Pressetermin der neuen hessischen Landesregierung im Jahr 1985. In der Mitte steht Joschka Fischer / dpa

Vom Sinn und Unsinn der Etikette - Lob der Krawatte

Alles ist politisch, gerade in diesen Tagen. Kleidungsstil und Umgangsformen machen als Ausdruck gesellschaftlichen Geschmacksempfindens keine Ausnahme. Wieviel ästhetischer Kontrollverlust ist menschlich und sozial verkraftbar?

Autoreninfo

Dr. phil. Dominik Pietzcker studierte Philosophie, Geschichte und Germanistik. Von 1996 bis 2011 in leitender Funktion in der Kommunikationsbranche tätig, u.a. für die Europäische Kommission, diverse Bundesministerien und das Bundespräsidialamt. Seit 2012 Professur für Kommunikation an der Macromedia University of Applied Sciences, Hamburg. Er ist Visiting Scholar der Fudan University, Shanghai. Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt „Was ist Schönheit? Eine kurze Geschichte der Ästhetik“ (Herder Verlag).

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Der notorische Turnschuhträger Joschka Fischer hätte wohl kaum erwartet, dass der Sneaker-Look einst unter Investmentbankern, Wirtschaftsanwälten und Start-Up Entrepreneuren populär werden könnte. Auch seine parteipolitischen Erben gefallen sich bis heute im Stil gepflegter Nachlässigkeit – unrasiert zwar, aber frisch geduscht; Wollpullover, doch darüber das Designersakko.

Der neobürgerliche Stil legt Wert auf eine symbolische Anmutung von Punk, Freiheit und Nonkonformismus, um sich selbst einen Anstrich von heroischem Individualismus zu geben. Doch in Zeiten, da man im durchgeschwitzten Trainingsanzug zu Opernpremieren gehen kann, ist das alles keine große Sache.

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Romuald Veselic | So., 24. November 2024 - 12:47

bei mir den typischen geschmacklosen Unsympathen dar, nebst Politbyro-Garderobe von SED & KPdSU, sowie Mao, Kim, Pol Pot, etc., pp...
Der Haufen um ihn herum auf Abstand, als wäre der neue Polit-Typ, von Läusen befallen.

Heute wissen wir Bescheid, dass der deutsche Abgang, mit diesem Menschen eingeläutet wurde. Auch er wird irgendwann genauso "abgetragen", wie die Büste von Ludwig Erhard aus dem aktuellen Wirtschaftsministerium, befehligt v Wunschdenker-Guru - Wärmepumpen-Bob, der meint, D-Kanzler zu werden. Womit unter Beweis gestellt wird, wie (mental-) krank der Mann ist, der glaubt, die Wirklichkeit zu bestimmen. Nicht nur dass, er wird niemals das Klima retten. Was wiederum meine feste Überzeugung ist. Nicht mal im Umfeld seiner bio-veganer Gartenlatrine wird ihm dies gelingen.

Fragt König der Fliegen. 😈

Bernd Briele | So., 24. November 2024 - 13:09

...da kann ich Herrn Pietzcker vollumfänglich beipflichten! ich möchte dem noch hinzu fügen: Das lässt sich nicht nur am Kleidungsstil, sondern auch an den Strassenbildern vieler westdeutscher Großstädte fest machen. Verlottert und auf eine schäbig anmutende Weise "billig". Insofern fügen sich die vom Autor beschriebenen, modischen Geschmacksverirrungen doch perfekt in das Gesamtbild Deutschlands der 20er Jahre des 21.Jahrhunderts. Vielleicht ist es ja auch ein Spiegel des pathologischen Selbsthasses, welchen dieses Volk so obsessiv pflegt...

Hans Jürgen Wienroth | So., 24. November 2024 - 13:25

Der Verfall der Kleiderkonventionen geht mit dem Verfall vieler anderer Werte einher. Was zählen heute noch Ehrlichkeit, Treue, Zuverlässigkeit, Respekt und christliche Werte, für die der Anzug- und Krawattenträger früher einmal stand? Wer verbindet damit noch positives? War früher Scheidung abs. No-Go, ist man heute ohne „out“.

Aber hilft ein Verfall der Kleidersitten bei der Bewältigung von Aufgaben? In unserer Firma kam der Werkleiter auf die Idee, alle sollten weiße Arbeitskleidung tragen, als Zeichen, dass alle gleich seien. Leider scheiterte die Umsetzung an anderer Stelle: Weil er in der Fabrik Mitarbeiter „zusammenschiss“, so dass sich diese in der Folge entfernten, wenn er kam. Wer vernünftigen Umgang pflegt, braucht diese Symbole nicht.

Wenn aber jeder jeden duzt, der Fabrikleiter wie der Obdachlose aussieht, woher soll dann der Respekt kommen? Dabei kommt es nicht auf die Kleidung an, die hier jedoch für einen Verfall der Sitten steht. Kontrolle statt Zuverlässigkeit?

Bernd Windisch | So., 24. November 2024 - 14:30

Bei Fischer war alles Kalkül und so gut wie nichts authentisch. Das ist bis heute so. Die Turnschuhe ein Marketinggag sonst nichts.

Rainer Mrochen | So., 24. November 2024 - 14:30

Diesmal haben sie dem Sonntag einen echten Lichtstreif verpasst. Kleider(Mode) machen Leute oder Menschen? Ohne Rückgrat oder gerade und klar, in Anlehnung eines alten Liedtextes. Egal. Ein immer wiederkehrendes Sammelsurium mehr oder minder gleicher Ideen. Aber Obacht: In Zeiten der Kriegsertüchtigung wird wohl auch das Einheitsgardemass eine Renaissance erfahren.
Die Beliebigkeit des äusseren Erscheinungsbildes scheint tatsächlich auch Ausdruck der Beliebigkeit einer Gesellschaft zu sein, die in ihrer Konventionalität die Bodenhaftung verloren hat. Es ist allerdings anzuerkennen, daß in anderen Zeiten unter anderen Umständen andere Gesetzmässigkeiten herrschen. Solange ich nicht rumlaufen muss wie ein Musketier verfahre ich nach dem Prinzip einmal hochwertig gekauft, gepflegt kommt wieder in Mode. Reicht für ein Menschenleben. Sollte, als Nachhaltigkeitsmodell gerade auch der jungen Generation, in`s Bewusstsein rücken. Von wegen Öko und so. Wirre Zeiten in denen wir leben.

Ronald Lehmann | So., 24. November 2024 - 14:53

weil selbst eine ideologischen "Enthaltung" ist eine politische Entscheidung
egal ob positiv oder negativ in der Wahrnehmung des Individuum

& Kleidung sind nun mal auch Ausdruck des Anlasses
& deshalb zeigt dies wiederum, welche

EINSTELLUNGEN wie
moralische
ästhetische
praktische
gesundheitliche
der Träger der Kleidung zum Leben selbst
zur Familie/Freunden wie Arbeits-Kollegen/Kunden &&& hat

wer also mit zerlumpter Kleidung herum rennt
kann bei diesen Menschen keine ordentliche
aufgeräumte Wohnung erwarten

& wer mit einer F.....-Hose nicht nur in den Keller geht, sondern ins Theater, zu Geburtstagen oder anderen festliche Anlässe

da weiß ich
A - das seine eigene Werte-Skala im untersten Level ist
B - das er QUALITÄT nie schätzen gelernt hat
C - aber dieser auch nicht viel Liebe in den Kinder wie Jugend-Jahren erfahren hat

& deshalb auch nie gelernt hat

LIEBE & deren Kinder wie Respekt, Freude, Genuss, Glückseligkeit &&&

seinen Mitmenschen zu geben

denn Liebe verdoppelt sich bei Teilung

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