Bartsch
Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender der Partei Die Linke / picture alliance

Wagenknecht-Partei - Bartsch will „bis zuletzt“ gegen Linke-Abspaltung kämpfen

Seinen Abgang von der Fraktionsführung will Linke-Politiker Dietmar Bartsch als programmatischen Weckruf verstanden wissen. Die Pläne von Sahra Wagenknecht, eine neue Partei zu gründen, kritisiert er als verantwortungslos.

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Der scheidende Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch will sich gegen eine mögliche Neugründung einer Partei um die Abgeordnete Sahra Wagenknecht und somit eine Spaltung der Linken einsetzen. Ein Teil seiner Fraktion denke über die Gründung einer neuen Partei nach, sagte Bartsch dem Stern. „Ich finde das falsch und verantwortungslos.“ Die historische Erfahrung zeige, dass es nie zum Erfolg führe, wenn die Linke sich spalte. „Ich werde bis zuletzt dafür kämpfen, dass es nicht dazu kommt. Aber die Wahrscheinlichkeit dieser Trennung ist hoch, sehr hoch.“

Die Fraktionsvorsitzenden Bartsch und Amira Mohamed Ali wollen bei der für den 4. September angesetzten Neuwahl der Fraktionsspitze nicht mehr antreten. Der 65-jährige Bartsch hatte vergangene Woche mitgeteilt, sein Entschluss sei vor langer Zeit gefallen. Mohamed Ali hatte ihren Rückzug jedoch ausdrücklich mit dem Umgang der Parteispitze mit der Abgeordneten Sahra Wagenknecht begründet. Wagenknecht trägt die politische Linie der Bundesvorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan nicht mit und will bis zum Jahresende entscheiden, ob sie eine eigene Partei gründet.

Sein Abgang sei als „Weckruf“ zu verstehen, sagte Bartsch. „Wir brauchen eine neue Aufstellung, programmatisch und personell.» Hätte er anders entschieden, „dann hätte ich doch als Sesselkleber gegolten, als alter weißer Mann, der nicht aufhören kann“. Mit Wagenknecht sei er weiterhin im Gespräch.

dpa

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Gerhard Lenz | Di., 22. August 2023 - 15:42

Wie will der tapfere Herr Bartsch denn verhindern, dass Wagenknecht eine eigene Partei gründet? Durch Appelle? Oder will er es ihr schlicht verbieten? Na dann: Viel Glück.

Die Linke leidet mehr denn je an ihrer ostdeutschen Vergangenheit. Im Westen als SED-Nachfolger abgelehnt, verliert sie mit der allmählichen Öffnung für Zukunftsthemen (Klima) oder gesellschaftliche Probleme (Schutz von Minderheiten) im Osten Zustimmung. Kein Wunder, dass die AfD dort punktet: Im dunkelsten Deutschland hält man "Klimapolitik" für extravagante Spinnerei westlicher Akademikergören, will man am liebsten überhaupt keine Ausländer, sollen Minderheiten gefälligst die Klappe halten. Wagenknecht hat das erkannt und bedient einen simplen Populismus. Der von vielen anderen Linken, besonders im Westen verachtet wird. Wie will Bartsch das zusammenhalten, oder "wiedervereinen"? Dabei hätte eine moderne links-ökologische Partei durchaus Chancen, besonders jetzt, wo die Grünen in der Ampel ausgebremst werden.

Tomas Poth | Di., 22. August 2023 - 15:46

Rührend, wie hier einer versucht den Saftladen am Leben zu halten.
Die Linke, wie alle Soz-Kollektivisten, sind nichts weiter als Verkäufer ihrer Gerechtigkeitsillusionen, die darin bestehen, die von ihnen als Ungerechtigkeit empfundene, aber biologisch und fleißbegründete Verteilung von Fähigkeiten, durch Umverteilung der Gelder die andere durch ihre Leistung erwirtschaften auszugleichen.
Oder kurz und banal, sie greifen in die Geldbeutel der Fleißigen und Strebsamen, um die Jammerlappen durch Speis und Trank an sich zu binden.
Das ist ihr Geschäftsmodell, mit dem sie wiederum das ihnen mögliche abzugreifen versuchen.