Chinas Präsident Xi Jinping
Xi Jinping erwähnte US-Präsident Trump kein Mal, es war aber klar, dass sich seine Kritik vor allem an ihn richtete / picture alliance

Weltwirtschaftsforum - Der „Davos man“ ist ein Genosse

Beim Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos präsentierte sich der chinesische Präsident Xi Jinping als Globalisierungsfreund. Medien machen ihn schon zum „neuen Führer der freien Welt“. Dabei bleibt China alles andere als ein Vorbild für eine freiheitliche Gesellschaft

Autoreninfo

Frank A. Meyer ist Journalist und Kolumnist des Magazins Cicero. Er arbeitet seit vielen Jahren für den Ringier-Verlag und lebt in Berlin.

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Die Welt wird also wieder einmal besser. Warum? Weil das Weltwirtschaftsforum (WEF) stattgefunden hat. Seit seiner Gründung 1971 ist das so. WEF-Vater Klaus Schwab gab seiner Institution die entsprechende Leitidee: „Den Zustand der Welt verbessern“.

Eigentlich müsste die Niederkunft von tausenden Weltverbesserern an Weihnachten stattfinden, anstelle des sinnentleerten Konsumfests. Wer diese Woche in Davos Herberge fand, will schließlich nur das Gute. Die ganze Woche. Bis zur Abreise im Privatjet.

Auch dieses Jahr hob Klaus Schwab segnend seine Arme über die WEF-Gemeinde und ließ die Gläubigen seiner tiefen Einsicht in den Lauf der Dinge teilhaftig werden: „Ich habe immer geglaubt, dass komplexe Herausforderungen einer vernetzten Welt nur gelöst werden können, indem wir zusammenarbeiten.“

„Komplexe Herausforderungen“ und „komplexe Welt“ – beides stimmt, auf jeden Fall. Doch wie das so ist mit Glaubensworten: Sie bedürfen der Exegese. Darum sei hier der Einfachheit halber ein Blick in die Wirklichkeit getan: Das WEF hat alle Irrungen dieser Welt bereits beschwatzt, und zwar chronologisch, wie sie in den vergangenen Jahren nun mal anfielen. Als da waren, um nur wenige, aber bedeutende Beispiele zu nennen: die Religion des Marktes, die Religion des Finanzkapitalismus, die Religion des Digitalismus.

China als Retter der Globalisierung

Leider, leider erscheint die im Jahresrhythmus durch die Zusammenkunft von Davos runderneuerte Welt inzwischen geradezu alarmierend zerrüttet: Die Globalisierung ist des Teufels, der Teufel heißt Kapitalismus, als Teufelsaustreiber fungieren die Populisten, der neue Patron der Populisten heißt Donald Trump. Und der will Grenzzölle statt grenzenloser Geschäfte.

Ein Desaster für die geschäftigen Weltenretter des WEF.

Was tun?  

Klaus Schwab ist zur Tat geschritten. Er lud den Kommunisten Xi Jinping in die hässliche Stadt der herrlichen Berge. Chinas Staatspräsident empfahl der Welt sein Gebot der Stunde: Globalisierung! Weitermachen wie bisher! Unter Chinas Führung!

Club der globalisierten Profiteure

Die Tageszeitung Welt erhob Xi Jinping mit seiner Botschaft flugs zum „neuen Führer der freien Welt“. Über dem Text prangte vierspaltig und farbig ein Bild des Chinesen und der Schweizer Bundespräsidentin: Er, von oben nach unten lächelnd; sie, von unten nach oben applaudierend.

Die freie Welt – die Schweiz! – beklatscht den Herrscher der kommunistischen Weltmacht: China!  

So weit ist es gekommen, trotz dutzender Davoser Erweckungswochen. Wie das geschehen konnte? Davos ist Lourdes, das WEF die Kathedrale – Wallfahrtsort für Manager, die sich die Absolution für ihr profanes Geschäft durch bußfertige Bekenntnisse holen, denen sie lauschen, oder die sie sogar selbst zum Besten geben. Dabei geißeln sich redliche Geschäftemacher Seite an Seite mit üblen Geldgaunern. Letztere gehören schließlich ebenfalls zum Club der globalisierten Profiteure.

Um den Kapitalismus dreht sich beim WEF stets alles: als Prinzip der Weltbeherrschung – in Davos Weltgestaltung genannt. Diese Woche wurde der Kapitalismus wüst beschimpft. Zeigefinger wurden erzieherisch erhoben, Besserung wurde mit strengem Blick angemahnt, dem Beelzebub Exorzismus angedroht.  

Homo davosiensis

Hat es etwas genützt? Dem Seelenfrieden der Wallfahrer ganz bestimmt. Doch die Welt wird nicht in luftigen Berghöhen verbessert oder verschlechtert, sondern unten im Tal, wo die Wirklichkeit sich austobt. Die bedrohlichen Erfolge der Populisten belegen, wie abgehoben 1680 Höhenmeter sein können.

In den Niederungen der Politik wird auch über die Zukunft des Kapitalismus entschieden: Zerstört er sich selbst, wie Karl Marx einst prophezeite? Oder reformiert er sich, wie aufgrund seiner Entwicklung vom Manchesterliberalismus zur sozialen Marktwirtschaft bislang angenommen werden durfte?

Dass die Reform gelingen möge, ist zu hoffen, denn das freie Wirtschaften ist Teil der Freiheit!

Der amerikanische Politikwissenschaftler Samuel Huntington erfand vor einigen Jahren den „Davos man“ als Bezeichnung für den bekennenden WEF-Menschen. Ein eigenartiger Begriff, geeignet für eine neu entdeckte Spezies, insofern treffend, hat doch der Homo davosiensis wenig zu tun mit den Menschen, die sonst noch die Welt bevölkern.

Huntingtons Kreatur soll den Kapitalismus retten!

Es braucht freie Bürger

Die WEF-Weihetage 2017 waren allerdings nicht dazu angetan, groß Hoffnung zu schöpfen: Der neue Führer Xi Jinping, dem wärmster Applaus zuteil wurde, hat mit Freiheit als Bürgerfreiheit nichts, aber auch gar nichts im Sinn.

Kapitalismus ohne freie Bürger? Ist das der neue Fluchtort, der Sehnsuchtsort der globalisierten Kapitalisten? Eine Welt ohne freie Bürger bedeutet: keine störenden Bürger, vielmehr disziplinierte Bürger, fügsame Bürger – für die Wirtschaft, fürs Geschäft.   

Der „Davos man“ als Genosse.

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Christa Wallau | Mo., 23. Januar 2017 - 11:39

Trefflich formuliert, sehr geehrter Herr Meyer!
Wo bleiben die Bürgerrechte und -freiheiten in dieser Welt des entfesselten Kapitalismus?
D a s genau ist die richtige Frage, die Sie hier stellen.
Der gnadenlose Kampf um wirtschaftlichen Gewinn, der inzwischen die Herrschenden in allen Industrie-Ländern im engen Schulterschluß mit Wirtschaftsbossen und Banken zu einen scheint, ist die Hauptursache für das Erstarken der Nationalgesinnten in Europa und in den USA. Die Menschen erkennen, daß sie immer
hilf- und rechtloser den angeblichen Weltmarktgesetzen unterworfen werden und besinnen sich auf ihre Vergangenheit, in der sie
innerhalb ihres eigenen Landes m i t bestimmen
konnten.
Wenn der chinesische Präsident Xi Jinping jetzt
der "neue Führer der freien Welt" sein soll, dann
Gnade uns Gott!
Im und den anderen "Davos men" kann es natürlich auch nur recht sein, wenn die Europäer
zunehmend von anderen Ethnien unterwandert werden. Das schwächt möglichen Widerstand!

Thorsten Rosché | Mo., 23. Januar 2017 - 13:09

Ja, und das quasi erst mal ohne den Einsatz von Waffen ! In Asien breiten sie sich mit Militärbasen aus. Europa haben sie teilweise, Afrika haben sie schon komplett in der Tasche und die USA sind bei den Chinesen hoch verschuldet.

Josef Garnweitner | Mo., 23. Januar 2017 - 13:36

Freund Xi Jinping die Globalisierung favorisiert, kann ja wohl nicht überraschen. Schließlich ist China der größte Profiteur eben dieser Globalisierung. Die gelbe Gefahr ist aber nicht die schiere Masse der Chinesen, es ist das brutale Aufsaugen - aber auch Stehlen - von techn. know how. Bisher hat sich die Welt mit Billigware aus dem Reich der Mitte überschwemmen lassen. Künftig werden uns Qualitätsprodukte überschwemmen. Ich glaube nicht, daß das schon recht viele realisiert haben.

Ansonsten ein guter Artikel von Frank A. Mayer - wie gehabt.

Samuel von Wauwereit | Mo., 23. Januar 2017 - 13:37

Man kann sich angesichts dieser Idioten nur an den Kopf fassen. Das Oberhaupt einer pseudokommunistischen Bürokratendiktatur als "Führer der freien Welt?" das ist ja noch schlimmer als alles was sich Orwell einst ausgedacht hat. Da hieß es ja auch "Freiheit ist Sklaverei".

Hubert Sieweke | Mo., 23. Januar 2017 - 14:01

Ich denke, der Kapitalismus in seiner Reinform ist solange die beste Form für Mensch und Wirtschaft, wie er nicht seitens unbegabter Politiker kaputt dereguliert wird. In D haben wir von Jahr zu Jahr mehr Daumenschrauben, mit denen die Regierung versucht, eine Planwirtschat einzuführen. Rettung andere EU Staaten hat mit K nichts mehr zu tun. Die EU tut sich mit Kapitalismus schwer, weil sie völlig ungleich verteilt ist. Wenn die großen Player dieser Welt weiterhin die Dritte Welt als billige Werkstatt für ihre Produkte wählt, um Gewinne zu maximieren, hat kein Bürger daran verdient. Die EU beschließt z.b. Fischfangabkommen mit Senegal, die Senegalesen dürfen dort nicht mehr fischen, weil die EU dies tut.... und was passiert zwangsläufig, die Senegalesen sind arbeitslos und wandern nach Europa. Dafür gibt es eine Menge Beispiele. Dieser globale Kapitalismus hilft einigen wenigen. Zölle unterbrachen das Kartell.

Torsten Knecht | Di., 24. Januar 2017 - 17:18

Antwort auf von Hubert Sieweke

... den Kapitalismus in Reinform gab und gibt es nicht. Theoretisch sollte die "invisible hand" von A. Smith den Markt durch A. u. N. regeln zur Zufriedenheit aller, das ist jedoch Wunschdenken oder Ideologie.

Was meinen Sie denn mit Planwirtschaft? Etwa die 5 Jahrespläne vom Ostblock? Eher nicht, sondern den Regulierungswahn von Staats-u. EU-Seite.

Ich würde das aber nicht Planwirtschaft sondern Staatskapitalismus nennen. Lobbyverbände umgehen den Souverän dank direkter Beeinflussung auf die Politiker und gestalten die Gesetzgebung. TTIP, Ceta, Hartz-Gesetze, Finanzwirts. etc. .... und das Ziel ist immer Profit. Profit dank staatl. Absicherung ist profitabler als der freie Markt.

Wie frei der Markt in D ist, das sieht man ja an den Oligopolisten im Energiesektor o. Handytarife - nirgendwo so teuer wie in D. u. das bleibt auch so, dank dt. Lobby. Nix mit freien Marktzutritt in Europa für dt. Konsumenten. Eine Farce das Ganze.

Torsten Knecht | Mo., 23. Januar 2017 - 14:05

Der Kapitalismus stand bis zum Niedergang des Ostblocks in Konkurrenz mit diesem. Da er die bessere Gesellschaftsform sein wollte. Jetzt hat nicht die Lebensqualität aller den Vorrang sondern die effektive Verzinsung des global eingesetzten Kapitals. Die Folgen sind bekannt: geringere Löhne, Finanzcrash, Unternehmens-Verlagerungen etc.

Chinas Weg zwischen Diktatur und Kapitalismus konkurriert nicht um mehr Lebensqualität sondern um wirtschaftliche Stärke.

Ob die westl. Systeme sich eher dem chin. Modell annähern o. China dem westl. bleibt abzuwarten. Die Hartz - Gesetze schränken die Freiheit bereits ein, so das ich eher mit der ersten Variante rechne.

Florian Decker | Mo., 23. Januar 2017 - 14:07

Für die Vorsokratiker war persona die Maske am Menschen. Es galt sie abzulegen, sobald die Show vorbei war. Person ist nicht gleich Mensch!

Unser Menschenrecht bedeutet, dass die individuelle Person-gleich-Mensch sei. Wir haben Individualität der Person zu Gott gemacht. Der Mensch ist verloren. Daher ist die Transzendenz der Individualität gefordert. Niemand sagt uns jedoch, dass der verlorene Mensch erst in der Transzendenz wieder zu finden ist. Da zwei der vier Evangelisten dazu schweigen, verschwindet der Christus als Mensch an dieser Stelle der Bibel wortlos im Nichts. Die Person ist dagegen Gott, und selbstzerstörend.

In Ostasien ist es daher Menschen-RECHT auch ein klein wenig individuelle Person zu sein, dagegen die allerhöchste PFLICHT wieder Mensch zu werden.
Der Status der Person wird kollektiv bestimmt und klein gehalten. Zum Menschen kann wieder werden, wer den Weg des Dao geht. So gesehen sind uns Chinesen um Jahrhunderte voraus, aber wer versteht das?

Robert Flag | Mo., 23. Januar 2017 - 14:30

Die Globalisierung hat bisher ausschließlich den Großkonzernen genutzt. Die paar Arbeitsplätzchen in der Dritten Welt sind ein Tropfen im Ozean. Die Chinesen beuten Afrika gnadenlos aus und schaffen keinen einzigen Arbeitsplatz, weil sie ihre kompletten Mannschaften mitbringen. Gewinne landen nur noch in Vorstandstaschen, während Industriestandorte in Europa geschlossen werden zugusten von Verlagerungen nach Indien.
Erinnern wir uns an die Zeit der Importzölle. Z.B. in Italien, wo alle Fiat fuhren, weil sie für jeden BMW Einfuhrzölle zahlen mußten. Den Reichen war´s egal. Ich wette der deutschen Autoindustrie kann´s auch egal sein, da jeder reiche Amerikaner, der eine deutsche Nobelkarosse haben will, sich die auch kauft, egal was sie kostet.
Nationale Interessen müssen wieder Vorrang haben. Früher war nicht alles besser, aber die Probleme von heute hatten wir bei weitem nicht, mit Grenzkontrollen und Importzöllen.
Großbritannien ist nun der Lackmustest.

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 23. Januar 2017 - 14:32

Schade, hier wurde eine Chance vertan. Wenn Xi Jinping von den politischen Eliten (z. B. Frau v. d. Leyen bei A. Will) für seine Worte in Davos als Heilsbringer einer freien Marktwirtschaft hervorgehoben wird, dann erwarte ich Widerspruch und Argumente wie diese:
- Ausländische Investitionen in China nur mit staatlicher Genehmigung.
- Aufkauf von Technologiefirmen durch chin. (Staats-)Unternehmen.
- Währungskurs legt die chin. Regierung fest.
- „Plagiate“ werden ohne Konsequenzen weltweit über das Internet vertrieben.
- In umweltverpestenden Fabriken hergestellte Produkte konkurrieren auf dem Weltmarkt mit teuren Waren umweltgerechter Produktion (Stahlproduktion) und führen hier zur Schließung.
Mehr Protektionismus geht nicht. China gelobt bis Mitte des nächsten Jahrzehnts Besserung, das hilft dann keinem mehr. Wenn die politischen Wirtschafts-Eliten keine Lösung für einen FAIREN Wettbewerb finden leben wir bald alle von Sozialhilfe. Aber wer zahlt die, China sicher nicht.

unverständlich ist doch darüber hinaus die Tatsache, Herr Wienroth, daß wir die Chinesen widerspruchslos mit unserem Wissen füttern.

Jede ausländische Firma, die sich in China engagiert, verpflichtet sich, seine technischen Archive der letzten 1o Jahre für die Chinesen zu öffnen.

Ausl. Firmen sind immer nur Minderheitsgesellschafter mit max. 49 % der Anteile. D.h. sie haben keinerlei Rechte. Auch Riesen wie Daimler, VW oder Siemens.

Sollte z.B. Thyssen/Siemens eine Magnetschwebebahn irgendwo in der Welt bauen wollen, sogar in Deutschland, müssen sie die Chinesen um Erlaubnis bitten.

Auf solche Verträge lassen sich unsere ach so tollen deutschen Wirtschaftsführer ein. Die sind nicht besser als unsere Politiker.

.... ich stimme ihnen zu.

Ein Ausweg für D. könnte sein, die Binnennachfrage durch eine Mindestlohn Erhöhung zu steigern. Nur Export u. Niedriglohn als Standbein ist zu wenig, anfällig u. unaktraktiv. Der Wohlstand der Bevölkerung wächst ja nimmer. Zumal ohne M-Lohnerhöhung die Prekarisierung weiter zunimmt u. Süd-Europa weiter abgehängt bleibt.

In China bleibt die Arbeitskraft dank Arbeitsgefängnisse und Anzahl der Menschen konkurrenzlos niedrig. Statt das Niveau hier weiter runter zu schrauben, muss es wieder angehoben werden. Und da ist China Vorbild trotz aller westl. Kritik - im Wohlstandswachstum der Bevölkerung.

Fairer Wettbewerb ist wie der Glaube an Gerechtigkeit. Moralisch wünschenswert, praktisch nicht einzuhalten. D. verübt dank Agenda 2010 u. seiner Niedriglohnpolitik eine verdeckte Subventionierung der Wirtschaft auf Kosten der Steuerzahler. China macht es genau anders herum, nämlich auf Kosten ausl. Unternehmen. Kleiner Unters. große Wirkung.

Arne Bruhn | Mo., 23. Januar 2017 - 15:37

Als ich hörte, der Herr Xi habe sich für freien Handel eingesetzt, hat es mich erst einmal "umgehauen", wieder zu mir gekommen lese ich den obigen Artikel. Und erfahre, dass Herr Xi dafür beklatscht wird als sei Jesus wiedergekehrt! Irrland allerorten!

Ruth Müller | Mo., 23. Januar 2017 - 15:42

China zuerst! Das ist das Primat der KP Führung.
.
Heilsbringer-Vermutungen für den freien Markt?
Wer so etwas nur denkt, geschweige den auch noch behauptet - hat entweder nicht mehr alle Tassen im Schrank - oder er ist Chinese.
.

Dennis Staudmann | Mo., 23. Januar 2017 - 17:04

Warum sollten die, die heute Chinas Ministerpräsident Xi folgen, ein Problem damit haben, dass diesem Staatschef jede demokratische Legitimation fehlt? In den 60- er und 70- er Jahren des letzten Jahrhunderts gehörte es schliesslich auch zum guten Ton, Mao anzubeten und bei jeder Demonstration dessen Konterfei dabei zu haben. In diesem Zusammenhang erscheint die Verehrung des aktuellen chinesischen Führers nur konsequent. Wen interessieren schon Menschenrechte, wenn sie einem höheren Ziel geopfert werden müssen? In einer globalisierten Welt stören Dinge wie Demokratie einfach. Das chinesische System stellt eine verlockende Alternative für weltweite Gewinnmaximierung dar.

Armin Dick | Mo., 23. Januar 2017 - 21:01

das real verfügbare Einkommen (der überwältigenden Mehrheit) der Menschen in Amerika und Europa ist seit den 80 iger Jahren nicht gewachsen. Die -im Vergleich- immensen wirtschaftlichen Zuwächse und Überschüsse gingen und gehen in die Taschen großer Konzerne bzw einiger weniger (USA), und in Deutschland über Abgaben und Steuern in die Taschen des Staates. Der Staat aber geht mit diesem Geld aktuell völlig unverantwortlich um. Wir, die Wähler, sollten diesen Zustand beenden. Gewähren würde ich unseren Politikern maximal die Hälfte des aktuellen Steueraufkommens. Wir brauchen einen deutlich schlankeren Staat (D)

Dimitri Gales | Mo., 23. Januar 2017 - 21:21

Es könnte sein, dass die Chinesen nervös werden. Sie brauchen das globalisierte Exportgeschäft, der Protektionismusklamauk Trumps kommt nicht gelegen. Sollte Chinas globales Exportgeschäft signifikant und dauerhaft leiden, das Staatseinkommen sinken, dann könnte es zu internen Unruhen kommen und zu einer Gefahr für das Regime werden.

Dr. Klaus Altenburg | Mo., 23. Januar 2017 - 21:41

Etwa noch vor 30 Jahren - aus historischem Blick ein Wimpernschlag - waren China und Indien gleichauf. Inzwischen ist China beeindruckend davon geeilt.
In China(etwa 1,35 Mrd. Menschen) verhungert kaum jemand, während in Indien - mit dem Prädikat: Größte Demokratie der Welt versehen - jährlich nach einschlägigen Infos ca. 1, 5 Mio Kinder verhungern.
Das elementarste Menschenrecht ist aber, zu leben, also nicht vor Hunger zu krepieren.
Wer steht aber aus unserer westlichen Sicht am Menschenrechtspranger?:
Die Chinesen - irgendwie eine schizophrene Koordinatenverschiebung.

Die Chinesen sind angeblich auch die Meister im Abkupfern!
Ist schon jemandem aufgefallen, dass sie in der Taiwan-Angelegenheit auch die Hallstein-Doktrin (Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik gegenüber der DDR in der deutschen Frage) ebenfalls eiskalt abkupfern und dafür aber massiv gescholten werden.
Fazit: Mir ist so dumm - als ging mir ein Mühlstein im Kopf herum.

Ich halte das China-Bashing eher für Neid und Missgunst als aufrichtige Kritik. Welcher Kapitalist wünscht sich das nicht, Arbeitskräfte en masse die dank Diktatur gefügig gemacht werden. Sowie staatliche Unterstützung der Unternehmen bei Aufbau und Technologietransfer aus dem Ausland, mit Knebelverträgen ausländischer Unternehmen und einem Auslands-Geheimdienst, der im Prinzip so groß ist wie es Chinesen im Ausland gibt. China setzt schon lange um, was Trump jetzt machen will: first and great again.

Ralph Barthel | Mo., 23. Januar 2017 - 23:30

Alter Schlachtruf: "Proletarier aller Länder vereinigt euch."

Neuer Schlachtruf: "Vaterlandsverräter aller Länder vereinigt euch."