Perspektive auf Ukraine-Debatte : „Die Ukrainer verstehen Putins mörderische Ziele“ In einem jüngst erschienenen Cicero-Interview vertritt der amerikanische Politologe John Mearsheimer die These, der Westen trage Verantwortung für die russische Invasion der Ukraine, weil Wladimir Putin sich wegen der Nato-Erweiterung bedroht gefühlt habe. Der in der Ukraine lebende und aus Deutschland stammende Schriftsteller Christoph Brumme bringt eine ganz andere Perspektive in die Debatte ein: Russland sei vom Westen bis zur Annexion der Krim vielmehr in vielfältiger Weise unterstützt und privilegiert behandelt worden. VON CHRISTOPH BRUMME
Russland auf der Suche nach neuen Allianzen : Moskau wirbt um neue Freunde Wegen der Wirtschaftssanktionen des Westens ist der Kreml sehr darum bemüht, neue Verbündete zu finden. Insbesondere die BRICS-Staaten Brasilien, Indien, China und Südafrika werden derzeit von Russland umworben – sie sollen als „südliche“ Alternative zu den G7 etabliert werden. Doch die Reaktionen sind verhalten. Auch andere Entwicklungen deuten darauf hin, dass Moskau kein leichtes Spiel hat. VON ANTONIA COLIBASANU
Cicero im Juli : Wohlstandswende: Die Zeichen stehen auf Sturm Steigende Preise, fehlendes Gas, Deglobalisierung: Deutschland steht vor einem wirtschaftlichen Schock, sein altes Geschäftsmodell ist offenbar gescheitert. War es das also mit unserem Wohlstand? Der Ausweg aus der Misere erfordert als Erstes einen schonungslos-realistischen Blick auf die Lage. Die Juli-Ausgabe von Cicero liefert ihn. VON ALEXANDER MARGUIER
John Mearsheimer im Interview : „Der Westen ist an diesem Krieg schuld“ Der amerikanische Politologe John Mearsheimer widerspricht den gängigen Thesen über die Ursachen des Ukrainekriegs – und sieht nicht Russland, sondern die Vereinigten Staaten als treibende Kraft in diesem militärischen Konflikt. Nuklearschläge sind für ihn eine realistische Option. VON ALEXANDER MARGUIER
USA und EU im Ukraine-Krieg : G7- und Nato-Gipfel: Vereint gegen Russland, vereint gegen China Mit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Wladimir Putin paradoxerweise das westliche Bündnis zwischen Europa und den USA gestärkt. Auch China, das den Abstieg der USA pausenlos propagiert hatte, sieht nun wider Erwarten seine geopolitischen Ziele gefährdet. Allerdings hat das westliche Bündnis noch eine offene Flanke, schreibt Thomas Jäger. VON THOMAS JÄGER
Russische Invasion der Ukraine : Die neue Phase des Krieges Nach anfänglichen Erfolgen bei der Abwehr russischer Truppen muss die ukrainische Armee inzwischen schmerzhafte Niederlagen in Kauf nehmen. Denn Russland hat genug Lehren aus früheren Fehlern ziehen können, um gestärkt daraus hervorzugehen. Und Kiew steht vor der schweren Aufgabe, die Zustimmung zum Krieg aufrecht zu erhalten. Russland setzt derweil auf eine Strategie der Zermürbung. VON RIDVAN BARI URCOSTA UND ALLISON FEDIRKA
Hans-Friedrich von Ploetz liest … : Das politische Buch In seinen 2019 erschienenen Erinnerungen schildert Andrei Kozyrev den steinigen Übergang Russlands vom Kommunismus zur Marktwirtschaft. Hans-Friedrich von Ploetz hat sie für uns gelesen. VON HANS-FRIEDRICH VON PLOETZ
Ursula Münch über G7-Gipfel : „Die USA sind ein starker Anführer“ Auf Schloss Elmau treffen sich die G7-Mitgliedstaaten und Vertreter aus fünf Gastländern, um über die Krisen und großen Fragen unserer Zeit zu reden und Antworten zu finden. Die Politikwissenschaftlerin Ursula Münch spricht im Interview über die zentralen Themen des Gipfels, Deutschlands Führungsanspruch in Europa und erklärt, warum Olaf Scholz ihrer Meinung nach genug Format hat, um als oberster Gastgeber in Krisenzeiten zu empfangen. INTERVIEW MIT URSULA MÜNCH
Gas-Krise in Deutschland : Worst-Case-Szenarien vom „kalten Winter“ bis zur Wirtschaftskrise Angesichts drohender Engpässe bei der Gasversorgung warnt die Bundesregierung vor weiter steigenden Preisen und ruft zum Energiesparen auf. Für den Fall, dass die russischen Gaslieferungen komplett ausfallen, gehen Ökonomen von einer Wirtschaftskrise aus. Die Gas-Krise stellt nicht nur für Deutschland, sondern für die gesamte EU eine große Gefahr dar. VON CICERO-REDAKTION
Truppenrückzug nach Zusage des EU-Beitrittskandidatenstatus : Ukraine droht Luhansk zu verlieren: Wie geht es jetzt weiter? Die Zusage des EU-Beitrittskandidatenstatus war für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Grund zur Freude. Grund zur Sorge ist jedoch der Rückzug ukrainischer Truppen aus der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk. Denn dort kontrollieren ukrainische Truppen nur noch die Großstadt Lyssytschansk – wo russische und prorussische Kämpfer nach eigenen Angaben bereits mehrere angrenzende Siedlungen erobert haben. VON CICERO-REDAKTION
Russische Währung im Höhenflug : Das Rubel-Paradoxon Trotz der Sanktionen des Westens haben Russlands Einnahmen aus Öl- und Gasexporten ein Rekordniveau erreicht. Und der Rubel notiert gegenüber dem Dollar so hoch wie seit 2015 nicht mehr. Doch die starke Landeswährung ist keineswegs von Vorteil für die russische Wirtschaft. Die Inflation jedenfalls bleibt hoch, die Kaufkraft der Bürger geht zurück. VON EKATERINA ZOLOTOVA
Olaf Scholz und Friedrich Merz über Gipfeltreffen von EU, G7 und Nato : Oppositionelle Beißhemmung Nach der Regierungserklärung des Bundeskanzlers Olaf Scholz zu den anstehenden Gipfeltreffen bleibt Oppositionsführer Friedrich Merz diesmal ungewöhnlich freundlich. Ein Schlagabtausch bleibt aus, vielleicht auch angesichts der dramatischen Entwicklung an der ukrainischen Front. Die eskalierte Krise dämpft den Ton im Parlament. Ein beunruhigendes Zeichen. VON VOLKER RESING
EU-Gipfel in Brüssel : EU-Beitrittskandidat Ukraine: Neue Zeiten, neue Antworten Ab Donnerstag treffen sich die EU-Chefs zum Gipfel in Brüssel. Aller Voraussicht nach wird der Ukraine dabei der Kandidatenstatus verliehen. Das ist richtig, muss aber flankiert werden von einer grundlegenden Reform der Europäischen Union, die sich in einer prekären Lage befindet. Und darf kein Ersatz für militärische Hilfe sein. VON MORITZ GATHMANN
Christian Lindner schlägt Alarm : „Gefahr einer sehr ernstzunehmenden Wirtschaftskrise“ Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) schwört Deutschland auf eine tiefe und langanhaltende Rezession ein. Tatsächlich steht spätestens seit dem Ukraine-Krieg das bundesrepublikanische Geschäftsmodell zur Disposition. Und jetzt zeigt sich in aller Brutalität: Wir haben keine Vorstellung davon, wie unsere künftige Rolle in einer sich dramatisch verändernden Welt aussehen soll. VON ALEXANDER MARGUIER
Ukraine-Krieg : Putins verblendeter Imperialismus Seit den 90er Jahren galt Russland offiziell als Verfechter einer sogenannten multipolaren Weltordnung. Also einer, die nicht in erster Linie vom Westen, insbesondere von den USA dominiert wird. Die russische Unterstützung für eine multipolare Ordnung war aber stets mehr rhetorischer Natur. Denn die von Moskau tatsächlich angestrebte strategische Zielsetzung war und bleibt eine andere. VON ALEXANDER DUBOWY