- Teil 4: Gute Eltern erfüllen nicht jeden Wunsch
Die deutsche Frühpädagogik ist stark ideologisiert. Eine Folge: Deutsche Eltern und Erzieher scheitern an dem Irrglauben, eine „schöne Kindheit“ sei eine Kindheit, in der es keine Unlust gibt. Doch nicht jeder Antrieb muss sofort befriedigt werden.
Die viel beschworene Kita-Krise lässt sich nicht mit Geld lösen. Die Ideologie, der die deutsche Frühpädagogik seit Jahren unterworfen wird, macht Kitas zu einem belastenden Umfeld für Kinder und Erzieherinnen. Vom Toilettengang bis zum Laternenbasteln wurden fast alle haltgebenden Strukturen durch konzeptuelle Blendgranaten wie „Partizipation“, „Anti-Adultismus“ und „Selbstbildung“ ruiniert. Dieser Vorgang betrifft uns alle, denn er prägt die nächste Generation und sagt viel über unsere Gesellschaft aus. In dieser Serie nimmt die Pädagogin Dr. Miriam Stiehler Schlüsselbegriffe der Frühpädagogik unter die Lupe und vergleicht die deutsche Praxis mit der in französischen Kitas („Écoles Maternelles“), die höchste Zufriedenheitswerte bei Eltern und Kindern ernten. Dies ist der vierte Teil der Serie.
Ich sitze in der Maternelle neben Zoé und Anaïs. Sie stecken fröhlich Bügelperlen auf Musterbretter. Als sie morgens ankamen, lagen ihre Namenskärtchen bereits auf dem Tisch. Für jedes der 25 Kinder ist auf solche Weise ein Platz mit Arbeitsmaterial vorbereitet. Die Kinder gehen selbständig dort hin und verbringen so die erste halbe Stunde, in der alle nach und nach ankommen. Es ist ruhig, jeder erledigt seine Arbeit.
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Grenzen aufzeigen, Abgrenzungen vornehmen, so ist auch das spätere Leben, am besten man lernt es schon während der Kindheit.
Liebe und Verständnis für die Kinder sind kein Blankoscheck für die Racker.