- Narr in Verzweiflung
Ernstes mit Humor zu verbinden, ist eine Spezialität des Regisseurs Markus Goller. In „Die Ironie des Lebens“ entschärft er den Stimmungskiller Tod. Corinna Harfouch und Uwe Ochsenknecht beeindrucken auf dieser bewegenden letzten Reise.
Der Tod scheint die deutschen Filmemacher in diesem Kinojahr besonders zu beschäftigen. Nach „Sterben“ von Mathias Glasner und „Ivo“ von Eva Trobisch erscheint diese Woche erneut eine Produktion, die vom menschlichen Ableben handelt. Mit ihren unterschiedlichen Umsetzungen spiegeln alle drei Werke die Vielseitigkeit unseres Umgangs mit diesem Tabuthema. Vor allem aber bieten sie darauf neue Sichtweisen. Solche, die den Ernst der Lage nicht unter den Teppich kehren und einen gewissen Pragmatismus gepaart mit Humor zulassen. Die befreiende Wirkung dieses Ansatzes tut gut – dem Zuschauer wie dem deutschen Film.
Mit „Die Ironie des Lebens“ gelingt nun auch Regisseur Markus Goller diese emotionale Gratwanderung. Sie erzählt die Tour de Force eines alternden Comedians, dessen Lebensleere so erschreckend wie faszinierend zugleich ist. Mit seinen 67 Jahren hat Edgar den Gipfel seiner Karriere längst erreicht. Dort oben hat er es sich bequem gemacht. Selbstfixiert inmitten von Luxus, Alkohol und Einsamkeit stagniert er in auswegloser alltäglicher Schockstarre. Auf seiner erfolgreichen Tournee durch die Republik zündet er ein zynisches Kalauerfeuerwerk, mokiert sich über den Bund fürs Leben („Was ist das schönste an der Ehe? Richtig. Die Scheidung“), das Altern, den Tod. Jenseits der Bühne fehlt die nötige Anerkennung. In einer sterilen Hotelsuite sehen wir den stets Gebräunten mit Plastikduschhaube, Goldkettchen, erschlafftem Torso und Armtattoo vor dem Spiegel posieren. Die ironische Selbstmotivation beginnt mit „Siehst du gut aus!“ und endet auf „Du bist die Sahne auf dem Kakao deiner Altersgenossen“.
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