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Ost-Jugend - Kinder der DDR haben große Probleme

Bundespräsident Joachim Gauck hat die „Dritte Generation Ostdeutschland“ zum Gespräch eingeladen. Wer ist sie und was zeichnet sie aus?

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Kramer, Sarah

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Sie selbst bezeichnen sich als Kinder der „letzten richtigen DDR-Bürger“: Die Rede ist von jenen Geburtenjahrgängen, die zwischen 1975 und 1985 in Ostdeutschland geboren wurden und in der DDR aufgewachsen sind. „Dritte Generation Ostdeutschland“ nennt sich auch eine Initiative von zehn Ost- und Westdeutschen, die sich 2010 gegründet hat, um sich mit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der rund 2,4 Millionen Menschen umfassenden eigenen Alterskohorte zu beschäftigen. Mittlerweile hat das Netzwerk rund 1500 Mitglieder. Die Treffen der Initiative drehen sich unter anderem um die Frage, was die Generation im Vergleich zu ihren Altersgenossen im Westen auszeichnet – und wie der ehemalige DDR-Nachwuchs gesellschaftliche, ökonomische und politische Veränderungen im Zuge der Wiedervereinigung wahrnimmt und artikuliert.
 
Neben mentalen Aspekten geht es der Initiative aber auch um die Zukunftsperspektiven der fünf ostdeutschen Bundesländer: „Es ist vor allem diese Generation, die durch ihre Mobilität einen Teil des lokalen demografischen Wandels ausmacht, da sie anderorts ihre Visionen verwirklicht und ihre Zukunft in Angriff nimmt“, heißt es im Internet. „Für viele ostdeutsche Kommunen wird es existenziell sein, mehr über die Lebensplanungen und Motivlagen junger Menschen zu wissen. Erst dann werden sie in der Lage sein, gezielt ihre Attraktivität erhöhen zu können.“
 

Arbeitslosigkeit fast doppelt so hoch wie im Westen

 

Für den Soziologen und Präsidenten der Leibniz-Gemeinschaft Karl Ulrich Mayer, der für eine Publikation Lebensläufe im Osten untersucht hat, kämpft die „Dritte Generation“ der Ostdeutschen vor allem mit erheblichen ökonomischen Schwierigkeiten. „Die Arbeitslosigkeit liegt in der Gruppe der 1975 bis 1985 Geborenen mit 19 Prozent fast doppelt so hoch wie in Westdeutschland“, sagt er. Auch sei das Armutsrisiko im Osten mit 20 Prozent erheblich höher als im Westen der Republik. Der Indikator dafür ist ein Verdienst, der unter 60 Prozent des Durchschnittseinkommens der Bevölkerung liegt. „Das bedeutet, dass man sich um ein Fünftel des Jahrgangs große Sorgen machen muss“, sagt Mayer. „Es sieht ganz danach aus, als ob es sich bei diesem Teil der ,Dritten Generation Ost’ um eine Gruppe in einer sehr prekären sozio-ökonomischen Lage handelt.“ Nach der Wiedervereinigung hätten es die über 50-Jährigen besonders schwer gehabt, in der Bundesrepublik ökonomisch Fuß zu fassen. Heute hätten zu viele Ostdeutsche zwischen 28 und 38 Jahren Probleme, einen Ausbildungsplatz und ein ausreichendes materielles Auskommen zu finden.
 
Mayer beruft sich bei seiner Analyse auf Daten des Mikrozensus. Bei der jährlich durchgeführten Erhebung sind nach bestimmten Zufallskriterien ausgewählte Haushalte beteiligt und werden zu ihrer wirtschaftlichen und sozialen Lage, ihrer Erwerbstätigkeit und Ausbildung befragt. Generell wird es für die Forschung immer schwieriger, sozioökonomische Unterschiede zwischen Ost und West auszumachen: Zahlreiche Statistiken zur Lebenssituation der Deutschen, wie sie etwa das Statistische Bundesamt vorhält, unterscheiden 24 Jahre nach der Wiedervereinigung kaum noch zwischen Ost und West.
 

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