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Mario Wagner

Swift-Ausschluss Russlands gefordert - Sie nennen es die „Atomwaffenoption“

Großbritannien will die EU dazu bewegen, russische Banken von Swift-System auszuschließen. Damit wäre Russland von der grenzüberschreitenden Finanzkommunikation abgeschnitten, seine Exportwirtschaft in die Knie gezwungen

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Die Europäische Union erwägt weitere Möglichkeiten, gegen Moskau mit Sanktionen vorzugehen. Großbritannien hat nun eine Option ins Spiel gebracht, die in russischen Bankenkreisen auch die „Atomwaffenoption“ genannt wird: Der Ausschluss Russlands von der weltweiten Finanzkommunikation.

Wie ein britischer Regierungsvertreter gegenüber dem Nachrichtendienstleister Bloomberg sagte, werde das Vereinigte Königreich in der EU dafür werben, Russlands Zugang zum Bank-Transaktionssystem Swift zu blockieren.

Swift steht für „Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication“. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Belgien – und eine Monopolstellung in der Finanzwelt. Täglich werden über seine Server mehr als 20 Millionen Nachrichten seiner Mitglieder – mehr als 10.000 Finanzinstitute weltweilt – verschickt. Dahinter stehen Wertpapierverkäufe, Überweisungen und Rohstoffhandel von mehr als 7,5 Billionen Euro.

Was es bedeutet, von Swift ausgegrenzt zu sein, musste die iranische Wirtschaft schmerzlich erfahren. Mit Beginn des Ausschlusses vor zwei Jahren ist das Bruttoinlandsprodukt um ein Drittel gesunken. Das iranische Bankensystem ist längst nicht so eng mit dem europäischen verknüpft wie das russische. Ein Ausschluss Moskaus würde nicht nur die Exportwirtschaft Russlands lähmen, sondern auch die weltweite Finanzkommunkation vor ein nie dagewesenes Problem stellen.

Wie die EU die „Swift-Waffe“ gegen Russland einsetzen möchte, lesen Sie in der Reportage von Tomáš Sacher in der September-Ausgabe des Cicero.

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