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Harmonie sieht anders aus: Olaf Scholz und Saskia Esken / dpa

Olaf Scholz wird SPD-Kanzlerkandidat - Nun gilt es, Widersprüche auszuhalten

Es hatte sich in den letzten Tagen bereits deutlich abgezeichnet, spätestens mit Saskia Eskens warmen Worten für ihn im ARD-Sommerinterview: Olaf Scholz wird Kanzlerkandidat der SPD. Doch ist er wirklich der richtige für die gebeutelte und nach links driftende Partei?

Marko Northe

Autoreninfo

Marko Northe hat die Onlineredaktion von cicero.de geleitet. Zuvor war er Teamleiter Online im ARD-Hauptstadtstudio und Redakteur bei der "Welt". Studium in Bonn, Genf und Berlin sowie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 

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Es war ein knappes Ergebnis, das Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans zum Führungsduo der Sozialdemokraten machte: 53,03 Prozent hatten sie in der Stichwahl erhalten. Der verdutzte Olaf Scholz, immerhin Vizekanzler und einer der bekanntesten SPD-Politiker, und seine Mitbewerberin Klara Geywitz hatten es auf 45,33 Prozent gebracht. 

Dieses Ergebnis war nicht nur eine Ohrfeige für den Scholzomat, wie er wegen seiner hanseatischen Emotionslosigkeit gerne genannt wird, weil er den parteiinternen Wahlkampf angegangen war, als sei die Sache bereits entschieden. Das Ergebnis zeigte auch: Die älteste Partei Deutschlands ist tief in zwei Lager gespalten. 

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Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 10. August 2020 - 12:49

ganz anders gelesen, im Sinne von, nicht "gegen" Merkel eingestellt.
Das passt nämlich auch, war aber auch bei seinen Vorgängern nicht anders.
Wie auch, Frau Merkel anverwandelte sich m.E. an jeden.
Also, auch wenn Frau Merkel noch einmal antritt, wird das Scholz nicht irritieren.
Scholz kann Grün/Rot/Rot, er kann auch Grün/Rot/Magenta, zur Not kann er auch Schwarz/Rot/Magenta ff. AUSSER AfD und das Wundervolle ist, dass es in keinem der Fälle auf Beliebigkeit hinausläuft.
Politisches Herz, was willst Du mehr.

Wenn alles möglich ist, ist das dann nicht auch beliebig?
Wo kann ich da Beständigkeit und Rückgrat erwarten sowie eingehaltene Wahlversprechen ?

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 11. August 2020 - 13:28

Antwort auf von Hans Jürgen Wienroth

Mit Scholz wird m.E. die politische Integrität und Nachrechenbarkeit überhaupt ins Kanzleramt kommen.
Er wird Bündnisse - abgesehen von der AfD - nicht ausschliessen, aber ich weiss nicht, ob er auf Bündnisse setzen wird, sich festlegen wird.
Er tritt für die SPD an und wird evtl. dann sehen, unter welchen Bedingungen SPD-Politik in der Bundesrepublik vorangebracht werden kann.
Er wird keinem Bündnis zustimmen, in dem er das nicht gewährleistet sieht.
Deshalb steht vorab keine Gewähr auf etwas, ausser dass Scholz SPD-Politik machen will.
Ich halte das für geradezu eine Rettung unseres politischen Systems einer Parteiendemokratie.
Dazu gehört auch, dass Scholz Teamplayer ist.
Er kann Partei, das sagte doch auch Kevin Kühnert und ich war wie der n-tv Experte in Berlin, Schmidt-Denker, beeindruckt von dessen Stellungnahme.
Es ist m.E. nicht verkehrt, wenn die Rettung der politischen Kultur jetzt schon beginnt mit dem, was man gut und gerne als Parteipolitik der SPD benennt.
Mitmachen!

Das Diskreditieren Andersdenkender und Ächtung der Kritik des Linkspopulismus kommt nicht von ungefähr und hat meiner Einschätzung nach totalitäre Züge.
Die linken Politiker haben die Corona-Pandemie nicht erfunden, aber ihr manipulatives Potential schnell erkannt und genutzt. In einem Strategiepapier dieser Bundesregierung - man kenn es im Internet finden - spricht man von einer "gewünschten Schockwirkung". Dabei soll an die "Urangst" jedes Menschen vor dem Ersticken appelliert werden, damit "Politik und Bürger … als Einheit agieren". Dann konnte man Dinge beschließen, die bisher nicht durchsetzbar waren!
Und jetzt: Wer kann sich nun noch über eine rot-rot-grüne Koalition empören, wenn CDU/CSU längst Bündnisse mit den SED-Erben salonfähig gemacht wurden: siehe Merkels unrechtmäßige Intervention in Thüringen, um einen Linken in den Ministerpräsidenten-Sattel zu hieven!

Urban Will | Mo., 10. August 2020 - 13:00

Aber ich glaube auch, dass es so ist und die Dame den Hut nimmt.

Scholz steht für alles, da er kein Profil hat.
Somit ist er der Kandidat des Machterhalts für die Roten.

Denn sicherlich wird Scholz ein paar mehr Stimmchen einfangen, als derzeit die Umfragen hergeben.
Schließlich ist einem – auch einem linken Sozi und somit dem Führungsduo auch – das Hemd näher als die Hose.
Das denkt sicher auch der „Gegner“ Söder, auch wenn er hier nichts mitzureden hatte.

Aber mit Scholz ist nun mal eine weitere Groko denkbar, denn das Votum der Wähler interessierte weder die Roten noch die Schwarzen nie wirklich. Aber die Pöstchen schon.

Und mit ersteren, das wird auch Söder wissen, ist es allemal leichter, zu regieren als mit den Grünen.
Also wurde – so meine Meinung – jetzt schon der Weg für „Kontinuität“ geebnet.

Das würde das Land zerreissen.Es wäre die Vorahnung des Bürgerkrieges.Kein Land kann solches auf die Dauer ertragen.Demokratie ist die Krone der menschlichen Angelegenheiten.Sie duldet nichts,was ewiges Vakuum bedeutet.Auch der größte Ignorant begänne sich zu langweilen.Und dann: Scholz und Merkel zum Fünften?Mein Gott,nein.Nu is aba ma jut.Herrgott ,hilf diesem Lande aus seiner unverschuldeten Not!!

Fortsetzung des GroKo-Elends, lieber Herr Will!

Bei einer schwarz-grünen Regierung ab 2021 könnte man wenigstens darauf hoffen, daß viele Maßnahmen, welche die Grünen siegestrunken durchsetzten, in ihren negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft und auf den Geldbeutel jedes einzelnen Bürgers mehr Menschen rasch die Augen öffneten, so daß die Protagonisten dann
2015 bei der Wahl die entsprechende Antworten erhielten.
Aber so?

Es könnte tatsächlich sein, daß dieses elende GroKo-Gewurstel aus SPD/CDU-CSU mit all den vielen mittelmäßigen Akteuren (Hauptsache: Posten behalten!) nach acht langen Jahren in die nächste Runde geht.
Nur ein neuer Kanzler stünde dann der Riege aus "erstklassigen" (!) MInistern vor.
Ob d e r aber wirklich auch neue Akzente setzt?
Wie denn? Das noch in alter Frische vorhandene Personal müßte ja dann komplett
umdenken und zugeben, daß bisher fast alles falsch gelaufen ist.

gemeint habe mit „Kontinuität“...
Dieses Groko – Elend setzt mit genauso zu wie Ihnen, aber es wird fortgesetzt, da bin ich mir sicher.
Die Alternative wäre Schwarz – Grün und die macht der Söder nur, wenn es nicht anders geht.
Und sie wäre noch verheerender.

Mit genau dem Begriff (Kontinuität) werden sie uns dieses Elend verkaufen (uns beiden und vielen anderen nicht, aber der Mehrheit in dieser Republik).

Es passt doch bestens: die beiden Weltenretter in Sachen Corona, der eine (Kini Söder) „organisatorisch“ und der andere "finanziell" (zum totlachen), „müssen“ das jetzt weiter machen.

Eine einzige, winzige Hoffnung habe ich: dass die beiden verbliebenen bürgerlichen Parteien einen ordentlichen Wahlkampf hinlegen (wobei nur der gelbe wohl vernommen werden wird, die Blauen werden vom Medienstadl kaputt gemacht, bzw. erledigen das selber, z.Zt bauen die leider viel Mist) und es auf ein Dreierbündnis hinausläuft.

Wenn alles gleich gültig ist, dann ist alles gleichgültig! Wer beliebige Angebote in sein Schaufenster stellt, dem geht es wohl nur um Macht oder Machterhalt mit den damit verbundenen Pfründen?!

Albert Schultheis | Mo., 10. August 2020 - 13:32

Was will die Partei eigentlich? Den klaren Kurs Richtung Sozialismus und Bolschewismus - der ist momentan offenbar unterstützt durch die Mehrheit der Noch-Mitglieder. Dann wäre ein Scholz als Kanzlerkandidat nur ein Feigenblatt, um noch traditionelle SPD-Mitglieder und -Wähler bei der Stange zu halten. Eine Lüge, im Grunde, da doch die Mehrheit längst nach Links abgedriftet ist und kein Blatt mehr zwischen stalinistischer Linke und SPD zu bringen ist. Daher: Sozialdemokraten, lasst euch nicht von euren Genossen Bonzen Esken und Walter-Borjans verar*****! Geht den Weg der Sozialdemokraten und der geht keinen Fußbreit weiter nach Links. Es sei denn ihr wollt in einer neuen DDR 2.0 landen. Lest Uwe Tellkamps "Der Turm", damit ihr wisst, wo ihr euch dann befindet.

Die Frage ist,warum Parteien in einem hinlänglich freiheitlichem System,sich selbst so minderwertig gestalten.Es gibt doch viele gute und innovative Möglichkeiten,positive,gesellschaftsdienliche Reformen ständig weiterzutreiben...Statt dessen fiskalischer Unfug,der Bevölkerung stur die Steuergarotte ansetzend z.b. Über die Leistungen der Person ganz zu schweigen.Dummfug ohne Perspektive und ohne einen zündenden Gedanken.Die VDG topt diesen Quatsch auch noch.Treffpunkt im Unendlichen.Der Deutsche Traum.

Holger Jürges | Mo., 10. August 2020 - 14:11

Der Verlierer des Mitgliedervotums wird nun zum Hoffnungsträger gekürt; schürt Scholzens Nominierung doch gleichzeitig die Hoffnung zum maximalen Pöstchenerhalt. - Die erratische Angst angesichts schwindender Zustimmung für die einst so stolze SPD weicht kurzfristig euphorischem Zweckoptimismus, den man noch gut in Erinnerung hat, vom Gebaren um den einstiegen Hoffnungsträger Schulz.
Diesbezüglich muss zudem das linke, volksferne Mütchen der Genossen still die Faust in der Tasche ballen. - Rat und Aufschluss für den Wähler erbringt diese Entscheidung freilich nicht, denn von den etablierten Parteien hat wohl die SPD, durch vernunftferne Entscheidungen gegen ihre Wählerschaft, den größten Glaubwürdigkeitsverlust zu verzeichnen.

Horst Sulz | Mo., 10. August 2020 - 14:44

Die Frage, wer Kanzlerkandidat der SPD wird ist weniger wichtig als die Frage, ob die SPD - wie es derzeit scheint - bereit ist, eine Koaltion mit den Grünen und den linken SED-Faschisten einzugehen. Dieses Szenario hätte nicht nur gravierende innen - politische, sondern auch unabsehbare außenpolitische Folgen.

Tina Witte | Mo., 10. August 2020 - 16:44

Warum darf die SPD nach so vielen Jahren wirtschaftsfreundlicher Politik nicht endlich mal wieder nach links driften? Merkel und links? Mitnichten! Merkel macht USA-Politik: friendship mit Soros, Buffett und Konsorten und dem "Menschenfreund" Obama. In D gehen immer mehr Leute an die Tafel, die Arbeitslosigkeit steigt immens an, die Mieten sind nicht mehr tragbar. Nach "fest" kommt "ab" sagt der Handwerker. Scholz hat zusammen mit dem Erfinder der Agenda 2010 Steinmeier, seinen Freunden Schröder und Scholz viel Unheil angerichtet. Die Schere geht immer weiter auseinander. Jedoch Scholz! und nach links driften? Wovon träumen Sie??? Evtl. noch Herrn H. Heil als Kandidaten könnte man sich vorstellen.

Fritz Elvers | Mo., 10. August 2020 - 22:32

Scholz guckt sie an, wie eine Nachbarin, mit der es ständig Streit gbt, die man aber ncht ganz für voll nehmen kann.

Joachim Kopic | Mo., 10. August 2020 - 22:36

...die Seiten und strebt eine zweite Karriere an - als ehemalige FDJ-Sekretärin wäre sie da doch gut aufgehoben und mit etwas Glück noch einmal ins Kanzleramt gelangen ... "Königsmörderin" ... da kennt sie sich doch aus ;)

Ernst-Günther Konrad | Di., 11. August 2020 - 12:05

Das muss man der SPD lassen. Wenn sie sich der Realität entzieht, dann aber in personeller Hinsicht konsequent. Ein geduldeter Scholz als Kandidat, falls nur schwarz/rot ginge für den Notfall und zur Beruhigung der Kritiker. Mit welchen Wählerstimmen will die SPD in die Position kommen, einen Kanzelkandidat zu stellen?
Die müssen mit deutlich unter 10% rechnen, auch wenn die gefakten Umfragen derzeit etwas anderes sagen.
Ob Mützenich oder Scholz. Beide werden niemals echte Chancen auf irgendetwas haben. Wer selbst in den wohlwollenden SPD-Medien den Esken Verriss liest nach ihrem Interview, müsste doch endlich den Schlag gehört haben. In Foren der MSM sind selbst eingefleischte SPDler nicht länger bereit, ihre Stimme der SPD zu geben. Schon gar nicht einer nach links verrückten Partei mit solchen Nachtkappen an der Spitze.
Ich sehe niemand in der SPD, der in der Lage wäre, bei denen das Ruder wieder in die Mitte zu stellen. Die wollen es nicht merken. Die stehen auf Selbstzerstörung.

Günter Johannsen | Do., 13. August 2020 - 15:13

"Ich sehe niemand in der SPD, der in der Lage wäre, bei denen das Ruder wieder in die Mitte zu stellen. Die wollen es nicht merken. Die stehen auf Selbstzerstörung." Mehr ist zur SPD nicht zu sagen. Der letzte SPD-Politiker mit einigermaßen Format und Vision ist vor einigen >tagen verstorben. Mit ihm wohl die gegenwärtig bejammernswerte SPD … !