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(Louise Blouin Foundation) "Ich liebe Schönheit. Ich liebe Formen."

Louise T. Blouin MacBain - Ein erfolgreicher Feldzug durch die Kunstwelt

Früher gab es in der Kunstszene Galeristen, Sammler und Verleger. Louise T. Blouin MacBain war das nicht genug. Sie startete einen erfolgreichen Feldzug durch die Kunstwelt mit der Liebe zu Schönheit, Formen und Magazinen

Wer die Welt erobern will, muss früh anfangen. Bei Louise T. Blouin MacBain beginnt der Tag um fünf Uhr morgens mit dem Besuch ihres Personaltrainers und einer Stunde Power-Yoga. Es folgen Anweisungen per Walkie-Talkie an die Hausangestellten, ein kurzes kalorienarmes Frühstück und der Blick in den Terminkalender, der so randvoll ist, dass es jedem Normalsterblichen Angst machen würde. Die Kanadierin dagegen wird ihr Tempo auf der Überholspur im kommenden Jahr eher noch beschleunigen und hat damit gute Chancen, zu einer der einflussreichsten Frauen im internationalen Kulturbetrieb zu werden. Millionenschwer, attraktiv, groß, durchtrainiert, mit seidig fallenden champagnerfarbenen Haaren kontrolliert die Endvierzigerin nicht nur überaus erfolgreich ein mächtiges Verlagsimperium – ihr Netz aus Freunden und Unterstützern liest sich außerdem wie eine Gästeliste für die weltbeste Dinnerparty. Bill Clinton, Bianca Jagger, Jeremy Irons, Künstler wie Jeff Koons oder Politiker wie Schimon Peres sind nur einige, in deren Gesellschaft Louise T. Blouin MacBain innerhalb der vergangenen Jahre zur schillernden Figur der Highsociety werden konnte.

Gerade erst vier Jahre ist es her, dass die ruhelose Unternehmerin, die durch den Verkauf ihrer Anteile an der gemeinsamen Firma mit ihrem Ex-Mann 160 Millionen Euro erhielt, mit ungebrochenem Selbstbewusstsein den britischen Markt der Kunstmagazine zu erobern begann. Mit Erfolg. Ihrer Firma, die bereits mit tausend Galerien und 900 Museen weltweit zusammenarbeitet, gehören heute weit über 150 Titel, unter ihnen Modern Painters, Spoon oder Art+Auction. Nebenbei gründete sie das bekannte Webportal artinfo.com, kaufte eine Pariser Firma, die sich auf Kunstbücher und Ausstellungskataloge spezialisiert hat, und lud erst vor einigen Monaten die oberen Zehntausend zur Präsentation des neuen Luxusmagazins Culture & Travel in ihr New Yorker 20-Millionen-Dollar-Penthouse von Stararchitekt Richard Meyer.

Louise T. Blouin MacBain genießt den Umgang mit den Mächtigen und Erfolgreichen des elitären Kunstkarussells. Und so verwundert es nicht, dass die attraktive Geschäftsfrau auch im Privaten mit einem der Einflussreichsten eine Liaison pflegt, dem smarten Schweizer Starauktionator und Auktionshaus-Chef Simon de Pury. Gemeinsam wirkt das große, schlanke Erfolgsduo wie das perfekte Paar aus einer amerikanischen Milliardärs-Serie. Doch Blouin MacBain redet nicht gern über ihr Privatleben.

Lieber erzählt die Endvierzigerin von ihren Visionen und Plänen, die sie gern in Bildern beschreibt. So vergleicht sie ihren erfolgreichen Feldzug durch die Kunstwelt gern mit einem Gemälde. „Du beginnst mit einer Farbe und nimmst immer weitere dazu. Es ist mein Ziel, immer mehr Teile zusammenführen“, sagt die Kunstvisionärin, die sich selbst als Philanthropin versteht. So träume sie von einer führenden, globalen Kunstinstanz, die Sammlern, Galerien oder Künstlern als umfangreiches Mediennetz Informationen zur Verfügung stellt. „Und gerade da sehe ich im Segment der Kunst-Publikationen großes Wachstumspotenzial, denn der Markt wird immer offener, es gibt immer mehr Sammler und damit potenzielle Leser unzähliger Fachmagazine.“ Indem die attraktive Erfolgsfrau in ganz großem Stil die Kunst mit der Medienwelt verbindet, legt sie nicht zuletzt ungeniert frei, was die feine Kunstwelt stets hinter lächelnder Diskretion verschweigen will: Es geht um Geld.

Davon will die zweifach geschiedene Entrepreneurin in den kommenden Jahren noch eine Menge in die Kunst investieren. Inzwischen lebt Blouin MacBain in London, im Wohnzimmer hängt eine unbezahlbare Fotografie von Andreas Gursky. Kritiker sehen in ihr vor allem eine blonde Scheidungsmillionärin, die wegen ihrer angeblichen Affäre mit Prinz Andrew wochenlang in der Klatschpresse auftauchte. Dementsprechend aufmerksam wurde auch ihr Einstieg in den konservativen britischen Kunstmarkt beobachtet. Viele hielten die großen Pläne der Kanadierin, die ihr Wirtschaftsstudium nie beendete und am Montreal Museum of Fine Arts volontierte, für Luftschlösser. Als sie dann ein Kunstmagazin nach dem anderen kaufte und im Oktober mit ihrer 2005 gegründeten Stiftung in London ein 16,5 Millionen Euro teures Kulturinstitut eröffnete, klammerten sich bei der exklusiven Opening-Party alle nur noch sprachlos an ihre Champagnergläser.

Doch der Workaholic ist schon wieder einen Schritt voraus, weitere Institute in den Metropolen dieser Welt sollen folgen. Und da der Tag immerhin 24 Stunden hat, bleibt der passionierten Triathletin und Mutter von drei Teen-agern noch genügend Gelegenheit, um ihre private Kunstsammlung mit Arbeiten von Yves Klein bis Damien Hirst zu vergrößern oder sich für karitative Zwecke zu engagieren. So unterstützt sie den kulturellen Wiederaufbau in New Orleans, ist im Vorstand des Guggenheim-Museums sowie der Tate und gehört zu den Förderern der Oper in Paris. Das vielleicht Faszinierendste ist, in welchem Tempo sie sich als selbstbewusste Quereinsteigerin von der Großunternehmerin zu einer der glamourösesten Drahtzieherinnen im internationalen Kunstbusiness gewandelt hat. Der Grund, warum das Imperium der Louise Blouin MacBain auch in Zukunft weiter wachsen wird, bringt sie auf eine einfache Formel. „Ich liebe Schönheit. Ich liebe Formen. Und ich liebe Magazine.“

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