen. Dabei lautet der Begriff des Wahlkampfs „statistische Fehlertoleranz“, denn innerhalb dieser scheinen alle entscheidenden Umfragen zu liegen. In der Nacht vom 5. auf den 6. November 2024 wird gegen ein oder zwei Uhr morgens deutscher Zeit ein großer US-Nachrichtensender Kamala Harris zur Siegerin in einer Reihe kleinerer Bundesstaaten im Nordosten der USA erklären. Unmittelbar danach werden viele Deutsche zurück zum Ruhepuls kommen, den Fernseher ausschalten und beruhigt im Glauben an das Gute ins Bett fallen. Das ist hierzulande eine lange eingeübte Routine bei demokratischen Siegen in den Neu-England-Staaten. Auch die Überraschung am nächsten Morgen über die doch auf einmal so rote US-Wahlkarte oder gar das Entsetzen über einen republikanischen Sieg gehören zu dieser Routine. Alle vier Jahre grüßt das Murmeltier, möchte man da sagen. Auch wenn wir immer wieder aufs Neue davon überzeugt sind, dass es dieses Mal nun wirklich die wichtigste US-Wahl aller Zeiten ist, steht 2024 eines fest: Diese Wahl könnte noch knapper als Bush gegen Gore 2000 ausfallen und somit zur knappsten Wahl unserer Erinnerung werden.
Genau dieses Fotofinish bei einer Wahl zwischen der blassen Vizepräsidentin in einer nicht gerade populären Biden-Administration auf der einen Seite und einem verurteilten Straftäter („Felon“) mit einer Leidenschaft für Niveaulosigkeit auf der anderen Seite hinterlässt auch so manchen US TV-Experten sprachlos. Die Wahl ist so knapp, dass am Ende aufgrund eines speziellen Wahlsystems in Nebraska der Wahlkreis um die Stadt Omaha den Ausschlag für den möglichen sprichwörtlich hauchdünnen Harris-Sieg von 270 zu 268 Wahlleuten geben könnte. Es ginge aber sogar noch knapper. Geht Omaha nämlich an die Republikaner, während die Demokraten lediglich den Rostgürtel für sich gewinnen, steht es 269 zu 269 bei den Stimmen des electoral college.
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