Eine Lokalzeitung wird über andere Zeitungen gehalten.
„Journalisten sollen nicht sagen, was die Leute zu denken haben“, findet Jay Rosen / picture alliance

Journalismus - „Nicht sagen, was die Leute zu denken haben“

Wie steht es um den deutschen Journalismus? Dieser Frage ist der amerikanische Medienwissenschaftler Jay Rosen nachgegangen. Er sprach unter anderem mit Cicero-Chefredakteur Christoph Schwennicke. Rosens Essay wurde jetzt in der FAZ veröffentlicht

Autoreninfo

Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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Der renommierte amerikanische Medienwissenschaftler Jay Rosen stellt dem deutschen Journalismus ein schlechtes Zeugnis aus: „Journalisten sollen nicht sagen, was Leute zu denken haben.“ So sein Fazit einer Befragung von mehr als 50 deutschen Medienschaffenden, zu der er auch bei mir vorbeigeschaut hat. Es war ein hochinteressantes Gespräch, und es ist ein überaus lesenswerter Essay am Ende aller seiner Gespräche herausgekommen. Rosens Essay wurde jetzt in der Frankfurter Algmeinenen Zeitung veröffentlicht.

Rosen diagnostiziert, dass mit der Flüchtlingsbewegung im Herbst 2015 eine Zäsur im deutschen Journalismus stattgefunden habe. Die Presse habe sich engagiert und sei mehrheitlich für eine „Willkommenskultur“ eingetreten. Die zweite Zäsur, die Silvesternacht von Köln, habe dann auch dem Journalismus geschadet. „Denn die Mitwirkung der Medien an diesem Fehlverhalten beförderte Klagen, die sich seit Jahren am rechten Rand der Gesellschaft angestaut hatten“, resümiert Rosen.

Schon zu Beginn dieses Jahres hatten auch wir uns mit ebendieser Glaubwürdigkeitskrise der Medien beschäftigt: unsere Titelgeschichte „Fehler im System“ von Journalistik-Professor Michael Haller.

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Karl Müller | Mo., 3. September 2018 - 15:11

mehrheitlich tendenzielle Hetzer die in ihren apodiktischen Schriftsätzen am allerwenigsten informieren. Kern des journalistischen Treibens ist der Versuch Deutungshoheit zu erlangen und im jeweiligen Sinn der präferierten politischen Perspektive zu interpretieren. Wer noch den Genossen Schnitzler kannte, weiß welche Qualität im deutschen Journalismus herrscht. Zwar wird, noch, wenig direkt wahrheitswidrig geschrieben, dafür viel weggelassen oder mit verharmlosenden Kontexten versehen.
Dazu unterirdisches Vokabular das auch 2018 noch in jedem illegalen Migranten einen "Flüchtling" sieht und weder das staatliche Organisationsversagen noch die Pull-Faktoren offen zu diskutierenbereit ist.

mich erinnert einiges, was den deutschen Journalismus betrifft, an den "Sudel-Ede". Das war in der Tat seit dem Herbst 2015 ganz ausgeprägt, so als hätte der Grossteil der Journalisten und Berichterstatter Weisungen "von oben" erhalten - Merkels Phrasen wurden von den Medien eifrig nachgeplappert. Viele Journalisten, vielleicht die Mehrheit, gehört eher dem links-grünen Denkkatalog an, was eine partielle Erklärung dafür wäre; Merkel bekam ja auch Lob von dieser Seite. Wie auch immer, der Mainstream im Journalismus hierzulande ist bemerkenswert - aber die Öffentlichkeit scheint etwas zu reagieren - die Printpresse ist in der Krise.

Karl Müller | Di., 4. September 2018 - 11:58

Antwort auf von Dimitri Gales

zu Schulzeiten hab ich mal, wohl Klasse 10. eine Auflistung von Titeln fzr. Zeitungen anlässlich Rückkehr Napoleons aus dem Exil gelesen. Das begann mit: "Das Schwein ist in.. an Land gegangen bis zu Sr. Majestät sind in Paris angelangt", das gleiche Blatt wohlgemerkt. Damals hatte ich erwartet das solche Zustände nicht zurückkehren, aber ich war jung und naiv. Wir haben solche Zustände immer noch, bereichert um die Medienkonzerne der Parteien und deren vom Bürger zwangsweise finanzierten "Leibstandarte", dem ÖR. Von Parteien konstruiert, nach Proporz besetzt und durch von den selben Parteien eingesetzte Richter für "rechtmäßig" erklärt..
Dazu der journalistische Omipotenzwahn: Am dt. Wesen soll die Welt genesen. Natürlich von den Guten in anderem Gewand propagiert, aber wie seit 1870 ohne Rücksicht auf Verluste.
Das ist genau so demokratisch wie die Mär vom mündigen Bürger real ist!

Dimitri Gales | Di., 4. September 2018 - 14:47

Antwort auf von Karl Müller

insbesondere Ihr letzter Satz: so ist es, trifft voll zu.

Wolfgang Brauns | Di., 4. September 2018 - 16:46

Antwort auf von Dimitri Gales

Und die Moral aus der Geschicht`, Demokratie taugt zum Regieren nicht!

Lese-Empfehlung: Hans-Hermann Hoppe; "Demokratie, der Gott, der keiner ist."

Danke, Karl Müller, dass Sie dem Gesinnungsjournalismus klar benennen: Die Hetzer im bürgerlichen Schafspelz, die sich den Begriff "Qualität-Journalismus" selbst bescheinigen. Es war einmal ... ein freies Land. Adieu, Süddeutsche, FAZ, Spiegel, ARD, ZDF, die ihr ungenießbar geworden seid in eurer Überheblichkeit und Anmassung. Durch Weglassen und durch aufgeblasenen Einseitigkeit wird man zum Desinformationsministerium. Gott, wie billig und abstossend seid Ihr geworden .

Es gab keinen Mob und keine Hetzjagd. MP Kretschmer. Aber auf allen Kanälen wurde das Gegenteil verbreitet. Bis hinauf in die höchsten Kreise, die sich nicht entschuldigen. Das ging durch die ganze Welt. Ein schlimmeres Arbeitszeugnis können sich Journalisten nicht ausstellen.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article181424984/Regierungschef…

Frau Merkel äußert sich dazu. Sie hat Bilder gesehen. Warum stellt sie die dem Staatsanwalt nicht zur Verfügung? Das wäre ggf. hilfreich. So bleibt leider der Eindruck von bewusst verbreiteten Falschmeldungen. Dem Staatsanwalt, der Polizei und dem MP zu widersprechen, halte ich für ein starkes Stück.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article181429830/Kanzlerin-zu-C…

Norbert Schmidt | Mo., 3. September 2018 - 15:17

Der renommierte amerikanische Medienwissenschaftler Jay Rosen stellt dem deutschen Journalismus ein schlechtes Zeugnis aus: „Journalisten sollen nicht sagen, was Leute zu denken haben.“ Sehr richtig!
Ich beobachte schon seit 20 bis 30 Jahren, dass sich unsere Journalisten angewöhnt haben, ihre Meinungen, die natürlich immer die einzig richtigen sind, mit aktuellen Informationen zu vermischen. Besonders übel empfinde ich, wenn sie durch kleine eingestreute wertende Adjektive zu einer an sich sachlichen Information eine tendenziöse Richtung vorgeben. Der mündige Bürger erwartet weder Belehrungen noch Tendenzberichterstattung, sondern fundierte und umfassende Informationen, inklusive gründlicher und objektiver Recherche. Der Bürger kann sich schon seine eigene Meinung bilden!

Ich sehe auch, dass die Presse irgendwann aufgehört hatte, unsere Kanzlerin zu kritisieren. Da wurde die Freundschaft zwischen beiden ganz eng. Kritik wurde zur Majestätsbeleidigung.

Kurt Walther | Mo., 3. September 2018 - 16:01

Ja, so ist es. Seit der hochgejubelten Willkommenskultur verstehe ich als ostdeutscher konservativer Mensch die deutsche Politik überhaupt nicht mehr. Mir ist so, als gelte seit 2015 1+1=2 nicht mehr. Schon die chaotische Energiewende (teurer Flatterstrom) und dann die katastrophale Eurorettungspolitik (Banken, Griechenland), die Kosten dieser Politik immer schön in die Zukunft versteckt, erzeugten meinen Argwohn. Den Rest gab mir schließlich die Flutung durch kulturfremde, kaum gebildete Migranten. Die Presse unterstützte mehrheitlich dies alles von Anfang an. Kritiker jeglicher Art wurden als Rechtspopulisten / Rechtsextreme, neuerdings nahezu durchgängig als Rassisten und Nazis tituliert. Das scheint sich langsam zu rächen. Die Wahrheit setzt sich langfristig immer durch. DE ist bereits umgeben von Ländern, die national-konservativen Regierungen gewählt haben. Ich setze alle Hoffnungen auf die anstehenden Wahlen, die den links-grünen Mainstream zurückdrängen könnte.

Leider werden wir noch einige Zeit auf diese Hoffnung warten müssen !
Eher rotten sich alle sogenannten Altparteien zu einem Pulk zusammen um
ja nicht die Macht zu verlieren !

Katja Richter | Di., 4. September 2018 - 15:44

Antwort auf von Reinhard Zeiss

Lieber Herr Zeiss auch wenn Sie die Wahrheit so direkt raushauen, denken Sie doch an den Schock, den nicht mitdenkende, andersdenkende oder gar falschdenkende Nichtvonalleindenker da bekommen.
Ergo wäre das Fräulein Wagenknecht die einigste, welche die Wand sieht, an der alle mit dem Rücken stehen. Eigentlich müssen wir doch nur einmal richtig wählen.....

Wenn se doch nur des richtige gemacht hätte, könnt mär se ja wäähle. Aber was amchen wir mit all den vielen politischen Rentnern, die nie was in die Kassen gezahlt haben. Ich glaube der Belgier mags besonders bunt gesmischt, dann soll er se doch gleich alle haben.
So beim REst von zwofuffzehn wird alles überprüft. Verbrecher und andere Arschlöcher können nach Belgien und/oder zurückkehren. Fingerabdrücke werden auf immer und ewig gespeichert, von jedem der für ein Verbrechen mit der Exicutive kontakt hatte.......schon laufen se schneller. hehe alle deutsche Verbrecher kommen für Kohle 10 Jahre zum Sonnenschwitzen nach Afrika...

Michaela Diederichs | Di., 4. September 2018 - 23:06

Antwort auf von Reinhard Zeiss

Die AfD zu wählen ist quasi sinnlos. Die Altparteien rotten sich zusammen (DDR-Sprech) und machen einfach immer weiter. Ich kann mich nirgendwo mehr hinwenden. Es gibt kein Maß und keine Mitte mehr. Die Menschen sind hilflos diesem Geschehen ausgesetzt und werden immer verzweifelter. Campino feiert mit AKK eine Wow-Party auf dem Rücken eines Toten. Was tun? Dafür haben auch Journalisten keine Handlungsanweisung. Ich fürchte, selbst die liebsten, wie Herr Schwennicke, die wissen auch nicht weiter. Ratlosigkeit so weit das Auge reicht. Und ich kann - trotz meines Alters - immer noch ganz gut gucken und ich gucke in ein Nichts.

aber man sollte sich nicht allzu große Hoffnungen auf die nächsten Wahlen machen. Welche Regierung wurde denn vor einem Jahr gewählt? Überdies ist nicht mehr unvorstellbar, dass politisch nicht korrekte Stimmen für ungültig erklärt werden (ohne dass der Wähler das erfährt). Wenn man Menschen, die gegen unfassbare Zustände demonstrieren, pauschal als Nazis bezeichnet, ist nichts mehr undenkbar.

Heidemarie Heim | Mo., 3. September 2018 - 16:14

So wahr die Aussagen darin zutreffen, so glaube ich, ist es für nicht wenige Medienschaffende und ihre Produkte zu spät. Der größte Schaden hat m.E. die massive Zunahme der Unglaubwürdigkeit betreffs neutraler bzw. wertfreier Berichterstattung, angestellt. Vollends beschädigte man sich selbst, als man anstatt eine faktenbasierte Distanz zu "den da oben" zu schaffen dazu überging die Adressaten seiner Erzeugnisse zu diskreditieren, Beispiel PEGIDA/Lügenpresse. Ein erstmalig eigens Hinterfragen dauerte zu lang oder entfiel bis heute vollständig. Natürlich sind Journalisten "auch nur Menschen;-)" mit ganz eigener Ansicht und Empathie, doch für den Job muss man diese hintanstellen. Der Chirurg kann schließlich auch nicht operieren, sollte er aus Mitleid mit seinen Patienten hinter einem Tränenschleier versinken oder schluchzend das Skalpell führen müssen. Ergänzend zu Rosens Säulen: Richtigstellung/Rücknahme eigener fake News! Damit erlangt man wieder Respekt! Cicero Live wäre TOLL! MfG

Marco Brauer | Mo., 3. September 2018 - 16:15

Die Überlegungen von Jay Rosen decken sich mit meinen Beobachtungen: Durch die eindeutige Parteinahme der (Leit-) Medien für die Flüchtlingspolitik Merkels haben sie nicht nur ihr eigenes Urteilsspektrum beschnitten, sondern auch anderen gesellschaftlichen Akteuren den Raum für sachliche Kritik genommen. In dieses Vakuum sind daraufhin politische Kräfte gestoßen, die sich auch mit schrillen Tönen Gehör zu verschaffen wissen. Zumal spätestens nach den Vorfällen am Silvesterabend 2015 vielen hierzulande klar wurde, dass die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung eben nicht das Non-Plus-Ultra ist.

Tim Cramer | Mo., 3. September 2018 - 16:46

„Denn die Mitwirkung der Medien an diesem Fehlverhalten beförderte Klagen, die sich seit Jahren am rechten Rand der Gesellschaft angestaut hatten“ - das scheint mir doch recht untertrieben. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß die "Mitte" der Gesellschaft nicht ebenfalls diese Entwicklung mitbekommen hat...

... aber sie reagiert nicht.

Denn sie will ja nicht zum rechten Rand gehören, was immer das letztlich sein mag, denn die Medien haben es geschafft, Kritiker aus der Mitte ohne Umweg an den rechten Rand zu drängen. Jahrelange Gehirnwäsche in Schulen und TV haben die distanzierte Urteilsfähigkeit weitgehend weggezüchtet.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 3. September 2018 - 17:08

Artikel von Herrn Rosen, das Wort kritisch kommt mir zuwenig vor, eigentlich in alle Richtungen.
Die diskutierten Probleme in Bezug auf den ÖRR hatten nicht gleich Fox News als Gegenbild.
In meinen Augen keine "saubere" Argumentation, obwohl ich klar für den ÖRR bin.
Schön, dass Herr Schwennicke Beachtung fand.
Wer ist mir in der letzten Zeit sonst unter den Befragten bei kurzem Überfliegen aufgefallen?
Tanit Koch
Sasha Lobo
Boris Lochthofen
Sicher zumeist aus sonst Unkenntnis...

Bei dem Namen Lochthofen kommen mir Erinnerungen an meine Ausrei-
sezeit (6 Jahre, bis 14.09.1989). Sergej Ljochthofen (Vater von Boris) war Journalist beim SED-Blatt "Das Volk" in Erfurt, also Klassenkämpfer, und nach dem Zusammenbruch der DDR gern gesehener Gast im "Presseclub", nun allerdings als Demokrat. Dass der Sohn überaus fleißig sein muss, bei der Häufung seiner
Ämter, ehrt ihn. Allerdings fällt bei einem gehobenen Amt auch der Name Wille -
und schon bin ich wieder bei meiner schweren Ausreisezeit. Als Andersdenkender
muss man in Deutschland gut und viel schlucken können.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 4. September 2018 - 13:09

Antwort auf von Günter Schaumburg

Sein Vater war aber eben über den Presseclub sehr bekannt.
Bis zu Merkel habe ich noch so etwas wie Toleranz allen gegenüber feststellen können, ohne dass man nun ins "Piep, Piep, Piep.." verfallen wäre.
Hernn Lobo schätze ich, weil nachdenklich in seinem Fach, Frau Koch war mir bei Phoenix aufgefallen in einer Gesprächsrunde auch mit Herrn Schwennicke.
Herr Rosen sagt mir gar nichts, ausser in seinem hier verlinkten Artikel...

Dieter Zorn | Mo., 3. September 2018 - 18:15

War es jeh anders? Ich war 18 als Spiegel und Stern massiv für die Ostpolitik Brandts warben. Die grossen medialen Gegenspieler waren die FAZ und der Münchner Merkur. Die Diskussion in Gemeinschaftskunde ging genau entlang dieses Grabens und verwe dete dieselben Argumente. Leider gibt es kein Fach Medien an unseren Schulen, sonst wüssten die Leute besser Bescheid über deren Funktionen. Kohl hat die Gründung des ZDF betrieben, da ihm die ARD zu links war. Deshalb haben wir nun zwei Staatssender und doppelte Gebühren dafür. Medien haben natürlich ein anderes Selbstbild, genauso wie Werber und Politiker, weicht es diametral vom Fremdbild ab. Werber stilisieren sich in ihren Kreisen gern als Anwalt des Verbrauchers (ja, das ist so) und Medien sind überparteilich und unabhängig. Wer's glaubt wird selig. Medien sind Instrumente der Parteinahme und der Beeinflussung der Meinungsbildung. Ein Ausgleich kann nur geschaffen werden, indem es eine breite Palette gib, aber daran mangelt es in D.

Alexander Mazurek | Mo., 3. September 2018 - 19:21

… es ist kein "deutsches" Problem, sondern ein Problem der "freien Welt", bereits 1883 hat es John Swinton bekannt: „So etwas wie eine unabhängige Presse gibt es [...] nicht, [...]. Ihr seid alle Sklaven. Ihr wisst es und ich weiß es. Nicht ein einziger von euch wagt es, eine ehrliche Meinung auszudrücken. [...] Das Geschäft des Journalisten [...] ist es, die Wahrheit zu verdrehen, unverblümt zu lügen, sie zu pervertieren, zu schmähen, zu Füßen des Mammon zu katzbuckeln und das eigene Land und Volk für sein tägliches Brot zu verkaufen, [...]. Ihr wisst es und ich weiß es; Was für ein Unsinn, einen Toast auf die ‚Unabhängigkeit der Presse‘ auszubringen! Wir sind Werkzeuge und Dienstleute reicher Männer hinter der Bühne. Wir sind Hampelmänner. Sie ziehen die Fäden und wir tanzen. Unsere Zeit, unsere Fähigkeiten, unser Leben, unsere Möglichkeiten sind alle das Eigentum anderer Menschen. Wir sind intellektuelle Prostituierte." Noam Chomsky bestätigte das knapp 100 J. später. Und nun?

Stine Bading | Mi., 5. September 2018 - 06:58

Antwort auf von Alexander Mazurek

Völlig richtig! Es gab, gibt, und wird wohl nie eine unabhängige Presse geben. Aber es war in der Vergangenheit durchaus möglich, sich in Medien mit unterschiedlicher politischer Präferenz Berichte und Interpretationen zu ein und demselben Thema zu beschaffen. Man konnte sich dann der einen oder anderen Interpretation anschließen, oder sich eine eigene Meinung bilden. In den letzten Jahrzehnten kam es bei den etablierten Parteien zu einer immer größeren Gleichschaltung der politischen Agenden, Unterschiede verschwanden immer mehr. Die Medien, insbesondere der öffentliche, staatsfinanzierte Rundfunk, schwammen der Politik hinterher, und heute vorneweg. Alle etablierten Medien sind meinungsgleich, vereint im Kampf gegen das politisch definierte "rechts." Aber: die Auflagezahlen sinken, und das sicherlich auch, weil es im Internet immer mehr kritische Berichterstattung gibt. Ich bin mal gespannt, ob und wie lange Tichy, Cicero, Achse, European etc. politisch noch erlaubt sind.

Michaela Diederichs | Mo., 3. September 2018 - 19:29

Über Jahre und Jahrzehnte habe ich eigentlich relativ kritiklos alles "gefressen", was mir die MSM und ÖR so serviert haben. Das hat sich 2015 schlagartig geändert. Als ich "Merkels verhängnisvollster Fehler" dann im Netz fand, wusste ich, dass ich mich nur abseits informieren muss und ganz andere Stimmen höre. Erst war ich misstrauisch - auch dem Cicero gegenüber - und recherchierte sehr genau (was ich auch heute noch viel mache). Mein größter Erkenntnisgewinn: wachsam sein, alte Wege verlassen, neue Perspektiven einnehmen, noch sorgfältiger lesen, hören, sehen. Und auch selber die Stimme erheben.

Eberhard Rademeier | Mo., 3. September 2018 - 23:45

ist wohl folgendes Statement: "Dass Alexander Gauland im ZDF-Sommerinterview am 12. August nicht zum Thema Flüchtlinge befragt wurde, über das er gewiss sehr gern gesprochen hätte, sondern über andere wichtige Themen, ist ein kluger Ansatz." Genau diese Strategie wurde seit 2015 von den MSM verfolgt: Wenn du keine Antworten haben willst, die nicht in dein Weltbild passen, dann stelle auch die entsprechenden Fragen nicht, sondern dränge den Gesprächspartner auf Nebenkriegsschauplätze ab: "Herr Gauland, wer ist nach Ihrer Meinung für den heißen Sommer verantwortlich? Was kann man gegen das Algenwachstum in deutschen Badeseen unternehmen, usw.? Das einzig Neue war, dass Gauland zum Sommerinterview gebeten wurde - das ließ sich aber wohl unter den gegebenen politischen Verhältnissen nicht mehr vermeiden.

Beat Leutwyler | Di., 4. September 2018 - 00:04

Zitat: „Journalisten sollen nicht sagen, was Leute zu denken haben.“ clever

Ich gehe aber weiter und sage, Journalisten sollten schreiben, was die Obrigkeit seit Jahrzehnten vormacht, aber gar nicht gegeben ist.

Der Bundespräsident, der Bundesverfassungsgerichtspräsident und die Kanzlerin erzählen seit eh von "Gewaltenteilung".

Aber es gibt sie ganz einfach nicht.

Zitat Prof. Dr. Wolfgang Merkel:
"Gewaltenteilung, das ist etwas, das wir nicht haben."

Quelle:
Forum Demokratie Deutschland - Land der verspäteten Demokratie
(2.9.18, 13:00h phoenix)

oder
Deutsche Bundeszentrale für politische Bildung:
"In modernen parlamentarischen Demokratien, wie z.B. auch in der Bundesrepublik Deutschland, besteht diese klassische Form der Gewaltenteilung nur noch in abgewandelter Form."

Damit ist ein Demokratie nicht gegeben. Gewaltenteilung ist neben freien Wahlen das wichtigste Element einer Demokratie überhaupt.

Sie haben 1949 mit dem GG keine Demokratie erhalten.

torben bergmüller | Di., 4. September 2018 - 07:44

Das man auch diesen Artikel, mal wieder nicht, in der FAZ kommentieren darf, sagt eigentlich schon alles aus, über den Ffm Elfenbeinjournalismus.

Sven Stemmer | Di., 4. September 2018 - 08:52

Wenn nun im Verlaufe der nächsten Wochen ans Licht gezerrt wird, dass es die inkriminierten Menschjagden, Ausschreitungen und Pogromstimmungen in Chemnitz überhaupt nicht gab, sondern sich lediglich aus einem Tweet eines Antifa-Bloggers aufgebauscht haben, könnte der Effekt wesentlich drastischer ausfallen als nach der kölner Silvesternacht.

Es gab keine Menschenjagd, schreibt die NZZ, und räumt ein, dass auch sie in unzutreffender Weise darüber berichteten. Fehler passieren, aber man muss sie eingestehen und korrigieren. Warum können die meisten Journalisten das nicht? Politiker offenbar erst recht nicht. Hat Seibert sich schon dazu geäußert? Die Kanzlerin?

https://www.nzz.ch/international/das-deutsche-staatsoberhaupt-wirbt-fue…

Bei danisch.de ist nachzulesen:
Der ganz große Fake?

Das Video, auf das sich alle großen Medien, ARD & ZDF beziehen, die HETZJAGD !!!, war schon Stunden, vor dem aktuellen Ereignis des Sonntagabends schon am Mittag des selben Tages, im Netz zu betrachten.

Helmuth Boeger | Di., 4. September 2018 - 10:13

Hr. Schwennicke: Danke für den Hinweis auf Hr Rosens Arbeit. Ich bin gespannt, was Sie, Ihre Redaktion und Ihre Kollegen der FAZ aus Hr Rosens Beobachtungen lernen, und wie Sie das Erlernte praktizieren werden.

Paul J. Meier | Di., 4. September 2018 - 11:02

Man stelle sich einmal vor, dass unsere großen Denker durch eine solche kollektive Gehirnwäsche und Meinungsfaschismus kastriert worden wären!?
Jedes intelligente Denken braucht eine gewisse Wertefreiheit und synthetische Urteile a priori entbehren ohnehin der Basis der Erfahrung. Aber lassen wir Kant jetzt einmal außen vor. Die Schreier in Chemnitz, egal welcher Verortung, ob links oder rechts wähnen sich im Recht, nur können bei kontroversen Meinungen nicht beide recht haben. Die Linken incl. der begleitenden Medien gestern, plädieren für eine naive Politik, ohne entsprechende Erfahrungen zu haben, alles was
ihrer Meinung nicht entspricht, wird quasi braun-dämonisiert. Leuten die Sachkenntnis haben, wie z.B. Collier, zufälig(?) auch gerade in der FAZ: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/paul-collier-ueber-die-fehler-eur…
wird kein Gehör geschenkt. Von unserer Regierung ist man das gewöhnt, nur dass die Leitmedien da mittun ist neu!

Jacqueline Gafner | Di., 4. September 2018 - 13:15

könnte allenfalls ein Ansatz dazu sein, die (potentiellen) Konsumenten von Medienangeboten künftig wieder ernster zu nehmen als - Ausnahmen bestätigen die Regel - aktuell der Fall. Nur müsste man damit, wenn schon, bereits bei den Presseagenturen beginnen, von denen die Redaktionen einen Gutteil des - auch schon "gesiebten" - Rohmaterials für ihre eigene Arbeit beziehen. [Dass es im Zusammenhang mit Agenda Setting verschiedene Modelle gibt, denen ein unterschiedliches Verständnis des Zusammenspiels zwischen Medien und Medienkonsumenten und ihrer jeweiligen Rollen zugrunde liegt, sei nur nebenbei bemerkt.] Eines jedenfalls scheint klar: die Deutungsmacht, die Medien im "Vor-Internet-Zeitalter" einmal gehabt haben (mögen), werden sie so nie wieder zurückerlangen. Dazu ist ihr Zielpublikum in seinem informationellen Verhalten inzwischen zu emanzipiert. Ohne Mehrwert gegenüber alternativen Informationsquellen werden die klassischen Medien weiter an Terrain verlieren.

Johan Odeson | Di., 4. September 2018 - 14:17

Das Journalisten Meinungen und politische Präferenzen haben ist völlig in Ordnung. Nur sollten sie diese kenntlich machen. Stattdessen auch heute noch, insbesondere in den Nachrichtensendungen der ARD Rundfunkanstalten, kann man ohne sich groß anstrengen zu müssen, täglich die Manipulation von Fakten beobachten. Anscheinend ist man davon überzeugt das subtil zu machen, aber die meisten Leute sind nicht dumm (wofür sie die Nachrichtenredaktionen anscheinend halten). Weglassungen von Meldungen oder Teilen derselbigen, die nicht ins eigene Weltbild passen, die Zusammenstellung von Meldungen , Konotation, eingestreute wertende Adjektive und selektive Auswahl von negativen oder positiven Fakten oder Bezeichnungen werden immer wieder gerne genutzt. Dann diese mittlerweile lächerliche "Männer" Benennung für ausländische Kriminelle. Hat genau zum Gegenteil des damit Bezweckten geführt. Journalisten würden manchmal gerne, traun sich aber nicht Fakten zu benennen. Einen Job haben ist wichtiger.

Heinrich Niklaus | Di., 4. September 2018 - 16:27

Es gibt noch Printmedien, die ihre Irrtümer offen zugeben. Chapeau, NZZ!
„Die Veranstalter des Konzerts an diesem Montagabend behaupten in ihrer Einladung, dass in Chemnitz «Tausende Menschen» durch die Stadt gezogen seien und andere Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder ihrer Hautfarbe gejagt hätten. Das ist nachweislich falsch. Es gab, nach allem, was man weiss, lediglich vereinzelte Übergriffe, aber keine grossangelegte Menschenjagd (auch die NZZ hat hierüber zunächst in unzutreffender Weise berichtet).“ NZZ

Selma Palmer | Di., 4. September 2018 - 22:50

Der journalistische Pluralismus ist perdu - beerdigt spätestens seit Sylvester 2015 in Köln! Seither versuchen die MSM nämlich krampfhaft, jede Gewalttat, die von Migranten begangen werden, zu beschwichtigen oder totzuschweigen. Darüber hinaus wird jede Aktion von Bürgern, die sich gegen diese aufgezwungene, messergewandte Migrationskultur zu wehren versucht, pauschal als rechtsradikal beschimpft! Lichterketten allerorten, wenn ein Migrant Opfer einer Gewalttat geworden ist - d'accord - wo aber sind diese Lichterketten im umgekehrten Fall geblieben? Sylvester 2015 in Köln, Terroranschlag auf Weihnachtsmarkt in Berlin, Mordfall Mia in Kandel usw. usw.?
Gerade diese einseitige Berichterstattung in den MSM ist es doch, die unsere Wähler immer weiter von den etablierten Volksparteien wegtreibt! Wer die Belange seiner Bürger nicht mehr ernst nimmt, darf sich nicht wundern, wenn (Peudo-)Lösungen von denjenigen angeboten werden, die am Ende keiner haben will!