Sternzeichen im Planetarium
Was 2019 passieren wird, steht in den Sternen / picture alliance

Jahreshoroskop 2019 - Keinen Bock mehr auf Steine?

Wie wird das neue Jahr? Vielen hilft der Blick in den Sternenhimmel. Matthias Heitmann hat ganz genau hingeschaut, und für jedes Sternzeichen ein Jahreshoroskop erstellt. Obacht, könnte Spuren von Ironie enthalten

Matthias Heitmann

Autoreninfo

Matthias Heitmann ist freier Publizist und schreibt für verschiedene Medien. Kürzlich hat er das Buch „Entcoronialisiert Euch! Befreiungsschläge aus dem mentalen Lockdown“ veröffentlicht. Seine Website findet sich unter www.zeitgeisterjagd.de.

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Steinbock (bis 21.01.19)

Im vergangenenJahr wurde auf dem deutschen Steinforscherkongress, kaum bemerkt von der Öffentlichkeit, der Zusammenschluss mit der Vereinigung der Anhänger der Gaia-Hypothese besiegelt. Während sich Steinforscher bisher mit nach eigener Anschauung unbelebter Materie beschäftigten, so hat sich dieses bisher in Stein gemeißelte Selbstbild verändert:

Sie folgen nunmehr der berühmten Gaia-Hypothese, nach der die Erde als ein Überorganismus zu betrachten ist. Dies hat gravierende Folgen für die geradezu versteinerte Bewertung von Gesteinen: Sie gelten jetzt als schützenswerte neue biologische Gattung ähnlich den Pilzen und werden gefeiert als „Fels in der Ursuppe“. „Bock auf Steine!“ lautet das neue Geologen-Motto: Entsprechend öffnen sich Steinböcken Tür und Tor. Mienenarbeiter und Betonmischer gelten hingegen als die Kükenschredderer der Erde. Ärger macht lediglich die „Rettet den Feinstaub!“-Fraktion der Mini-Mineralogen.

Wassermann (21.01. – 19.02.19)

Sie haben es schwer in diesem Jahr. Während Sie aufgrund des globalen Wassermangels im Süden vom sich immer weiter ausbreitenden Sandmann verdrängt werden, rückt ihnen im Norden der Schneemann auf den Pelz. Flache und stehende Gewässer finden Sie kaum noch, denn entweder trocknen diese aus oder verwandeln sich in reißende Ströme. Einzig die Umsiedlung auf den Mars in die dortigen Wasservorkommen scheint noch Perspektiven zu bieten. Oder aber Sie finden sich mit der Tatsache ab, während der warmen Jahreszeiten Frühling bis Herbst Ihr Dasein komplett in Wolken, Nebelwehen, unter Tage oder in Sprudelflaschen zu fristen.

Fische (20.02. – 20.03.19)

Da Biologen 2019 nicht nur zum Jahr des Steins, sondern auch zum Jahr des Planktons erklärt haben, kriegen sie dieses Jahr nur wenig zwischen die Kiemen. Gleichzeitig aber profitieren Sie von der wachsenden Unbeliebtheit der Lachse. Diese Speisefischart wird im Frühjahr in Ungnade fallen, da wissenschaftliche Forschungen ihre Gefährlichkeit bestätigen werden. In Zeiten, in denen die Gesellschaft möglichst statisch bleiben soll, um keine Schäden anzurichten, gilt es als ethisch nicht verantwortbar, Fische zu essen, deren Lebensziel dadurch erreicht wird, dass sie zu Tausenden gegen den Strom schwimmen. Wer will schon als „Gelbweste des Tierreichs“ gelten – und wer will so etwas essen? Ab Mitte des Jahres sollten Sie Ihre Identität konkretisieren: Werden Sie zu einem Goldfisch, das macht das Leben angenehmer und leichter. Die Begrenzung des Langzeitgedächtnisses auf die bei Goldfischen üblichen drei Sekunden vertreibt jeden Kummer und alle sorgen. Werden Sie zu einem Goldfisch. Zu einem Goldfisch. Goldfisch. Sie.

Widder (21.03. – 20.04.19)

Sie stehen auch in 2019 im Rampenlicht – vor allen Dingen in Hessen: Schon im Januar machen Sie als „Widder kein Schnee!“ Schlagzeilen. Das bleibt auch im Sommer so: „Widder ein Höllensommer“ wird von „Schon widder Streit in Berlin“ abgelöst. Zwischenzeitlich werden Sie von Hackern an Donald Trump und dessen Widder-Account vermittelt, bis dann der Spuk auffliegt und sich der US-Präsident ein neues „T“ kauft. Im Dezember verkünden Sie auf der Klimakonferenz widder den Weltuntergang. Und dennoch geht Weihnachten an Ihnen vorbei: Denn widder gibt es nur Platz für Ochs und Esel.

Stier (21.04. – 20.05.19)

2019 wird turbulent: Nachdem Sie jahrelang gegen die Massentierhaltung gekämpft haben und dieser Kampf nunmehr Erfolg hat, fällt Ihnen im April auf, dass der Schuss nach hinten losgeht: Wenn kein Rindfleisch mehr gegessen werden darf, werden auch keine süßen kleinen Kälbchen mehr geboren, und für Sie bleiben nur noch alte Kühe übrig. Zudem werden Sie vom Bauerverband gemaßregelt und müssen ihre Hörner abgeben – und nicht nur die! Am Ende des Jahres stehen Sie wie der Ochs vorm Berg und wünschen sich die Zeiten zurück, in denen Rinder noch in Massen gehalten wurden.

Zwilling (21.05. – 21.06.19)

Kurz gesagt: Das Jahr 2019 wird hart für Sie. Denn mit der Einführung der Ein-Kind-Politik in der Europäischen Union werden Ihnen nicht nur Krankenkassenleistungen gekürzt, Sie werden auch Ihren bisherigen Arbeitsplatz verlieren. Und nicht nur das: Im Zuge der Luftreinhaltung werden Beifahrersitze in Pkws ebenso verboten wie Doppelkinderwägen und „Zwei-für-eins“-Verkaufsaktionen im Einzelhandel. Zudem müssen Zweitgeborene künftig den Zweitnamen „Rabatt“ tragen. Aber es gibt auch positive Veränderungen: Ab September erhalten Sie nicht nur neue Sammelunterkünfte, sondern auch ein staatliches Nützlichkeitszertifikat für ihre neue Rolle im Gesundheitssystem. Dank des Engagements von Gesundheitsminister Spahn tragen Sie künftig dazu bei, dass Erstgeborene auch weiterhin von der Organspendepflicht befreit bleiben. Das ist wahrer Körpereinsatz!

Krebs (22.06. – 22.07.19)

Veränderungen stehen auch für Sie ins Haus: Aufgrund des bereits beschriebenen Wassermangels sollten Sie von Krustentierchen auf Volkskrankheit umschulen, um das eigene Überleben zu sichern. Doch auch hier geht es Ihnen als Leder. Die Krebsforschung macht auch in den kommenden Jahren enorme Fortschritte, vorausgesetzt, die Naturschutzverbände scheitern mit ihrem Versuch, Tierrechte auch auf Pilze und Tumore auszuweiten. Es bleibt also spannend, Sie werden aber auf jeden Fall bis zum Jahresende krebsen müssen.

Löwe (23.07. – 23.08.19)

Ihnen werden im neuen Jahr völlig neue Perspektiven eröffnet. Da Sie bereits Ende Februar komplett auf vegane Ernährung aus Löwenmäulchen und Schokoriegeln umgewöhnt und auf Schmusekätzchen umgeschult sein werden, sieht die Welt gleich viel unblutiger aus. Obwohl es für Sie im kommenden Jahr insgesamt wenig zu reißen gibt, bieten sich Ihnen im Reißzahnhandel sowie als Mähnenlieferant neue Einnahmequellen. Kleiner Geheimtipp: Wenn Sie im Sommer ein „e“ verkaufen, wird der DFB auf sie aufmerksam werden.

Jungfrau (24.08. – 23.09.19)

Jungfrauen sind nicht nur bei Salafisten im Trend, und dennoch werden sie immer seltener. Im August wird es spannend, denn dann wird das Urteil im Prozess von Maria Jesses-Gotthart gegen die Bundesrepublik Deutschland verkündet werden: Die 83-jährige Dame aus Göttingen hatte nicht nur darauf geklagt, ihr Sternzeichen von Stier auf Jungfrau abändern zu lassen, sondern pocht auch auf Ihr Recht, sich biologisch wieder in den Jungfrauenstatus zurückversetzen zu lassen. Sie verwies im Verfahren darauf, dass die gezielte Verletzung ihres Jungfernhäutchens als identitätszerstörende Körperverletzung zu werten sei. Das Urteil wird weitreichende Folgen haben, denn nach der Wiederherstellung ihrer Jungfräulichkeit hat Jesses-Gotthart schon weitere Verfahren angekündigt. So will sie nachträglich ihrem seit vielen Jahren verstorbenen Ehemann die Vaterschaftsrechte am gemeinsamen Sohn aberkennen und sich für den Schwindel entschädigen lassen – natürlich ohne Mutterschaftstest, schließlich wird sie dann Jungfrau sein.

Waage (24.09. – 23.10.19)

Sie sind im Jahr 2019 gefragt wie selten, denn: Es mangelt an Ausgewogenheit, am Streben nach Ausgleich sowie an Balance. Stattdessen wird die Welt dominiert von heftigen Ausschlägen in alle möglichen Richtungen, die zu messen sich kaum lohnt, denn diese Ausschläge sind immer nur von kurzer Dauer, wie es in hektischen Zeiten eben üblich ist. Als Waage brauchen Sie eigentlich Gewichtiges und Gehaltvolles, um Ihre Bestimmung zu erfüllen. Da dies aber nur schwer zu finden ist, bietet sich eine Umschulung zum Chronometer an. Zum einen, weil Zeit in Zeiten ohne Zeit immer wichtiger wird, und zum anderen, weil die Uhr das einzige Messinstrument ist, das immer wichtiger wird, je weniger Messbares da ist. Wenn das keine Jobgarantie ist?

Skorpion (24.10. – 22.11.19)

Nachdem Sie bereits im März dem EU-weiten Scheren- und Stechverbot zum Opfer fallen, ist die Lage düster. Ihrer Alleinstellungsmerkmale beraubt, sehen Sie aus wie eine fette Ameise, und Sie wissen ja, was mit fetten Leuten geschieht. Der Versuch, die eigene Identität auf Skarabäus umzustellen, scheitert, da es dicke Käfer nur bei den Ägyptern in den Rang einer Gottheit schafften. Am Nil könnten Sie heute nur noch als Kakerlake anheuern. Eine Klimaveränderung täte Ihnen gut. Die Frage ist, ob sie solange durchhalten, denn trotz intensiver Bemühungen macht das Wetter ja weiterhin, was es will.

Schütze (23.11. – 21.12.19)

Sie werden es geahnt haben: 2019 bringt enorme Veränderungen für Sie. Nachdem nach der Menschenjagd nun auch die Wildjagd verboten, der Verband der deutschen Schützenvereine im April zum Terrornetzwerk erklärt und nur zwei Monate später die Position des Torschützen sportartenübergreifend von FIFA und Internationalem Olympischen Komitee (nach deutschem Vorbild) wegreformiert wird, sind die Aussichten trübe. Wen soll man da noch treffen? Sie könnten natürlich zur Bundeswehr gehen, wenngleich das Problem letztlich dasselbe bleiben wird. Allerdings werden Sie sich dort nicht mehr fragen, wen man treffen soll, sondern womit.

Steinbock (ab 22.12.19)

Kein Bock mehr auf Steine? Macht nichts, das alte Jahr ist bald alle, und im neuen Jahr findet sich ganz bestimmt genug, woran Sie sich die Zähne ausbeißen können. Wohl bekomm's.

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Ernst-Günther Konrad | So., 6. Januar 2019 - 10:57

aus meiner Sicht ein sehr gelungener Artikel. Ich hätte gerne herzhaft gelacht, so blieb mir nur ein Schmunzeln und dann die Einsicht, dass mein mumiges Gefühl nicht unberechtigt ist. Warum? Weil sie in bestechender Weise aufzeigen, was uns möglicherweise durchaus realistisch bevorstehen wird. Ich hoffe nur, sie sind in Teilbereichen nicht Ideengeber für einige verdrehte Politiker.
Vielleicht machen sie ja mal einen Artikel über die Menschen, die dem 13ten Sternzeichen angehören.
Das sind die "Guten", jene die politische Moral glauben gepachtet, ja mit der Muttermilch eingesogen zu haben. Das sind diejenigen, die behaupten, das sie alles nur für "das Volk" (oh, darf ich das noch sagen?) tun. Das sind jene, die freundlicherweise sich bereit erklärt haben, für uns zu denken und uns zu lenken, damit wir unbeschwert gerne und gut leben können. Beeilen sie sich mit dem Artikel, sonst kann es sein, dass sie diesen Ende des Jahres in der Vergangenheit schreiben müssen. Wäre auch okay.:)

gabriele bondzio | So., 6. Januar 2019 - 11:54

Herr Heitmann (ist der Name heute Synonym), mich in die Liga der fetten Ameise zu einzureihen! Ich gebe ja zu, dass ich in meiner Jugend schlankerer war. Erfahrungen packen in der Regel auch auf. Ich gedenke aber meinen Stachel spitz und die nötige Giftdosis bereit zu halten. Auch wenn die EU anderer Meinung ist. Auch Gurken esse ich, wie `s mir passt. Als Skarabäus-Käfer, werde ich mich erst gar nicht bewerben. Da mir das Klima in Ägypten überhaupt nicht zusagt. Und stetig eine Mistkugel vor sich her zu rollen, gerne anderen überlasse.

wir können Ihren Ärger verstehen. Wir bitten um Ihr Verständnis, das wir diese Angelegenheit intern regeln. 

Beste Grüße

CW

auch wenn´s manchmal schnell geht, achten sie doch bitte auf korrekte schreibweise. ,,dass,, statt ,,das,,...
danke, ww

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 6. Januar 2019 - 13:44

könnte gebebt haben.
Das löst zugegeben kein einziges Problem, aber ich habe im Resultat gute Laune, bis man sie mir wieder verdirbt.
Um so einen Artikel schreiben zu können, bedarf es einer gewissen Warte und Weltsicht.
Es könnte eine win-win-Situation sein, wenn man "mich" "daheim" duldet und "wo-anders" gelassen zur Kenntnis nimmt, jedenfalls wenn ich mein Horoskop hier betrachte.
Aber das Lachen hat keine Saison in politischen Kämpfen?
Und wird es ohne gehen?
Ich wünsche uns allen ein friedliches 2019.
Vielleicht geht es mit einer kleinen Übung:
Zwar werden immer irgendwie die scheinbar ersten und letzten Dinge verhandelt, aber wir haben viele, die dazu geeignet sind und wenn sie nicht unsere Meinung vertreten, so hören sie vielleicht doch zu und denken nach, wenn sie von der Mehrheit beauftragt werden.
So mache ich also meine Kreuzchen in diesem Jahr ganz ohne Angst, weil ich in einem viel-stimmigen "Chor" eine Stimme habe.
Herzlichst