- Weder Hand noch Fuß
Leistungssport auf nationaler Ebene ist nach wie vor ein beliebtes Gelände für Politiker auf der Suche nach Basisbindung und Erfolgserlebnissen. Doch es scheint, als gelänge diese politische Inszenierung immer seltener. Für den Sport wäre das eine gute Nachricht, schreibt Matthias Heitmann
War da was? Vor gut einer Woche waren die Deutschen noch im Handballfieber. Überschwänglich wurde von einigen sogar schon über die Entthronung von König Fußball diskutiert. Plötzlich erreichten WM-Spiele der deutschen Handball-Nationalmannschaft Einschaltquoten, wie man sie sonst nur von „Kickern“ kannte. Gepriesen wurden die nahbaren und „bodenständigen Kämpfernaturen“ sowie die „Echtheit“ des Sports. Plötzlich fachsimpelten Menschen über Siebenmeter, Freiwürfe und Schrittfehler, die zuvor nicht einmal wussten, wer der aktuelle deutsche Handballmeister ist. Doch dann verlor die deutsche Mannschaft das Halbfinale und verpasste anschließend auch noch die Bronzemedaille. Der Handballtraum der Deutschen war vorbei. Und wie so oft bei Fieberträumen schwand schnell auch die Erinnerung daran, was eigentlich los war.
Deutschland ist ein „Hypeball“-Land
Zugegeben: Diese fiebrige Sportbegeisterung kennt man auch im Fußball – spätestens seit der WM 2006 in Deutschland. In den Jahrzehnten zuvor ließen sich kaum Politiker auf Fußballplätzen sehen, und auch die Menschen feierten die großen internationalen Turniere weniger als Straßenkarneval, sondern als Wohnzimmerereignisse. Das änderte sich mit dem als nationale Frischzellenkur inszenierten Sommermärchen, auf das die Menschen heute – trotz der Korruptionsvorwürfe – zurückschauen, als sei die Welt damals noch in Ordnung gewesen. Das war sie natürlich nicht, weshalb der Fußball damals überhaupt mit der Aufgabe belastet wurde, die wirtschaftlich dümpelnde und politisch-depressive Nation aus der Krise zu führen. Auch wenn seitdem das Public-Viewing-Fieber außerhalb der Berliner Fanmeile lange abgeklungen ist: Das Anschwellen der Begeisterung pünktlich zu den großen Fußballturnieren prägt weiterhin die landesweite Gefühlslage.
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Wenn Deutschland auf Gewinn-Kurs ist, kommen sie auch ihren Löchern gekrochen. Siehe Handball WM, sogar Steinmeier war plötzlich mit Gattin anwesend und hat sich als Handball- Experte und Fan geoutet.
Bei der Fußball WM in Russland waren sie alle verhindert, mit Verlierern wollte keiner in's Bild.
weniger "elitär" wären. Da ist es dann eher Polo oder Kricket?
Mein Vater hat gerne Handball und Volleyball gespielt, war Sportlehrer, weshalb ich doch mal nachfrage, ob nicht unser Bundespräsident auch mal Sport machte und vielleicht sogar Handball?
Ich bin jetzt unter Anderem bei Snooker gelandet, Pub-trächtig? Dabei trinke ich keinen Alkohol.
Die Entpolitisierung des Sports finde ich gut, weshalb ich auch kein großes Aufhebens um den Begriff Nationalmannschaft mache.
Die Mannschaft, die unser Land vertritt.
Ich sage also eher die Deutsche Mannschaft, nicht die Nationalmannschaft.
Ich sage auch unsere Mannschaft.
Handball ist entschieden schneller als Fussball und hat halt mit Werfen zutun, Fussball mit Laufen.
Ich habe sowohl Hände als auch Füße, kurz, mir leuchten die meisten Sportarten ein, ohne dass ich zu ihnen aufschliessen könnte.
Dieser öffentliche SPIELE-Raum ist eine schöne Sache.
Mir ist schon klar, dass Leichtathleten über den Winter hart trainieren und sich deshalb Hallenevents anbieten, um die Form zu überprüfen oder in Form zu kommen. Zudem sind diese Fertigkeiten nicht wirklich witterungsabhängig, aber im Winter sehe ich lieber Wintersport, Leichtathletik lieber im Sommer.
Ein immer großer werdendes Spielesegment könnten übrigens die E-Games sein.
Kann man auch ganz alleine spielen und auch gut zwischendurch.
Diese Spiele trainieren sehr stark das Reaktionsvermögen.
Und die Farben sind oft sehr schön...
Den Hype machen die Medien und "das Volk" nimmt es wie ein Süchtiger auf. Deutschland war Handball-Weltmeister, diesmal haben sie es nicht geschafft, na und? Politiker, auch Kronprinzenpaare (Dänemark) samt Kindern nahmen am Endspiel teil, das zeigt "Volksverbundenheit", so viel Patriotismus darf meiner Meinung auch sein. Auch wir Österreicher freuen uns über Marcel Hirschers Slalomsiege en suite. Die Schweizer sind stolz auf Roger Federer,
warum auch nicht. Außergewöhnliche Sportler oder Mannschaften sind gute Projektionsobjekte.
Sport ist und bleibt auch Kampf, aber in einer
sozial angepassten Form - abgesehen von gewalttätigen Ausschreitungen. Sehr viel besser im Sport siegen oder auch verlieren als in einem Krieg.