Klassische Hundenamen wie Bello oder Fiffi sind längst out

Der Flaneur - Vermenschlichte Hunde, verhundlichte Menschen

Unser Kolumnist Stefan aus dem Siepen hat beobachtet, wie Hunde vom Untergebenen zum gleichberechtigten Familienmitglied wurden. Wie für Menschen gilt auch für sie immer häufiger, dass nur derjenige voll und ganz existiert, der sich im Netz präsentiert.

Stefan aus dem Siepen

Autoreninfo

Stefan aus dem Siepen ist Diplomat und Schriftsteller. Von ihm erschien zuletzt im Verlag zu Klampen „Wie man schlecht schreibt. Die Kunst des stilistischen Missgriffs“. (Foto: © Susanne Schleyer / autorenarchiv.de)

So erreichen Sie Stefan aus dem Siepen:

An einem Herbsttag des Jahres 1841 spazierte Gérard de Nerval, der romantische Dichter, durch den Garten des Palais Royal in Paris. Zum Erstaunen der Passanten führte er einen Hummer an der Leine. Auf die Frage, warum er sich gerade dieses Tier, das doch nicht gut zu Fuß sei, als Begleiter auswähle, gab er zur Antwort: „Hummer sind ruhig, haben ein ernstes Wesen, kennen die Geheimnisse des Meeres und bellen nicht.“ 

Nervals Beispiel hat nicht Schule gemacht: Der Hummer konnte sich als Haustier nicht durchsetzen. Nach wie vor sieht man Hunde, Hunde, Hunde – der Traditionalismus auf diesem Feld ist groß. Immerhin, ein paar Neuerungen sind zu verzeichnen; und sie deuten darauf hin, dass die Herrchen und Frauchen heute so wunderlich geworden sind, wie es damals Nerval war.

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Ingofrank | Mo., 14. August 2023 - 19:09

Hunde und Katzen die Biofleisch kredenzt bekommen?
Hunde hatten wir nicht, aber Katzen. Und die bekamen die Reste vom Mittag: Kartoffeln mit Soße und einem Rest zerriigem Fleisch. Und einen Namen hatten die auch: Mieze und das war’s dann.
Was ist das für ein dekadentes Land ,wenn Kindern nüchtern zu Schule kommen(müssen?)? Und die woken Livestyle Linken ihre Viecher mit Bio- Fleisch verwöhnen und eine Grundsatzdebatte über vegane Haustierversorgung führen und anderen ihre Bekolpptheit im Netz mitteilen.
Das Land ist nicht mehr mein Land …. Wahrlich nicht mehr!
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Sabine Lehmann | Mo., 14. August 2023 - 19:26

Die Zuwendung zum Tier muss einem gegeben sein, oder eben auch nicht. Der Autor hat vermutlich keine Tiere in seinem Umfeld, sonst würde er vielleicht noch ein paar ergänzende Zeilen und Gedanken zum Thema gefunden haben. Schließlich liegen zwischen einer quälenden Vermenschlichung von Vierbeinern und bereicherndem Familienzuwachs Welten. Welten aus Emotionen und Anschauungen.
Wie dem auch sei, wer einen kleinen, oder auch großen vierbeinigen Pelzträger sein eigen nennen darf, weiß wovon ich rede und kann sicher nachempfinden, dass die vier Pfoten schon über Manches hinweg geholfen haben, was Zweibeiner in all ihrer Komplexität nicht zu tun vermögen und damit in ihrer wertungsfreien Treue unschlagbar bleiben. Wie sagte Loriot so schön: Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos;-)
P.S.: Unser Pelztier protestiert gerade lautstark, möchte sie doch nicht unerwähnt bleiben als Vertreterin der sogenannten "Kratzbürsten", die mit ihren bellenden Kollegen so wenig anzufangen weiß;-) Miau

Gunther Freiherr von Künsberg | Mo., 14. August 2023 - 21:30

zeichnet sich dadurch aus, dass er mich nie belügt. Wenn er mich beklaut, dann nur mein Frühstück oder Abendessen, mein Geldbeutel interessiert ihn nicht. Dadurch unterscheidet er sich von vielen Anderen inklusive Finanzamt. Mein Hund sagt mir wenn Besuch kommt noch bevor es klingelt. Wenn ich zu Bett gehe liegt meine Alarmanlage davor und verteidigt mich wenn es sein muss. Alle Maßnahmen, die man von einem Bodyguard erwartet erfüllt auch mein Hund. Nur muss ich nicht bezahlen und was noch viel wichtiger ist, er verrät mich nicht, auf ihn ist Verlass. Welche Bedeutung der Hund für die Familie hat erkennt dann erst richtig wenn sein Leben zu Ende gegangen ist. Es gibt ein Gedicht dessen wesentlicher Satz lautet:“ der Hund ist dir im Sturm treu, der Mensch nicht mal im Winde.“ Das alles rechtfertigt auch jegliche Namensgebung für das Familienmitglied Hund.

Peter Meyer | Di., 15. August 2023 - 01:01

war offensichtlich seiner Zeit weit voraus ! Wer sagt den , das selbst das Leben einer Ameise weniger Wert wäre als das Leben seines Selbst.