- Those funny Germans
Unser Autor ist vor einigen Jahren nach England ausgewandert. Nach anfänglichem Fremdeln mit der neuen Kultur schleichen sich nun Zweifel ob so mancher deutscher Gewohnheiten ein. Eine Glosse
Ganz ein kleines biszchen sehne ich mich schon zurueck an those funny dots auf der Tastatur, ja, richtig, die bei ä, ö und ü. Mein englischer Universitaets-Laptop hat naemlich leider keine Umlaut-Tasten. Darum moegen Sie mir bitte meine merkwuerdige Schreibweise verzeihen. Seit einigen Jahren bin ich nun an der Universitaet Birmingham taetig. Erst fand ich es hier verZ, sorry, verY komisch – unter anderem wegen der scheinbar fehlenden Liebe der Insulaner zur soliden Infrastruktur. Mittlerweile hat sich das Blatt aber gewendet – komisch finde ich nun Deutschland, meine alte Heimat. Gerne erzaehle ich Ihnen mehr davon.
Es faengt mit dem Leitungswasser an. Why haben wir Deutschen mit diesem extrem ueberwachten und super hochwertigen Produkt ein Problem? Warum muss da Blubber rein? Warum muss es durch irgendwelche potenziell verkeimten Filter-Kartuschen durch, angeblich um es zu enthaerten? Wo doch etwas mehr Calcium gut gegen Osteoporose sein soll... Und strange enough, warum um Himmels Willen ist es bei uns KEINE Selbstverstaendlichkeit in egal welcher gastronomischen Einrichtung neben dem teuren Essen und alkoholischen Trinken auch noch ein Glas Leitungswasser zu bekommen? Oft habe ich in der Vergangenheit um Leitungswasser gebeten, jedoch statt dessen eine kleine Flasche stilles Wasser bekommen, die extra berechnet wurde.
Paying German
Es geht weiter mit einem nahezu gleichgelagerten Problem. Im Land der Ideen, das ausdruecklich Spitzenwissenschafter aller Herren Laender rekrutieren und den brain drain eindaemmen will, wird man zum Vorsingen auf eine Universitaetsprofessur EINgeladen, muss aber allzu haeufig seine Reisekosten selber tragen. Das ist moeglicherweise nicht unbeding das, was der Gute Ton und weltweit verstandene Regeln der Gastfreundschaft eigentlich gebieten wuerden. Aber die armen Berufungskommissionen haben ja keine andere Wahl – so scheinen es eben Landesreisekostengesetze oder sonst irgendwer oder irgendwas vorzuschreiben. Voellig unabhaengig davon sei bemerkt, dass man in England das getrennte Bezahlen im Restaurant auch paying German nennt.
Kommen wir zurueck zum Wasser. Dort gibt es ein weiteres Problem. Naemlich wenn es dem Ende entgegengeht und man oder Frau nach einem WC Ausschau haelt. Ich bin leider viel zu dumm, um zu verstehen, warum man fuer Wasser (lassen) an so vielen Orten in Deutschland noch ein zweites Mal bezahlen muss. Ah, gerade bin ich erleuchtet worden. An der Tuer steht ja oft eine Doppel-Null... SchluSZ.
PS: Hatte ich eigentlich erwaehnt, dass ich dieses wunderschoene und bauchige Ess-Zett ebenfalls auf meiner englischen Tastatur vermisse? Naja, zurueck zum Anfang, nicht alles ist schwarz und weisz. Mir hat mal ein Englaender erklaert: Germans love infrastructure... Sehr schade und manchmal auch ziemlich unpraktisch fuers wissenschaftliche Arbeiten ist, dass dies im Vereinigten Koenigreich allzu of nicht der Fall zu sein scheint. Davon aber mehr an anderer Stelle.
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