Ex-Kanzlerin Angela Merkels „Freiheit“ / dpa

Angela Merkels Memoiren - Die „Freiheit“, die sie meint

Die einst mächtigste Frau Deutschlands schreibt mehr als 700 Seiten unter dem Titel „Freiheit“. Doch Angela Merkel hat nichts zu sagen. Weder über die Freiheit, noch über nennenswerte andere politische Gedanken. Es sind die Erinnerungen einer unpolitischen Politikerin.

Ferdinand Knauß

Autoreninfo

Ferdinand Knauß ist Cicero-Redakteur. Sein Buch „Merkel am Ende. Warum die Methode Angela Merkels nicht mehr in unsere Zeit passt“ ist 2018 im FinanzBuch Verlag erschienen.

 

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Die Memoiren von Angela Merkel sind kein Lesevergnügen. Die Sprache der Autorin Merkel ist ähnlich hölzern wie die der aktiven Politikerin Merkel. Wer politisch und zeitgeschichtlich interessiert ist, muss sie dennoch lesen. Nur die Enthüllung der tieferen politischen Ziele und Antriebskräfte der für 16 Jahre mächtigsten Frau Deutschlands darf man sich davon nicht versprechen. Falls es sie überhaupt gab, behält Merkel sie weiter für sich. 

„Freiheit“ nennt Merkel ihre Memoiren. Doch nirgendwo wird erkennbar, dass dieses große Wort und das, was es in der Weltgeschichte vor allem des Westens und auch Deutschlands bedeutet, für die Politikerin Merkel tatsächlich so etwas wie ein innerer Leitstern für ihre politischen Entscheidungen war. Wenn Merkel wirklich als Kanzlerin der Freiheit in die Geschichte eingehen will, dann ist dieses Buch sicher gerade kein Beleg dafür, dass sie das war. 

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René Maçon | Do., 28. November 2024 - 08:42

Welcher politische Geisteshaltung herrscht in einer Bevölkerung vor, die sich 16 Jahre lang von einem nur der eigenen Eitelkeit verpflichteten opportunistischen Prinzip namens "Merkel", regieren lies?

Der Geist der Freiheit ist es jedenfalls nicht. Eher schon die perspektivlose Orientierung an einer sehr archaischen Version des Gefolgschaftsprinzipes. Letztlich also der gleiche einfälitge Opportunismus für den das Prinzip "Merkel" steht.

Brigitte Miller | Do., 28. November 2024 - 08:48

in "Sternstunde Philosophie" gehört:
"Die heutigen Politiker sind vor allem eins: Manager der eigenen Karriere".
Danke für die Rezension, Herr Knauss. Obwohl ich das Buch sowieso nicht gekauft hätte.

Sabine Lehmann | Do., 28. November 2024 - 08:50

Warum sollte ihr schriftstellerisches Können von ihren sonstigen Qualitäten abweichen? Ich bitte Sie, Herr Knauß. Wenn uns Merkel etwas garantiert, dann ist es ihre konstante Verlässlichkeit. Verlässlich in Allem zu versagen, ist immerhin eine nicht zu unterschätzende Konstante.
War also etwas anderes zu erwarten als diese Rosamunde Pilcher Version einer 16 jährigen Versagens- u. Zerstörungsorgie? Nein.
Sie hätte vielleicht einen zutreffenderen Titel wählen können, zum Beispiel „Die Bibel-Reloaded“(Untertitel: „Die 8. Plage) oder „Die Patin“ (Untertitel: „Lasse es aussähe wie eine Unfall“).
Und demnächst in ihrer Buchhandlung: „Die Rückkehr der Merkelritter“. Eine Autobiographie des jungen Robert, wie er die Welt sah, u. wie er zu Lebzeiten nie so rechten Anklang fand. Mit einem Vorwort seiner Mentorin Angela und einem sehr langen Nachwort seines größten Groupies Caren M. mit Details ihres ersten Dates am Küchentisch, bis hin zu Parteitagen, die selbst Rammstein blass aussehen lassen!

Ingbert Jüdt | Do., 28. November 2024 - 08:51

... auf die Merkel-Biografie von Klaus-Rüdiger Mai! Die Frage erübrigt sich, welche der beiden Biografien ich lesen werde!

Rainer Mrochen | Do., 28. November 2024 - 08:56

...das sie eigentlich alle lieb hatte aber am liebsten sich selbst. Werde mich damit nicht weiter beschäftigen. Offensichtlich 700 Seiten Stuss. Mit den konkreten Folgen ihrer desaströsen Politik muß Deutschland nun leben.
Selbstkritik? Warum auch, wenn die ideologische Prägung ihre Basis im totalitären hatte. Diese Kanzlerschaft; eine Ironie der Geschichte mit bösen Folgen. Dem folgt der Inhalt dieses Machwerkes offensichtlich nahtlos.

Maria Arenz | Do., 28. November 2024 - 09:26

Merkel war die perfekte Verkörperung der Berliner, der wiedervereinigten Republik. Die CDU ließ sie geschehen, die Deutschen haben sie trotz-oder wegen? - ihrer blinden Stellen viermal gewählt und das Ergebnis ist die bereits in ihrer Zeit angerichtete und nun unter rot -grün in ihrer ganzen Unbekömmlichkeit offenbar werdende "Schlachtplatte". Man muß nicht besonders bösartig drauf sein, um Merkel als Rache der Ostdeutschen an den nach dem II.Weltkrieg so ungleich gnädiger davon gekommenen Westdeutschen zu sehen. Selber schuld kann ich nur sagen, die programmatischen Totalausfälle der Ära Merkel und die daraus resultierenden Risiken waren klar zu sehen. Aber der größere Teil der Bevölkerung wollte eben einfach in Ruhe das verzehren, was bis dahin geschaffen worden war, und bildete sich ein, daß alles gut ist, weil man ja von der mächtigsten Mutti der Welt so gut regiert wird. Und nicht wenige bilden sich offenbar ein, diesen Traum mit "Frauengold"-Robert weiterträumen zu können.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 28. November 2024 - 09:29

Vielleicht wird sie später aufschlussreicher schreiben und reflektierter in Bezug auf ihre eigene Position.
Hoffentlich findet sie den Mut zu sprechen.
Biedenkopf wäre als Kanzler viel zu gebildet gewesen, wenn man mich fragt, aber ein würdiger Nachfolger von Helmut Schmidt.
Ich kann nur sehen, dass die Deutschen Merkels m.E. "politische Schlichtheit" goutierten, vielleicht ohne sonderlich auf die Inhalte zu schauen.
Je mehr sie das aber taten, desto schwächer wurde ihr Rückhalt in der Bevölkerung?
Da aber selbst die Inhalte vlt. nicht deutlich wurden, hatte man wenig in der Hand, um gegen sie oder mit ihr zu diskutieren?
Es ist vielleicht doch nicht ganz verkehrt, als Politiker* eigene Erinnerungen wenigstens festzuhalten, damit man auch nicht bei Band 2 oder 3 widersprechen muss.
Schäuble jedenfalls hat vorausschauend oder unabsichtlich Merz geschützt als seinen politischen "Testamentsvollstrecker"?
Mir ist Scholz lieber, aber zusammen wären sie geeignet zu "grundlastfähiger" Politik

Albert Schultheis | Do., 28. November 2024 - 09:38

Wir kennen die perfiden Sprüche, von dem was uns "frei" macht, über den Nazi-Konzentrationslagern! Warum erinnert mich der Titel des Merkel-Schinkens an den Zynismus der Nazis? ""Wir schaffen das!" - dann machen wir uns frei! - Eine infamere Lüge hat es in der deutschen Politik seit Adolf und Erich² nicht gegeben. Und wieder diese unsäglichen Ovationen von den Schranzen aus allen Drecksecken der Republik. Der amoralische, zynische Bodensatz jenseits der Brandmauer lässt sich wieder hochleben, während das Land vor die Hunde geht bzw verblödet und versifft in den 3. Weltkrieg taumelt. DeutSchland - ohne mich!

naumanna | Do., 28. November 2024 - 09:40

Guter Artikel. Danke. Könnte mal bitte jemand analysieren, wieso es so weit kommen konnte, dass ein Mensch mit so wenig Potenzial Bundeskanzler werden konnte? Da muss doch mit den Strukturen der Macht usw. irgendwas total schief laufen. Es gibt das Buch "Das Petermannprinzip" - dort wird erklärt, warum immer die Personen mit dem geringsten Vermögen zur wirklichen Führungskraft an die Macht kommen. Soll das jetzt die Erklärung sein? Was wird hier hinter den Kulissen gespielt? Warum kommt offensichtliche Unfähigkeit in Führungspositionen? FREIHEIT ist für Merkel einfach nur ihre persönliche Karriere - wenn das stimmt, mein Gott wie erbärmlich egozentrisch ist dieser Mensch! Wieso hat sich ihr keiner in den Weg gestellt und wieso kaufen die Leute ihr Buch und stehen Schlange, um ein Autogramm zu bekommen? Der Alte Fritz hat mal gesagt, der König muss zuallererst ein Diener des Volkes sein. Sie wagt es, sich an die Spitze der Deutschen zu stellen? Das Schlimmste - alle haben es zugelassen

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