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Einstein und die russische Spionin

Das Genie und die Agentin – das ist der Stoff, aus dem politische Thriller gemacht sind. Erst in letzter Zeit tauchten geheime KGB-Akten auf, die eine zehn Jahre lang währende brisante Affäre Einsteins mit der Russin Margarita Konenkowa ausführlich belegen. Eine Liaison dangereuse, die den weltberühmten Physiker ins Visier des sowjetischen Geheimdienstes geraten ließ.

Es passierte 1935 in einem New Yorker Atelier. Albert Einstein saß Modell für ein Porträt, das im Auftrag der Universität Princeton vom berühmten Bildhauer Sergej Konenkow angefertigt wurde, in seiner Heimat als der russische Rodin gefeiert. Doch es blieb nicht beim Porträt. Im Atelier begegnete Einstein auch der Gattin des Künstlers, Margarita Konenkowa, die den notorischen Womanizer sofort faszinierte. Sie war nicht mehr ganz jung, eine kapriziöse reife Schönheit. Und sie eroberte Albert Einstein im Sturm – die Spionin, die aus der Kälte kam und zehn Jahre lang die heimliche Geliebte von Albert Einstein war, unbemerkt von den meisten Biografen. Während Konenkow in seinem Atelier Skizzen des weltberühmten Physikers anfertigte, war es schon um die beiden geschehen. „Einstein war sehr aufgeregt und erzählte begeistert von seiner Relativitätstheorie“, schrieb Margarita später. „Meine Aufmerksamkeit war ihm angenehm. Manchmal änderten seine Erklärungen den Charakter und wurden sehr witzig. In so einer Minute wurde unser gemeinsames Porträt gemacht. Er dachte sich sofort einen Namen für uns aus: ‚Alma‘, das bedeutet Albert und Margarita.“ 1923 war Margarita mit ihrem Mann nach New York gekommen und galt dort als mondäne Erscheinung. Eine russische Bekannte aus jenen Tagen erinnert sich: „Ihre Verwandlung in eine exaltierte Amerikanerin glich einem Wunder. Als die ersten Dollars kamen, wurden die russischen Kleider in den Mülleimer geworfen. Auf die Beine kamen die von den bolschewistischen Kulturpäpsten verhassten silbernen Netzstrümpfe, die Fingernägel schimmerten in Perlmutt, sie trug teuren Schmuck.“ Einstein war 56, Margarita 39 Jahre alt. Es war Liebe auf den ersten Blick. Eine Amour fou, die Einstein zugleich ins Visier der sowjetischen Spionage beförderte, denn die schöne Russin war kein unbeschriebenes Blatt. „Sie ist eine bewährte Agentin“, urteilte Generalleutnant Paul Sudoplatow, ein hoher Verwaltungsleiter des damaligen Geheimdienstes NKWD/NKGB über Margarita Konenkowa und resümierte: „Sie ist in Princeton den beiden großen Physikern Oppenheimer und Einstein näher gekommen und hat es geschafft, die nähere Umgebung Oppenheimers zu bezaubern. Nachdem Oppenheimer seine Beziehung zu der amerikanischen kommunistischen Partei abgebrochen hatte, hat Konenkowa auf Anweisung unserer Mitarbeiter Oppenheimer beeinflusst und ihn überredet, Spezialisten einzustellen, die für ihre linke Überzeugung bekannt waren.“ Ziel der Nachforschungen war der Stand der Entwicklung der Atombombe. „Es ging darum, die Namen der Entwickler von damals noch unbekannten Superwaffen zu erfahren. Diese Leute trafen sich mit dem russischen Emigrantenehepaar Konenkow, das der Familie Einstein sehr nahe stand. Durch Konenkowa haben wir wichtige Informationen über die neuen Superwaffen erhalten“, lobt der Offizier seine talentierte Informantin. Erst Jahrzehnte später wurden Geheimakten veröffentlicht, die belegen, wie innig die Liaison zwischen dem Großvater der Atombombe und der investigativen Geliebten war. Und in Maria Konenkowas Nachlass fand sich unter anderem ein Liebessonett aus Einsteins Hand, eine Variante der Relativitätstheorie und einige Liebesbriefe, die eine leidenschaftliche Beziehung dokumentieren.

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