Geopolitische Verschiebungen : Warum Amerika wieder zum Hegemon wird Russland zerstört sich mit seinem Ukrainekrieg derzeit selbst, China steht vor massiven Problemen wirtschaftlicher und politischer Art. Damit fallen die Vereinigten Staaten fast wie von selbst in ihre alte Rolle als globale Supermacht zurück. Aber auch andere Länder profitieren von den aktuellen Krisen: eines in Europa, ein anderes in Fernost. VON GEORGE FRIEDMAN
Intellektuelle in Russland : Ich sehe keine andere Möglichkeit, als auszuwandern Als Moskauer Intellektuelle, als Hochschuldozentin und Literaturwissenschaftlerin hat Anna Kukes es immer als ihre Mission angesehen, die russische Kultur und die russische Sprache zu bewahren. Der Krieg in der Ukraine hat ihren Glauben an das Land zerstört. Hier schreibt sie, warum sie für sich und ihre Familie keine Zukunft mehr in Russland sieht und nach Israel emigrieren wird. VON ANNA KUKES
Mythos Mittelstand : Gebacken wird immer In der DDR enteignet, dann wieder in Familienhand: Marco Thiele führt den Backmischungspionier Kathi und blickt besorgt auf die Folgen des Ukrainekriegs. Steigende Kosten für Energie und Mehl sorgen für Preissteigerungen, und Vorratskäufe der Supermarktkunden führen zu Lieferengpässen. VON SABINE BAUR
Prozesse gegen Kriegsverbrecher im Ukraine-Krieg : „Eine objektive Beurteilung von Handlungen des Gegners ist schwierig“ Heute endete der erste Kriegsverbrecherprozess in der Ukraine. Ein 21 Jahre alter russischer Soldat wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Auch in Russland sollen gefangene ukrainische Kämpfer vor Gericht gestellt werden. Der Völkerrechtsexperte Matthias Hartwig erklärt im Cicero-Interview, warum nicht jede Tötungshandlung im Krieg ein Kriegsverbrechen darstellt und warum derartige Prozesse besser vor internationalen Gerichten verhandelt werden sollten. INTERVIEW MIT MATTHIAS HARTWIG
Kriegsziel-Diskussion bei Anne Will : Keine Hoffnung, nirgends Drei Monate schon dauert der Krieg in der Ukraine – aber wie und wann er enden könnte, wird immer unklarer. Doch was bedeutet ein anhaltender militärischer Konflikt für die Unterstützung durch den „Westen“? Und unter welchen Umständen hätten die Ukrainer den Krieg „gewonnen“? Darüber wurde gestern bei Anne Will gesprochen. Die allgemeine Ratlosigkeit war geradezu bestürzend. VON ALEXANDER MARGUIER
Ukraine-Krieg : Russischer Ex-Generalstabsoffizier warnt: „Wir müssen da raus“ Eine Sensation im russischen Staatsfernsehen: In einer Talkshow unterzieht der Ex-Generalstabsoffizier Mikhail Chodarjonok das Wunschdenken der kriegsbegeisterten russischen Öffentlichkeit einem rücksichtslosen Realitätscheck. Bemerkenswert: Der Militärexperte warnte bereits Anfang Februar vor den fatalen Folgen eines Angriffs auf die Ukraine – und wurde offenbar nicht gehört. VON NATHAN GIWERZEW
Regierungserklärung von Olaf Scholz : Mehr Bierzelt wagen Bundestagsdebatten neigen in Krisenzeiten dazu, in den Duktus der Sonntagsrede zu verfallen. Das tut der politischen Kultur in Deutschland nicht gut. Im Parlament braucht es nicht den Austausch von Selbstverständlichkeiten, sondern den Streit und auch die Zuspitzung. Das kann Friedrich Merz besser als Bundeskanzler Olaf Scholz, was sich auch in der heutigen Bundestagsdebatte zeigte. VON VOLKER RESING
Interview mit Florian Hahn, Mitglied im Verteidigungsausschuss : „Der Bundeskanzler will die Waffenlieferungen verschleppen“ Florian Hahn, Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Verteidigungsausschuss, spricht im Interview über ausbleibende Lieferungen schwerer Waffen aus Deutschland an die Ukraine, die zögerliche Haltung von Olaf Scholz – und über die Gefahr einer Eskalation des Kriegs bis hin zum Einsatz von Atomwaffen. INTERVIEW MIT FLORIAN HAHN
Globale Getreideknappheit : „Weltweit wird es ein großes Problem geben“ Aufgrund des Ukraine-Kriegs und der Sanktionen gegen Russland steigen weltweit die Preise für Nahrungsmittel. Vor allem die Weizenproduktion ist betroffen. Im Cicero-Interview warnt die Agrarökonomin Wienke von Schenck vor globalen Versorgungsengpässen. In Deutschland würden wir den Mangel allerdings nicht spüren, leere Supermarktregale seien eine Folge von Hamsterkäufen. INTERVIEW MIT WIENKE VON SCHENCK
Ukraine-Krieg : Schwierige Entscheidungen Knapp drei Monate nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine ist das Land angeschlagen: wirtschaftlich, militärisch und politisch. Und die Führung des Landes steht vor schwierigen Entscheidungen. Betrachtet man dieser Tage die militärischen Karten aus der Ukraine, könnte man vorsichtig optimistisch werden - trotz der Einnahme Mariupols durch russische Truppen: Die Lage für das Land, das seit knapp drei Monaten dem russischen Angriff standhält, ist bedeutend besser als Anfang April. VON MORITZ GATHMANN
Ukrainische Flüchtlinge : Zweite Heimat Hunderttausende Menschen sind in den ersten Kriegswochen aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. Das Chaos ist bisher ausgeblieben. Anders als 2015/2016 scheint das Land dieses Mal vorbereitet zu sein. Und vieles ist auch anders: Kamen damals größtenteils junge Männer ins Land, sind unter den Ukraineflüchtlingen vor allem Frauen, Kinder und Ältere über 60 Jahre. VON NATHAN GIWERZEW, BEN KRISCHKE, ULRICH THIELE UND VOLKER RESING
Nato-Beitritt von Finnland und Schweden : Erweiterte Abschreckung Der Nato-Beitritt von Finnland und Schweden ist Folge des Ukraine-Kriegs. Es geht darum, nach welchen Normen die europäischen Staaten miteinander leben wollen - nach der Logik von Großmächten und Einflusszonen oder nach der Logik von Souveränität und rechtlicher Gleichheit. Russland wird gegen den Beitritt letztlich nichts unternehmen, und auch die Türkei wird ihn nicht aufhalten. VON THOMAS JÄGER
Von Corona bis Ukraine : Das neue lineare Denken Während der Corona-Pandemie feierten Strukturvorstellungen aus dem 19. Jahrhundert ihre Wiederauferstehung: Statt auf den mündigen, selbstverantwortlichen Bürger zu setzen, galt es, lediglich Anweisungen zu befolgen. Kritische Gegenfragen wurden rhetorisch und ganz praktisch delegitimiert. Eine Ausschlussstrategie, die sich jetzt in Debatten über den Ukraine-Krieg fortsetzt. VON MATTHIAS SCHRAPPE
Russen in Estland : „Nie wieder so ein Horror“ In Estland sind 25 Prozent der Bevölkerung ethnische Russen, viele haben auch einen russischen Pass. Im Cicero-Interview spricht einer von ihnen über die Situation der russischen Minderheit in Estland – und unter welchen Bedingungen er sich vorstellen kann, nach Russland zurückzukehren. INTERVIEW MIT EINEM RUSSISCHEN STUDENTEN AUS TARTU
Ukraine : Ein vaterländischer Krieg Teil 2 - Hass auf die Russen Sollte Russland mit seinen Schiffen weiter die ukrainischen Häfen blockieren, könnten die Folgen für die weltweite Versorgung mit Getreide dramatisch sein. Auch für die Produzenten in der Ukraine selbst ist die Blockade der Häfen dramatisch. VON MORITZ GATHMANN