Boris Pistorius legt am Denkmal für die Helden des Warschauer Aufstands Blumen nieder. Nach der ukrainischen Hauptstadt Kiew besucht Bundesverteidigungsminister Pistorius die polnische Hauptstadt Warschau / dpa

Verteidigungsminister in Polen - Unter besonderer Beobachtung

In Polen sieht man die Bundesrepublik Deutschland in der Pflicht, der Ukraine beizustehen. Alles, was die Bundesregierung sagt und tut, findet daher ein weites Echo in den polnischen Medien. Auch der Antrittsbesuch von Verteidigungsminister Boris Pistorius.

Autoreninfo

Thomas Urban ist Journalist und Sachbuchautor. Er war Korrespondent in Warschau, Moskau und Kiew. Zuletzt von ihm erschienen: „Lexikon für Putin-Versteher“.

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Eine Schnecke im Leopardenfell. Mit dieser Karikatur illustriert das Warschauer Magazin Polityka seine Sicht auf die deutsche Unterstützung für die Ukraine. Das linksliberale Blatt steht damit keineswegs allein, auch im nationalistischen Lager sieht man es so. So wie man sich von links bis rechts in Polen auch in einer fundamentalen Frage einig ist: Die deutsche Ostpolitik, die ebenso illusorisch war wie von wirtschaftspolitischem Egoismus bestimmt, hat Putin den Weg zum russischen Angriffs- und Vernichtungskrieg geebnet.

Daher sieht man an der Weichsel die Deutschen in der besonderen Pflicht, der Ukraine beizustehen. Aus diesem Grunde findet jede Aussage und jede Entscheidung von Bundeskanzler Olaf Scholz in Polen ein weites Echo. Auch der Antrittsbesuch von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in Warschau an diesem Mittwoch – auf dem Rückweg von seinem Überraschungsbesuch in Kiew – war eines der Spitzenthemen in polnischen Medien.

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Albert Schultheis | Mi., 8. Februar 2023 - 18:27

Und zwar insbesondere gegen die ungehörigen Forderungen der USA und Polens.
"Die deutsche Ostpolitik, die ebenso illusorisch war wie von wirtschaftspolitischem Egoismus bestimmt, hat Putin den Weg zum russischen Angriffs- und Vernichtungskrieg geebnet." - Mehr Demagogie geht kaum noch! Die Deutsche Ostpolitik war eine wesentliche Voraussetzung der Öffnung der Wahrschauer Paktstaaten und schließlich der Auflösung der Sowjetunion unter Gorbatschow und danach. Ohne die deutsche Ostpolitik wäre Polen noch immer ein Vasall Russlands. Und zu sagen, sie wäre der "Weg zum russischen Angriffs- und Vernichtungskrieg" gewesen, ist an historische Ignoranz und politischer Perfidie kaum noch zu überbieten. Mit einem solchen aggressiven und frechen Nachbarn im Osten, sollte Deutschland sehr vorsichtig mit den militärischen Beständen umgehen! Keine deutschen Panzer für die Ukraine! Die Aggressivität der Polen ist aus dem gleichen Holz geschnitzt wie die der ukrainischen Nazis.

Wie verblendet muss man sein, um hier die Ostpolitik der Regierung Brandt/Scheel ins Spiel zu bringen? Es ist doch vollkommen klar, dass es im Zusammenhang mit dem russischen Überfall auf die Ukraine um die Poliitik der Regierungen Schröder und Merkel geht.
Aber da Sie noch immer die dumm-dreiste Propaganda
("ukrainische Nazos") russischer Staatsmedien nachplappern, ist Ihr Beitrag zumindest in sich schlüssig.

Zu: "Oh wie ich das RotGrünSchwarze Gesindel verachte. Leider brauche ich den deutschen Pass noch, habe 5 Kinder in dem gedemütigten, verwahrlosten Land - aber als Deutscher - count me out!"

Sehr gerne.

Gabriele Bondzio | Mi., 8. Februar 2023 - 18:49

Wer denn, werter Herr Urban?

Deutschland steht allein auf weiter (Panzer)Flur – die Länder welche vorher lautstark für eine “Panzerallianz” getrommelt hatten, haben ohne wenn und aber, jetzt DE doch den den Vortritt gelassen.
Polen hat wohl nun doch keine Leoparden gefunden?

Aber mir soll es recht sein.

Walter Bühler | Mi., 8. Februar 2023 - 19:06

... in der Tradition Pilsudskis und Dmowskis ist nicht viel anders als der Nationalismus in anderen Ländern.

Wir können noch so viele Leoparden an die Ukraine liefern, und noch so viele Flüchtlinge aufnehmen - an dem Misstrauen der polnischen Nationalisten gegen ihre Nachbarn (also vor allem gegen uns Deutsche) wird sich kein Deut ändern. Von den Reparationsforderungen (1,5 Billionen €) werden sie nicht ablassen.

Polnische Nationalisten werden sich außerdem immer stärker an den USA und an Großbritannien orientieren als an der EU.

Merke: Nationalisten kennen keine Dankbarkeit gegenüber anderen Staaten, auch die osteuropäischen nicht.

Es entbehrt nicht der Komik, wie sich die Grünen und ihre Politiker heute an diese Nationalisten heranwanzen, obwohl sie sonst überall Nationalisten nur als Feinde wahrnehmen.

... regiert, aber es gibt auch dort sehr viele vernünftige, aufrechte und fleißige Menschen. Man darf daher Polen sprachlich nicht mir der PiS identifizieren, gerade im journalistischen Bereich. Italien wird von einer jungen Mussolini-Bewunderin regiert, aber nicht jeder Italiener ist ein Faschist.

Die deutsche Ostpolitik hat nach 1990 offenbar viel zu wenig daran gearbeitet, mit den nicht-nationalistischen Osteuropäern ein stabiles Verhältnis herzustellen. Das (und unsere offenbar unheilbare dröge Arroganz gegenüber allen europäischen Nachbarn) fällt heute auf uns zurück.

Übrigens: Auch ich würde es interessant finden, wenn Journalisten einen Ländervergleich anstellen würden: was und wieviel machen welche Länder in welchen Bereichen zur Zeit tatsächlich für die Ukraine? (in Relation zur Bevlkerungszahl)

Wie steht es mit der Aufnahme von Flüchtlingen aus anderen Ländern?

usw.

Django Reinhardt | Mi., 8. Februar 2023 - 19:09

Wir dürfen uns die Befindlichkeiten und den Haß, sei es auf Russen oder Deutsche, der Polen nicht zu eigen machen.
Und die Polen sollten zusehen, daß sie sich vom Nettoempfänger endlich zum Nettozahler innerhalb der EU entwickeln. Seit 2004 liegen sie den Nettozahlern der EU auf der Tasche!
Die Polen haben viel Nationalstolz. Worauf begründet der sich eigentlich? Die Wirtschaftsleistung kann es nicht sein!

Bernd Windisch | Mi., 8. Februar 2023 - 20:06

sagt in der Ukrainekrise, was sie tut, und tut was sie sagt. Ganz anders wie andere Maulhelden, die der Ukraine medienwirksam Unterstützung versprachen und sich nach dem Presseterminen nachhaltig verpissten. Nein, Deutschland muss sich von Polen nicht sagen lassen was es zu tun oder zu lassen hat.

Deutschland hat nach Polen die zweithöchsten Ausgaben für Geflüchtete und landet bei der humani­tären Hilfe auf Platz zwei hinter den USA. Im Hinblick auf die militärische Unterstützung kommt Deutschland vor Polen auf Platz drei.

Frankreich oder Italien liefern nicht einmal den 7 Teil dessen was Deutschland leistet.

https://www.rnd.de/politik/waffenlieferungen-an-die-ukraine-welche-laen…

Sabine Jung | Mi., 8. Februar 2023 - 20:27

dürfte Deutschland nie wieder zu Waffen greifen. Und das aus den bekannten geschichtsträchtigen Gründen. Wieso werden wir von Polen gezwungen? Wieso müssen wir den Überbieterkreis mit sprengen, wer liefert am meisten Waffen? Oder anders gesagt, warum hat unsere Regierung keinen Ars....in der Hose und sagt offen, nein, keine Waffen-und Panzerlieferungen. Humanitäre Hilfe ja, aber niemals wieder Waffenlieferungen!!!!

Christoph Kuhlmann | Do., 9. Februar 2023 - 00:48

gäbe es keine Demokratie in Polen, an die die PiS die Axt anlegen könnte. Ich meine Brandt und Genscher. Das Ende des Kalten Kriegers war vollkommen ungewiss. Ja, und ich meine Kohl, der in Zusammenarbeit mit Gorbatschow die deutsche Wiedervereinigung in die Wege leitete und den Abzug der russischen Truppen aus Osteuropa. Die Reparationsforderungen entbehren jeder Rechtsgrundlage und sind nicht weiter als antideutscher Rassismus. Deshalb sind sie keiner Antwort wert. Wenn Polen nicht der Rechtsnachfolger der Volksdemokratie Polens ist, dann ist Deutschland auch nicht der Rechtsnachfolger des Dritten Reiches. Wählt diese Penner von der PiS endlich ab. Ihre Europapolitik wird auf Dauer sehr teuer für Polen.

Albert Schultheis | Do., 9. Februar 2023 - 00:58

der braucht keine Feinde mehr.
Polen hat frohlockt bei der Nachricht über die Zerstörung der Nordstream Pipelines. Gerade eben hat Seymour Hersh seinen Bericht veröffentlicht darüber, dass die Terroristen unseres deutschen 9/11-Events in Washington sitzen:
https://seymourhersh.substack.com/p/how-america-took-out-the-nord-stream
Ich habe vor 45 Jahren in Kalifornien Amerikanistik und Physik studiert, ich verehre die amerikanische Literatur und habe noch heute viele Freunde dort, aber heute hasse ich diese Blinkens, Nulands und Bidens abgrundtief. Und es ist ebenso tief enttäuschend zu erfahren, dass uns viele unserer europäischen Nachbarn gleichermaßen feindlich gegenüberstehen. Aber am meisten enttäuscht diese schäbige Regierung Scholz, die es hat geschehen lassen, dass dieser Anschlag gegen unsere Aorta des Friedens und des Wohlstands zerstört werden konnte, ja, dass die Grünen Khmer sogar ebenso mit unseren Feinden in die Frohlockungen der Terroristen eingestimmt haben.

Ernst-Günther Konrad | Do., 9. Februar 2023 - 08:23

So liest sich also deutsche Politik in Polen. Es bräuchte mehrere Kommentare, jeden einzelnen Punkt aufzugreifen, den die polnische Politik berechtigt oder unberechtigt vorhält. Mir geht es eher darum zu lesen, wie Polen D zur Zeit sieht und wie unsere Außenministerin und der Kanzler darauf reagieren. Da hält Polen also wieder einmal den Deutschen den Spiegel vor. Den Deutschen, die glauben jedem Land der Erde vorschreiben zu können, wie sie zu leben und zu regieren haben. Jetzt mischen sich wieder mal die Polen bei uns ein und was höre ich im Übrigen deutschen Blätterwald und den Medien zu solcher Auslandspresse? Richtig. Dröhnendes Schweigen. In einem Rechtskommentar von Schönfelder zum Versicherungsrecht steht: "Auch aus Schweigen können Schlüsse gezogen werden." Ich kann die Haltung der Polen durchaus verstehen. Deswegen sind alle ihre Vorwürfe nicht richtig. Aber in D ist ja inzwischen eine offene und ehrliche Diskussion nicht mehr gefragt. Da wird alternativlos geschwiegen.

Gabriele Bondzio | Do., 9. Februar 2023 - 09:04

zu Gute schreiben wollte keine Panzer liefern.

Er wurde dazu, auch von polnischer Seite gezwungen.
Aus dieser Ecke kam ja u.a. der meiste Druck, mit öffentlichwirksamen Forderungen zu Lieferung von Leopard-2-Panzern.

Wie ich lesen konnte, hat aber bisher kein EU-Land konkrete Zusagen über eine Beteiligung an dem Panzer-Paket gemacht.

Selbst bin ich strikt, gegen die Lieferung von Waffen in ein Kriegsgebiet.
Aber dieser Vorgang läßt doch tief blicken, wie der Hase läuft.

Scholz sollte sich in diesem Zusammenhang fragen, ob die deutsche Außenpolitik neuerdings in Warschau, London und Straßburg gemacht wird.
Selbst unsere Außenministerin ist ja im Krieg mit Russland.

Albert Schultheis | Do., 9. Februar 2023 - 09:57

unser neuer Feind im Osten! Und die Bundeswehr kaputtgemacht. Die Pipeline gesprengt von unseren "besten Freunden" (Seymour Hersh). Und fast alle unsere Freunde in der EU klatschten Beifall - einschließlich Olaf und Robert. Oh wie ich das RotGrünSchwarze Gesindel verachte. Leider brauche ich den deutschen Pass noch, habe 5 Kinder in dem gedemütigten, verwahrlosten Land - aber als Deutscher - count me out!

Hans Süßenguth-Großmann | Do., 9. Februar 2023 - 10:09

Ich habe den Eindruck Polen will alle Kriege, die seit 1772 verloren waren, nachträglich gewinnen.
Hinsichtlich Polens hätte ich gerne mal gewusst wer die Pipeline in die Luft gesprengt hat. Jetzt noch 2 mal den deutschen Staatshaushalt fordern ist der Gipfel. Wer solche Freunde hat braucht keine Feinde mehr.

Ronald Lehmann | Do., 9. Februar 2023 - 11:45

Hatte mir seine Rede "Interview" bei YouToube angeschaut & habe Gänsehaut bekommen, weil er die gleichen Ansichten in den Ländergrenzen-Verlauf wie damals Stalin vertrat, wenn man genau hinhörte.

Putin will dass wieder zurück haben will, was Russland einst im 13. Jahrhundert gehört hatte.
Dazu gehören in seinen Augen & Ansichten die Baltischen Staaten, aber eben so Polen dazu. In seinen Augen gaben es nie Polen, sondern es waren Russen, weil alle sie angeblich alle im 13. Jahrhundert russisch gesprochen hätten.
Das gleiche gilt für die Ukraine & Moldawien.

Und unabhängig von Deutschland, Europa & der Nato sollte ein Sicherheits-Bündnis aller anliegenden Grenz-Staaten zu Russland als Ziel im Visier haben.
Gott schütze all jene

Denn nur durch solche klare Ansagen aller Grenz-Völker können Diktaturen abgehalten werden, ihr eigenes Süppchen im Weltspiel zu kochen

FREIHEIT & DEMOKRATIE WIE GERECHTIGKEIT müssen NATIONAL & INTERNATIONAL TAGTÄGLICH VON ALLEN MENSCHEN EINGEFORDERT WERDEN