Die Sängerin und Schauspielerin Ingrid Caven kommt am Montag (02.07.2012) in München (Oberbayern) zum Filmfest München ins Gasteig zur Hommage an den Regisseur Fassbinder und deutet auf ein Foto, auf dem sie mit dem Schriftsteller Wolf Wandratschek und dem Komponist Peer Raben zu sehen ist.
Ereignisreiches Leben: Ingrid Caven deutet auf ein Foto, auf dem sie mit Wolf Wandratschek und Peer Raben zu sehen ist / picture alliance

Schauspielerin Ingrid Caven - Freiheit, ihr Schwestern!

Die Schauspielerin Ingrid Caven ist gerade 80 geworden. Sie war mit Rainer Werner Fassbinder verheiratet und dreht bald mit Albert Serra. Künstlerische Freiheit kann es ohne Grenzüberschreitung nicht geben, sagt sie und meint damit auch #metoo

Autoreninfo

Kerstin Rech ist Schriftstellerin und Autorin. Wie Ingrid Caven stammt sie aus dem Saarland

So erreichen Sie Kerstin Rech:

Ein Interview mit Ingrid Caven zu beginnen, ist wie eine Flasche Champagner zu öffnen. Ich stelle meine erste Frage, und sie sprudelt los. Weit über die Frage hinaus und immer weiter führt sie aus, ich notiere ihr hinterher. Spaß an Gedankenspielen habe sie, lässt sie mich wissen, und so folge ich ihren Gedanken, die manchmal springen und sich doch logisch und harmonisch ineinanderfügen. Ich erhalte Einblicke in die Welt eines unabhängigen Kopfes, der ebenso über soziale Ungerechtigkeiten nachdenkt wie über die Freiheit der Kunst, die sie durch einen neu aufkommenden Puritanismus gefährdet sieht, oder auch das sukzessive Verschwinden der Weiblichkeit zugunsten eines unerotischen Neutrums.

Zum Spiel mit den eigenen Gedanken braucht sie allerdings Muße, eine Art meditativen Zustand. Und Musik. Daraus formt sich ihr Alltag in Paris, wo die Schauspielerin seit über 40 Jahren mit ihrem Lebensgefährten, dem Schriftsteller Jean-Jacques Schuhl, lebt. „Ich habe kein Problem damit, nicht nützlich zu sein“, bekennt sie freimütig bei unserem Gespräch, fügt aber sogleich hinzu, dass ihr Tempo sich rasant erhöhe, sobald sie arbeitet.

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Holger Stockinger | Di., 21. August 2018 - 00:33

"Künstlerische Freiheit" ? - Was soll das denn heißen ?? Malen mit Fliegenpilzen vor LSD?

Der sogenannte Freiheitsbegriff ist von Fassbinder doch eigentlich ausführlich "ad absurdum" geführt worden, ohne Spinnen oder schwarze Witwen!

frau lese valentin: "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit!"

Michaela Diederichs | Di., 21. August 2018 - 23:12

Antwort auf von Holger Stockinger

"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit!" Das vergessen leider sehr viele. Alles, was schön ist, macht viel Arbeit, verlangt Disziplin, Anstrengung, ein Reinknien in das Thema bis zum Anschlag. Wer hat da heute noch Lust drauf? Was heute produziert wird, ist morgen schon vergessen. Gilt auch für Kunst und die kann in der Regel in ihrer heutigen Form sehr schnell weg.