Mehr Demokratie wagen : Zeitenwende? Ja, aber dann richtig! Die Tatsache, dass es offenbar eines Krieges bedarf, um eine „Zeitenwende“ auszulösen, zeigt, wie sehr wir eine brauchen. Entscheidend hierfür ist aber nicht die Wehrhaftigkeit einer Demokratie nach außen, sondern dass wir sie endlich wieder mit Leben füllen. Denn die Bedrohungen der Freiheit kommen nicht nur von außen, sondern vor allem von innen. VON MATTHIAS HEITMANN
Alternative zu Facebook und Twitter : Gettr: Meinungsfreiheit für alle Jason Miller, ehemaliger Wahlkampfberater von Donald Trump, hat mit Gettr ein soziales Netzwerk gegründet, das frei von Zensur sein soll. Ausgewiesene Rechtskonservative wie Steve Bannon oder Tucker Carlson tummeln sich dort. Aber auch für Linke und Liberale, die von der woken Löschpolitik der Social-Media-Giganten genervt sind, ist die Plattform attraktiv. VON EVA C. SCHWEITZER
Nach Abschied vom „Tagesspiegel“ : Harald Martenstein und die Grenzen des Sagbaren Nach 34 Jahren und unzähligen Texten verlässt der Kolumnist Harald Martenstein den „Tagesspiegel“. Dem vorausgegangen war ein Streit um eine Kolumne, in der Martenstein befand, „Judensterne“ auf Corona-Demos seien nicht antisemitisch. Und mal wieder drängen sich Fragen auf: Wollen wir in einer Gesellschaft leben, die in der Lage ist, umstrittene Thesen sachlich zu diskutieren? Oder lassen wir zu, dass Einzelne definieren, wo die Grenzen des Sagbaren liegen? VON BEN KRISCHKE
Philosophin Kathleen Stock : „Transgender-Frauen sind keine Frauen“ In Großbritannien streiten Feministinnen und Transgender-Personen um die Bedeutung des biologischen Geschlechts. Die Philosophieprofessorin Kathleen Stock gab im Oktober ihre Stelle an der University of Sussex nach Kritik von Transgender-Aktivisten auf. Im Interview mit Cicero spricht sie über Self-ID, Identitätspolitik und Frauenrechte. INTERVIEW MIT KATHLEEN STOCK
Politisch korrektes Theater : Wie gut wir doch sind! Teile unserer Kultur drohen monolithisch zu werden – in den Greifarmen eines loungigen politischen Mainstreams. Ausgrenzung und Identitätspolitik ersetzen die politische Auseinandersetzung. Vor einigen Jahren ging Konfrontation noch eindeutig besser. VON BJÖRN HAYER
Cancel Culture : „ Wir handeln nicht rechtsstaatlich, sondern moralisch “ Mit dem „Definitionsmachtkonzept“ wurde in Berlin ein bekannter politischer Aktivist kaltgestellt. Der Fall zeigt, wie sehr die Cancel Culture in bestimmten Milieus verankert ist – und aus der linksradikalen Szene zunehmend in die Gesamtgesellschaft einsickert. Damit wird sie zur Gefahr für rechtsstaatliche Prinzipien. VON RAINER BALCEROWIAK
Sperrung von #allesaufdentisch : Gesellschaftlicher Konsens ist Illusion YouTube hat den Kanal von #allesaufdentisch gesperrt. Das Videoportal bleibt damit seinem gesetzlich verordneten Kurs treu. Doch diese Praxis wird der Realität heterogener Gesellschaften nicht gerecht. Die Zeiten des gesellschaftlichen Konsenses sind vorbei. Und sie lassen sich auch nicht mit Hilfe von Gesetzen wiederherstellen. KOLUMNE: GRAUZONE
En passant : Die Finsternis des Herzens Auf jeden guten Gedanken kommen hundert schlechte. Und manch einer sagt im Privaten Dinge, die er öffentlich niemals äußern würde. Das ist menschlich. Die Empörungskultur lässt schlechte und dunkle Seiten jedoch nicht mehr zu. Schade, findet unsere Kolumnistin Sophie Dannenberg. KOLUMNE: EN PASSANT VON SOPHIE DANNENBERG
Meistgelesene Artikel 2021: Mai : Morbus Palmer Boris Palmer, der Grüne Oberbürgermeister von Tübingen, hat mit einer Äußerung in den Sozialen Medien wieder einmal für helle Aufregung gesorgt. Jetzt will seine Partei ihn endgültig loswerden. Ein neuer Fall von „Cancel Culture“? Diesmal eher nicht. VON MATHIAS BRODKORB
Weihnachten : Mein politischer Wunschzettel In der Pandemie an einem Strang ziehen, die Ampel nicht gleich schlecht reden, Meinungsfreiheit wieder ernst nehmen und die Mehrheit nicht vergessen - die Liste der Wünsche ist lang. Aber wann, wenn nicht zu Weihnachten, darf man noch hoffen und wünschen? VON HUGO MÜLLER-VOGG
Schulpolitik des Berliner Senats : Diversity statt Qualität Das Schulprogramm der neuen Berliner Senatskoalition öffnet sich für Identitätspolitik, lässt aber die dringend erforderliche Qualitätsoffensive vermissen. Die Berliner Schule soll divers, woke und queer werden, an Leistung und Bildungserfolg hat der neue Senat offensichtlich kein Interesse. VON RAINER WERNER
Hedwig Richter : Herstory Die Historikerin Hedwig Richter sieht viel Gutes im deutschen 19. Jahrhundert – und vertritt ihre Sicht mit Vehemenz. Das gefällt nicht immer allen. VON JENS NORDALM
Krise der Republik : Angst vor der Freiheit Wie viel Angst verträgt die offene Gesellschaft? Nicht erst die aktuelle Corona-Krise zeigt, dass wir Gefahr laufen, an dem Ast zu sägen, auf dem wir sitzen. Ein Plädoyer für mehr innere wie äußere Freiheit. VON RALF HANSELLE
Heftiger Streit um „Lesbenfrühling 2021“ : Die Cancel Culture verdaut sich selbst Über ein traditionsreiches Treffen lesbischer Frauen ist dieses Jahr heftiger Streit entbrannt: Den Organisatoren des „Lesbenfrühlings 2021“ wird vorgeworfen, ein „menschenverachtendes, rassistisches und transfeindliches“ Programm auf die Beine gestellt zu haben. Die Begründung klingt bizarr. VON MATHIAS BRODKORB
Streit um N****-Sch**** : Herr, lass Niveau regnen! Langsam nervt's. Ob Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer, die Intendantin des Maxim-Gorki-Theaters Shermin Langhoff oder der Althistoriker Egon Flaig: Sie alle haben Skandale produziert, die nur deshalb zu Skandalen wurden, weil wir uns darüber aufgeregt haben. Sollten wir unsere Energie nicht in wichtigere Debatten investieren? VON JENS NORDALM