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(picture alliance) Uri Chanoch: Hitlers Kampfschrift ist nicht akzeptabel

Shoah-Überlebender: - „Mein Kampf“ wird den Judenhass weltweit schüren

Der gebürtige Litaue Uri Chanoch wurde während des Holocausts deportiert. Die Nazis ermordeten Mutter, Vater und Bruder. Dass Bayern 2016 eine editierte Version von Hitlers „Mein Kampf“ herausgeben will, beobachtet er mit Grausen. Chanoch plädiert für ein Verbot des Buches

Um die Wiederveröffentlichung des Buches Adolf Hitlers zu rechtfertigen, hat die Bayerische Landesregierung das Institut für Zeitgeschichte in München beauftragt, ihr eine historisch-akademische Einleitung zu liefern. Diese textkritische Einleitung soll dem Buch den Stempel eines historisch wichtigen Werkes aufprägen, wobei es sich lediglich um den lukrativen Vertrieb des Buches handelt.

Es besteht kein Zweifel darüber, dass „Mein Kampf“ ein Bestseller werden wird. In sämtlichen europäischen Sprachen übersetzt, auch in Türkisch, Arabisch, Persisch usw., wird es den Verlegern Millionen einbringen, den Judenhass weltweit weiterschüren und die scholastische Einleitung – voll von Ziffern und Statistiken – wird das Feigenblatt dafür liefern.

Lesen werden die Einleitung wenige. Vielleicht ein paar Dutzend Intellektuelle, die glauben, es handle sich aufgrund der durch die Bayerische Regierung veranlassten Einleitung um ein „zeitgeschichtliches“ Werk.

Allen anderen wird es vollkommen egal sein, wann, wo und wie viele Auflagen erschienen sind oder wie viele Exemplare in den 30er und 40er Jahren verkauft und verteilt wurden.

Sie wird nur das Buch selbst interessieren. Und dieses ist längst überholt und hat im Atomzeitalter keinerlei historischen, politischen, gesellschaftlichen oder philosophischen Wert mehr.

„Mein Kampf“ wird bereits seit Jahren in unzähligen Abhandlungen, historischen, biografischen und literarischen Werken ad nauseam durchgekaut, so dass der Vorwand der Initiatoren der Neuausgabe, diese zwecks „Übermittlung an die kommenden Generationen, um das zu vermeiden, was damals geschah“ herauszugeben, nicht akzeptabel ist.

Das größte und meiste Interesse wird dem Kapitel „Volk und Rasse“ gelten. Und das ist der wahre Zweck der Neuausgabe: Die erneute Verbreitung dieses Kapitels.

Es ist in klarem pseudo-wissenschaftlichen Stil verfasst, enthält die vollständige Rassentheorie Adolf Hitlers und zeigt seinen alles umfassenden, grenzenlosen Judenhass. Für viele in Europa und Amerika sind seine Worte heute genau so aktuell wie seinerzeit. Die gegen Juden und das Judentum gerichteten Anschuldigungen beruhen auf Talmud-Auszügen, die trotz leichter Fälschungen auf den durchschnittlichen Leser überzeugend wirken – und daher umso gefährlicher sind.

Es gibt heute in Deutschland kaum einen Stammtisch, an dem es nicht immer wieder heißt: „Ja, der Hitler, der hatte schon in vielem Recht…“

Da wird gegen „Rassismus“ gepoltert, doch man ruft den Führer absichtlich wieder ins Leben. Deswegen muss die Neuerscheinung von „Mein Kampf“ unbedingt verhindert werden.

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