Christian Leye (r.) ist Generalsekretär des Bündnis Sahra Wagenknecht / dpa

Generalsekretär des BSW - „Ich würde mich im klassischen Sinne als links bezeichnen“

Aus dem Stand ist das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) in drei Landtage eingezogen. Im ausführlichen Interview spricht der BSW-Generalsekretär und studierte Ökonom Christian Leye über Waffenlieferungen, Spitzenvermögen und Umverteilung.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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Christian Leye ist studierter Ökonom und Generalsekretär des Bündnis Sahra Wagenknecht. Seit 2021 ist Mitglied des Bundestages und war bis zu seinem Parteiaustritt wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke sowie Sprecher der Landesgruppe NRW.

Herr Leye, fangen wir vorne an: Wie sind Sie zur Politik gekommen?  

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Gerhard Lenz | So., 17. November 2024 - 11:35

Die meisten Deutschen wollen keine weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine? Darf man fragen, wo Herr Leye diese Information - die ja auch von Wagenknecht, Lafontaine & Co in jeder Talk-Show verbreitet wird - gefunden hat? Selbst wenn dem so sein sollte: Wäre die Mehrheit der Deutschen auch damit einverstanden, wenn Russland dann die Ukraine platt macht? Oder kommt ein solches Ergebnis in den "Reflexionen" des BSW überhaupt nicht vor?
Ständige Appelle, man müsse verhandeln, klingen ja schön, aber bislang pfeift Putin drauf. Hinweise auf frühere Verhandlungen, die angeblich vom Westen sabotiert wurden, sind schlicht verlogen.
Bei der Außenpolitik wird besonders sichtbar: Im BSW sind "alt-linke Feindbilder" höchst lebendig. Und nicht nur da: Migration ist nur ein Mittel zum gegenseitigen Ausspielen sozialer Klassen. Die AfD ist nur stark, weil "Arbeiterinteressen" vernachlässigt wurden.. Immer das gleiche Wagenknecht-Lafontaine-Zeugs.

Wen soll das überzeugen?

Wen wollen Sie mit diesen Einlassungen erreichen? Sie stutzen sich die Realität zurecht, indem sie die Vorgeschichte des Krieges ausblenden.
Russland hat den Krieg begonnen, die USA haben zuvor eskaliert, die Ukraine hat einen Vertrag unterzeichnet, von dem sie zugegeben hat, ihn nicht einzuhalten (Minsk II), um Zeit für Aufrüstung zu gewinnen.
Eine Antwort auf Ihre Frage an Herrn Leye: Eine Befragung, veröffentlicht von Statista, zeigt, dass 51 Prozent der Bundesbürger gegen weitere Waffenlieferung sind. 38 Prozent sind dafür.
Die Außenministerin hat zugegeben, dass die 37 Milliarden für die Ukraine für Investitionen, im Sozialetat oder bei der frühkindlichen Bildung fehlen werden. Durch die Aufrüstung, zu der sich Regierung und große Teile der Opposition verpflichtet haben, wird sich dieses Problem verschärfen. Und da wird niemand gegen andere ausgespielt?

Albert Schultheis | So., 17. November 2024 - 12:55

"im klassischen Sinne als links" - das heißt Stalinist, Maoist, Roter Khmer! - Danke für die Auskunft.

Ein Minimum an historischer Bildung könnte nicht schaden. Der politische Begriff "Links" entstand im 19 Jahrhundert und stand für antimonarchistische
Haltung und Ideen der gesellschaftlichen Gerechtigkeit. Später umfasste er Strömungen von der Sozialdemokratie bis hin zu Teilen der Liberalen. Mao, Stalin und Pol Pot hatten damit wohl wenig zu tun Und die bisher bekannten Politikansätze des BSW erinnern eher an die Willy-Brandt-SPD, als an kommunistische Diktaturen.

Tomas Poth | Mo., 18. November 2024 - 12:34

Antwort auf von Rainer Balcerowiak

Es ist das sozialistisch-kommunistische Gedankengut was in den linken Gehirnen steckt, was letztendlich auch zu den Auswüchsen der vorher gescholtenen geführt hat.
Links denken bedeutet abgleiten in Zwangssysteme, Schuhriegelung und Gängelung des Menschen unter Einschränkung seiner Freiheiten..
Die SPD hat sich mit ihrem Godesberger Programm in den 50er Jahren davon abgewendet
Den kleinen bösen Adolf muß man mit seinem Nationalsozialismus auch in diese illustre Runde der vorher erwähnten Despoten einordnen, der auf ganz spezielle Art dem Judenhass fröhnte.

Ingofrank | So., 17. November 2024 - 13:21

= diktatorisches unfreiheitliches Politikverständnis mit dem Ziel der kompletten Kontrolle aller gesellschaftlichen und Wirtschaftlichen

Ingofrank | So., 17. November 2024 - 13:22

= diktatorisches unfreiheitliches Politikverständnis mit dem Ziel der kompletten Kontrolle aller gesellschaftlichen und Wirtschaftlichen Vorgänge.

der „absoluten Wahrheit“ verbunden mit der Lebenslüge aller Linken (zu denen sich heut zu Tage die Öko- Linken wie beispielsweise die Grüne Sekte Deutschlands gesellen) ihr damit verbundenes Planwirtschaftsprinzip als „Fortschritt“ und zum Wohle der Menschheit den Untertanen zu verkaufen.
Staatswirtschaft = Planwirtschaft= Mangelwirtschaft=
Massenverelendung=
Fortschritt
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

aber wohl eher unter anderen Vorzeichen. Vom BSW kam allein eine Anfrage im BT zum Thema Armutsrenten (als Beispiel). Ob diese Partei dieses gesamtgesellschaftliche Problem je wird aufgreifen, weiß ich nicht. Was ich aber weiß, ist, dass weder Scholz-SPD noch Merz-Linnemann-CDU dieses Thema überhaupt tangiert. Das gleiche betrifft Wohnungsnot und weiter steigende Mieten, was wiederum an die Zeit der Weimarer Republik erinnert. Nur dass die Menschen damals zuhauf auf die Straße gingen, weil sie die Mieten nicht mehr bezahlen konnten. Interessiert heute niemanden, weil jeder den Grünen nachäfft, dass das Klima gerettet werden muss. Und zwar an erster Stelle – warten wir die Wahlplakate ab, Klima über alles.

Günter Johannsen | So., 17. November 2024 - 14:07

aus der militanten Entwicklung des SED-Regimes heraus: Als die SED in den kommunistischen Schulen begann, von Offizieren in Uniform Pflicht-Blockunterricht und Werbung für den "Ehrendienst" in der Nationale Volksarmee (NVA) einzuführen! Eltern wie Schüler hatten keine Wahl, ihre Kinder da rauszuhalten.
Dem gegenüber entstand im Untergrund die Friedensbewegung, die von der Evangelischen Kirche unterstützt und befördert, vom SED-Staat aber verfolgt und sanktioniert wurde.
Heute ist eine völlig andere Situation: die Ukraine wurde von der Sowjet-Russischen Nomenklatura unter Putin überfallen - wie auch Israel von den Hamas-Terroristen der Palästinenser!
Dass sich jetzt BSW hinstellt und Befriedung des Sowjetrussland-Krieges fordert, ist schon sehr bezeichnend. Dabei wird die Realität verdreht, wie schon zu DDR-Zeiten: wir sind die Guten ... wer nicht für uns ist, ist nicht gut, sondern böser Nazi! Dazu muss man bedenken, dass Frau Wagenknecht eine lupenreine Kommunistin ist!

An dem Nazi-Geblöke der Woken hat sich Wagenknecht nie beteiligt. Nicht einmal die AfD wird von ihr so bezeichnet.
Wer Diskussionskultur einfordert, sollte sie selbst auch liefern, Herr Johannsen.

Günter Johannsen | Mo., 18. November 2024 - 16:34

Antwort auf von Andreas Braun

bedeutet, dass man die Wahrheit nicht verdreht. Ich finde es "bescheiden", dass ständig von Diplomatie gegenüber einem Massenmörder Putler schwadroniert wird, der keine Diskussion will, sondern den Krieg gegen ein selbständiges Land Ukraine auf die schäbigste Weise führt. Wer andere Länder überfällt und unterwerfen will, mit den kann es keine Gespräche geben. Wenn Diskussionskultur für sie heißt, jeder darf laut und vernehmbar MEINE Meinung äußern, dann verzichte ich auf diese merkwürdige Art von Diskussionskultur. Die hatte ich schon 40 Jahre in der untergegangenen DDR!

A.W..Mann | So., 17. November 2024 - 19:26

Das BSW sicher auch eine gelenkte Opposition, aber im Vergleich mit den CDU-Merzeln ein geradezu integrer Verein. Gerade in den Sondierungsgesprächen in Sachsen oder Thüringen beweist Frau Wagenknecht, dass Sie zu den Vorwahlpositionen den Bezug gehalten hat, anders als die machtgeilen und völlig prinzipenbefreiten Parteisoldaten von der CDU.
Die Schwarzen sind in Gesamtdeutschland das Übel und nicht vordringlich das BSW.

Tomas Poth | So., 17. November 2024 - 19:52

Die Salon-Linken von heute sind in dem Sinne klassisch, als das sie den Totalitarismus dieser Ideologie verinnerlicht haben.
Ansonsten sind sie die x-te Auflage der SED oder schlimmer der alte rote Teebeutel der immer wieder aufgebrüht wird.
Nicht zu wählen, das wären verschenkte Stimmen für Freiheit, Selbstverantwortung!

Dietmar Philipp | So., 17. November 2024 - 20:39

Erstaunlich, nahezu alle Blogs nennen die Vergangenheit der Wagenknecht und argumentieren gegen das BSW.
Im Programm des BSW steht VERNUNFT als politische Grundlage. Die Vernunft findet man leider bei keiner anderen Partei!?
Ich glaube auch, dass viele Überläufer von der AfD in das BSW erfolgen, ist das nicht demokratisch günstig?

Hans Schäfer | Mo., 18. November 2024 - 10:02

ich bedanke mich, dass die letzten 5 Komm. von mir nicht veröffentlicht wurden. Ich habe volles Verständnis, dass Sie wegen der Vielzahl der Komm. von Lenz nicht dazu gekommen sind. Schlieslich hat der Tag bei Ihnen auch nur 24 Std.

Günter Johannsen | Mo., 18. November 2024 - 16:38

"Ich finde den Begriff Diktatur (für DDR) so nicht anwendbar, weil der für mich mit dem deutschen Faschismus festgelegt ist. Und ich finde, dass man das nicht gleichsetzen kann. Das sind völlig andere Dimensionen der Einschränkung." (Sahra Wagenknecht über die DDR)
Jedoch: Der sogenannte Kommunismus war und ist nichts anderes als ungebremster Staats-Kapitalismus, bei dem sich eine Clique linksradikaler Parteifunktionäre auf Kosten des Volkes bereichern! Denn das sogenannte Volkseigentum in der - Gott sei Dank - untergegangenen DDR gehörte nicht dem Volk, sondern einer Horde Moral-Elite-Kommunisten.
Was die gern verschweigen: der „wissenschaftliche“ Kommunismus von Karl-Marx hat allein in der Sowjetunion, China und DDR an die Hundertmillionen Tote zu verantworten. Und auch der Antisemitismus ist den Marxisten nicht fremd!