- Ein wütender Liberaler stellt die Systemfrage
Argentiniens neu gewählter Präsident Javier Milei will „den Sozialismus beenden“ und das Land zu altem Wohlstand zurückführen. Woher kommen seine Ideen? Und kann er Erfolg haben?
Der Mann mit der Kettensäge, dem unbändigen Lachen und der struppig-schwarzen Mähne hat es geschafft. Javier Milei ist mit einem Erdrutschsieg zum Präsidenten Argentiniens gewählt worden. Damit ist er der erste „Liberal-Libertäre“ oder „Anarcho-Kapitalist“, wie er sich selbst nennt, an der Spitze eines der traditionell stark linksorientierten, sozialistischen Länder Lateinamerikas.
Anders als in Europa, wo viele sich geschockt zeigen über die Wahl eines „Rechtspopulisten“, war die Stimmung unter vielen argentinischen Journalisten ausgelassen. „Heute liegt Freiheit in der Luft“, frohlockte Eduardo Feinmann, einer der renommiertesten Journalisten Argentiniens, während der Live-Übertragung am Wahlabend. „Endlich ist es aus mit diesem perversen Modell“, jubelte ein anderer Reporter im nationalen Fernsehen am Sonntagabend. Sie hoffen, dass Milei das jahrzehntelang verfestigte System der Korruption, der Bürokratie und des lähmenden Staates überwinden kann, das die sozialistischen Peronisten und Kirchneristen in Argentinien etabliert haben.
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"Reich wie ein Argentinier" hieß es mal in früheren Zeiten.
Der Reichtum einiger weniger Hazienda-Barone basierte damals auf dem Export von Fleisch und Agrarprodukten.
Argentinien hat den Wandel vom Agrarland zum Industrieland in den ersten Dekaden des 20Jhd. verpasst.
Argentinische Exportgüter sind auch heute noch fast ausschließlich die Agrarprodukte. Damit läßt sich wohl nicht allzuviel verdienen und verteilen.
Während eines halbjährlichen Aufenthaltes in Argentinien und Chile vor zehn Jahren habe ich in erster Linie viel einfaches und schlichtes Leben gesehen, um nicht Armut zu sagen.
Allerdings, in der Entlegenheit der Pampa hatte jedes Dorf im Zentrum einen Platz mit einem funktionierenden, kostenlosen Hotspot, um sich ins Internet einzuwählen. Respekt, da ist man uns um Welten voraus.
mit der Einführung des US-Dollars als offizielles Zahlunsmittel, dann wettet er offenbar auf einen zwar schnellen, aber nur vorübergehenden Erfolg. Durch den Dollar kann man zwar die Preise stabilisieren, aber die Geringverdiener und Armen werden nicht davon profitieren, wogegen die Wohlhabenden ihren Luxus mit Dollars importieren können. Und die Ursachen der starken sozialen Unausgewogenheiten kann man damit nicht beseitigen, dazu bedürfte es einer Art gesellschaftlicher Revolution, was mit dem neuen Regierungschef nicht zu machen sein wird, vertritt er doch das konträre Lager.