Armin Laschet
Armin Laschet, CDU-Bundesvorsitzender und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, beim Deutschlandtag der Jungen Union / dpa

Die CDU nach der Bundestagswahl - Ein Lächeln zu viel

Statt Armin Laschets Stärken herauszustellen, hat die CDU nicht für ihn und damit gegen sich wahlgekämpft. Doch wenn sich eine Partei von Werten wie Loyalität verabschiedet, darf sie sich nicht wundern, wenn sie bei Wählern kognitive Dissonanzen erzeugt. Bei der Suche nach sich selbst sollte die CDU nun auf ihre Talente setzen – auch auf die Entdeckungen Laschets.

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Dirk Notheis ist Mitherausgeber von Cicero und Gründer des Mittelstands­finanzierers Rantum Capital.

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Es entbehrt nicht einer bitteren Tragik, aber die Realität der digital-viral-bebilderten Medienwelt ist an Gnadenlosigkeit kaum zu überbieten. Da steht er nun, der Vorsitzende der Partei, die dieses Land über Jahrzehnte sicher und erhobenen Hauptes durch turbulente Zeiten geführt hat und blickt in den von ihm nicht unwesentlich mit selbst ausgehobenen Abgrund. Ein Mann, den man zweifelsfrei als anständig und klug, aber zugleich auch als uncharismatisch und glücklos bezeichnen kann. Schon am Wahlabend ist er der einzige Spitzenkandidat, der sein Statement vom Blatt ablesen muss, und auch in der anschließenden Elefantenrunde und bei weiteren Auftritten in Folge bleibt er blass und unpräzise, erschöpft und kraftlos. Von der dem Amte inhärenten Führung keine Spur. Mitleid ist keine politische Kategorie, aber beim Betrachten mancher Szene drängt sie sich förmlich auf.

Die Ursachen der historisch katastrophalen Niederlage der Union sind vielschichtig und reichen weit über die Kandidatenfrage hinaus. So hat sich die Partei in weiten Teilen illoyal gegenüber ihrem Vorsitzenden und Spitzenkandidaten verhalten. Statt dem Narrativ des „Lächelns zu viel“ entgegenzutreten und seine zweifelsfrei vorhandenen Stärken herauszustellen, hat die CDU nicht für ihn und damit zugleich gegen sich wahlgekämpft. Plakate blieben in den Schuppen, der Spitzenkandidat wurde verleugnet und bisweilen offen als Bürde qualifiziert. Bei der Partei mit dem C musste der Hahn nicht biblisch krähen. Wenn sich eine Partei wie die Union, die sich bürgerlich-christlicher Tugenden rühmt, von Werten wie Loyalität verabschiedet, dann darf sie sich nicht wundern, wenn sie bei ihrem Publikum kognitive Dissonanzen erzeugt und an Mobilisierungs- und Bindungskraft entscheidend verliert. Ganz besonders die Wahlergebnisse bei über 60-Jährigen sprechen dafür Bände.

Laschets menschliche Qualitäten

Loyalität ist dennoch keine Einbahnstraße, und so gilt sie auch für den Vorsitzenden in Richtung seiner Partei. Das hat den Christen und Verantwortungsmenschen Laschet offensichtlich bewegt; und es unterstreicht seine menschlichen Qualitäten, dass er sich zur Moderation eines Übergangs in die Neuzeit entschlossen hat, um sich dabei selbst obsolet zu machen. Fahnenflucht wäre die falsche Strategie gewesen. Die Form des Umgangs mit dem Vorsitzenden und die Würde seines finalen Abgangs werden stilbildend sein und über die weitere Zukunft der Union mitentscheiden.

Aber was folgt danach? Wo und wer ist eigentlich die CDU heute? Der aktuelle Funktionärskader repräsentiert sie offensichtlich nicht oder nur noch in Teilen. Die Leere im personellen wie inhaltlichen Profil der Partei, der Mangel an Kreativität und bildschöpfender Kraft ist dabei kein Phänomen der Post-Merkel-Ära, sondern vielmehr das Produkt ihres Wirkens. „Sie kennen mich“ ist eine maximal tautologische Aussage, ein inhärenter politischer Offenbarungseid und doch war diese Losung so lange erfolgreich, wenn zuletzt auch mit stark sinkender Tendenz. Angela Merkel hat die Union mit einem Gesicht, jedoch ohne Profil versehen, mit Statur, aber ohne Herz geführt. Die Partei als Baustein kühler Architektur. Wissenschaft vor Leidenschaft war das Führungsprinzip und prägende Element ihres Verhältnisses zur Organisation. Die Union war allein Mittel zum Zweck der Macht, nie Zweck zugleich.

Bequemer Gehorsam

Dies kann man nicht primär Angela Merkel vorwerfen, sondern vielmehr der Partei selbst und ihren Funktionärskadern, die sich über annähernd zwei Jahrzehnte behaglich im Windschatten der Kanzlerin einnisteten und sich und ihre Sache dabei offensichtlich unbemerkt in den Böen des Zeitgeists verloren. Bequemer Gehorsam ist eine Form von falsch verstandener Loyalität und damit Fehlinterpretation bürgerlicher Tugend. Auch der Verweis auf volksparteiliche Spannbreite darf nicht zur Ausrede für ein flüchtiges Koordinatensystem oder etwa zu grenzenloser Beliebigkeit verkommen. Von der Abschaffung der Wehrpflicht über die in Zeiten des Klimawandels in neuem Licht stehende Kernenergietechnologie bis hin zur Grenzsicherung hat sich vieles im Kanon der CDU verschoben. Prinzipien kann aber nur der immer wieder neu hinterfragen, der welche hat. Diese Wiederentdeckung ist jetzt die zentrale Aufgabe der Union.

Einhergehend mit dieser Suche nach sich selbst wird die Partei auch den oder die geeignete Vorsitzende und ein neues Führungsteam finden. Talente hat sie nach wie vor reichlich, auch junge und unverbrauchte, wie etwa das hochkompetente, vom Klimawandel bewegte 25-jährige Toptalent aus Bremen, Wiebke Winter, oder den erfrischend unkonventionellen Berliner Unternehmer mit tansanischem Migrationshintergrund, Joe Chialo. Beides übrigens Entdeckungen beziehungsweise persönliche Protegés des Übergangsvorsitzenden Armin Laschet.

Die neuen Hoffnungsträger

Ein besonderes Talent, vielleicht sogar langfristig der neue Hoffnungsträger der Union, schickt sich derzeit an, in Nordrhein-Westfalen die Führung von Land und Partei zu übernehmen, Hendrik Wüst. Auch hier fungiert Armin Laschet als Pate und gibt damit dem Signet Übergangsvorsitzender ein ganz eigenständiges Gewicht mit Sinn und Charakter. Mit 46 Jahren ist Wüst noch jung und dennoch schon erfahren im Ministeramt. Er ist mit viel Sensus für Digitales und die Bedürfnisse der jungen Generation ausgestattet und er weiß, ähnlich wie Markus Söder, mediengerecht auf den Punkt zu formulieren. Dass er zugleich mit einem klaren Koordinatensystem ausgestattet ist, sollte bei der inhaltlichen Wiederentdeckungs- und Modernisierungsaufgabe der Union nur förderlich sein. Gleiches gilt für Michael Kretschmer, dem in Land und Bund erfahrenen sächsischen Ministerpräsidenten gleichen Alters und Gesicht Ostdeutschlands. Auch auf ihn kann und muss sich die Partei künftig stützen, wenn sie die Suche nach sich selbst erfolgreich gestalten will. Die Ära Merkel ist endgültig beendet. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel: It’s time for leadership!

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Christa Wallau | Di., 19. Oktober 2021 - 12:16

In sonnigen Zeiten haben alle Schön-Wetter-Politiker leichtes Spiel, und es dominieren die smarten Entertainer.
Wir befinden uns in Deutschland aber längst nicht mehr in einer politisch-klimatischen Wohlfühl-Phase, sondern sind rauhesten Stürmen ausgesetzt, in denen es Sachverstand, Härte u. Entschlußkraft bei den Steuerleuten braucht, die das Staatsschiff lenken. Gefordert sind Realisten, denen das Schicksal Deutschlands ein Herzensanliegen ist - und zwar v o r allem anderen, besonders ihrer eigenen Karriere.
Es müßte ein Qualitätsmerkmal für jeden guten Politiker werden, daß er sich weigert, in Talk-Shows aufzutreten, und zwar mit der Begründung, daß sein Arbeitsplatz im Ministerium bzw. im Parlament seinen vollen Einsatz fordert und dort seine wichtigen, entscheidenden Gesprächspartner zu finden sind.
Das miese Ein-Personen-Stück "Merkel-Show" ist endgültig beendet! Alle, die sich bequem hinter ihr versteckten, stehen jetzt nackt da. Gut so!
Nun schlägt die Stunde der Wahrheit.

Bernd Windisch | Di., 19. Oktober 2021 - 12:30

Harz 4 war der SPD ihr Waterloo. Unkontrollierte Masseneinwanderung in 2015 das der CDU. Alles andere ist Folklore.

Die Volksparteien haben sich selbst zerlegt und dieses Land auf lange Sicht destabilisiert. Nicht wenige werden in den kommenden Jahren der viel geschmähten Konsensgesellschaft noch hinterhertrauern. Tief gespalten schaut das Land nun auf das Wahlergebnis und eine zersplitterte Parteienlandschaft. Das bekennende Merkel Groupie Laschet kann einem nur noch persönlich leidtun, das war es dann aber auch.

Für alle die am Wahlabend keine Zeit hatten. Ein medial gepushter Olaf Scholz hat die Wahl mit einem Ergebnis gewonnen, dass allen Kanzlern vor ihm (Außer den Merkel / innen) als Grund zum sofortigen Rücktritt völlig ausgereicht hätte.

Ihr Kommentar trifft es auch für mich sehr gut...thanks.

Frau Merkel konnte auf der H4-Welle "ihren" Erfolg abreiten, obwohl das ein Erfolg ihres Vorgängers SPD-Schröder war.

Die neue Ampel or what ever we get....hat nichts mehr zum Abreiten.

Das hat "Mutti" schon alles verfrühstückt.

Oder doch ein Lächeln zu viel, zahlreiche Argumente zu wenig, keinerlei Vorbereitung und zusätzlich noch fehlendes Charisma?

Sie haben recht, Merkel benütze die Schröderschen Reformen, lehnte sich zurück und genoss den Erfolg. Da sie hoch pokerte ohne das Spiel zu beherrschen, verlor sie viel. Ich glaube ja, die CDU hat die Wahl absichtlich vergeigt. Schließlich kennt sie Merkels Erbe. Lange kann man die politische Insolvenz nicht mehr verschleppen. Deshalb musste es Armin sein. Und deshalb hat er auch absichtlich, trotz Flutkatastrophe, in die Kamera gefeixt. Alles vom Ende her geplant. Sollen doch die anderen versuchen den BRD-Karren wieder aus dem Schmutz zu ziehen.

Ihr Urteil werter Herr Windisch! Aber das Wort bzw. der Begriff "Volkspartei" beinhaltet eben auch Volk. Wieso, frage ich mal ganz allgemein in die Runde, haben wir, das Volk bei den gravierendsten Fehlleistungen der Politik, den in unserem Auftrag handelnden Personen und Parteien ohne großes Aufbegehren zugesehen, und sozusagen die Messlatte unserer Erwartungen immer niedriger legen lassen? Nicht nur das. Wir haben zugelassen, dass man egal wie und wen wir wählen, ein Parteiensystem entstehen konnte, welches jederzeit über unsere Köpfe hinweg regieren kann und mit Hilfe von Gesinnungshelfern etwaige Kritiker oder Gegner per #, shit storm, klicks oder Instrumentalisierung untergebener Behörden neutralisieren/eliminieren lässt. Zur Not die eigenen Leute. Nun, da der Scherbenhaufen für unsere Gesellschaft und unser Land schmerzhafte Maße angenommen hat und das Gleiche für das (Er-)tragen der Folgen gilt, ist der allgemeine Jammer groß. Oder soll ich sagen "alternativlos"? Alles Gute! MfG

Gisela Fimiani | Di., 19. Oktober 2021 - 12:39

Der Beitrag gräbt nicht tief genug. Die Zeit ist überfällig für unabhängige Politiker, die nicht in Partei-Kaderschmieden ihre Karrieren als „Berufspolitiker“ vorausplanen. Die ihr Bewusstsein schärfen für ihre allererste Pflicht. Die Pflicht des Dienens, nicht des Selbstbedienens aus Staatspfründen. Der Staat besteht aus Menschen und Menschen machen ihn aus - fehlbare Menschen. Gewissensfreiheit - welch eine radikale und großartige Gewähr. Kehren wir zu den Urchristen zurück, die wussten, dass das Gewissen die Macht zu richten hat und nicht die Macht das Gewissen. Es braucht den Mut zur Demut, um den Sockel der Selbstüberhebung zu verlassen - zum Wohle der Bürger und des Individuums.

Ernst-Günther Konrad | Di., 19. Oktober 2021 - 13:03

Es war doch nicht das Lachen an der falschen Stelle. Armin Laschet hatte von Anfang an keine Chance. Die CDU wurde seit 16 Jahren beharrlich entkernt, ideell und personell. Laschet war doch wie zuvor schon AKK, nur Auslaufmodelle, die man zum Sündenbock gemacht hat. Der Realitätsverlust und der Verlust von Kritikfähigkeit, die Unterwürfigkeit gegenüber der Kanzlerin, das Mitschwimmen auf der Welle eines Scheinerfolges, das Aufgeben konservativer Werte bis hin zur Selbstverleugnung, die Gier nach Posten und Macht unterhalb Merkels, der Verlust des eigenen Klientel, die Mitverantwortung für die Gründung der AFD, der Bruch mit den "untreuen" Wählern und das Ausgrenzung und Stigmatisieren bis hin zum Nazi, die Sucht einiger selbstverliebter Protagonisten zur Selbstdarstellung, der Bruch zwischen CSU und CDU, die Aufgabe des selber Denkens und die Hingabe zum Merkelismus, das und vieles mehr hat die CDU dahin gebracht, wo sie ist. Laschet ist doch nur das letzte Aufgebot und der Prellbock.

irgendwann mal sein wird, hatte gar keine andere Wahl, als sich mittig im politischen Spektrum zu positionieren. Wenn ihr dabei ein paar rechte Flügelläufer verlustig gegangen sind - so what?

Der Spruch, Merkel & co. seien Schuld an der Gründung der AfD, hat einen Bart, der lange genug ist, sich vom Eifelturm abzuseilen.

Wahrscheinlich ist Merkel auch für den Faschismus eines Herrn Hoeckes verantwortlich!

Die AfD spielt ja gerne die Opferrolle. Kein Tag, an dem nicht darüber gejammert wird, man werde als "Nazi" diffamiert. Um im nächsten Atemzug ordentlich gegen die Demokraten oder die freie Presse Stimmung zu hetzen!

Die Volksparteien haben sich keineswegs zerlegt - wie hier ein übereifriger Forist hofft. Die Ränder haben bei den Wahlen verloren.
An denen, schon gar nicht an der AfD, darf sich die CDU orientieren. Vielmehr muss sie weiteren konservativen Wust aus der Partei beseitigen. Sozial- und Klimapolitik sind wichtig, für völkischen Extremismus gibt es ja die AfD.

Der Bart Ihres Spruchs, die AfD spielt ja gerne die Opferrolle, ist so lang, dass man sich vom Mond abseilen kann. Mindestens 3x die Woche bringen Sie ihn an.

Ist Höcke ein Faschist?

Sie und ich wissen es nicht.

Das Landgericht HH jedenfalls hat festgestellt: Das Höcke „nicht gerichtlich“
zum „Faschisten“ erklärt wurde.
Die Entscheidung des VerwG Meiningen, an der Sie sich hochziehen, bezog sich „NUR“ auf die Zulässigkeit einer konkreten Meinungsäußerung in einem konkreten Zusammenhang. Nur „diese „wurde als faschistisch vom Gericht eingeordnet.
Etwas hören/lesen, heißt nicht gleichzeitig es auch verstanden zu haben.
Aber wie andere schon des Öfteren festgestellt haben, haben Sie mit dem Verstehen von Beiträgen so Ihre Probleme.

Vielleich liegt es daran, dass in Ihrem Kopf nur die Namen: Höcke, AfD, Gauland Weigel, Meuthen und die Begriffe völkischer Extremismus, Nazi, herumgeistern und Sie „ALLES“ damit im Zusammenhang bringen.

So what kann auf Dauer nicht gesund sein!

... das Lachen am falschen Ort (und die damit einhergehende Erkenntnis des Wahlvolks, dass den PolitikerInnen offensichtlich die Sorgen desselben mehr oder weniger egal zu sein scheinen ... diplomatisch ausgedrückt ;) war nur noch das i-Tüpfelchen. Die Gräben zu Ihrer Stamm-Wählerschaft wurden schon vorher von Merkel & Co gegraben, es wurde Ihnen dann zwar kurz ein "Corona"-Brücklein gebaut, was aber Merkel zusammen mit ihrer "blonden EU-Gefährtin" gleich wieder absägten...

Welch zutreffende Aufstellung, oder sollte ich besser sagen Fehleranalyse, Sie da getextet haben.

Der schließe ich mich gerne an.

Es wird Zeit wieder echte VOLKS-Vertreter zu haben.
Es muss einiges vom Kopf auf die Füße gestellt werden.

- Weg mit dem Fraktionszwang
- Weg mit verbeamteten Staatsanwälten. Die müssen ebenso frei wie Richter sein.
- Weg mit Ausgleichs- u. Überhangmandaten (nur noch 1 Sitz je Wahlkreis)
- Weg mit der sogn. Parteienfinanzierung (Spendenverbot!)
uvm.

Ihrer Auffassung und dem „uvm.“ schließe ich mich unbedingt an, Herr Schubert! Die Furcht vor dem „rosa Elefanten“ ist jedoch derart groß, dass man vorzieht ihn zu ignorieren.

Das sehe ich auch so. Das wird in dem Beitrag unter der Überschrift - Bequemer Gehorsam - beschrieben, fast alle haben/hatten es sich im Windschatten der "Größten Führerin aller Zeiten" behaglich eingerichtet. Ihre geschickte Liaison mit den Medien machte es möglich.
Jene die sich dem versagen und opponieren werden von diesen Medien denunziert, gecancelt, Merkel wurde/wird geschont und gelobt.
Sich als bester Untertan der Obrigkeit zu produzieren erleben wir auch hier im Forum.

Karl-Heinz Weiß | Di., 19. Oktober 2021 - 14:50

Im Beitrag werden interessante Perspektiven für die CDU der Zukunft aufgezeigt. Nur: die Zukunft kann nicht ohne die Vergangenheit gedacht werden. Und hier wird mir die Rolle von Angela Merkel zu wenig betrachtet. Wie konnte es sein, dass sie die CDU wie eine Blockflötenpartei führen konnte? Und genau diese Blockflötenmentalität soll nun plötzlich von Basisdemokratie abgelöst werden? Die CDU muss eher aufpassen, dass die neue Partei der Mitte nicht FDP heißt. Die Jungwähler haben sich schon entschieden, und die Senioren wird statt Merkel nun Scholz politisch sedieren.

Bernd Muhlack | Di., 19. Oktober 2021 - 15:57

Das Beste an der Niederlage von Laschet ist, dass es mir wohl auf lange Sicht erspart bleibt lesen zu müssen, dass er Rheinländer sei!
Jedoch haben nicht nur Rheinländer Humor u können lachen.
In unserer Medienwelt wird jeder Fauxpas eines Prominenten sofort publik gemacht.
Ein Laschet-Lacher bei der Flutwelle?
Unglaublich!
Dr. vdL wäre das nie passiert: Gesichtsausdruck 38a - sofort u dauerhaft!

Es gibt diesen ollen Hit aussem Rheinland:
"Ach wärst du doch in DÜ geblieben, du alter Playboy, du wirst nie Cowboy sein..."
Ok, Herr Laschet ist eher kein Playboy, wollte nicht Cowboy sondern Kanzler werden.
Ja, wäre er besser in DÜ geblieben - der Öcher!
Es wird sich etwas für ihn finden.

Die CDU/Union?!
Es gibt zwar keine Sippenhaft, jedoch sollte die Union alle "Mitläufer" des Systems Merkel mMn "kalt stellen".
Wer 16J HURRA schreit ist für den Neuaufbau ungeeignet, oder?

Wie sagte Heide Simonis nach ihrer "Nicht-Wahl" in 2005 (?):
"Und was wird jetzt aus mir?"

Que sera, sera ...

Walter Bühler | Di., 19. Oktober 2021 - 18:26

... sondern auch die SPD hat keinen triumphalen Wahlsieg eingefahren. Auch die Träume der Grünen sind nicht in die prognostizierten Höhen hinaufgeschossen.

Überall bestenfalls Mittelmaß: ich sehe nicht, wie der ehemalige Finanzminister mit der kommenden Inflation zurecht kommen will.

Es spricht vieles dafür, dass in den alten Parteien fast nur noch Karrieristen (und Protagonisten von Netzwerken) aktiv sind, die am Wohl des Landes und seiner Bürger in Wahrheit herzlich wenig Interesse aufbringen (können).

Sie haben Recht: Man muss die Niederlage der CDU den "Funktionärskadern" zurechnen, "die sich über annähernd zwei Jahrzehnte behaglich im Windschatten der Kanzlerin einnisteten und sich und ihre Sache dabei offensichtlich unbemerkt in den Böen des Zeitgeists verloren."

Ist unter den 197 Leuten der CDU/CSU im Reichstag wirklich jemand, der eine andere Haltung, der politische Qualitäten hat? Wir werden sehen.

Hans Jürgen Wienroth | Di., 19. Oktober 2021 - 22:16

Ich stimme der Einschätzung von Herrn Notheis bzgl. Laschet zu. Wissenschaft vor Leidenschaft war NIE das Führungsprinzip Merkels und das prägende Element ihres Verhältnisses zur Organisation. Zur Wissenschaft gehört das Hinterfragen, die Diskussion, die Merkel nie zuließ.
Auch hinsichtlich der „Hoffnungsträger“ habe ich eine andere Sichtweise. Wer wie Frau Winter beim Klimaschutz ausschließlich aufs CO² schaut, der läuft dem Mainstream hinterher, der geht einer Öko-Lobby mit der Lüge von „erneuerbaren Energien“ auf den Leim. Energien lassen sich wandeln, aber nicht erneuern.
Auch Herr Kretschmer schwimmt lieber auf einer Medienwelle, als eigene Positionen zu entwickeln und zu vertreten. Das ist aber für eine Partei überlebenswichtig, will man nicht im politischen Spektrum profillos bleiben.

Gunther Freiherr von Künsberg | Do., 21. Oktober 2021 - 14:08

Weniger die CDU, eher die Medien haben im Wahlkampf gegen Laschet gearbeitet .Söder musste nur husten und schon wurde dies als Kritik an Laschet gewertet. Eine menschliche Eigenschaft ist vor allem in der Politik
“ allgemeingefährlich“ das ist der Ehrgeiz. Ehrgeiz ist das stark ausgeprägte Streben nach (eigenem!) Erfolg, Geltung, Anerkennung und Macht, was regelmäßig mit einer übertriebenen Selbstdarstellung einhergeht. Dabei wird das Eigeninteresse über das Interesse des Ganzen gestellt, was regelmäßig auch bei Diktatoren zu beobachten ist. Dank der TV-Talkshows wird der Selbstdarstellung ehrgeiziger Politiker ein medial wirksames Podium eingeräumt, an das sich Wähler orientieren ohne das Problem zu erkennen. Diese Gefahr ist m.E. größer, je jünger der Protagonist ist, dessen Zukunft noch viele Jahre zu planen ist. Dies ist der Grund, weshalb in Toppositionen der CDU (Oppositionsführer, Parteivorstand, Kanzlerkandidat) nicht zu Junge berufen werden sollten.

Christoph Kuhlmann | Do., 4. November 2021 - 16:05

fortsetzen will und andererseits ehemalige Kernkompetenzen vollends aufgibt wird daraus nichts werden. Bundeswehr, Wirtschaft, Begrenzung der Zuwanderung, da ist diese Partei weitgehend inkompetent und uneinig. So viele halbgrüne und halbsozialdemokratische Wähler gibt es nicht.