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Schilderüberwachungsverein - Verkehrssicherheit mit Gschmäckle

Nein, das ist kein Schildbürgerstreich: Hinter einem ehrenamtlichen Verein, der sich für die Verbesserung von Straßenschildern engagiert, steht unter anderem ein Lobbyverband der Schilderindustrie. Der hat seine eigenen Interessen

Autoreninfo

Vinzenz Greiner hat Slawistik und Politikwissenschaften in Passau und Bratislava studiert und danach bei Cicero volontiert. 2013 ist sein Buch „Politische Kultur: Tschechien und Slowakei im Vergleich“ im Münchener AVM-Verlag erschienen.

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Deutschland hat zu viele schlechte Straßenschilder – sagt der Schilderüberwachungsverein e.V. (SÜV). Deshalb jagen die Stuttgarter seit Jahresanfang nach kaputten und unleserlichen Verkehrszeichen. Die Medien sind begeistert: „schwäbische Schilderinitiative“ (FAZ), „Wächter für saubere Verkehrsschilder“ (Auto-Bild), „Schildwutbürger“ (SPON) nennen sie den Verein.

Der fordert auch die Bürger dazu auf, mitzumachen und über eine App Verrostetes und Verblichenes zu dokumentieren. Der Verein selbst schickt das Team von „SÜV TV“ durch Deutschland, um kaputte Schilder aufzuspüren.

Wie kann ein eingetragener Verein so professionell arbeiten? Mit einer Kommunikationsagentur, die laut SÜV einen großen Teil der Maßnahmen stemmt. Sie teilt sich mit dem Verein Anschrift – und teilweise das Personal.

Das Geld kommt unter anderem vom Industrieverband Straßenausstattung e.V. (IVSt), in dem sich auch Hersteller von Straßenschildern organisieren. „Wir unterstützen den SÜV durch Beratung und auch finanziell“, sagt Gregor Becker, Leiter der Fachabteilung Verkehrszeichen beim IVSt.

Der SÜV, ein Lobby-Projekt der Schilderindustrie? „Das sehen wir nicht als unsere Aufgabe“, sagt SÜV- und Agenturvorstand Michael Frank. Der SÜV sei auf den IVSt zugegangen und nicht andersherum.

„Der Vereinszweck ist ganz in unserem Sinne“, sagt aber Becker. Und der ist laut Website: „Erneuerung der Schilder“ forcieren und „Einfluss auf die Verantwortlichen“ nehmen. Gute Schilder sind laut SÜV übrigens solche, die mit retroreflektierender Folie beschichtet sind. Drei Unternehmen, die diese herstellen, sind auch Mitglieder im IVSt.

In Stuttgart würde man sagen: Es bleibt a Gschmäckle.

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