Stefan Kobus / Julia Marguier

Stefan Kobus im Gespräch mit Ben Krischke - Cicero Podcast Politik: „Der Osten ist keine westdeutsche Kolonie“

„SuperIllu“-Chefredakteur Stefan Kobus über die ostdeutsche Seele.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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Im September wird in drei ostdeutschen Bundesländern gewählt: in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Sollten sich die aktuellen Umfragen bewahrheiten, wird die Alternative für Deutschland (AfD) in allen drei Bundesländern stärkste Kraft und könnte dann theoretisch jeweils Anspruch auf das Amt des Ministerpräsidenten erheben. 

Selbstredend werden die anderen Parteien nicht zulassen, dass diese Bundesländer künftig von der AfD regiert werden. Aber hier zeigt es sich dann auch schon, das demokratietheoretische Problem, wenn Wahlsieger ihren Wahlsieg nicht mehr derart vergoldet bekommen. Früher war das Usus, heute steht die Brandmauer. Noch, muss man sagen. Wäre nur wichtig, dass man vor lauter Brandmauer nicht die Demokratie in Rauch aufgehen lässt. Aber das ist ein anderes Thema. 

Eine westdeutsche Erfindung?

Also zurück in den Osten: Warum ist die AfD ausgerechnet dort so stark? Wie tickt er überhaupt, der Osten? Gibt es tatsächlich eine ostdeutsche Mentalität? Oder ist „der Osten“, wie der Autor Dirk Oschmann in seinem gleichnamigen Buch analysiert, doch nur eine westdeutsche Erfindung? Einer, der für diese und weitere Fragen prädestiniert scheint, ist Stefan Kobus. Der kommt zwar gebürtig nicht aus dem Osten, leitet aber die Redaktion eines Magazins, das wie kein anderes in der Bundesrepublik für Ostdeutschland steht: der SuperIllu. Gewissermaßen hat sich Kobus, was seine publizistische Tätigkeit angeht, also bestens im Osten assimiliert. 

Ben Krischke, Leiter Cicero Digital, hat für die neue Folge des Cicero Podcast Politik mit Kobus gesprochen. Über Medienmisstrauen, die ostdeutsche Seele und selbstverständlich über die AfD. Aber auch Sahra Wagenknecht spielt eine Rolle. 

Das Gespräch wurde am 24. Juli 2024 aufgezeichnet.
 

Stefan Kobus und Ben Krischke
Stefan Kobus (li.) und Ben Krischke in der Cicero-Redaktion / Julia Marguier

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Hans-Hasso Stamer | Fr., 2. August 2024 - 10:55

Hier zeigt sich die Macht der Deutungshoheit, die ganz weit links außen von der gesellschaftlichen Mitte verortet ist.

Eine Demokratie, in der aber die Opposition nicht die Regierung ablösen darf, weil diese Opposition angeblich faschistoid, Nazi, rechts, rechtsextrem, populistisch, undemokratisch, grundgesetzwidrig und noch ein paar Pejorative ist, ist keine mehr.

Denn all diese Bezeichnungen sind Diffamierungen und Lügen. Die Wirkmacht dieser Desinformation entsteht im Zugriff der Regierung auf die Medien. Die Opposition wird nicht nur dafür diffamiert, sie wird auch demonetarisiert, vom Geheimdienst beobachtet, zersetzt und in jeder Weise behindert und ausgegrenzt. Das alles führt im Endeeffekt dazu, dass der Wille des Volkes missachtet wird und die Medien wirken dann daraufhin, dass nicht allzu viele Bürger dies mitbekommen.

Deshalb kann ich Deutschland beim besten Willen nicht mehr als Demokratie bezeichnen.

Hans-Hasso Stamer | Fr., 2. August 2024 - 12:04

Ein interessantes Interview. Über den Osten hat Herr Kobus viel Richtiges gesagt, über die AfD viel Falsches, das ich aber hier nicht korrigieren will und mit 1000 Zeichen nicht kann.

Generell gilt: Die AfD ist nur der sichtbare Kristallisationspunkt dessen, was der Westen am Osten nicht verstanden hat. Früher hat der Westen gezeigt, wo es langgeht, heute zeigt es der Osten. Hier zeigen sich die Probleme früher und härter, werden nicht durch Wohlstandspolster abgemildert. Und vor allem: "wir" riechen die Diktatur, wenn sie kommt. Und gegenwärtig kommt sie mit Macht.

Die AfD ist tatsächlich neben dem BSW die einzige Kraft, die sich gegen eine linke Diktatur a la DDR stellt, die Frau Merkel so trickreich und leise vorbereitet hat, Das jüngste Urteil des Verfassungsgerichts festigt diesen Weg, da es die Macht der Parteiapparate stärkt.

Der Westen sollte nicht pikiert auf die AfD starren, sondern vom Osten lernen, welche Gefahr droht. Aber das scheint an seiner Arroganz zu scheitern.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 2. August 2024 - 13:52

Nettes Interview. Natürlich die nötige Distanzierung und teils falsche Interpretation zur AFD und einige sicher richtigen Worte zum Ossi würde ich meinen, ohne mir anzumaßen, über meine Landsleute urteilen zu können. Ich habe einige im Berufsleben erlebt und auch privat komme ich mit ihnen zusammen. Ich kann nichts schlechtes über sie sagen. Ob Herr Kabus den ostdeutschen Charakter tatsächlich trifft, müssen meine Landsleute beurteilen. Nur eines Herr Kabus. Ostdeutsche, welche aus „Überzeugung" AFD wählen, sind nicht schlechter, wie diejenigen, die es aus angeblich "nur" Protest tun und aus der Hoffnung heraus, es müsste sich was ändern. Sie wollten eigentlich politisch nicht werten und nur informieren. Das ist Ihnen nicht immer geglückt. Wenn es um die AFD ging, rutschte Ihnen dann doch das ein oder andere ablehnende Wort heraus. Und so wild ist die Super Ilu auch nicht. Stetiger Auflagenrückgang von 2010 von 2,55 Mio. auf 2024 1,08 Mio. Leser spricht nicht mehr für großen Zuspruch.

Fritz Elvers | Fr., 2. August 2024 - 16:00

Man nehme etwas NPD, mische es mit Dregger-CDU , den Rest besorgt eine unfähige Ampel..

Ein gutes Marketing und es geht auch ohne irgendeine brauchbare politische Aussage.

Mit ihrer Anlyse stimme ich ihnen zumindest bei Dregger zu. Zu NPD … kann ich nichts beisteuern ….. jedoch, alles auf die richtiger Weise unfähige Ampel zu schieben, o h n e die unfähige Merkel CDU ( spätestens nach Griechenlandrettung & Massenflutung von jungen Männern 2015 ) mit ins Boot der „Unfähigen“ inkl. dem Sauerländer samt „Blindgranaten“ wie z.B. Wüst & Günther zu nehmen.
Ein schönes WE mit besten Grüßen aus der Erfurter Republik