Cicero im Juli / Titelbild: Katharina Noemi Metschl; Illustration: Sören Kunz

Cicero im Juli - Obrigkeitsstaat

Die Freiheit ist in Deutschland auf dem Rückzug. Immer weniger Menschen glauben, ihre Meinung ohne Furcht vor gesellschaftlichen Sanktionen äußern zu können. Die Sehnsucht nach Unfreiheit gehört in bestimmten politischen und intellektuellen Milieus beinahe schon zum guten Ton.

Alexander Marguier

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Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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In Deutschland ist etwas ins Rutschen geraten, und zwar nicht nur wirtschaftlich. Es geht um die Freiheit und um das Bedürfnis der Menschen, ihre Meinung offen und ohne Furcht vor gesellschaftlichen oder gar juristischen Sanktionen zu äußern. Wer an dieser Stelle mit dem üblichen Argument dagegenhält, man könne bei uns „alles sagen“, dürfte ein paar entscheidende Entwicklungen der vergangenen Jahre verpasst haben.

Erinnert sei nur an die Worte der Bundesfamilienministerin Lisa Paus vom Februar dieses Jahres, sie wolle „dem Umstand Rechnung tragen, dass Hass im Netz auch unterhalb der Strafbarkeitsgrenze vorkommt“. Wobei die Grünen-Politikerin folgende Drohung nonchalant hinterherschob: „Viele Feinde der Demokratie wissen ganz genau, was gerade noch so unter Meinungsfreiheit fällt.“

Damit ist die schöne neue Welt der selbst ernannten Demokratieschützer treffend verräterisch anmoderiert worden: Die wirklichen Grenzen der Freiheit, so der unmissverständliche Subtext, legt nicht das Grundgesetz fest. Vielmehr wollen Politiker und Aktivisten diese Aufgabe heutzutage am liebsten selbst übernehmen – natürlich ganz im Sinne ihrer ideologischen Agenda.

Freifahrtschein für den neuen Illiberalismus

Der ständige Verweis auf das ohnehin überstrapazierte Allzweck-Duo namens „Hass und Hetze“ (auch dies übrigens zwei höchst schwammige Begriffe) dient dabei als Freifahrtschein für den neuen Illiberalismus. Das alles wird dann garniert mit orwellschen Begriffen wie „Bleibefreiheit“, womit nichts anderes gemeint ist als die Pflicht zur Unbeweglichkeit. Eine Logik, der zufolge das Individuum nur im Gefängnis wirklich frei ist. Im Jahr 2017 verorteten noch mehr als die Hälfte aller Deutschen ihr individuelles Freiheitsgefühl auf einer Zehn-Punkte-Skala im Bereich zwischen 8 und 10; inzwischen empfinden sich nur noch 8,4 Prozent der Befragten als „ganz frei“.

Mein Kollege Ralf Hanselle hat sich für die Titelgeschichte dieser Ausgabe auf die Suche gemacht nach den Quellen des wiederauflebenden Autoritarismus. Und musste feststellen, dass die Sehnsucht nach Unfreiheit in bestimmten politischen und intellektuellen Milieus beinahe schon zum guten Ton gehört. Wobei es, wohlgemerkt, fast immer um die Unfreiheit der anderen geht. Die höchste Form der Freiheit manifestiert sich demnach in einer moralisch verbrämten Verbotskultur. Der deutsche Obrigkeitsstaat hat viele Gesichter.

 

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Norbert Heyer | Fr., 28. Juni 2024 - 09:59

Wenn D es nochmals schafft, in die Unfreiheit zu reiten - Glückwunsch! Doofheit, Naivität, ideologische Eingeschränktheit, Hass auf das eigene Volk, Überhöhung von anderen Hautfarben und eine eingeschränkte Offenheit bei unliebsamen Äußerungen - alles das bringt uns den von vielen ersehnten Übergang in ein Kalifat immer näher. Schon ist aus brutalem Mord in Bad Oeynhausen eine Körperletzung mit Todesfolge geworden, dumme Kinder aus reichem Haus grölen besoffen
ein unpassendes Lied und die Politik fordert härteste Strafen. Doppelte Moral ist Tagesgeschäft, Frau Baerbock kann garnicht schnell genug die Umvolkung vollenden, aber auch sie wird danach nicht nur ihre Friseuse verlieren. Wie kann es geschehen, dass so viele bereit sind, ihr gewohntes, gutes Leben zu verlieren, um eine Steinzeit-Religion einzuführen, die alle außerhalb des Islam Lebenden unterdrücken und vernichten wird? Wie kann man nur innerhalb eines Jahrhunderts dreimal von D aus wieder die Welt aus den Angeln heben?

Peter Sommerhalder | Fr., 28. Juni 2024 - 16:43

Antwort auf von Norbert Heyer

als Aussenstehender zusehen zu müssen wie sich Deutschland abschafft.

Österreich und die Schweiz machen es sicherlich besser. Ist allerdings auch einfacher als kleines Land, wobei es auch mit der Schweiz abwärts geht, vielleicht nicht so rasant wie in Deutschland, aber die Richtung ist gleiche:
Abwärts..!.

Diese Regierung plus CDU/Linke fordert oder toleriert Verfassungsbruch.Z,B.Ab morgen in Essen soll es auch Ernst gemacht werden,mit der Gewalt gegen eine Partei.Diese darf nach Meinung eines CDU-Mayors nicht ordnungsgemäß ihren Parteitag abhalten können.Erst wollte man "alles rückgängig machen.."und nun muß Rote Gewalt her.Auch Islamische,wenn nötig.Die CDU als Bündnisgründer "Schlagt sie tot...Das Weltgericht fragt nach den Gründen nicht...."

Freiheitliche und Liberale Positionen hatten es in Deutschland schon immer schwer. Das ist kein Symptom der aktuellen Parteienlandschaft, Situation oder gar der Ampel bzw RotGrün.
Wer will denn etwa behaupten dass die 50er und 60er Jahre besonders Freiheitlich waren? Oder Bayern unter Strauss? Die politische Richtung mag sich ändern, bevormunden wollen hierzulande viele aus allen politischen Lagern.
Es gab mal Phasen, wo die Tendenz etwas liberaler war, etwa in den 90ern. Das waren aber historisch gesehen immer Intermezzos.

Albert Schultheis | Sa., 29. Juni 2024 - 15:36

Antwort auf von Norbert Heyer

die gleichen Fragen stelle ich mir auch. Es ist alles so gänzlich unfassbar!
Ich erkläre es mir so: Die Geschichte des 20. Jahrhunderts hat aus uns einen Zombie-Staat gemacht. Mit 70% - 80% unserer Mitbürger ist ein ganz normales Gespräch nicht mehr möglich. Sobald Sie 1 falsches Wort sagen - und die Liste der falschen Wörter verlängert sich mit jedem Tag - brechen die das Gespräch ab und man bekommt den Nachspann von "Schwurbler" bis "Nazi" zu hören. Dieses Land ist komplett bekloppt. Es gibt keine Heilung für diese Krankheit. Man kann nur noch abhauen.

Maria Arenz | Fr., 28. Juni 2024 - 10:24

sind sie, diese in einem dysfunktionalen Post- 68 System nach oben geschwurbelten Weiber- Paus, Faeser, Baes, Lambrecht nicht zu vergessen, die schon als Justizministerin unter Merkel mit der Anlegung des Friedhofs für Meinungsfreiheit angefangen hat. Vielleicht tut man man ihnen Unrecht, wenn man annimmt, daß sie von Rosa Luxemburgs "Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden" noch nichts gehört haben. Bildung zählt in ihrer Blase ja eh nichts. Aber egal, auf jeden Fall pfeifen sie darauf. Was mich wirklich umtreibt, ist jedoch wie still es ist, wie leise das Murren der großen Mehrheit bleibt, die doch in allen Kernpunkten der herrschenden Ideologie anderer Auffassung ist, aber immer noch brav ihre Zwangsgebühren für einen zum Staatsfunk verkommenen ÖR bezahlt und ihre Meinung nur kundtut, wo es garantiert niemand hört, der einem schaden könnte. Und dieser Gehorsam- ganz ohne SA, KZ, Gestapo, Volksgerichtshof.. Etwas ist ganz grundsätzlich faul im "Zusammenland".

Albert Schultheis | Fr., 28. Juni 2024 - 10:42

Sie haben Deutschland zu 'Schland gemacht - die Fahne SchwarzRotGold entsorgt und haben die für Alles und Nichts stehende Buntigfahne gehisst, oder gar die Hamas-Fahne. Staatsraison: Hamas und neuer Judenhass - vereint mit Weißen-Hass! Das Grundgesetz ist ausgehebelt - nicht mehr Transformations-kompatibel, unverträglich mit einem Pandemie-Regime, einer Klima-Despotie, untauglich in Zeiten der Kriegshysterie!
Ja, Deutschland ist zum Zombie-Staat geworden! 80% der Menschen sind nicht mehr ansprechbar in normaler Sprache! Sie reden untereinander nur noch mit reduzierten Codes: "Einmann", "Alter Weißer Mann", "Hass und Hetze", "umstritten", "Rechts", "Populismus", Faktencheck", "Delegitimierung", ... Sie weichen jedem Gespräch über Zustände, Beobachtungen, Fakten, über "Was ist" aus. Sie sagen, dass sie dieses Gespräch nicht weiterführen wollen. Besonders Gespräche über Gefühle, Sorgen und Ängste scheuen und blockieren. Zombies!
Alte Freunde, Kollegen, ...? - Wir sind von Zombies umgeben!

Tomas Poth | Fr., 28. Juni 2024 - 10:52

Das rotgrün-sozialistische Verständnis von Demokratie ist die Obrigkeit der Gleichmacherei. Alles darf nur so sein wie der Sozialismus es vorgibt. Abweichungen sind strafbar!
Sozialismus ist Verrat an der Freiheit, an der Selbstverantwortung und der Schöpfung.
Demokratie ist mit RotGrün nicht möglich. Sie brauchen das kollektive Zwangssystem, das das Individuum kujoniert bis verachtet.

Detlef Beck | Fr., 28. Juni 2024 - 11:03

unter der Überschrift deuten auf die Verkürzung des "Freiheitsbegriffes" auf Meinungsfreiheit hin. Da fallen schon mal einige andere "Freiheiten" unter den Tisch, z..B. Bewegungsfreiheit, freier Verkehr von Waren, Kapital und Humankapital, etc. Auf diesen Gebieten dürfte "in bestimmten politischen und intellektuellen Milieus" keine Sehnsucht nach Unfreiheit zum guten Ton gehören.
Vielen "Niedriglöhnern" dürfte die "freie Wahl" auf dem Wohnungsmarkt oder des Urlaubszieles erheblich beschnittener vorkommen als die freie Wortwahl. Mir scheint, wie bei vielen anderen Begriffen (z.B. Demokratie) wird konsequent eine Bezugnahme auf ökon. Verhältnisse vermieden.
Auf die "Meinungsfreiheit" haben auch andere als die im Artikel genannten Faktoren Einfluß, u.a. Parteispenden, Zugang zu den Massenmedien und Einflußmöglichkeiten auf diese, etc.

A.W.Mann | Fr., 28. Juni 2024 - 11:12

Intellektuelles Milieu ?
Ein Heinrich Heine hat das deutlich treffender benannt, für den hatte ein derartig "intellektuelles" Milieu, einen treffenden Namen - Dietrich Heßling.
Zu beschönigen gibt es in Schland längst nichts mehr !

schöner Vergleich Herr Mann. Die Groteske ist, dass sich die heutigen Untertanen intellektuell bei Heinrich Mann sehen und nicht bei Heßling.

Albert Schultheis | Sa., 29. Juni 2024 - 15:01

Antwort auf von Hans v. Weissensand

Interessant dabei, dass Mann den Roman schrieb unter einem der produktivsten, modernistischsten und liberalsten Regimes, die Deutschland je erlebt hat - nämlich ausgerechnet unter Kaiser Willem! Im Vergleich zur Merkel-Scholz-Ära war diese Zeit geradezu libertinistisch, ausgelassen und entspannt! Aber der Heinrich war natürlich ein Vorzeige-Sozialist aus gutem Hause, ein frühes Pendant zu unserem feschen Protestmädel Luisa.

Klaus Funke | Fr., 28. Juni 2024 - 11:49

Ich konstatiere: Offene freie Meinungsäußerungen ohne die Befürchtung bestraft oder sanktioniert zu werden, nicht mehr möglich. Selbst hier in den Foren wurde durch Foristen wie Lenz, Hügle - die Gottseidank nicht mehr da sind, offen mit Strafe oder Vermerk auf bestimmte Listen gedroht. Das politische Kabarett wurde faktisch abgeschafft und durch Blödeleien, Comedians genannt, ersetzt. Ernstzunehmende Filme mit historischem Hintergrund oder Literaturverfilmungen gibt es nicht mehr. Der Unsinn der Genderei greift weiter um sich, ist besonders in den Medien omnipräsent. Wer dagegen ist, wird offen angegriffen. Die Manipulation der Meinungen gehört neuerdings zum Sport der Medien. Das geht schon mit Kindern los. Wer für den Frieden i.d. Ukraine oder in Gaza ist, wird zum Nazi gestempelt. Überhaupt ist die Verwendung des Wortes "Nazi" inflationär geworden. Damit wird der wahre Faschismus verharmlost. Absicht???Unterhaltung im TV niveaulos und nur noch blöd. Pauschaler Russenhass usw. usw.

Romuald Veselic | Fr., 28. Juni 2024 - 11:53

Z: „Viele Feinde der Demokratie wissen ganz genau, was gerade noch so unter Meinungsfreiheit fällt.“

Wenn ich solche Ansage höre, erinnert mich das an real-sozistische Slogans der Kommunisten: "Wer nicht mit uns marschiert, marschiert gegen uns."
Das wissen die Toten zw dem Antifaschistischen Wall und Kamtschatka am besten.
Fascho-Kommunismus pur!

Lisa Paus, mit ihrem Aussehen, Artikulieren und ihrem toten Blick, kommt mir vor, wie das Wesen aus dem Keller, in dem berüchtigten Streifen der 80ern - "Der Tanz mit dem Teufel". Danach schliefen viele mit dem eingeschalteten Licht, für die ganze Nacht.

Ampel-Moral, ist Anti-Moral. Ich orte sie als inhumane Biomasse, die zum Megatumor wurde. Politische Metastasen, wohin man schaut.

Schlimm. Sehr schlimm.
Misanthropisch.

Wie konnte es nur soweit kommen, dass nicht wenige derzeit in der Bundesrepublik ein "absterbendes" Land sehen?
Ich gehe von einem Entgleiten der Perspektiven aus, sowie einer Unfähigkeit der Eliten sich zu erklären.
Schlimmstenfalls einem Unwillen.
Ich dilettiere einmal.
Spätestens seit 1989 gesellte sich zur Globalisierung die Dimension Osteuropas.
Da prallten auch Interessen aufeinander, einmal der Wunsch nach Wieder/Aufbau intakter Gesellschaften und Staaten, die auf evtl. ökonomisch und politisch niedrigstem Niveau ein durch eine Siegermacht fremdbestimmtes Dasein gefristet hatten, auf der anderen Seite durch die neuen Absatzmärkte eine evtl. noch einmal Beschleunigung der Globalisierung, einhergehend mit der Aussicht auf weltweite Erträge und weltweite "Macht"?
Wie sah Schmidts SPD-Analyse und Strukturierung zu den zu erwartenden Verwerfungen im Osten durch die Wiedervereinigung aus?
Diese kamen nicht zu knapp?
Mein erster.. Eindruck von Merkel war, sie sei dafür nicht hilfreich.

Volker Naumann | Fr., 28. Juni 2024 - 12:14

Den Begriff "Bleibefreiheit" kannte ich noch nicht, er geht wohl auf die Philosophin Eva von Redecker zurück, die "denkt" Freiheit ganz neu (vgl. Buchbesprechung).

Einige Mitforisten werden sich erinnern, wir hatten 1988 und zum Beginn 1989 dann sehr viele sogenannte "Antragsteller". Zum Beginn eine neuen Arbeitswoche wurde man noch
informiert, wer nun zu der neuen Kategorie Menschen gehörte. Es waren schlicht und einfach jene, die einen Antrag auf Ausreise aus der DDR stellten (Flucht über die Grenze war zu gefährlich). Die "Bleibefreiheit" haben viele gegen ihren Willen nutzen müssen, bis sie dann fast alle die "Schnauze" endlich und endgültig voll hatten.

Irgendetwas holt uns ein bzw. ist schon vor uns.

MfG

Ernst-Günther Konrad | Fr., 28. Juni 2024 - 12:30

Die neue Beschäftigung deutscher Politiker, nebst Erhöhung der Nebeneinkünfte und das steuerfrei. Was inzwischen alles als Hass und Hetze bezeichnet wird ist einfach nur noch Wahnsinn. Wir alle dürften die Urteile der Amtsgerichte inzwischen kennen, die harmlose Bürger wegen Beleidigung, Volksverhetzung und sonstigen Meinungsdelikten bestrafen wollen. Die wehren sich und rufen die nächsten Instanzen an und täglich prüfen weitere Beauftragte der Politiker das Netz, wer, wann´, wie und was gesagt hat oder mittels Emoji bedacht hat. Allein Frau Strack-Zimmermann die im Austeilen groß ist und im Einstecken jämmerlich versagt. Mehr als täglich 250 Strafanzeigen/Abmahnung/Schadensersatzforderungen werden in ihrem Namen verschickt. Und selbst unser lieber Maggus aus Bayern, mag nicht "Södolf" genannt werden. Ja, geschmacklos, dass man auf so etwas reagiert spricht für sich. Was habe ich mir während meiner Dienstzeit alles anhören können. Bis auf ganz wenige Ausnahmen, habe ich es überhört.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 28. Juni 2024 - 13:14

Ich sah auf Youtube eine Veranstaltung der Herbert-und- Greta-Wehner-Stiftung mit Jochen Vogel und Helmut Schmidt.
Dort sprach Schmidt, dem man sicher keine ganz große Nähe zu Herbert Wehner vorwerfen könnte, dass es Papiere der SPD für den Wiederaufbau gegeben habe, insbesondere, weil man mit einer hohen Arbeitslosigkeit rechnete, natürlich vorübergehend, weil man dagegen gearbeitet hätte.
Wer gewann die Wahlen?
Helmut Kohl und seine Vision von den "blühenden Landschaften".
Er hat sicherlich daran geglaubt, so wie Merkel daran, dass wir das schaffen.
Ich bleibe dabei, das reicht nicht für solide Politik und die muss jetzt nun mal die Ampel leisten, wenn sie nicht stürzen will.
Aber auch die CDU, wenn es keine weiteren Zuwächse der AfD geben soll.
Es wäre gut, wenn die Linke durch Wagenknecht ihren politischen Einfluss behielte.
Ich grenze nicht gerne politisch aus, aber ich glaube schon, dass man Unwuchten ausbalancieren sollte, wenn sie unser aller Wohlfahrt behindern.
Merkel war mal

Markus Michaelis | Fr., 28. Juni 2024 - 13:16

meist für die Phasen, in denen sie nicht wirklich gebraucht werden, weil eine Gesellschaft sich ihrer sicher ist und es keine relevanten Gegenmeinungen gibt. In diesem Sinne darf man Freiheit nicht überbewerten, auch nicht Demokratie, die per Definition alle Strömungen an die Macht lässt, solange sie nur die Möglichkeit offen lassen, dass auch andere wieder drankommen können. Demokratisch und in Freiheit können Gesellschaften zustande kommen, in denen ich nicht leben wollte, wenn aber eine Mehrheit es so will.

Neben Freiheit ist es Menschen sehr wichtig, dass etwas, was man als Fakt und Wahrheit empfindet, auch gilt und nicht öffentlich in Frage gestellt wird. Im Zweifel entscheiden sich glaube ich die meisten Menschen dafür, dass (ihre) Wahrheit Wahrheit bleiben muss und Staat/Gesellschaft das auch durchsetzen müssen, wenn die Wahrheit zu sehr angegriffen wird.

Dieser Gegensatz kann in zu vielfältigen Gesellschaften schwierig werden - bis man sich wieder auf gemeinsame Wahrheiten ...

Christa Wallau | Fr., 28. Juni 2024 - 14:04

des heutige deutschen Obrigkeitsstaates heißen
Nancy Faeser, Thomas Haldenwang und Frank-Walter Steinmeier.

Die "moralisch verbrämte Verbotskultur" treibt immer neue Blüten in unserem Land, und bisher
ist nicht zu erkennen, daß sich daran in absehbarer Zeit etwas ändern wird.
Auch die "Brandmauer" aller Parteien gegen die AfD ist ein Produkt des überheblichen, autoritären
Verbotswahns.

Wie war das eigentlich noch mal gemeint mit den Rechten und Pflichten bzw. der Eigenverantwortung des "freien Bürgers" in einer Demokratie?

Bei dem Nutzen der Brandmauer sehe ich etwas anders als Sie es
hier darstellen, liebe Frau Wallau.

Die Union ist in die von Links-Rot-Grün gestellte Falle getappt, denn
durch diesen "Schachzug" haben sie etwa 20 % Stimmen mit einem
Schlage neutralisiert. Und noch schlimmer, allen Tapsigen voran
ist Friederich marschiert mit seinem Getöse, er wolle die AfD nun
halbieren, da kam aber Freude auf bei den Fallenstellern. Ein
Nebeneffekt war dann noch die "Werteunion" mit weiteren Abgängen
bei der Union.

Ich glaube zwar auch, dass, wie Sie es formulieren, eine Art
"Verbotswahn" grassiert, vor allem bei Rot-Grün. Aber die
Brandmauer konnte nur ihre Wirkung entfalten, da man zu Recht
auf der eigentlichen "Gegenseite" der Union davon ausging, man
könnte eine fast führungs-und orientierungslose CDU weiter von
allen Machtoptionen fernhalten (z. B. Kramp-Karrenbauer).

Abspaltungen wie Werteunion oder BSW haben oft nur geringe
Lebensdauern, der Irrweg der CDU geht wohl weiter, FDP stehend K.O.

MfG

Heidemarie Heim | Fr., 28. Juni 2024 - 16:49

Sie hat so viele Gesichter wie Menschen, die sie für sich, nicht oder nur in Teilen beanspruchen bzw. empfinden. Habe ein Zitat von Goethe gefunden welches etwas abgewandelt so einiges auf den Punkt bringt: Wer mit dem Leben spielt (der Freiheit!), kommt nie zurecht;
Wer sich nicht selbst befiehlt,
bleibt immer ein Knecht!
Welche und wie viel Freiheit nehme ich wann in Anspruch? Durch was oder wen wird diese beschnitten bzw. wer definiert die Grenzen. Das gemeinsame Gesetz (GG), der Rechtsstaat oder mach` ich mir es im gerade herrschenden Zeitgeistigen bequem und vermeide die Auseinandersetzung damit? Kann es z.B. Trost sein zu erleben wie unsere Freiheit zu leben die ein o. andere Blessur erfährt während man mitbekommt, dass ein in der Hand gehaltenes leeres Blatt auf dem Roten Platz in Moskau, in Nordkorea o. China als Angriff gegen den Staat gewertet wird bis auch der Letzte kapiert hat was Machthaber unter Freiheit für das Volk verstehen? Bin gespannt was Hr. Hanselle dazu fand. FG

Gerhard Fiedler | Fr., 28. Juni 2024 - 19:15

Wer glaubt, in Deutschland noch ohne Furcht seine Meinung äußern zu können, muß links, rot, oder grün gestrickt sein. Dann kann er selbst "AfDler töten" auf Schilder schreiben. Der Richter wird's schon entlastend zurechtbiegen. Umgekehrt, Gnade Gott! Wissenschaftler, Lehrer, Angestellte im öffentlichen Dienst z. B. können ein Lied davon singen, ihren Worten freien Lauf zu lassen. Selbst beim Gespräch mit dem Nachbarn oder Verwandten hat man seine Schere im Kopf. Die Themen Klimawandel, Ukrainekrieg und Migration am bessten nicht anschneiden! Würde man gar zur EM sein Unbehagen äußern, dass beim Länderspiel des Landes X mehr Afrikaner das Spiel bestreiten, na, dann wäre aber etwas los. Dass Faeser und Haldenwang nach ihren Erklärungen zum Kampf gegen rechts immer noch im Amt sind, spricht Bände und bestätigt alles, was Herr Marguier in seinem Kommentar schreibt. Unser Grundgesetz mag noch so gut sein, wenn es in der Realität versagt, taugt es nur für Sonntagsreden.