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Deutsche Post - Der Brief wird nochmals teurer

Die Deutsche Post will das Porto für Briefe zum Januar 2014 erneut erhöhen. Wie begründet sie das?

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Visser, Corinna

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Schon wieder eine Preiserhöhung. Erst zu Beginn dieses Jahres hatte die Deutsche Post das Briefporto um drei Cent auf 58 Cent angehoben. Es war die erste Preiserhöhung für den Standardbrief seit 15 Jahren. Jetzt will sie aber schon wieder mehr. Das Unternehmen hat am Freitag bei der Bundesnetzagentur beantragt, den Preis ab Januar 2014 auf 60 Cent anheben zu dürfen. Die Regulierungsbehörde hat nun zwei Wochen Zeit, um über den Antrag zu entscheiden. Aber die Post kann damit rechnen, dass ihr Anliegen durchgeht. „Die jährlichen Entgeltanträge im Rahmen des Price-Cap-Verfahrens wurden bislang immer positiv beschieden“, teilt die Bundesnetzagentur auf Anfrage mit.

Price-Cap-Verfahren klingt kompliziert, ist es auch. Die Bundesnetzagentur hat gerade einen neuen Spielraum festgelegt, innerhalb dessen die Post in den kommenden fünf Jahren die Entgelte erhöhen kann. Die Bundesnetzagentur darf bei der Preisgestaltung der Post mitreden, weil die Post in einigen Teilmärkten immer noch eine marktbeherrschende Stellung hat.

Der Spielraum für die Preisgestaltung wird bestimmt durch die Höhe der Inflationsrate. Da man aber voraussetzt, dass die Post auch ständig versucht, ihre Prozesse zu verbessern, wird davon eine Produktivitätsfortschrittsrate abgezogen, die die Behörde zuvor ermittelt hat. Früher lag die bei 1,8 Prozent, dann waren es nur noch 0,6 und nach den aktuellen Regeln sind es nur noch 0,2 Prozent. Denn man nimmt an, dass es immer schwieriger wird, Produktivitätsfortschritte zu erzielen. Da die Inflationsrate im ebenfalls vorgegebenen Zeitraum zwischen Juli 2012 und Juni 2013 bei 1,8 Prozent gelegen hat, ergibt sich ein Faktor von 1,6. Der wiederum gilt nicht für jeden einzelnen Preis, sondern für einen Warenkorb an Produkten. Solange der Warenkorb insgesamt nicht mehr als 1,6 Prozent teurer wird, kann die Post die Preise der einzelnen Produkte selbst festlegen. Diesmal erhöht sie nicht nur den Preis des Standardbriefes, sondern unter anderem auch den Preis für einen internationalen Maxibrief.

Immer mehr E-Mails


Übrigens hat das Verfahren vor zehn Jahren auch schon einmal dazu geführt, dass die Post einige Preise senken musste. Diesmal begründet die Post die Preiserhöhungen mit den gestiegenen Kosten, zum Beispiel für Sprit oder Fahrzeuge, vor allem aber mit den gestiegenen Personalkosten. Die Mitarbeiter bekommen seit August 3,1 Prozent mehr Lohn und ab Oktober 2014 steht noch einmal ein Plus von 2,6 Prozent an. Zwar liege der Automatisierungsgrad in den Briefzentren bereits bei 90 Prozent. „Aber die Maschinen können nicht alles erledigen, vor allem nicht die Zustellung“, sagt ein Post-Sprecher. 90.000 Zusteller sind noch bei der Post beschäftigt. Im Briefbereich machen die Personalkosten 70 Prozent der gesamten Kosten aus.

Klar ist jedenfalls, dass Briefe auch in Zukunft immer teurer werden. Das liegt auch daran, dass die Sendungsmengen immer weiter sinken. Im vergangenen Jahr schrumpften die Umsätze der Post bei der Briefzustellung um 3,6 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro. Es werden einfach immer mehr E-Mails und immer weniger Briefe geschrieben. 2012 transportierte die Post noch 7,58 Milliarden Sendungen von Privatleuten. Zehn Jahre zuvor waren es noch 9,19 Milliarden gewesen. Bei Paketen ist es dagegen umgekehrt. Hier beschert der boomende Onlinehandel der Post gute Geschäfte. Damit ist die Digitalisierung für das Unternehmen Fluch und Segen zugleich.

Weil aber immer weniger Menschen Briefe verschicken, macht sich die Preiserhöhung in der Haushaltskasse auch nicht besonders bemerkbar. Ein durchschnittlicher Haushalt, zitiert der Post-Sprecher aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes, habe im Jahr 2011 im Monat 4,17 Euro für Post-Dienstleistungen ausgegeben. Davon 3,11 Euro für Briefe. Eine Erhöhung um 1,6 Prozent entspreche also gerade einmal fünf Cent im Monat.

Die neuen 60-Cent-Marken wird es ab dem 5. Dezember geben. Auch die Zwei- Cent-Ergänzungsmarken, um die gegebenenfalls vorhandenen Restbestände an 58-Cent-Marken aufzustocken. „Die Zwei-Cent-Marken drucken wir, solange sie nachgefragt werden“, sagt der Post- Sprecher. „Wir wissen nicht, wie viele Vorräte an 58-Cent-Marken die Leute zu Hause haben.“ Und noch ein kleiner Trost zum Schluss: Mit 60 Cent für den Standardbrief liegt Deutschland im europäischen Vergleich im Mittelfeld. In Dänemark zum Beispiel kostet der ab 1. Januar sogar 1,07 Euro.

 

 

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