Serap Güler
CDU-Bundestagsabgeordnete Serap Güler / Laurence Shaperon

Serap Güler im Gespräch mit Ben Krischke - Cicero Podcast Politik: „Die Aufregung in der Migranten-Community selbst war riesig“

Seit den Ausschreitungen in der Berliner Silvesternacht wird in Deutschland wieder gestritten über die Themen Migration und Integration. Im Gespräch mit Ben Krischke erzählt CDU-Bundestagsabgeordnete Serap Güler von ihrer Kindheit im Ruhrgebiet und erklärt, warum die Herkunft der Täter nicht als einzige Erklärung dienen kann.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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„Mein Vater hätte nie einen Integrationskurs bestanden, aber diesen gewaltbereiten Idioten hätte er in seinen besten Zeiten sowas von den Hintern versohlt. Eben weil sie eine Migrationsgeschichte haben und er sich für sie geschämt hätte. Er hatte es halt: Anstand“, twitterte die CDU-Bundestagsabgeordnete Serap Güler wenige Tage nach den Silvester-Randalen in Berlin.

Zu dem Zeitpunkt wurde bereits heftig gestritten über die Themen Migration und Integration. Der Grund: Der Großteil der Täter – die Polizisten, Feuerwehrleute und Nothelfer mit Böllern, Raketen, Schreckschusspistolen und Eisenstangen angegriffen haben – hat keinen deutschen Pass respektive Migrationshintergrund. Und die Frage drängt sich auf: Gibt es hier einen Zusammenhang zwischen Herkunft und Gewaltaffinität? 

Während insbesondere das grüne Milieu darauf pochte, die Herkunft der Täter einfach auszuklammern, weil die Nennung dieser Tatsache bereits rassistisch sei, wurde auf der anderen Seite des politischen Spektrums geschimpft über eine zu freundliche Migrations- und Integrationspolitik und auf einen zu laschen Staat, der zunehmend die Kontrolle im öffentlichen Raum zu verlieren scheint. 

Serap Güler steht, das wird im Gespräch deutlich, in dieser Debatte ein bisschen zwischen den Stühlen. Einerseits weist die ehemalige Staatsekretärin für Integration des Landes Nordrhein-Westfalen darauf hin, dass nicht nur der Großteil der Täter, sondern auch viele Betroffene der Ausschreitungen – Einsatzkräfte, Anwohner und örtliche Geschäftsinhaber – Migrationshintergrund haben.

Andererseits stimmt sie der Kritik zu, dass Politik und Sicherheitsbehörden mehr tun müssen, um Recht und Ordnung konsequenter durchzusetzen. Güler plädiert dafür, dass die Herkunft nicht als einzige Erklärung dienen kann und dass man angesichts der Vorkommnisse in der Silvesternacht „tiefer graben“ müsse. Sie warnt außerdem davor, dass die Reduzierung der Debatte auf den Migrationshintergrund auch dazu führt, dass diese als Ausrede genutzt werde für das individuelle Fehlverhalten. Der Staat, so Güler, müsse konsequent durchgreifen – unabhängig von der Herkunft. 

Das Gespräch wurde am 10. Januar 2023 aufgezeichnet. 

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Markus Michaelis | Fr., 20. Januar 2023 - 16:09

und sie repräsentiert vielleicht soetwas wie die am ehesten gangbare Zukunft. Jedoch entwickelt sich Zukunft glaube ich nicht, indem jeder tief nachdenkt und man dann gemeinsame einen Weg entscheidet. Das funktioniert glaube ich ungeordneter, auch unverstandener.

Denke ich trotzdem nach, stößt mir an den Debatten auf, dass egal ob nationalistisch oder weltoffen, mit oder ohne Leitkultur, meist feste gesellschaftliche Grundsätze vorausgesetzt werden.

Ich glaube ein grundlegendes Problem einer Migrationsgesellschaft ist, dass es keine grundlegenden Regeln gibt. Wir versuchen bei Problemen zu sehen, wer rassistisch gehandelt hat, frauenfeindlich oder gegen die Verfassung - und das klärt dann die Sache, wie man es machen muss/müsste. Ich glaube nicht, dass das so funktioniert - diese allgemeinen Regeln gibt es nicht und wenn es welche gibt (Menschenrechte) sind es so weite Leitplanken, dass sie als Basis einer Gesellschaft nicht ausreichen.

Sabine Lehmann | Fr., 20. Januar 2023 - 17:32

Kann Sie doch, Frau Güler. Wenn von 100 Tätern 100 einen speziellen Migrationshintergrund haben, dann ist das kein Zufall, sondern die Ursache. Meist ist es im Leben ganz einfach, das Problem ist nur, es zuzugeben. Wenn etwas riecht wie eine Ente, aussieht wie eine Ente und schmeckt wie eine Ente, dann ist es eine ENTE.

Helmut Bachmann | Fr., 20. Januar 2023 - 18:43

dafür, dass auch umstrittene Leute, wie Frau Güler interviewt werden (und dies auch außerordentlich gut). Inhaltlich hat Güler mehr zu bieten, wenn sie nicht nur kurz rumbobbert, sondern ausführlicher wird. Was im Interview deutlich wird ist, dass sich weitere Massenmigration aus dem islamischen Kulturkreis verbietet. Es wird deutlich, wie schwierig bis unmöglich die Integration von Massen im Allgemeinen und von im Patriarchat Sozialisierten im Speziellen ist. Schließlich gibt es keine großen Probleme mit „den“ Migranten, sondern ausschließlich mit Muslimen, die nicht bewusst in den Westen wollten, um in unserer Kultur zu leben. Dies wird freilich nur indirekt deutlich, denn im Interview geht es darum, wie man mit dem jetzigen Schlamassel pragmatisch umgeht. Und da ist die Durchsetzungsfähigkeit des Rechtsstaat jetzt gefragt, ohne Ansehen der Person. Wie es im Rechtsstaat früher üblich war.

Sabine Lehmann | Fr., 20. Januar 2023 - 21:40

Antwort auf von Helmut Bachmann

Jetzt ist doch wieder der Rechtsstaat schuld. Da ist er nicht vehement genug, dort ist er zu lasch, woanders interessiert sich niemand dafür und noch wieder woanders lebt es sich mit dem eigenen "Rechtsstaat" im Viertel ganz ungeniert. Mensch Leute, die Verantwortung tragen die Täter, sonst niemand. Bei denen ist Hopfen und Malz verloren, obwohl ehrlich gesagt gab es da nie Hopfen und Malz, die sind so. Sie sind sozialisiert in ihrem Kulturkreis, von Mutter, Vater, Bruder, Schwester, Cousin, Cousine. Dabei ist es völlig egal, ob die Sozialisation im Herkunftsland stattfand oder hier in Germany, diese Klientel lebt in einem in sich geschlossenen Kreislauf.
Und schuld waren und sind auch noch alle Verantwortlichen, die zulassen, dass diese Klientel überhaupt in unser Land einreisen darf. Das Narrativ und die dazugehörige Naivität, Menschen wie kleine Kinder zu behandeln, die man nach Grenzübertritt quasi noch mal ganz "neu" erzieht, damit´s hier "passt", ist auch irgendwie rassistisch...

Ernst-Günther Konrad | Sa., 21. Januar 2023 - 09:16

Natürlich sind auch Migranten Opfer ihrer eigenen Jugend ihres Herkunftslandes. Natürlich leben dort im Kiez überwiegend Menschen mit Migrationshintergrund friedlich zusammen. Aber es sind doch die Kinder oder Enkel dieser Migrantenfamilien, selbst von Zerstörung und Gewalt betroffener, die in der Hauptsache, nicht nur, für diese Krawalle verantwortlich sind. Wo waren denn die integrierten friedlich lebenden Migranten am Silvesterabend? Wo waren die Imame, die angeblich vorgeben, auf ihre gerade jüngeren Gläubigen einzuwirken? Wo waren denn die vielen Sozialarbeiter? Alles was Sie sagen Frau Güler kann ich grundsätzlich akzeptieren. Ich höre aber nichts darüber, was Sie mit Integrationsverweigerern machen wollen? Jugendlichen, die einfach nicht wollen, sich verweigern, die zum Teil religiös aufgeputscht, nicht selten unter Drogen stehenden Ablehner westlicher Werte? Ich lese außer ausgesuchten Interviews von empörten Migranten über die eigene Klientel fast nichts. Warum eigentlich?

Chris Groll | Sa., 21. Januar 2023 - 10:12

Nun ja, Frau Serap Güler ist sicherlich eine gutaussehende Frau. Sie war/ist ja sehr eng poitisch mit Herrn Laschet verbunden. Sie wurde von ihm gefördert und er hat versucht, sie auf undemokratischem Wege zu unterstützen.

Chris Groll | Sa., 21. Januar 2023 - 16:42

Antwort auf von Chris Groll

Korrektur:
Sollte heißen: Sie war/ist ja sehr eng p o l i t i s c h mit Herrn Laschet verbunden.
Sollte heißen: Sie wurde von ihm gefördert und er hat versucht, sie auf undemokratische W e i s e zu unterstützen.
Tut mir leid, der Kommentar wurde abgeschickt, bevor ich ihn noch einmal durchgelesen habe.

Osvaldo Pugliese | So., 22. Januar 2023 - 13:58

Die Debatte um die Ursachen der Silvestervorfälle wird ausschließlich auf Nebenkriegsschauplätzen geführt, die überhaupt nicht zur Debatte gehören, im Gegenteil, sie verhindern. Die Debatte verläuft so: Nicht pauschalisieren, zur Kenntnis nehmen, dass Menschen mit Migrationshintergrund nicht nur Täter, sondern auch Opfer sind und dass bei Polizei und Rettungskräfte auch Menschen mit Migrationshintergrund arbeiten. Alles selbstverständliche Allgemeinplätze, zumindest für Linke, Liberale oder Konservative, außer notorischen Fremdenfeinden. Sobald die eigentliche Debatte beginnt und auf den kulturellen und religiösen Hintergrund verwiesen wird, wird auch hier sofort relativiert, insofern natürlich nicht alle Menschen mit diesem Hintergrund problematisch sind. Hier endet die Debatte. Eine Weiterführung wird mit Verweis auf Rassismus verhindert. Wir debattieren um den heißen Brei herum und kommen nicht zur eigentlichen Debatte.