- „Top-Ebene muss zur Rechenschaft gezogen werden“
Gerhard Schröder kritisierte die VW-Spitze beim Cicero-Foyergespräch scharf. Für die Fehler der Führung dürfe man jetzt aber nicht die Belegschaft bestrafen, warnte der Altkanzler
Zum Thema „Markt und Moral“ diskutierten beim Cicero-Foyergespräch am Sonntag Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder und Evonik-Chef Klaus Engel. Altkanzler Schröder fand deutliche Worte zum VW-Abgasskandal. Das Ausmaß habe ihn zunächst überrascht, gab Schröder zu. Als ehemaliger Ministerpräsident des Landes Niedersachsens, das Anteile am VW-Konzern hat, kennt Gerhard Schröder das Unternehmen gut. Zudem war er acht Jahre im Aufsichtsrat von Volkswagen.
Die Manipulation der Abgaswerte hätten sich aber nach seiner Zeit im Aufsichtsrat ereignet, betonte der Altkanzler. Es habe „klare Gesetzesverstöße von der Top-Ebene“ gegeben. „Die müssen zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte Schröder. Darunter dürfe aber die Belegschaft nicht leiden.
Ein allgemeines „VW-Bashing“ sei deswegen nicht der richtige Weg. Vielmehr müsse die „Top-Ebene“ zur Verantwortung gezogen werden. Auch ein Schadensersatz von Seiten der verantwortlichen Manager müsse geprüft werden. Schröder betonte, das Schlimmste am Abgasskandal sei das verspielte Vertrauen gegenüber Kunden, Aktionären und der Gesellschaft insgesamt.
Deutliche Kritik äußerte Gerhard Schröder beim Cicero-Foyergespräch nicht nur mit Blick auf die VW-Führung. Schröder meldete sich auch zum ersten Mal zur Flüchtlingskrise zu Wort. Er verteidigte die Kanzlerin gegen die Kritik aus Bayern und stellte das Gelingen der Integration über einen ausgeglichen Haushalt.
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